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Title A - Z
Title Z - A
Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 169 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
Reich Deutscher Nation lebhafter war als in den östlichen österreichischen Alpen ländern. Noch im Jahre 1712 betonen die tirolischen Landstände die große Bedeutung Tirols sür das deutsche Reich; Tirol sei „das Herz des Deutschen Reiches und seine einzige Brücke nach Ita lien'). In rührender Weise kommt die Erinnerung an diese Zugehörigkeit zum Reich zum Ausdruck, wenn in der Südtiroler Gemeinde Kastelruth noch zu Ausgang des 19. Jahr hunderts das Volk in seinem Gebet des deutschen Reiches gedachte

. Dieser rege Verkehr über das Reschen-Scheideck und namentlich über den Brenner diente dem deutsch-italienischen Handelsverkehr und vermittelte wichtige Kultnrbeziehungen vor allem zu Süddeutschland, sodann aber auch zu Italien. Weit weniger bedeutsam waren in wirtschaftlicher wie in kultureller Hin sicht die Verkehrsbeziehnngen zu den östlichen und westlichen Alpenländern. Bei dieser regen Ver bindung Tirols mit dem Reich ist es begreiflich, daß der Gedanke der Verbundenheit mit dem Hei lichen Römischen

. Anschließend an den Rosen kranz wurde vom Volk gebetet um einen „glückseligen Wohlstand der katholischen Kirche' und „sür das ganze römische Reich' (d. h. für das alte Römische Reich Deutscher Nation). In Nordtirol führt noch heute ein D?irtshans zu INötz (Äberinntal) den „römisch-deutschen Kaiser' in seinem Schild. Seit den Zeiten der erwachsenden Bergsreude und des Alpinismus ist zu den alten VerkehrSbeziehnngen zum Reich noch der Strom deutscher Bergwanderer gekommen, welche die unmittelbaren

Beziehungen zwischen der Bevölkerung Tirols und dem Reich lebendig ge stalteten. In Tirol als einem deutschen Grenzland kam früher als in innerdeutschen Gebieten ein natio nales Fühlen zur Ausbildung. Das Bewußtsein des eigenen Wesens und seines Gegensatzes zu ') Zeugnisse für dieses Gefühl der Zugehörigkeit Tirols zum Reich bei O. Stolz, Land und Volk von Tirol im Werden des eigenen Bewußtsems usw. „Tiroler Heimat', Heft z/H (192z), S. 28 ff. r 53

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 394 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
bis auf den Brenner dem italienischen Staate zuzuführen. Der Dreibund, den das Deutsche Reich und Ästerreich 1882 mit Italien geschlossen haben, ver mochte jenes Streben wohl zurückzudrängen, aber nie ganz auszulöschen. Als der W eltkrieg eine Aussicht auf seine Verwirklichung eröffnete, warf auch das amtliche Italien die bisher ge wahrte MÄske ab. Für deuEintritt in den Krieg auf seiten derEntente hat ihm diese im Londoner Vertrag (26. April 1915) Tirol bis zur Brennergrenze versprochen^). Der Opfermut

, hoffen wir, daß auch die große deutsche Nation ihrer uralten Südmark die Treue bewahren werde. Als nach dem Ende des Weltkrieges dank der Unterstützung der äußeren Feinde die nichtdeut schen Volksstämme der österr.-nngarischen Monarchie ihre staatliche Unabhängigkeit aufrichteten und dadurch jene zur Auflösung brachten, haben die anerkannten Vertreter der deutsch-österreichi schen Länder und ihrer Bevölkerung deren Anschluß an das Deutsche Reich verkündet. Der Widerstand der Feinde

