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Tiroler Post
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Page 1 of 8
Date: 15.07.1910
Physical description: 8
, was mit den Steuerkreuzern geschieht. Es sei ein Ausgleich mit Ungarn geschaffen, der beste, der je abgeschlossen worden. Dabei sei aber hie Ueberwindung der großen bosnischen Krise in Berechnung zu ziehen und die politischen Ver- sNachdruck verboten.) w Die wilde Rose vom Kapland. Gerald und Rose reiten langsam weiter. Beide schweigen. Das Mädchen ist auffallend blaß. Die Wangen des Jünglings glühen. „Rose!" bricht Gerald endlich das drückende Schweigen, indem er sein Pferd dicht an das ihre heranlenkt, „Liebe Rose

!" Ein eigentümliches Gefühl beschleicht das Mädchen bei dem bebenden Ton seiner Stimme. Und doch — nicht süße Befangenheit ist es. Eher etwas wie Verwunderung, Neugierde, was nun kommen werde. „Rose!!!" wiederholt er dringender, ihre Hand ergreifend. „Wissen Sie, weshalb mir Lady Arabella Russell, die schönste Frau Eng land, jetzt nicht mehr schön erscheint?" Sie hebt die Lider und blickt ihn an — voll, ruhig, wie sie vor kurzem Paul van Gülpen an blickte, als sie ihm in kindlicher Unbefangenheit um den Hals siel

. Auch ihre Hand entzieht sie ihm nicht, die er mit heißem Druck umspannt halt. Ihr Emp finden steht wie unter einem Bann. Wird es kommen, das Wunderbare, von dem sie so oft gelesen und das ihr Herz doch nie begreifen konnte? „Rose!!" ruft er aufs neue, diesmal im Flüsterton, sich von seinem Pferd tief zu ihr her abneigend. „Rose! Weißt du nicht, daß ich dich liebe? Mit der ganzen Glut, wie nur ein Wicklungen in Ungarn. Schuld an unseren poli tischen Verhältnissen, die oft mancherorts eine gewisse

kann. (Beifall.) Nur die Sozialdemokraten haben den Profit davon, wie die Errichtung des neuen Arbeiterheims in Bo zen beweist. Und doch gehe es leicht, Frieden zu machen, da eigentliche prinzipielle Hindernisse Menschenherz zu lieben vermag? Daß ich nicht leben kann ohne dich? . . . Rose! Rose! Blick nicht so still daher! Rede ein Wort! Sage mir, daß auch du mich liebst! Daß du die Meine werden willst! Sieh, ich kann nicht mehr allein nach meiner Heimat zurückkehren! Ich will dich mit mir nehmen

— als mein teures Weib vor Gott und den Menschen! . . . Rose, war um sprichst du nicht? Sag mir, daß du mich liebst!" Immer leidenschaftlicher, immer glühender fließen die Worte von den Lippen des tiefer regten Jünglings. Doch merkwürdig — sie erwecken keinen Widerhall in Roses unberührtem Herzen. Nur ihr Ohr vernimmt den Klang seiner Stimme und wird davon betroffen — nicht ihr Inneres. Sachte entzieht sie ihm ihre Hand. Die schwarzen Augen blicken enttäuscht, wie traum verloren ins Weite. Totenblässe

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 01.07.1910
Physical description: 12
, daß ein arbeitsunfähig ge wordenes Parlament bald heimgeschickt wird. dig nach Rose aus, die er bereits seit acht Tagen nicht mehr gesehen. Und richtig — plötzlich gewahrt er sie vor der Tür zu Mutter Barbaras Hütte. Bei seinem Anblick will sie rasch ins Haus. Er jedoch bedeutet den „Jungens", ihn jetzt allein zu lassen, da er mit Miß Rose reden wolle. Nach wenigen Sekunden schon ist er bei ihr und faßt impulsiv ihre Hand. „Rose! Miß Rose!! Endlich!!!" Sie schreckt zurück vor seiner Heftigkeit. Einen Augenblick

