: Vor 14 Jahren überließ sie ihrer in Kaltern lebenden Mutter Luise Morandell ihre Tochter Emma zur weite ren Erziehung. Glaublich bis zum zehnten Fahre blieb das Kind bei der Großmutter, dann hatte sie erfahren, daß dasselbe den Tertiarschwestern in Kaltern zur weiteren Heranbildung übergeben worden war. Vor drei oder vier Jahren wollie ihre Cousine in ihrem Einverstandniffe Emma zu sich nehmen, aber das Kloster Habe das Kind nicht herausgegeben, trotzdem sie dasselbe vorher verständigt hatte. Wie sie gehört
, habesich der Pfarrer von Kaltern geäußert, daß das Mädchen nicht für das Kloster fei und lieber arbeiten solle. Daraufhin sei Emma zu den Tertiarschwestern nach Schwaz gekommen. Dann habe sie durch! Emma selbst.erfahren, daß sie nach Zams gebracht worden sei, um einen Handarbeiterkurs durchzumachen. Wieder holt seien dann Zwischen ihnen Briefe gewechselt wor den. Bon einer Freundin habe sie dann gehört, daß ihre Tochter, entgegen früherer Mitteilung schon früher, 1910 ausgeschult würde. Darauf
habe ihr Mann der Präfektin geschrieben, daß er nicht gesonnen sei, jbai Kind länger im Kloster zu lassen, und er sie (Zeugin) binnen einiger Zeit schrcken werde, Emma abzuholen. Eine Antwort daraus lies nicht ein, dafür aber schrieb eine Tante aus Kaltern, daß sie das Kind nie bekommen! werden und dasselbe im Kloster zu bleiben habe. Glaub lich am 15. Juni 1910 kam Zeugin nach Zams, und sagte dort zu ihrer Tochter, sie müsse jetzt mit ihr gehen und ähr folgen, sie werde überprüfen
, ob sie sich für den Klosterberus eigne, bejahenden Falles könne sie dann wieder zurückkehren. Ihre Tochter habe erklärt, daß sie bestimmt folgen werde. Nachdem aber zwei Schwestern gesagt hatten, daß am 2. Juli Prüfung sei, habe sie das Kind noch weiter im Kloster gelassen. Aus ihre briefliche Anfrage, wann sie kommen könne, sie äbzüholen, erhielt sie dann von ihrer Tochter den im „Tiroler Wastl" abgedruckten Brief, aus welchem wohl ohne Zweifel auf deren Absicht ins 'Kloster zu gehen geschloffen werden kann. Noch! gleichen
Tages sei sie nach Zams gefahren, wo sie von einem Mäd chen m Erfahrung gebracht, daß Emma bereits fort sei. Im Kloster wurde ihr dann auf die Frage nach dem Verbleib des Kindes gesagt, es sei gut aufgehoben. Die Klosterfrauen waren nicht zu bewegen, nähere Auskunft zu geben, und als sie darauf bestand, den Aufenthalt der Tochter zu erfahren, wollte man sie gewaltsam hinausbringen, und erst über Androhung die Gendarmerie zu holen, wurde ihr mitgeteilt, daß Emma in Kaltern sei. Zeugin und ihr Ehemann