, mit dem das deutsche und ladinische Volk von Tirol für die Verteidigung seiner uralten Gemein schaft seine ^Wehrkraft bis zum sechzigjährigen Standschützen auf die Südmark des Lan des stellte, leistete in diesen dreieinhalb Iahren des Weltkrieges wohl nicht weniger, als was ganze Jahrhunderte früher für dieselbe Aufgabe erfordert hatten. Abgesehen von jenen äußersten Grenzabschnitten, die die österreichische Heeresleitung aus strategischen Gründen von Anfang an aufgegeben hatte, vermochten die Italiener trotz

hat auch Tirols Schicksal entschieden. N?it allen Nutteln eines wehrlosen Volkes hat das deutsche und ladinische Volk von Tirol seit 1919 sein Recht auf Selbstbestimmung geltend gemacht, gegen die Zerreißung des Landes, gegen die Ertötnng einer durch die Geschichte geworde nen, lebendigen V?esenheit Einsprache erhoben. Vorläufig vergeblich. Aber nicht Jahre und Jahr zehnte können die Geschichte eines Jahrtausends austilgen, solange die Menschen stch treu bleiben. Das Volk von Tirol wird sich treu bleiben

hat die Durchführung dieses Willens damals und auch im Jahre 1921 verhindert, als die Länder Tirol und Salzburg auf eigene Faust eine allgemeine Volksabstimmung über ihren Anschluß an das Reich durchführten und stch hiefür eine über wältigende Mehrheit ergab. Hierin zeigt sich das merkwürdige JDiderspiel im politischen Deesen Tirol I. 24

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 412 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
von Stadt und Land nur abträglich. Als seit der M°itte des 16. Jahrhunderts im Etschland bei Merari und Bozen infolge Mangels an katholischen Geistlichen deutscher Nation italienische sich anboten, haben sich die dortigen Gemeinden dagegen verwahrt, weil die Italiener aus Un kenntnis der Sprache und geringem Vertrauen zur Ausübung der Seelsorge in deutschen Ge genden nicht geeignet seien. Die Unterrichtssprache in den Schulen war von altersher in Tirol die deutsche, daher die Schulen, in denen

italie nische Minderheiten zu erhalten. Uber Eingreifen der Regierung zu Innsbruck wurde seit i860 dagegen der Grundsatz aufgestellt, daß in den Gemeinden des Etschtaleö von Salurn aufwärts, deren Bevölkerung von altersher vorwiegend deutsch gewesen war, in den öffentlichen Schulen nur die deutsche Unterrichtssprache anzuwenden sei, nicht aber die italienische; ebenso seien in den seit alters deutschen Jnselgemeinden in Welschtirol, besonders im Fersental und Lusern, wieder die deutsche Schulsprache

Volksbundes, der im Lande besonders stark sich verbreitet hat°'^). Infolge der Besitznahme Dentschtüdtirols durch Italien im Jahre igig wurde dort die italienische Staatssprache eingeführt, drei Jahre lang die deutsche N?uttersprache der Bevölkerung daneben in der öffentlichen Verwaltung und im Unterricht noch geduldet. Seit der N?achtergreifvng durch den Faschismus im Jahre 1322, der übrigens gerade in Bozen durch die Besetzung der öffentlichen Schulen und Ämter seine erste Kraftprobe gegenüber

der damaligen Staatsgewalt gemacht hat, wurde die Verwendung der deutschen Sprache in allen Zweigen des öffentlichen Lebens verboten und mit den schärfsten Mitteln unterdrückt. Die deutsche Sprache und das deutsche Volksbewußtsein in Südtirol sind seither der schwersten Verfolgung aus gesetzt''). In der alttirolischen Landschaft waren die Städte und Gerichte W elschtirols im Vergleich zu jenen Deutschtirols nur durch eine viel geringere Zahl von Abgeordneten vertreten, das Stift Trrent überhaupt

nur durch die Stimme des Fürstbischofes. Als im Jahre 1730 die TLelschtiroler eine Vermehrung ihrer Sitze verlangten, verweigerten dies die Deutschtiroler mit der Begründung, daß „das welsche Tirol nie jene Rechte beanspruchen könne wie das deutsche