ist es, als wolle sie fliehen. Doch sie besinnt sich eines anderen. Aerger- lich über ihre „Feigheit" — wie sie es im stillen nennt — wirft sie den Kopf in den Nacken. Dann setzt sie sich nieder auf die Holzbank vor der Tür, während Gerald vor ihr stehen bleibk. „Endlich sehe ich Sie wieder, Miß Rose! Waren Sie krank die ganzen Tage daher?" „Ich bin nie krank", erwidert sie kurz. „Ich meine, weil ich Sie nie sah seit jenem ersten Tag Sie schweigt. Wie könnte sie ihm sagen, was sie fort trieb

von seinem Krankenlager! Als ahne er ihre Gedanken, beugt er sich plötzlich nieder und blickt ihr forschend ins Ge sicht. „Habe ich Unsinn geschwatzt in meinen Fieberphantasien, Miß Rose?" „Wie kommen Sie darauf?" Die Regelung der Berhältnisse der Postmei- - ster und Amtsdiener. Nach einer vom Handels- ! minister auf Grund einer Allerhöchsten Ent- ! schließung vom 21. Juni herauszugebenden Ver- ! ordnung werden nun die Personalverhältnisse j der P o st m e i st e r und P o st a m t s d i e n e r bei Postämtern

, welche leise an den Trauerweiden rüttelt. „Wollen Sie mir nicht sagen, was meine Fieberphantasien ausplauderten, Miß Rose?" fragt er leise und es bebt etwas wie Angst in seiner Stimme nach. vom Aerar. Landbriefträger können nach min destens Zweijähriger zufriedenstellender Dienst leistung zur Ablegung der für Landpostdiener normierten Dien st Prüfung zugelassen werden. Landbriefträger, welche diese Prüfung bestanden haben, sind im Falle ihrer Ueber- nahme auf Landpostdienerstellen sofort in dauernder

." „Auch ein Lord? Sind in London alle Menschen Lords?" Wider Willen muß er lachen. „Nicht alle. Aber dieser wird später sogar einmal — Herzog!" Voll Verwunderung rückt sie etwas näher. „Später — sagen Sie? Was heißt das?" „Sein Vater hat den Herzogtitel. Und wenn der stirbt —" Rose schüttelt den Kopf. Diese Titelsachen erscheinen ihr noch komplizierter, als die Welt geschichtsdaten und die französische Grammatik. „Haben Sie Ihren Freund Norbert gern?" fragt sie nach einer Weile, während welcher beide

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 14.10.1910
Physical description: 12
vor die Füße. Der kleine Rappen scheut. Rose zieht die Zügel an. Er springt zur Seite und stürzt über einen Baumstamm. Mit einem leisen Schreckensruf kniet Nor bert neben Rose nieder. Todesbleich, mit geschlossenen Augen, liegt sie da. Er hebt ihren Kopf in die Höhe und lauscht. Sie atmet. „Dolores!" ruft er angstvoll. „Dolores!" Sie öffnet die Augen und fährt sich über die Stirn. Alles um sie her dreht sich im Kreise. Dann versucht sie aufzustehen. Er stützt sie. „Haben Sie sich verletzt?" Ein Ton

— bleich, zitternd, bemitleidens wert. Fester schlinget sich sein Arm um ihre schlanke Gestalt. Mit einem Seufzer sinkt ihr Kopf an seine Brust. Da beuyt er sich nieder und preßt seinen Mund auf ihre bleichen Lippen. Ein Erschauern zuckt durch ihren Körper. Langsam, ganz langsani hebt sie die Arme und legt sie um seinen Nacken. Die „wilde Rose vom Kapland" ist be zwungen. Sie erkennt in dem Geliebten ihren Herrn und Gebieter an. 12 . Wochen sind vergangen. . . . Gräfin Dianas kleine Villa am Hyde- Park

gleicht einem Taubenschlag. Gratulanten kommen und gehen. Die kost barsten Blumenarrangements .werden abgege ben. Telegramme fliegen hin und her. Um die Ausstattung kümmert die junge Braut sich nicht im geringsten; die mag Gräfin Diana nach ihrem Gutdünken besorgen. Eine weihevolle Ruhe ist über die „wilde Rose" gekommen, eine stille Glückseligkeit. Wenn sie den Geliebten anblickt, so verklären sich ihre Züge und ihr ist, als müsse sie die ganze Welt umarmen vor Wonne. Und Norbert? ... Von Tag zu Tag

