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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 15 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
Da erfährt man leicht mehr von allen geheimen Hofgeschichten als alle deutschen Hatschiere und Trabanten! Wenn ich das noch erzählen wollte, was die Frau Moar Alles gehört, und wohl auch mit angesehen hat —" „Wird recht gut unterrichtet sein, die Frau Moar, wird ganz gut unterrichtet sein!" unterbrach wieder Herr Kruse, „doch was sie vielleicht glaubt allein zu wißen, das haben wir vom Hofe wohl schon längst herausgeschnuppert! Ihr meint ja doch die offen kundige Liebelei des Erzherzogs

mit dieser neu angckommmen Hofdame?" „Nun ja!" warf Frau Eva kleinlaut dazwischen, offenbar ärgerlich darüber, dass ihr Geheimnis schon verrathen sei. Herr Krüse lächelte. „Du lieber Gott, was soll da dahinter sein? Der Fürst ist jung, und jeder junge Mann will sich unter halten. Hat es doch keiner von uns in seinen jungen Jahren anders getrieben!" „O! O!" fiel Herr Blasius Krautmann mit verdrehten Angen entrüstet ein. „Ich habe mich dem weiblichen Gcschlechte nie so genähert —" „Wie neulich

der grobkiwchigen Crescenz unten in der Küche!" fiel Krüse lachend ein, als ich unbemerkt hinter Euch die Treppe emporstieg!" „Ein Scherz in Ehren" — bemerkte der etwas in die Enge getriebene Herr Blasius, — wohl bemerkend, dass sich eine Donncr- wolke auf dem Antlitze der Hausfrau zusammenzog. „In meinem Hause brauche ich keine Scherze mit meiner Küchen magd, Herr Krautmmm!" fiel Frau Eva über dm verrathenen Verbrecher her, der wie ein Taschenmesser zusammenknicktc. „Keine Moralpredigt, Frau Eva

, nur bei Tische keine Moral predigt, bin überhaupt kein Liebhaber davon!" beschwichtigte der Wachtmeister. „Liebelei?" nahm Frau Eva wieder den früheren Gesprächs stoff auf. „Wie kann man schon von einer Liebelei sprechen,

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 233 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
226 — Der alte Hansel wackelte mit dem Kopfe. „Wird alles brauchen, Frau Spöttlin!" meinte er. „Der Vetter ist seit einiger Zeit wie ausgewechselt. Hab' ihm in aller Eile sein herrisches Gewand putzen müssen! Er muß hinauf zu Hof, sagt er, dort dem Herrn Erzherzog und den Hofherren etwas vorfiedeln! Er müsse wieder hinaus in die Welt unter die Men schen und könne deshalb nicht ans Heiraten denken." „Aber versprechen hat er es gekonnt!" siel Frau Eva ein. Redseliger geworden fuhr der Alte fort

: „Daran ist niemand Anderer Schuld als das fremde Weibs bild, das neulich, von zwei Männern begleitet, angeritten gekommen ist. Seitdem daß die unheimliche Person mit ihm gesprochen, ist er wie umgewandelt! Hol mich der — hätt' ich bald was g'sagt — wenn das nur mit rechten Dingen zugeht — Ihr versteht mich schon, Frau Eva. Man hat Beispiele genug —" „Ich werde dieser Hexe schon auf die Spur kommen!" fiel die Schneidermeisterin wieder ein. „Verlaßt Euch darauf!" „Wer doch nicht gut, von solchen Sachen

