!" „Ich Hab ja so viel Geld! Wozu willst du dich gualen?" „Das verstehst du nicht, mein Lieb. Ich bin stolz, Dolores — stolz und ehrgeizig. Ich will mir mein Glück selbst erringen — durch meiner Hände Arbeit." Sie läßt den Kopf hängen. Und doch über kommt es sie plötzlich wie ein Gefühl der Sicherheit, als sie den festen Druck seiner Hände spürt. Langsam schreiten sie weiter, in lebhaftem Ge plauder, wobei Dolores perlendes Lachen oft die kleinen Vögel aufstört, die in dichten Büschen ni sten. Sie hat ganz vergessen
, daß sie die reiche Erbin lst, der die vornehmsten Kavaliere zu Füßen liegen; hat vergessen, daß sie eigentlich nur hierher gekom men, weil sie wußte, der Onkel und Miß Harrison lvürden es ihr verbieten, wenn sie es wüßten, hat vergessen, daß sie sich hundertmal mehr dünkt, als der hochgewachsene frische Jüngling an ihrer Seite. Für den Augenblick ist sie ganz das liebende Mge Mädchen, das sich vollkommen glücklich in der Nähe des Geliebten fühlt. In dieser momentanen Aufwallung würde sie willig jedes Opfer
gebracht Wen, welches Günter von ihr gefordert hätte. Günter, der von diesem Wankelmut in Dolores Charakter keine Ahnung hat, denkt gar nicht daran, ihre moinentane Hingebung auszunutzen, indern er ihr irgend ein Versprechen abnimmt. Erst, als sie nach etwa einer Stunde zur- Rück kehr. mahnt, fragt er, wann ihre Verlobung be kannt gemacht werden solle. Sie scheint ganz entsetzt. „Verlobung .... Bekannt gemacht? . . . . Jetzt schon? Das geht noch nicht! . . . Du mußt doch erst eine Weile
bei uns verkehren!" Zwar ist nicht ganz einverstanden. Doch gibt er nach, als Dolores ihm mit ihrem reizenden Lä cheln für den nächsten Abend zu einer Festlichkeit in ihr Haus einladet und beide scheiden von einan der in vollster Harmonie. — Günter Horst ist überglücklich. In-diesem überströmenden Glücksgefühl eilt er sofort zu seinem Freunde Wallhoff, dem er dies Glück verdankt. Der Professor ist in seinem Atelier. „Nun?" ruft er schon von weitem, noch bevor Günter die Tür geschlossen