erscheint ihm Rose reizen der, begehrenswerter — zumal jetzt, da sie in ihrem bräutlichen Glück auch das letzte bißchen von „Wildheit" abgestreift hat, das ihr bisher von Büffel-Goldfeld her noch anhing. Nur wenn er Lady Arabella begegnet, wenn er bemerkt, wie ihr schönes Gesicht von Tag zu Tage schmaler und bleicher wird und der Blick ihrer Augen unstäter — dann regt sich in ibm wieder etwas von seiner alten Liebe zu ihr und leises Unbehagen befällt ihn, sobald er an die Zukunft denkt. In ihrem Glück

hat Rose nicht Büffel-Gold feld vergessen. (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 17.06.1910
Physical description: 12
den 13 Hauptfragen vorgelegt, von denen alle, bis auf die fünfte, einstimmig bejaht wurden. Die fünfte Haupt- ftage betraf die Schuld des Franz Pump und wurde mit 7 Stimmen Nein und 5 Stimmen Ja beantwortet, weshalb der Gerichtshof den Angeklagten freisprechen mußte. Die übrigen Angeklagten wurden wie folgt (Nachdruck verboten.) 5 Die wilde Rose vom Kapland. Mag Paul van Gülpeu, wie all die „Jun- gens" manches auf dem Gewissen haben. Die sem Mädchen gegenüber sind seine Gedanken und Empfindungen die reinsten

mit der Nachrichr in die Küche eilte, daß Rauch aus der Tauschkammer dringe. Bei der sofortigen Nach suche fanden die Kinder, daß es an der dem Hause bergseits zugekehrten Ecke am Boden und an den beiden Wänden bereits brannte und daß insbesondere an der Ecke eine Stelle in Kopfgröße stark angebrannt und Niemand in Büffel-Goldfeld ahnt, wie das Mädchen leidet unter diesem Lernzwang. Ist es nur der Anfang zu anderen tiefen Leiden, die den frohen Kindersinn der „Rose von Kapland" brechen

werden? Wird auch diese wilde Blume nicht verschont bleiben vom Sturme des Lebens, so daß sie nach leidenschaftlichem Kampfe ermattet das Köpfchen senkt und sterben möchte vor Weh? .... 3. In klarster Bläue funkelt der Himmel über den kleinen Blechbaracken von Büffel-Goldfeld, über den Palmen- und Mangoplantagen, über den in weiter Ferne im Schweiße ihres Ange sichtes arbeitenden Goldgräbern. Langsam reitet Rose auf ihrem Pferdchen 'die blütenvolle Oase entlang. Wie alle wild aufwachsenden Menschen, steht auch sie unbewußt

, trällert Rose mit ihrer frischen, klaren Stimme ein frohes Lied chen vor sich hin. die beiden Wände in der Ausdehnung von 1 bis 2 Meter geschwärzt waren. Anna Stecher hatte auch beobachtet, daß die Wände größere und kleinere feuchte Flecken zeig ten, denen — deutlich erkennbar — das Feuer nach züngelte. Am Boden an der Wand fanden Anna und Josef Stecher, die sofort um Wasser geeilt waren, und den Brand löschen konnren—eine Mineralwasserflasche, die mit der Oefsnung der mehrerwähnten Ecke zuge kehrt

kommt ein braunes Pferd hinter dickem Buschwerk hervor und trabt direkt aus Bill zu. Es ist gesattelt, doch der Reiter fehlt. Rose stutzt. Aufmerksam späht sie um sich. Dann steigt sie ab und inspiziert die Fußstapsen des Tieres auf dem weichen Sandboden. Wiehernd folgen ihr die beiden Pferde. Ein eigentümlich raschelndes Geräusch läßt sie aufhorchen. Eine Wolke von Heuschrecken flattert in einiger Entfernung, hebt und senkt sich und läßt sich plötzlich aus den Boden nieder