öffentlich zu reden", meinte der Alte wichtig. „Scheint eine gar hohe adelige Frau zu sein, die bei Stainer aus. Besuch war! Bürgersfrauen reiten nicht auf Tummelpferden herum, und Hexen findet man nur unter dem gemeinen Volk!" „Weil man sie nur da suchen will!" unterbrach ihn Frau Eva. „Aber Hexe hin, Hexe her, ich werde dem Herren Jakob schon die Hölle heiß machen, dass er gern wieder zum Kreuz kriechen wird. Der 'Herr kennt mich noch lange nicht, aber er wird mich kennen lernen?" „Was nützt

es," meinte Margaret!) mit thränenfeuchten Augen. „Zur Heirat kann ihn Niemand zwingen, und wenn die Obrigkeiten es zu Stande brächten, was für ein Leben fände ich an seiner Seite? Jn's Kloster will ich, in irgend ein Kloster, wo mich Niemand mehr sieht." „So weit sind wir noch lange nicht!" wetterte Frau Spöttl

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 14 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
Blick auf die große Schüssel mit eingemachtem Kalbfleisch werfend, welche schön Thresele soeben aus den Tisch gesetzt hatte. „Kein Zweifel! kein Zweifel!" nahm der Krieger das Gespräch wieder auf. „Wird sich da entschieden um die junge mantuanische Prinzessin Handeln, welche ihr Herr Bruder Herzog Franz von Mantua hier an den Mann bringen tvill." „Um diese fremde Prinzessin wird es sich gar nicht handeln!" fiel Frau Eva lebhaft ein. „Hat doch gestern die Frau Moar erzählt, der junge Erzherzog

werde eine toscanische Prinzessin heim führen müssen! Die Frau Erzherzogin Mutter habe es bestimmt, dass er ihres Bruders Kind heirathe!" „Ha ha.'" lachte der alte Soldat. „Die Frau Moar! Na türlich, das alte Klatschweib muss Alles besser wissen." „Oft mehr als Männer, die täglich bei Hofe ein- und aus gehen!" erwiderte Frau Spöttl fast beleidigt. „Nun ja! nun ja!" suchte Krüse seine wohlbeleibte Flamme wieder zu beruhigen. „Sie komnit als gesuchte Kleidermacherin allerdings in alle hohen Häuser

!" „Das will ich meinen!" fuhr die Hausfrau noch immer hitzig fort. „Frau Moar ist sogar schon die gute Freundin der Kammer zofe des Hoffräuleins, welche vor ungefähr sechs Wochen von Tos cana zur Erzherzogin Mutter gekommen ist! jfogn Moar spricht eben ganz ferm italienisch; sie ist ja im Etschthale drinnen zu Hause.

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 19 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
— .12 — heraus. „Ist ein galautuomo! Reicher italienischer Edelmann, der sogar seinen Diener mitgebracht Hot." Frau Eva rümpfte etwas herabgestimmt die Nase. „Einen Diener? Ich habe nicht gerne fremde Dienstboten im Hanse. Solche herumfahrende Diener sind in der Regel gar lockere Zeisige, und ich halte ans Zucht und Ordnung!" „Ihr habt so unrecht nicht, Frau Eva!" bemerkte der Wälsche, „doch glaube ich nicht, dass Ihr Euch weder über Herr noch Diener zu beklagen haben werdet. Beide

sind über die erste Jugend hinaus, und werden Eure strenge Hausordnung sicher nicht stören; dafür möchte ich einstehen. Der Herr wird übrigens gut, sehr gut bezahlen!" „Thresel kommt ja ohnedem hinüber zu Hof" murmelte Frau Eva einlenkend, vor sich hin. „Und die schwarze Crescenz mit der schumtzigen Küchenschürze wird weder dem Herrn noch dem Diener gefährlich werden", lächelte der Wälsche. „Wäre schon recht, wenn ich die Zimmer wieder ordentlich vermiethen könnte!" fuhr Frau Eva gedankenvoll fort, „der selige

Herr Peregrin hat mir für den Monat einen blanken Thaler gezahlt." „Mein Cavaliere bietet Euch durch mich einen Dncaten für den Monat!" Frau Eva's Augen fingen an zu leuchten. „Wo ist der Herr?" „Er ist im Hirschen abgestiegen. Ich will ihn heute Abends noch herführen, dann könnt Ihr Alles mit ihm richtig machen. Ist ein gar feiner, adeliger Herr, der Cavaliere von Monteverde. Er und sein Diener sind vielgereiste Leute, und sprechen auch euere holperige deutsche Sprache. Werdet sicher

mit den Beiden zu frieden sein." Der wälsche Flottensvieler empfahl sich; Frau Eva stieg nach denklich die Treppe herab, um Nachschau zu halten, ob Alles seiner vorgeschriebenen Beschäftigung obliege. Ans der Schneiderwerkstätte hörte sie einen heftigen Wortwechsel. Rasch eintretend sah sie ihren

