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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 6
Date: 24.02.1910
Physical description: 6
, die gegen Toblino hinabführt, steht auf einem vorgeschobenen Hügel die Kapelle des heiligen Valentin „in agro", eine Feld kapelle, und blickt segnend weit ins Land hinaus. Es ist ein Bild von wahrhaft klassischer Schönheit, das sich gegen Süden zu auftut In der Tiefe liegen die beiden Seen, der von Toblino mil seinem Schlößchen und der weniger bekannte von Santa Massenza mit dem gleich namigen kleinen Dörflein am Ufer. Rechts ragt steil und mächtig der Berg Casare empor, der den Eingang ins Judikariental

Nachrichten, daß an dieser geweihren Stätte der heilige Valentin verehrt wurde. Es ist damit jedoch nicht, wie man glauben möchte, der heilige Valentin, Bischof von Passau, gemeint, der ungefähr um das Jahr 470 starb, zuerst in Mais bei Meran begraben wurde und dessen Gebeine, nachdem sie im achten Jahrhunderte für kurze Zeit nach Trient über tragen worden waren, in Passau beigrsetzt sind. De« bl. Valentin, der hier verehrt wird, nerinen die Akren „Priester und Märtyrer" und nach uralter Tradition wäre

er identisch mit jenem Heiligen dieses Namens, der im dritten Jahrhundert zu Rom gelebt und am 14. Feb ruar 269 dorkselbst den Martertod erlitten hat. Wie die Verehrung dieses Heiligen, die sich auch an zahlreichen anderen Orten Wälschtirols sindet, in dieser Gegend in Hebung-" kam, ist unbekannt. Fest steht, daß im Jahre 860 hier, an der Stelle, wo jetzt die Sakristei des Kirch leins steht, in einer Grabnische, die noch vorhanden ist, Reliquien des hl. Valentin beigesetzt wurden. Eine streben der Politik

Inschrift auf: Oie IV. Äprilis CCCCCCCCLX hic sepuita sunt certa ossa B. Valentini (Am 4. April 860 wurden hier die wahren Gebeine des hl. Valentin beigesetzt). Neben den Reliquien des hl. Dalenlin enthielt die Nische auch noch solche eines hl. Par ent in, wie aus der Inschrift auf einer, ungefähr derselben Zeit entstam menden, jetzt ebenfalls in Vezzano aufbewahrten Aschen- urne hervorgeht. Zn den folgenden Jahrhunderten, unter dem schweren Tritte der Völker und Heere, die hier Vorüberzogen, scheint

bei den Wurzeln des Strauches die in Vergessenheit geratenen heiligen Gebeine die einen lieblichen Wohlgeruch ausströmten. Die daneben aufge- fundene Jnschrifttafel und die Urne legten Zeugnis ab, daß es die Reliquien der Heiligen Valentin und Parentin seien. Nun nahm ihre Verehrung neuen Aufschwung. Der Pfarrer von Calavino, Kanonikus des Trienter Kathedralkapitels, Paul Crotti, besorgte den Wieder--

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Tiroler Stimmen
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Page 2 of 6
Date: 24.02.1910
Physical description: 6
des bischöflichen Visitators am Seitenaltare ausgestellt. Zu ihrer Aufbewahrung wurde ein Marmorschrein bestimmt, eine erlesene Arbeit im Stile der Venezianer Rennaissanee, der die Aufschrift trägt: D. Valentini et Parentini Reliquiis sacrum M.D.XV. Merkwürdiger Weise hörte aber in der Feldkapelle trotzdem die Verehrung des hl. Valentin nicht auf. 1529 fand die Benedizierung des Erweiterungsbaues der Ka pelle statt, 1531 wurde ein Benefizium für einen täg lichen Meffeleser gestiftet, 1563 wurde eine eigene