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 05.08.1910
Physical description: 12
sich der Tür zu. „Im Gegenteil", erwidert er trocken. „Sie hat durch ihr ungeniertes Wesen der ganzen Männerwelt an Bord, den alten Kapitän inbe griffen, den Kops verdreht. Ich wundere mich nur, daß es ohne Duell abging. . . Auf Wieder sehen, Frau Gräfin!" Inzwischen hat Rose in Gräfin Dianas Ankleidezimmer Hut und Umhang abgelegt und hält nun Umschau in dem ganz in weiß und gold gehaltenen Raum. Wie die Dame des Hauses selbst, so ist auch ihre Wohnung ein Prachtstück an eleganter Auf machung

von eleganten Equi pagen und Automobilen, von stolzen Reitern hoch zu Pferd und geputzten Fußgängern. Der Nebel, der noch vor einer halben Stunde ganz London in eine fast undurchdring liche Finsternis hüllte, hat sich verzogen. Der Hyde-Park zeigt sein gewohntes Bild. Mit glühenden Wangen betrachtet Rose das ganze ihr fremde Treiben. Das also ist London! Die Weltstadt, in der sie fernerhin leben, die sie Büffel-Goldfeld und die^„Jungens" und Paul vergessen machen Eine Viertelstunde später sitzt sie Gräfin

Landeck (Tirol). » » » Autogene Schweiß-Anlagen sämtlicher gebrochener Gußteile im eigenen Hause. Installationen von Telephonanlagen, Haustelegraphen, Blitzableitern. Verkaussstelle sämtlicher elektr.-techn. Bedarfs-Artikel. Großes Lusterlager. Rose lacht. „O nein. Sie war sehr nett. Ein bißchen komisch all die Leute auf dem Schiff; aber ich Hab' mich gottvoll amüsiert!" Leises Lächeln zuckt um Gräfin Dianas karminrote Lippen in Erinnerung an Mister Tickletons Klagen. „Wie gefällt dir London?" lenkt

sie takt voll ab. „Ein bißchen schwarz alles. Und der Him mel dazu. Scheint die Sonne hier nie?" Wieder lacht Gräfin Diana leise aus. „Wie frisch und ursprünglich du bist, Kind! Wir werden einander sehr gut verstehen. Ich bin eine sehr verträgliche Frau. Und du — hm, du bist einfach entzückend!" „Na ?" macht Rose mit zweifelndem Achselzucken und beißt mit ihren festen, weißen Zähnen in ein großes Stück Kuchen, das sie sich soeben abgeschnitten. Gräfin Diana unterdrückt ein leichtes Schaudern beim

Anblick des Appetits, den ihr Mündel entwickelt. Und doch erweckt er etwas wie Neid in der vornehmen Dame, die gewohnt ist, nur wie ein Vögelchen an den Leckerbissen der Tafel herumzunaschen. Voll Interesse erkundigt sie sich nach Roses Umgang in Kapland, und im besonderen nach den Damen, mit denen sie verkehrte. „Damen?" lacht Rose hell auf. „Die gibt's in Büffel-Goldfeld gar nicht! Nur die alte Mutter Barbara. Die ist aber keine Dame!" (Fortsetzung folgt.)

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Tiroler Post
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Page 9 of 20
Date: 09.02.1912
Physical description: 20
über hundert! Macht dich das nicht müde, Kind?" Magdalene lächelt. „Durchaus nicht; ich fühle mich sehr wohl. Nun aber komm' ins Musikzimmer, Vater! Hörst du das prächtige Violinspiel? Das ist Rose — deine kleine Tochter Rose!" Behaglich schmunzelnd läßt der Farmer sich durch die Flucht der Zimmer geleiten, während Magdalene heiter fortplaudert. „Siehst du, Väterchen! Da hinten am Fenster ist ein hübscher, ruhiger Platz. Von dort aus handelte. Der Mörder aus Liebe zur Mutter wurde dem Landesgerichte

schüttelt den Kops. „Nein, Magda, das geht nicht. Höchstens zwei Tage. Jack Robinson, der neue Käufer unserer kleinen Farm — übrigens ein prächtiger Junge; er kommt fast alle Wochen zu uns herüber geritten, um mit Rose vierhändig zu spielen — will mit mir etwas Wichtiges besprechen wegen der Rübenkultur. Muß auch deinen Rat hören, Kind!" „Schon gut, lieber Vater — später? . . . So, da sind wir! O, das Stück ist gerade zu Ende! Na, schadet nichts. Sie spielt nachher noch eins. Setz' dich, Vater! Ich hole