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 71 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
entrissen werden. Die Thüre ging auf, und herein schritt nicht eben sehr freund-, lich grüßend, unsere Bekannte, die ehrsame Schneidermeisterin Frau Eva Spöttl geborene Holzhammerin. Stainer fuhr erschreckt in die Höhe; Vetter Hansel, bereits ahnend, daß sich hier ein unerquickliches Gespräch entwickeln, werde, klapperte mit seinen eisenbeschlageneu Holzschuhen zur Stube hinaus. Daß die Ahnung des alten Schäfers keine unberechtigte war, wird der weitere Verlauf dieses Capitels genugsam aufklären. „Frau

Spöttl hier bei mir in Absam?" fasste sich Stainer. „Womit kann ich dienen?" Frau Eva ließ sich unaufgefordert auf der Ofenbank nieder; Mit einer nichts Gutes verheißenden Miene eröffnete sie das Gefecht. „Was mich zu Euch her treibt, Meister Jakob, müßt Ihr wohl gerade so gut wie ich. Mit meiner. Schwester Margareth muss, nun Alles bald, recht bald in die Ordnung kommen.. Das Ver sprechen. und beständige Hinausschieben hat sein Ende; ich muss wissen, wie. meine. Schwester daran ist! Verstanden

?" Stainer blickte wirr zu Boden. „Heirathen, Frau Spöttl.— ich — ich kann nicht" antwortete er tonlos. Frau Evas Augen sprühten Blitze. „So!? heirathen, das kann er nicht, aber dem armen Mädel den Kopf verrücken, dass hat er schon gekonnt! Wird derlei Dinge

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 202 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
1Ö5 dann werden die Höflingsseelen ihre Maulwursarbeit beginnen, und sofort den Boden unter der schönen fremden Witwe von allen Seiten gleichmäßig untergraben. Bald wird sie vereinsamt dastehen, daran ist nicht im Geringsten zu zweifeln. Wem will sich das alleinstehende Weib dann in die Arme Wersen, als dem Cavaliere Monteverde? Sollte Frau Leonore sich jedoch nicht freiwillig entschließen, sich mir, als ihrem Netter vollständig zu vertrauen, nun dann gibt es ja noch ein ganz unfehlbares

Mittelchen, sie recht bald ganz kirre zu machen. Man läßt aus dem Munde einiger Dritten allerlei Reden und Muthmaßungen über ihre Herkunft fallen, das läßt sich ja ganz leicht einrichten und Frau Leonore wird froh fein, wenn sie so bald als möglich als Frau von Monteverde diesen Schauplatz ihrer Thätigkeit für immer verlassen kann. Der des Liebesgesäusels längst überdrüssige Erzherzog wird dann wahrscheinlich dem Cavaliere Monteverde Dank wissen, daß durch eine Heirat sein Verhältnis zu der schönen Witwe

eine natürliche Lösung findet!" „Und wenn die Leonore Dir wirklich auf die gestellte Leim ruthe sitzt, was dann?" „Was dann? — Dann beginnt für uns drei erst recht ein fröhliches Wanderleben, bis wir das Geld der edlen Gattin durchgebracht. Doch auch dies soll hoffentlich nicht so schnell gehen, denn die Frau von Monteverde ist immer noch schön und interessant genug, um an irgend einem anderen Hofe einem anderen Prinzen wieder für einige Zeit den Kops zu verrücken. Die hier so trefflich einstudierte Comödie

läßt sich ja anderswo um so leichter aufs Neue durch führen ! Draußen im deutschen Reiche gibt es ja Herzoge und fürst liche Herren genug, denen die dunklen Gluthaugen der Frau von Monteverde gefährlich werden können. Was liegt daran, wenn ich für einige Zeit den dummen, betrogenen Kerl spiele? Am Ende gehört das schöne Weib doch immer mir. Kurz und gut, lieber Freund Narzisso, uns winkt in nächster Zukunft geradezu ein herrliches Leben!" Ein paar Stunden später finden wir in der. großen Gast- 13 *