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 388 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
während der Blütezeit der deutschen Kaisermacht vom 10. bis iz. Jahrhundert ein politisches Durch- und Übergangsgebiet. Seit dem Ausgang der Hohenstaufen um die Mitte deö iz. Jahrhunderts war aber die deutsche Herrschaft über Italien in Wirklichkeit erloschen, hat das Reich dort nur mehr äußerliche Hoheitstitel durch die Iltacht der Gewohnheit besessen. In Oberitalien erwuchsen dafür nunmehr selbständige Stadtstaaten aristokratischer oder monar chischer Prägung von bedeutender innerer

und äußerer Stärke und Eigenbestimmung. Entlang des Südrandes der Alpen zog jetzt eine Linie politischer Gegensätzlichkeit. Wenn jetzt dort, wo jenen Rand die tiefe Furche des Etschtales zerteilt und ausschließt, nicht eine kräftige deutsche Landesmacht beizeiten erstand, so wäre eine nördliche Entfaltung jener italienischen Mittel- staaten, wie Verona, Padua, Venedig und Mailand kaum aufgehalten worden. Deutschland bedurfte jetzt dort einen festen Abschluß, einen sicheren Torwächter und diesen stellte

ein Leitspruch steht am Beginne der Geschichte der Grafen von Tirol das Auftreten des ersten Grafen Albert, als er bei der Belagerung Mailands durch Kaiser Friedrich I. im Jahre 1158 einen die deutsche Kriegerehre herausfordernden ligurischen Ritter im Kampse niederwarf. Das Fürstentum Trient war durch die Bildung der Grafschaft Tirol auf sein engeres, vorwiegend romanisches Gebiet beschränkt und wurde auch in diesem von jener geschlossenen deutschen Landesgewalt Tirols als eine Art Außenposten

in Abhängigkeit gehalten, ohne selbst auf jene einen stärkeren politischen Einfluß ausüben zu können. Hatten schon die Bischöfe des 12. und iz. Jahrhunderts auf die bisher unbebauten Höhen östlich von Trient deutsche Siedler gebracht und waren diese zu ganzen Gemeinden erwachsen, so finden wir in den Städten des Hochstifteö, besonders in Trient selbst, seit dem 15. Jahrhundert einen sehr beträchtlichen Anteil an deutscher Bevölkerung, nicht nur Hof- und Dienstleute, sondern auch Gewerbetreibende aller Art

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 387 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
worden ist — die Bevölkerung von ganz Tirol folgendermaßen: Deutsche ZHzooo Einwohner, d. i.68'/» La din er 20000 Einwohner, d. i. 2,2°/o Ita lien er Z78000 Einwohner, d. i.zgF«/« Summe gH6ooo Einwohner ioo°/o Hieoon wohnen die Deutschen geschlossen in Nordtirol und Deutschsüdtirol, d. i. im Jnntal, Etschtal südwärts bis Salurn und im Pustertal: Italiener wurden in diesem Gebiete nur 12000 gezählt, davon 7000 verstreut im Bereiche der Bezirkshauptmonnschaft Bozen. Die Lad in er siedeln geschlossen

ergaben sich im Bereiche des alten Deutschsüdtirol bzw. des betreffendes Teiles der Provincia Venezia Tridentina bei 21Z000 Deutsch sprachige, davon igz ooo mit italienischer und bei 20000 mit fremder Staatsangehörigkeit. Da aber die italie nische Regierung besonders im Gebiete zwischen Bozen und Salurn die Zählung willkürlich vornahm, die Leute nach den Familiennamen romanischer Sprachwurzel als Italiener eintrug, obwohl sie sich längst als Deutsche fühlten, hat man jene Ziffer auf 220—220000

