38 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/23_09_1910/TIPOS_1910_09_23_1_object_8203403.png
Page 1 of 12
Date: 23.09.1910
Physical description: 12
. Einzelne Nummer 16 Leller. Nummer 38. Landeck, Freitag, 23. September 1910. 9. Jayrgaug. Vor dem Femgericht. Wie wir bereits kurz berichteten, hat der Herausgeber des „Tiroler Wastl", R. Ch. Jenny, die beiden katholischen Redakteure Ongania vom „A. T. A." und Gufler von den „N. T. St." vor das Gericht zitiert, weil sie anläßlich der Patscher Kreuzschändung auf die Geistesverwandtschaft des ruchlosen Täters mit dem religionsfeind lichen Schundblatt „Tiroler Wastl" aufmerksam gemacht hatten. Prahlend

der Verhandlungsbericht. Präsident: Ich bitte, Herr Gufler, be kennen Sie sich schuldig? Gufler: Nein! Vor sitz ende r: Was haben Sie den Tatsachen, die soeben, verlesen wurden, entgegenzusetzen? Gufler: Die Anklage ist meines Erachtens ein Taschenspielerkunststücklein. Jenny und sein Vertreter schreien wütend dazwischen: An stand bewahren! Vors.: Ich bitte, Aeußerun- gen, die beleidigend sein könnten, zu vermeiden. Gufler: Ein Schauspielerstücklein, da die An klage das Blatt „Tiroler Wastl" mit der Person

. Vors.: Sie wol len verlesen? Dr. v. Wackernell: Wenn man den Wahrheitsbeweis erbringen will, ist es doch besser, daß man vorltest! Gufler liest eine Stelle aus Nr. 628 des „Tiroler Wastl", worin sein Programmsatz des Kampfes gegen die Re ligion ausgestellt wird. In einer weiteren Num mer nennt Jenny die katholische Kirche „Schwarze Psassenpest". Jenny, der seinen Mund nicht gut halten kann und öfters Zwischen rufe macht, ruft barsch: Wo steht das?! Gufler: In Nr. 627 auf Seite 3. Ich glaube

, daß derlei Aeußerungen geeignet sind, Haß gegen die Reli gion zu erwecken. Jenny: Rom ist nicht Christus. Gufler bringt nun eine Reihe von Zitaten aus dem „Tiroler Wastl", worin er nachweist, wie dieses Blatt den Herrgott in seinen verschiede nen Eigenschaften angreist, wie nahe es oft der Gotteslästerung komme, wie er die Geistlichen verhöhne, den Heiligen Vater verspotte, die Ver ehrung Mariens und der Heiligen lächerlich mache, Revolution und Anarchie verherrliche und das Christentum in den Kot ziehe

. Während Angeklagter Gufler triftige Zitate über die religionsseindliche Schreibweise des „Tiroler Wastl" vorliest, schreit Jenny plötzlich dazwischen hinein: „Ich lasse mir das ewige Un terstellen nicht gefallen, sonst gehe ich fort!" Guf ler: „Ich muß es mir auch gefallen lassen, daß ich heute aus der Anklagebank sitze und Sie müssen es sich gefallen lassen, wenn man Ihnen einmal die Larve vom Gesichte reißt." Gufler verliest dann weitere Stellen aus den Jahrgän gen des „Tiroler Wastl", wo Christus ein Götze

1
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1906/19_10_1906/TIPOS_1906_10_19_6_object_7995072.png
Page 6 of 20
Date: 19.10.1906
Physical description: 20
der Landtagswahl reform schuld seien, indem sie die Bauern verraten hätten, wozu Bundesobmann Schraffl die Bemerkung machte: „Der Herr, der dies geschrieben hat, steht hier, wir werden ihm aber auch Gelegenheit geben, das hier zu be weisen!" Redakteur Gufler erklärte, den Ar tikel vor einer Stunde erst gelesen zu haben, und machte dem Abg. Schraffl und den Rednern zum Vorwurfe, daß selbe die Bauern irreführen. Diese beleidigende Aeußerung rief einen Ungeheuern Entrüstungssturm hervor; die Bündler