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 253 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
246 „Hier, Mutter, unterschreibt da rechts in der Ecke, daß Ihr den Betrag von mir richtig empfangen habt." „Ja, wie kommstDu dazu?" bemerkte die erstaunte Frau Eva. Alois hatte das Tintengeschirr aus dein Schranke geholt, und drückte seiner Mutter die Kielfeder in die Hand. Während Frau Eva ihren Rainen mühsam unter die bereits vorgeschriebene Quittung kritzelte, sprach Alois weiter: „Cavaliere Monteverde und sein Diener sind auf Befehl des Erzherzogs für immer abgereist, werden daher

in die gemiethete Wohnung nicht mehr zurückkehren." Verblüfft sah Frau Spöttl vom Schreiben auf. „Und die zurückgebliebenen Kleider und Sachen?" meinte sie. „Werden heute noch von einem Hosdiener ab geholt werden", ergänzte Alois. „Für Euch, Vater Isidor, habe ich eine kleine Arbeit mitgebracht", fuhr er fort, und entwickelte einem Stücke Papier eine breite Goldborte. „Seid so freundlich und näht mir die Borte auf den Kragen, ich bin gestern Abends vom Gardecapitän zum Oberhatschier ernannt worden!" „Da hättest

Du jetzt schon bare fünfundzwanzig Gulden monatlich, und stündest besser als der alte Kanzelist bei der fürst lichen Hofkammer?" meinte die verblüffte Mutter. Herr Alois warf sich in die Brust. „Habe ich Euch nicht immer gesagt, auch als Hatschier könne man es zu etwas bringen! Ja ja, Frau Mutter, ich hoffe noch weiter in Ehren und Würden zu steigen!" Die trüben Wetterwolken auf dem früher so kummervolle: Antlitze der Schneidermeisterin waren verflogen, und wichen dein hellen Sonnenscheine mütterlicher

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 18 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
damit einverstanden ist!" Dabei warf er einen vielsagenden Blick auf Frau Eva, welche darüber merklich erröthend, an ihrer Kalbsrippe herumknuspertc, als hätte sie diesen Wink mit dem Zaunpfahle nicht verstanden. Die Tafel wurde aufgehoben, der alte Isidor sprach das Dankgebet, Herr Blasius hauchte zum Schlüße wieder sein sal bungsvolles „Amen." Isidor, Kruse und Krautmann entfernten sich, um ihren Nachmittagsbeschäftigungen nachzugehen; der bucklige Beppo schien absichtlich zurück zu bleiben. „Hätte

etwas Wichtiges mit Euch zu sprechen, Frau Eva!" be gann er 'im gebrochenen Deutsch seine Ansprache.. „Nun was gibt's, Herr Beppo? Macht schnell ich habe drnnten in der Werkstätte zu thnn", erwiderte die Hanssrau, den gedeckten Tisch äbräummd. „Ihr habt ja Euere Prachtzimmer frei?" „Wollt Ihr sie etwa miethen?" lachte ihm Frau Eva in's Gesicht. „Ich? Ihr wißt doch wohl, daß mir mein karger Lohn nur erlaubt, in einer Dachkammer zu schlafen. Aber ich wüßte Euch zufällig einen gar vornehmen, fremden Herren

, welcher sich hier in der Stadt für einen längeren Aufenthalt einznmiethen gedenkt." „Kann und wird der Herr auch die Miethe bezahlen?" fragte Frau Eva über diesen plötzlichen Antrag die Ohren spitzend. „Eh!" stieß der Bucklige in der gewohnten, italienischen Art