Deutsche zu erhöhen. Im Jahre igio zählte man in dem Ge biete rund 2Z0000 Deutsche, der Unterschied ist eben auf die Verdrängung der deutsch-österreichischen Staats- angestellten und anderen Berufsangel>örigen zu erklären. Bei einer Zählung Ende igzi ergaben sich in der Provinz Bozen igLoso Deutsche und 60000 Italiener, dabei ist aber zu bedenken, daß das Bozner Unterland mit ungefähr 10000 Deutschen zur Provinz Trient gehört und daher um diese Ziffer jene der Deutschen der Provinz Bozen zu erhöhen

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 411 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
zum deutschen Reiche, sondern auch kraft der Stellung des deutschen Volkstums und der deutschen Sprache im innern Aufbau des Landes. Das sicherte dieser auch den Rang als Landes- und Amtssprache. Vor dem obersten tirolischen Gericht, dem Hofgericht in Bozen, wird bereits im Jahre 1Z27 die deutsche Sprache als die Muttersprache der Bevölkerung und daher als die gegebene Verhandlungssprache bezeichnet. Die laudesfürstliche Kanzlei verwendete für ihre Urkunden und Bücher nach Zurückdrängung der lateinischen

Sprache, die allmählich im Zeiträume von 1290—iZZZ vor stch gegangen ist, nur die deutsche Sprache, auch bei Schriftstücken, die für Empfänger in dem welsche» Landesteile bestimmt waren^'). Im 16. Jahrhundert wird dies mit einer gewissen Absicht getan, um die Stellung Tirols als eines deutschen Landesfürstentums gegenüber den angrenzenden italienischen Staaten schärfer zu betonen und die deutschen Bevölkerungsanteile in den Städten und Land gemeinden der welschen Konfinen und des Hochstiftes Trient

zu stärken. Als die Vertreter einer welschtirolischen Gerikhtsherrschaft im Jahre 1668 verlangten, daß die Regierung die an sie gerichteten Schreiben in lateinischer Sprache ausfertigen lassen solle, lehnte dies jene ab; die unteren Ämter hätten stch der „Hauptsprache des Landes' anzupassen und dies sei die deutsche^'). Andererseits war den Ämtern, die in Welschtirol ihren Sitz hatten, der Gebrauch der italienischen Sprache im Verkehr mit den dortigen Insassen gestattet, eine Anordnung des Kaisers Joses

mit den übergeordneten Behörden in Innsbruck und Wien vorwiegend die deutsche. Die Beamten selbst waren im Gerichtswesen und in der Finanzver- waltung vorwiegend italienischer Nationalität, nur in der politischen Verwaltung auch deutscher. Im ganzen hatte also die staatliche Verwaltung im 19. Jahrhundert in TAelschtirol nach außen ein ziemlich italienisches Gepräge, selbstverständlich auch die autonome Verwaltung der Land schaft und Gemeinden. Die ladinische Volkssprache ist in den betreffenden Gebieten

für den schriftlichen Amtögebranch nicht verwendet worden, sondern teils die deutsche, teils die italienische Sprache^''). Gegen das Vordringen italienischen Deesens am Südende des deutschen Volksgebietes im Etschtale und zum völkischen Schutze desselben haben dort führende Kreise schon früh Stellung genommen. Bereits im iZ. und 16. Jahrhundert hat die Stadt Bozen gegen die Aufnahme von Welschen in ihr Bürgerrecht und gegen die Herbeiziehung derselben aus wirt schaftlichen Gründen, wie znr Einführung

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 232 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
ihrer Wirtschaft überlas sen. Das war der Fall bei den im 12. und iz. Jahrhundert in großer Zahl angelegten Schwaig höfen, die vor allem Viehzucht und Molkereiwirtschaft betrieben. Dieser Ausbau des Landes war das Wer? der Deutschen. Zur Zeit des lebhaftesten Ausbaues war das romanische Element in den meisten Teilen des heutigen Nordtirol und Deutschsüdtirol bereits verschwunden oder doch stark im Rückgang begriffen. Die Grnndherren waren überwiegend Deutsche und zogen deutsche Bauern zum Siedlungswerk heran

