112 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1889/17_08_1889/OBEWO_1889_08_17_2_object_8018780.png
Page 2 of 6
Date: 17.08.1889
Physical description: 6
auf dem Mttttekopf (2771 m). Weithin über Felsgehänge, Steinhalden und Alpentriften ertönten die hellen freudigen Jauchzer. Wölbte sich doch der tiefblaue wolkenlose Himmel über uns und riefen uns im fernen Osten, Süden und Westen die eisgekrönten Bergfürsten der hohen Tauern, des Zillerthales, Stubais, Oetz- und Kaunserthales, der Ortlev und Berninagruppe, getaucht in das goldene Licht der Sonne ihre Morgengrüße zu! Nachdem man das „Wenn einmal die Holztrift vorüber ist, Theodor", sagte

sie zu diesem schmeichelnd, „und einige Gulden aus die Seite gelegt worden find, so haben wir vier Zehner Betriebskapital zum Geschirrhandel und Du wirft sehen, daß es geht." „O ja!" erwiederte Theodor, eifrig sortarbeitend, „Dir gelingt alles und vorderhand verdienen wir den Unterhalt mit Pfannenflicken, bis mir einmal so große Händler geworden sind, daß sich rußige Hände für das Geschäft nicht mehr schicken." Mit den Worten: „Es ist Brotzeit", stand Anna auf, holte aus dem Karren ein Stück Schwarzbrod unb ein Gläschen

Schnaps und überreichte es ihrem Manne. Dieser vernietete an einem eisernen Gefäße gerade noch einen Nagel, ergriff dann das Gläschen und stürzte den Inhalt mit der Zunge schnalzend hinunter. Anna schenkte es wiederum voll. Theodor sagte, indem er das Gläschen nahm und mit Kenner miene gegen das Licht hielt: „Das erste war auf Deine Gesundheit, das zweite gehört auf das Ge deihen unserer Plätte" und leerte es. „Das Dritte"' er hielt das leere Glas zum Vollschenken hin — „wird auf das Wohl unseres

schlafenden Dorle ge trunken". „Nicht wahr Theodor", sagte sie, indem sie ihren runden, entblößten Arm — sie hatte ein ärmelloses Leibchen an, das ihr besonders gut stand; das schnee weiße Hem j war an den kurzen Aermeln mit Spitzen versehen u.d ließ die Arme frei — auf seinen Nacken legte, „n> ,t wahr, nach der Trift trinkst Du statt Deinen S.Mps ein Gläschen Wein; es ist besser herrliche Panorama genossen und die unvergeßlichen i Eindrücke der gewaltigen Eis- und Bergwelt in vollen Zügen

, damit Du im Wasser- gesund bleibst", fuhr sie nach einer Pause wieder fort, „aber nachher ..." „Aber warum soll ich denn keinen Schnaps mehr trinken?" unterbrach sie Theodor, „er ist mir gesund, und — die andern thun's ja auch — besonders wenn man verdient, im Gegenfalle muß das Schnaps trinken von selbst wegsallen." „Ja siehst Du", entgegnete Anna, „abgesehen daß der Wein gesünder und besser ist, paßt schon das gewohnheitsmäßige Schnapstrinken nicht zu unserem Bestreben, über die Laninger oder Dörcher hinaus

2