Rose." Um ein junges, hochgewachsenes Mädchen hat sich soeben ein dichter Kranz von Bewunderern geschlossen. Das Mädchen ist ganz in Weiß ge kleidet, mit kleinen Sträußchen von Heckenrosen im Gürtel und im dunkelblonden Haar, das in natürlichen Locken über Schultern und Rücken fällt. Als sich die ohnehin frischen runden Grübchen wangen jetzt bei den überschwenglichen Lobes- beteuerungen noch tiefer färben, als die großen, dunkelbraunen Augen funkeln vor Vergnügen, als ein ftohes Lächeln die roten

Lippen teilt und zwei Reihen blendendweißer Zähnchen ausblitzen läßt — da kann man sich kaum ein liebreizenderes Bild vorstellen, als Rose Harrison — eine wahre Verkörperung des Frühlings. „Ich komme gleich, Magda!" beantwortet sie fröhlich lachend den Ruf der Schwester. „Ah, da bist du ja, liebstes Väterchen! Nun, was sagst du zu meinem Debüt? Bist du auch so entzückt, wie all meine Freunde hier?" Und halb stolz, halb humoristisch, weist ste auf den Troß von jungen Herren, der beim Herannahen

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 10.06.1910
Physical description: 12
nicht das eleganteste, daß auch er einq für die Menschheit verlorene Existenz ist — ge scheitert im Schiffbruch des Lebens. „Du mußt bald siebzehn Jahre alt sein, Rose!" versucht er in gleichmütigem Tone an seine früheren Worte anzuknüpfen. „Wirklich?" Sie lacht und steckt ihm eine bunte Papagei feder ins Knopfloch, die sie soeben im Sande ge sunden — mit zur Seite geneigtem Köpfchen den Effekt studierend. „Wie hübsch du bist, Paul! Biel hübscher als die anderen Jungens!" Er lächelt gezwungen. „Danke

für das Kompliment, Rose! Aber —" „Was — aber?" „Warum willst du durchaus nicht lernen?" Mit weit geöffneten Augen blickt sie ihn an. „Du meinst: bei Johny! . . . Wozu? . . . Diese dumme Geographie und diese Welt- Das Ansuchen um Urlaub hat in normaler Weise vom Mann beim R a p p o r t zu er folgen; die Bewilligung steht dem Truppen kommandanten zu und bleibt natürlich von den dann bestehenden konkreten Dienstverhältnissen sowie von der Konduite des Mannes abhängig. Die zu Erntezwecken beurlaubte Mannschaft

bei ihrem aus gelassenen Temperament. „Leider — nein! Sonst könnte ich auch Gold graben und spielen, wie ihr!" Sie sieht so betrübt aus, daß Paul wieder ganz weich ums Herz wird. „Nicht traurig sein, Rose! . . . Aber siehst du, ich muß dich doch nach besten Kräften er ziehen. Wenn dich über kurz oder lang irgendein —" mit einer großen Geste und spöttischem Augenzwinkern — „vornehmer Herr als seine Tochter reklamiert —" „Der hätte sich längst gemeldet!" „Oder es kommt jemand und will —" er zögert ein wenig

bezwingt er sich. „Das wirst du wohl bleiben lassen, Rose!" „Warum?" „Weil ich mehr als doppelt so alt bin als du!" „Ah, bah!" „Und weil du zu etwas Besserem geboren bist, als einen rauhen Goldgräber zu heiraten!" fügt er ernst hinzu. Wieder lacht sie fröhlich auf. „Wie du redest! Du bist der reizendste Mensch, den ich kenne. Und ich habe dich lieb — so lieb!" Und zärtlich schlingt sie aufs neue den Arm um seinen Hals und küßt ihn aus die bärtigen Lippen — einen reinen Kuß vollster Unbefangen heit