. Die Einzelhofsiedlung, welche der Beschaffenheit des HochgebirgslandeS sich am besten anzupassen vermochte, entsprach romanischer Siedlungögewohnheit weniger als deutscher; der Romane bevorzugte gefelliges Zusammenwohnen in Dorfsiedlungen; der Deutsche und namentlich der Bayer mit seinem ausgeprägten Sinn für Unabhängigkeit fand sich leichter mit der räumlichen Absonderung seiner Siedlung ab. Auch ließ sich der Romane nicht zu einseitigem Betrieb der Viehzucht herbei und vermied mit seiner Siedlung jene Höhen

, in welchen das Getreide nur mehr schlecht gedeiht; eher war der Deutsche geneigt, mit einseitigem Betrieb der Viehzucht und mit einseitiger Ernährung durch Erzeugnisse der Viehzucht und der Molkereiwirtschaft sich abzufinden. Dies befähigte ihn in höherem Maß zur Besiedlung des Gebirges. Deswegen wurden selbst in Landschaften vorherrschenden Romanentums, im heu- 2l3

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 155 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
in den östlichen Alpenländern erfolgte, kommt für die Landschaften des heutigen Deutschtirol nicht in Betracht. In Tirol erfolgte die Ausbreitung der Baiern im unmittelbaren Zusammenhang mit der Besitznahme der außeralpinen Gebiete, die östlichen österreichischen Alpenländer sind hingegen deutsches Kolonialland; die deutsche Besiedlung seHt hier erst mit dem Ausgang des 8. Jahrhunderts ein. Sie sollzieht sich hier auf einer slawischen Unterschicht, während in Tirol die Baiern neben den Rätoromanen sich nieder

gelassen hatten und aus dieser Vermischung mit den Rätoromanen das heutige deutsche Volkstum hervorging. Die slawische Unterschicht kommt in Tirol nur für ein ganz beschränktes Gebiet in Betracht. Die Scheidung zwischen älterem deutschen Volkögebiet im Westen und jüngerem Ko lonialland im Osten, ist demnach wie im ganzen deutschen Siedlungsgebiet so auch innerhalb des heutigen Österreich zu beobachten und tritt in der geschichtlichen und kulturellen Verschiedenheit des Ostens und des Westens

Zeitschrift, iH. B. (Wien i<Z2?), S.6Z. — O.M en ghin', Urgeschichte der Ostalpenländer. In : H. Leitmeier, Die österreichi schen Ostalpen. Leipzig und Wien ig-zg. S. 176 ff. — F.Stolz,Die Urbevölkerung Tirols. 2. Aufl., Inns bruck 1892. — O. Stolz, Gesch. von Osttirol im Grundriß. Festschrift. Lienz ig25. — O. St 0 lz, Die Aus breitung des Deutschtums in Südtirol. B. 1—Z, München und Berlin 1927— Z2. — H. Wopfner', Deutsche Siedlungsarbeit in Südtirol. Schriften des Instituts für Sozialforschung

in den Alpenländern an der Univ. Innsbruck, hggb. v> K. Lan>p,i. Folge. Innsbruck igà — H. Wopfner, Entstehung und Eigenart des tirolischen Volkstums. Deutsche Hefte für Volks- und Kulturbodenforschung, hggli. v. W. Volz u. H. Schwalm, Jg. 1, S. sgo ff. Die Literatur über Ortsnamenkunde ist gesammelt bei G. Buchner, Bibliographie zur Ortsnamenkunde der Ostalpenländer. Programm des Marimiliansgymn. igl3/ig, München igig und Fortsetzungen. Die im Text gegebene Zusammenstellung lateinischer und rätoromanischer