über dem Eingang (Ma donna mit den Heiligen Valentin und Parentin) auf den alte« Ursprung hin. Die getünchten Wände im Innern find schmucklos, die Altäre ohne Kunstwert. Weitaus intereffanter als dieser Kirchenraum ist der gegen Süden zu daran anstoßende, quadratförmige Bau, der gegen wärtig als Sakristei dient und der sich als die eigentliche ursprüngliche Grabkapelle darstellt. Hier fällt vor allem die grabähnliche, rechteckige Vertiefung unter dem Altäre auf. Eine Marmorinschrifi besagt: Nie est locus ubi

inventae sunt reliquise sancti Valentini et Parentini. (Hier ist der Ort, wo die Reliquien der Hl. Valentin und Parentin aufgefunden wurden.) Ueber dieser Grab nische steht ein sehr gut erhaltener, geschnitzter, gotischer Flügelaltar, die Krönung Mariens mit Heilige« dar stellend. Das Schnitzwerk ist vortreffliche deutsche Arbeit aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, das liebliche Oel- bild Maria Verkündigung auf der Außenseite der Flügel weist auf ei»en italienischen Meister hi«. Der schöne Altar stand

hatte, in den^^Sechzige»- jahren in der Valentinskapellc ausgestellt. Vorher scheint eine alte Statue des hl. Valentin diesen Platz einge nommen zu haben. Man erzählt sich, daß diese Statue, weil sie schon sehr gebrechlich war, in einem Korbe i« die Pfarrkirche nach Vezzano übertragen wurde; und die Bau ern sagen, daß es seither am 14. Februar, dem Feste des Heiligen, noch immer geregnet habe. (Heuer traf es allerdings nicht zu.) Nebst dem Flügelaltar und der Grabnische find noch besonders interessant die Votivbilder

i« der Balentinskapelle auf. So finden sich noch viele ähn liche Votivbilder aus dem 17. und zumal aus de« 18. Jahrhundert. Die Verehrung des heil. Valentin ist auch heule noch nicht geschwunden. Die im Jahre 1563 gegründete Bruderschaft besteht derzeit noch. Am Feste des Heilige« strömt noch immer viel Volk zur Kapelle. Ein jetzt 70jähriger Mann kam seit 30 Jahren jedes Jahr a« 14. Februar von Trient zum Valentinskirchlein, um dort bei der ersten Messe Ministrantendienste zu verrichte«. Besonderes Vertrauen zum heil

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Tiroler Stimmen
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Page 1 of 6
Date: 29.09.1910
Physical description: 6
ersten Male nach! Freising. Der dortige Herzog Grimoald bat ihn, in diesem Lande zu bleiben. Allein Korbinian war hiezu nicht zu bewegen. In Rom wurde er aber auch diesesmal nicht erhört: der Heil. Vater übertrug ihm vielmehr die Gründung und Ver waltung des neuert Bistums Freising. Auf dem Woge in vhe neue Heimat kam er zu Ver trauten des Herzogs GrWoald in Kains (Kuens) bei Meran, wo 300 Jahre früher der hl. Valentin, Bi- \ ; Dsmrersrag, 29. Hrp- emM MO. geeigneter Kräfte für moderne

errichtete an dieser Stätte eine Kapelle und verblieb längere Zeit in dem dem heil. Valentin ge weihten Kloster. Nach Freising zurückgelangt, ver nahm er, daß Grimoald während seiner Abwesen-- heit die Witwe seines Bruders zur Frau genommen. Er ließ darum dein Herzog sagen, daß er nicht weiter verbleibe, wenn der Herzog nicht die Frau entlasse. Der Herzogs entschloß sich endlich zu diesem Schritte und Korbinian konnte nun in seinen Wirkungskreis treten. Wer die Witwe Piltruüis schwor dem Heili gen

blutige Rach>e. Vor dem Mordanschlage eines von ihr gedungenen herzoglichen Beamten flüchtete sich Korbinian nach Mais bei Meran, und verbrachte hier längere Zeit in der Verbannung. Als später der Herzog in einem Kampfe umgekommen und Pllt- rudis durch den Longobardenkönig Lnitprand nach Frankreich abgeführt war, kehrte der Bischof wieder in seine geliebte Diözese zurück, wirkte dann noch einige Jahre und starb am 9. September 730. Vier zig Jahre ruhten die sterblichen Ueberreste in Sankt Valentin

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