heißt es, in Gschnitz habe ein Dauer, der zu gleich Weber sei, im Vorjahre im Wald einen Kahlschlag gemacht, das Holz auf dem Schlag sei während einer Nacht in Brand geraten und der Weber habe dann den „Brand", d. h. die ausgebrannte Schlagfläche, eingezäunt und Korn und Kraut eingesät. Wir tun dem Weber wohl kaum unrecht, wenn wir annehmen, daß er selbst das Holz angezündet hat, um auf diese Weise Ackerland zu gewinnen. Der Weber hat offenbar zuerst die Bäume ge, fällt, das bessere Holz
aus dem Schlag weggeführt, das schlechtere Astholz über die Schlag,fläche ausgebreitet unld dann — 'weil das Brand roden von der Forstbehörde ver- boten war — heimlich angezündet. Auf dem von der Holzasche gedüngten Boden konnte dann durch einige Jahre eine Ernte gewonnen wer dm. So wie damals vom Weber sind seit alters viele Rodungen gemacht worden, und ähnlich macht es auch heute noch unser wackerer Dhaler, ein Tiroler $eflb' der Gegenwart, mit seinen Tirolern drüben im brasilianischen Urwald. Bor alters
nannte man eine derart ausgebrannte Wa'ldfläche einen „Brand". Und auch heute noch bezeichnet man einen Kahlschlag im Wald als „Brand", auch wenn niemand mehr daran denkt, die Schlaafläche auszubrennen. Biele Orts- und Flurnamen wie Brand, Brandach, Brandegg, Brandhof, Brandenberg, Brändberg, Gerstenbrand (Flur- name), Stubenbrand (Almname) Usw. erzählen uns von -solchen Branbrvdungen, die'einst vorgenommen wurden. Siedlungen; die auf solchen Fluren dann errichtet wur- den, haben den Namen der Flur
angenommen. Diele dieser Brände wurden nach Ablauf von zwei Jahren nur mehr als Viehweide verwendet oder man ließ wieder den Wald auf hem „Brand" aujfwachsen. Eine Gemeindeord nung von Fließ im Oberinntal aus der Zeit des 10. Jahr- Hunderts verfützt beffpielsVrffe, daß „Dränd»", die auf Grund rechtmäßiger Verleihung im Gemein bewald ge macht wurden, nach drei Jahren wieder an die Gemeinde zurücksallen sollen; sie hat dann offenbar wieder den Brand zu Wald werden lassen. Bei dieser Art von Wald rodungen
werden nur für eine einzige Aernte benützt und fallen danach wieder dem Holzanfluge an heim, der sich in wenigen Jahren wuchernd darüber aus- br eitet." Wollte man einen „Brand" dauernd zu Acker oder Wiese machen, so mußte man die Wurzelstöcke ausgraben; b'töfe Arbeit nannte man „väuten", das Grundstück, das auf bisse Weise gewonnen wurde, ein „Geräut" (Kreith), Reuth oder Rauth; viele unserer Ortsnamen wie Reith, Reutte, Kreuch, Kreith, Rauth und ähnliche erinnern heute noch an solche Rodungen, denen sie ihren Ursprung