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 401 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
wehrhaften Burgen und Grundherrschaft. In den landständischen Urkunden des ich- und 15. Jahrhunderts wird der Adelstand stets mit der Formel „Herren, Ritter und Knechte' bezeichnet. Die Herren waren die besonders reich begüter ten ehemaligen Dienstmannen, die Ritter standen diesen an Besitz nach, die Knechte waren meist Söhne von Rittern, die noch nicht den Ritterschlag erhalten haben und kein selbständiges Gut be saßen. Es gab in Tirol auch gewisse größere Bauernhöfe, deren Besitzer regelmäßig Waffen

dienst leisteten und daher manche Vorrechte des Rittertums besaßen, die sog. Schildhöfe und Frei sassen. Seit dem Ende des 1.5. Jahrhunderts hat der Landesfürst oftmals reich gewordene Bür ger, Kaufleute und Gewerke sowie verdiente Beamte in den Adelsstand erhoben. Mit der Zeit wurden auch diese Familien in das Verzeichnis des landständischen Adels, die sog. Landtafel oder Adelsmatrikel, aufgenommen, deren Mitglieder später den Titel „Herr und Landmann in Tirol' führten. Die Zahl der Adeligen

war in Tirol, besonders in Südtirol, recht groß, um das Jahr 1780 zählte man dort durchschnittlich auf 200 Einwohner einen Adeligen, in Niederöster reich erst auf 260. Freilich war der Grundbesitz des Adels in Tirol im Vergleich zu dem in ande ren Ländern weniger bedeutend. Innerhalb Tirols war das Verhältnis sehr ungleich, im Bozner Kreise kam auf 128 Einwohner ein Adeliger, im Äberinntal auf 1200. Die Zugehörigkeit zum Adel war nur durch die Geburt vererbbar, wenn sie eben nicht vom Landesfürsten neu

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 215 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
des Deutschtirolers, hat es nicht zu einer ähnlichen Selbständig keit seiner Tracht gebracht und hat die Volkstracht, wo eine solche bestand, auch weit früher auf gegeben als der deutsche Bauer. Wo sich, wie etwa in Castello Tesino eine Volkstracht länger er hielt, ist sie als Ausdruck italienischer Art durch lebhaftere, unruhige Farbenstimmung gegenüber der gelasseneren Ruhe deutscher Art ausgezeichnet. ^Während in der Volkstracht Dmtschtirols Loden und Leinenstoff, die im Haus erzeugt worden

waren, zur Bekleidung verwendet werden, kleidet sich der Bauer Welfchtirols, dessen Kleinbetrieb mit ähnlicher Selbstversorgung unver einbar war, in gekauften Stoffen. Die Ladmer der Dolomitentäler haben sich auch in der Tracht der Art ihrer deutschen Nachbarn angeschlossen. Literatur. V. Geramb und K. Mautner, Steirisches Trachtenbuch, Graz igZ2 u. ff. — A.Hab er laubt', Die Volkstrachten der Alpen. Leitmeier, Die österreichischen Alpen (Leipzig und Wien Ig2g), S. 2gF—Z52. — R. Helm, Deutsche Volkstrachten

aus der Sammlung des Germanischen Museums. München igza (Taf. q8—66 Tiroler Trachten). -— H. Höchen egg, Beiträge zur Geschichte unserer Bauerntracht. Tiroler Heimatblätter, z. Jg. (ig26), Heft 8/g, S. i—2. — Oers., Beiträge zur Ge schichte der Bauerntracht II. Tiroler Heimatblätter, S. Jg. (igs?), S. g?—100. — L. v. Hörmann, Volks leben der Deutsche» m Tirol. Österreich in Wort und Bild, Band Tirol (Wien i8gz), S. 27g— 28z, — I. F. Lentner', llber Volkstracht im Gebirge. Zeitschr. für österreich. Volkskunde