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Tiroler Post
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Page 10 of 12
Date: 03.11.1911
Physical description: 12
schweiften Ediths dunkle Augen über das Buch hinweg nach der Tür, als erwarte sie jemand. Endlich hält sie es nicht mehr aus. „Ich mag nicht mehr lesen," ruft sie erregt. „Miltons „Verlorenes Paradies" mag sehr schön sein; aber meine Gedanken sind ganz wo anders." Die blonde Viola hebt die sanften Veilchen augen von ihrer Näharbeit und blickt die Schwe ster etwas ängstlich an; doch sagt sie nichts. „Natürlich sind deine Gedanken bei Magda- lene!" ruft die kleine, braunlockige Rose trium phierend

1 G., 1 A. Im politischen Bezirk Bozen: Bozen 4 G. Im politi schen Bezirk Innsbruck: Innsbruck 3 G. Im po litischen Bezirk Bregenz: 25 G., 419 Gehöften. Im politischen Bezirk Borgo: 4 G., 22 Gehöften. Im politischen Bezirk Cavalese: 2 G., 4 Gehörften. Die fünfzehnjährige Rose steckt ihr zierliches Stumpfnäschen in die Luft. „Ich würde nie wieder mit ihm sprechen!" „Ich auch nicht!" bekräftigt Nelly Kinsley. „Magdalene ist anders geartet wie wir alle," belehrt Ediths feste Stimme. „Sie handelt stets

so, wie man es am wenigsten erwartet. Ihr wißt nicht, wie sehr sie ihren ehemaligen Bräutigam liebte! Und wenn er wirklich nach achtjähriger Ab wesenheit urplötzlich hier wieder aufgetaucht ist —" Entsetzt reißt Rose ihre ohnehin großen brau nen Augen noch weiter auf. „Du meinst doch nicht, daß sie ihn noch . . Die ältere Schwester entgegenet nichts. Sie zuckt nur mit den Achseln und dieses Achselzucken sagt mehr als viele Worte. Schweigend beugen sich die drei Mädchen köpfe wieder über ihre Handarbeit

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 10.11.1911
Physical description: 12
hilft. Tief aufatmend sinkt Magdalene in einen ^ssel. Ein glückliches Lächeln umspielt ihre stolz Mwungenen Lippen. Sie lächelt selten. Die vier sie umgebenden Mädchen wissen sofort: dieses Lächeln hat etwas zu bedeuten. „Magda, liebe Magda!" ruft Rose lebhaft. '-Ist er es wirklich? Ralph Donald — dein früherer —" Sie stockt und beißt sich auf die Lippen. Magdalene nickt. „Und er? . . . Hat er dich gesehen?" „Ich weiß nicht. Einmal blickte er zufällig l t>on seiner Orgel herab auf meinen Platz

Schweigen. Dann springt Edith heftig auf. „Sagt' ich es nicht!" preßt sie zwischen den Zähnen hervor. „Dieser unglückselige Donald! Sie denkt gär nicht mehr an die Beleidigung, die er ihr vor acht Jahren zugefüqt! Alles ist ver gessen!" „Mir sollte er nur kommen!" ruft Rose energisch und macht eine Faust, als wolle sie einem Feinde ins Gesicht schlagen. Trotz ihres Kummers muß Edith lachen. „Du kleiner Naseweis! Was weißt denn du von solchen Sachen! Zu jener Zeit, als das Un glück über Magdalene

hereinbrach, warst du kaum sieben Jahre alt." „Aber ich entsinne mich noch ganz genau," fällt Rose altklug ein. „Magda war damals im mer heiter, immer lustig. Unser Sonnenstrahl — nannte sie die Mutter." „Die gute Mutter," seufzt Viola leise, wäh rend Tränen ihre schönen blauen Augen verdun keln. „Sie war so glücklich über die Verlobung. Während der ganzen drei Jahre nähte sie an der Ausstattung und wartete auf den Tag, an dem Strengen wegen seines exzessiven Benehmens vor die Türe gesetzt und dafür stach

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