dem Roßknecht durfte damals der Matheißer sitzen. Der saß auf dem Wagen und lehnte in wilder Verzückung den Kopf an das schimmernde Metall, oder er schlug mit harter Faust auf den Mantel, daß die Glocke gelassen brummte wie ein Ungeheuer, das die Knabenfaust wohlig auf dem Rücken duldet. Und Sonntag darauf wurde die Glocke vom Fürstbischof zu Br ixen geweiht. Sie erhielt die Namen Wolfgang, Georg, Johannes. Wolfgang: vom heiligen Bischof zu Regensburg, dem der Teufel Steine zum Kirchbau tragen mußt
. Der Wolfgang ist Kirchenpatron in Rein draußen, ein mächtiger Wetterherr, zu dem die Dauern wallfahrten, denn er ist ein Helfer gegen Schlag und Grimmen. Georg: der heilige Drachentöter, ein Wettecherr und Nothelfer beim Vieh. Johannes, nit der Gatts tauf er, ist wiederum in Sonderheit ein Wetterherr und Beiständer gen Dünner und Blitz. Damals, als der Bischof die Namen dieser heiligen Drei aussprach und als er die Glocke mit dem geweihten Oel salbte, hielt der Matheißer im roten Ministrantenkittel
und weißen Chorhemd Kanne und Wäschbecken, darinnen sich der Bischof die Hand waschen kunnt. Da war's dem >Schöll- pergerbuben, als stünde der Bischof Wolfgang neben ihm, der'Ritter Georg und der Wettecherr 'Johannes und als schlügen auch sie an die Glocke: Der Wolfgang mit dem Bischofsstab, der 'Georg mit dem Schwert und der Jo hannes mit der flachen Hand, als sagte der: Wohlauf, Schwester, wir werden die bösen Wetter zusammt zwingen. Eja, der Matheißer mdcht' seit dem Glocken- weihtag am liebsten
zum ersten Mal! Sie dröhnt in den Jubel des Lukasevangeliums von Maria, die den besten Teil erwählt hat, der nicht Aenom- men werden wird von ihr in Ewigkeit. Im Brausen der Glocke, feierlich und groß wie eine Brandung, auf der die Sonne daherrollt, schweben Gottes Engel auf und nieder und schwebt Maria dem Himmel zu. Aus dem Gewoge des Klanges, der sich wie eine Wolke ausbreitet, tritt der Ritter Jörg und der Bischof Wolfgang und Johannes, der Wetterherr, Marien entgegen und beugen wie Ritter das Knie