waren furchtbar erbittert. Redakteur Gufler hatte Gelegenheit, sich zu überzeugen, daß die Bauernbündler anständige und ver nünftige Leute sind, sonst wäre eS ihm schlecht ergangen. Dr. v. Guggenberg wies die Be leidigungen energisch zurück, worauf Redakteur Gufler Abbitte leistete. Schraffl erklärte, daß ihn die „Neuen Tiroler Stimmen" nicht be leidigen können und fügte bei: „Wenn ihr dieses Blatt leset und findet, daß es mich einmal lobt, dann wiffet, daß ich kein Bauernsreund mehr bin und nicht mehr euere

Interessen ver trete! (Brausender Beifall.) Ich hoffe, daß ich niemals das Unglück haben werde, von diesem Blatte gelobt zu werden !" Auf diese Abfuhr hin erwiderte Herr Gufler allerdings nichts mehr. Was hat der Aauerriöund bisher geleihet? (Aus der Rede des Bundesobmannes Abg. Schraffl auf der Generalversammlung am 14. Oktober in Innsbruck.) Wenn man an unsere Gegner die Frage richtet: „Was hat der Bund bisher erreicht!" so werden fie uns zur Antwort geben : „Nichts, gar nichts. Eine Krone

2
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/23_09_1910/TIPOS_1910_09_23_2_object_8203404.png
Page 2 of 12
Date: 23.09.1910
Physical description: 12
, wenn er sich mit diesem Blatte indentfi- ziert. Uebrigens hatt Jenny keine Berechtigung, den Titel „Tiroler Wastl" zu führen. Er heißt nicht „Wastl" und wenn er sich irgendwo in einem Hotelbuch mit diesem Namen einträgt, wird er wegen Falschmeldung eingesperrt. Um zu bewei sen, wie wenig Ursache Jenny hat, so feinfühlig zu tun, verliest Gufler wieder eine Reihe von Zitaten aus den Jahrgängen des „Tiroler Wastl", von denen nur einige genannt seien. Die römische Kirche wird eine Pfaffenpest genannt, der Papst lügt

wie eine Wachtel, die Geistlichkeit sind Hundspfafsen, miserable Saupfasfen und viele andere Beispiele von entsetzlich roher Schreibweise, die sich leider nicht wiedergeben las sen. Sehen Sie, meine Herren, fährt Gufler fort, das ist der Stil des heimischen Tiroler Dich ters, wie er sich so gerne nennt. Der Präsident wendet sich dann an den Angeklagten Ongania, um den Wahrheitsbeweis. Dieser führt zunächst aus, daß er unter „Tiroler Wastl" nicht die Per son, sondern die Zeitung gemeint habe und be ruft

sich dann aus die Beweisführung durch Herrn Gufler. Hierauf wurde der Redakteur Prechtl als Zeuge einvernommen, woraus der Anwalt des Klägers R. Ch. Jenny, Herr Dr. Schneider, das Wort ergreift. In seinen Ausführungen ergeht er sich in derart heftigen Beschimpfungen der Geistlichkeit, die er vielfach als Pfaffen be zeichnet, daß im Auditorium teils stürmische Pfui-Rufe, teils von Schneiders befreundeter Seite Heilrufe erschollen. Die Aufregung machte sich auch aus der Geschworenenbank bemerkbar, indem sich vier Geschworene

ebenfalls in Psui- Rusen ergingen. Der Vorsitzende droht mit der Räumung des Saales, während Rechtsanwalt Schneider die vier Geschworenen ablehnt und seine Rede unterbricht. Nachdem der Angeklagte Redakteur Gufler seine Ausführungen beendet hatte, fügte der An geklagte Redakteur Ongania hinzu, daß er sich diesen anschließe und ebenfalls seine Schuld nicht bekenne, obwohl er den Artikel gelesen und selbst zum Drucke gebracht habe; er habe nur das Blatt „Tiroler Wastl" im Auge gehabt. Er sei ge wohnt

3