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 152 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
Urbevölkerung, die „Walchen', wie sie Baiern kurzweg nannten, wurden nicht verdrängt; Deutsche und Romanen lebten friedlich nebeneinander. Während in andern Ländern die einge drungenen Germanen romanisiert wurden — denken wir etwa an die Franken im nördlichen Frankreich oder an die Goten in Spanien —, kam es umgekehrt in unfern Alpentälern in den folgenden Jahrhunderten zu einer Germauisierung der Romanen. Das ist einmal daraus zu er klären, daß die Alpentäler zur Zeit der bairischen

gewesen, das dem Patriarchen von Aquileja unterstand, so wurde es seit dem Ausgang des achten Jahrhunderts dem deutschen Erzbistum Salzburg unterstellt und waren seine Bischöfe von da an Deutsche. TLenn etwa in Frankreich und Spanien die kulturelle Überlegenheit der Romanen zur Romanisierung der eingewanderten Germanen führte, so ist die kulturelle Überlegenheit der Alpenromanen gegen über den Baiern kaum höh zu werten. Bairische Kirchen und bairische Adelsgeschlechter erwarben großen, erst zu rodenden Grundbesitz

in Tirol und zogen zur Rodung deutsche Bauern heran. In Bozen und dessen nächster Umgebung hatten z. B. drei bairische Hochstifter und das schwäbische Augsburg sowie 21 bairische Klöster Grundbesitz erworben. Die Deutschen vermochten sich mit den ihnen geläufigen Siedlungssormen den Bedingungen des alpinen Siedlungsgebietes besser an zupassen als die Romanen, worüber noch im Abschnitt über die Siedlung zu sprechen sein wird. In der Zeit vom ausgehenden 6. bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts wurde

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Books
Year:
1933
Textband.- (Tirol ; 1)
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Page 242 of 544
Physical description: XV, 488 S. : Ill.
Location mark: III 5.595/1 ; III 7.266/1
Intern ID: 82786
in Tirol. Wissenschaft!. Ver öffentlichungen des O. u. O. Alpenverems, S. Heft (igzo). — H. Wopfner', Die Besiedlung unserer Hoch- gebirgstäler. Zeitschr. des D. u. Ö. Alpenverems. 61. B. (ig2v). — Oers.', Beobachtungen über den Rückgang der Siedlung. Tiroler Heimat, Heft z/4 (ig2z), S. 63—8z. — Oers., Geschichtliche Heimatkunde. I. Teil: Oie Beziehungen zwischen Boden und Geschichte der Heimat. Tiroler Heimat, Heft 6/6 j S- 6—^7- —- Ders., Deutsche SiedlungSarbeit in Südtirol. Schriften des Instituts

für Sozialforschnng in den Alpenländern an der Universität Innsbruck, hggb. v. K. Lamp. I. Folge (Innsbruck ig^kZ). — Ders., Deutsche und vordeutsche Siedlung in Oeutschsüdtirol. Zeitschr. f. Deutschkunde Jg. igs6, Heft 7. — Ders., Gschürtz, Eine siedlungsge- schichtliche Wanderung. Bericht des ak. Alpinen Dereines Innsbruck igss/sz. — Ders., Geschichtliche Heimat kunde (Altstraßenforschuug). Tiroler Heimat, neue Folge 4. B. (igZi). Uber Literatur zur Ortsnamenkunde vgl. die oben I/i. genannte Bibliographie

. Die vorgeschrittene römische Bauweise behauptete sich über die Zeit der Römerherrschaft hinaus; die Rätoromanen, welche ansässig blieben, vermochten die alte römische Technik auch in die deutsche Zeit hinüberznretten. Wenigstens in West- und Südtirol werden sich die Dinge ähnlich gestaltet haben wie im benachbarten Graubünden: Hier beschreibt eine Urkunde von 765 Gehöfte, die wesentliche Züge der römischen Villa ausweisen, so den Mauerbau, die Trennung der Wohn- und Wirtschaftsgebäude und die Anordnung der ver-

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