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 72 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
wahrscheinlich in der Fremde, drinnen in Wälschland gelernt haben, wo's die Leute mit der Religion nicht so genau nehmen! Ha! heirathen kann er nicht! Sagt es besser frisch heraus, Ihr wollt , nicht! Aber ich sage Euch, Ihr müsst die Margareth heirathen!" ' Meister Jakob erwiderte ruhig: ; „Frau Spöttl denkt an die Zukunft Euerer Schwester! Sie ■ wird, sie kann mit mir nicht glücklich werden." „Sie muss es werden!" fuhr Frau Eva schlagfertig drein. „Ich gestehe meinen Fehler ja willig

über mich! O es ist so fürchterlich, so schrecklich, wenn mich die Schwermuth packt! Nein, Fran Eva, ich darf ein ; junges Weib nicht unglücklich machen! Was hat das arme Ge- / schöpf, wenn ich später noch — ganz zum Narren werde?" „Was Ihr doch daher plappert!" entgegnete die wüthende i Frau Schneidermeisterin. „Ein Mensch, der arbeiten kann, wird nicht so schnell ein Narr. Treibt einmal all die tollen Schrullen aus Euerem Kopfe heraus! Sind so nur alte, dumme Lieüesge- j danken, die Ihr aus dein verdammten Wälschland

mit nach Hause - gebracht habt!" ' „Ja wer Gedanken tobten könnte!" meinte Stainer kleinlaut I „Ö diese Gedanken!" ! „Gedanken hin, Gedanken her!" schrie ihn Frau Eva an. ! „Ihr habt jetzt nur daran zu denken, die arme Margareth so bald ; ate möglich zu Euerem Weibe zu machen. Ihr habt einmal das j Sßobouf, Tercsina. 5 j

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 11 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
Du bald in die Fremde kommst, um so bald als möglich Meister zu werden, und danke vorerst dem lieben Gott, dass wir alle Flick arbeiten für die erzherzoglichen Hatschiere besorgen dürfen, das trägt Geld ein! Was hast Dil davon, wenn Du zeitlebens in einem solchen rothen, goldbetreßten Rocke steckst, und um schlechten Sold nicht einmal Dein eigener Herr bist." „Man muß sich verspäten, muß sich verspäten, liebe Frau Eva!" tonte eine volle Baßstimme die Treppe herauf. „Bei uns am Hofe

Gesichte und schlichtgestrichenen brannblonden Haaren bückte sich beim Durchgänge durch die Stuben- thüre. Es war Herr Blasius Krautmauu, der ledige Sakristan an' der St. Jakobspfarrkirche, welcher eben zum Mittagstische anlangte. Frau Eva sowohl als Thresele würdigten den neuen Ankömm ling kaum eines Blickes. „Ws doch der bucklige Pfeifer wieder solange bleibt?" rannte Frau Eva vor sich hin. „Wenn der Kerl jetzt so unpünktlich wird, werde ich ihm die Kost künden. Die Knödel sind gekocht, und zerfallen

, wenn sie nicht zur rechten Zeit gegessen werden." „Geduld, nur Geduld, liebe Frau Eva!" suchte der Hau degen die Hauswirtin zu beruhigen. „Wird eben eine Probe zu irgend einem Singspiel gehalten werden, da darf der erste Flöten spieler der Hofkapelle nicht fortlanfen, das versteht sich von selbst. Unser Freund Beppo wird bald erscheinen, wird sicher bald erscheinen/'

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 16 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
wenn der Erzherzog einer jungen Hofdame in: Beisein der gnädigen Iran Mutter in allen Ehren einen Besuch macht? Ihr Männer seit da immer gleich mit bösen Gedanken und Nachreden zur Hand! Ich lasse über das schöne Hoffranlein Anna durchaus nichts kommen. Es gibt kein tugendhafteres Geschöpf am ganzen Hofe, dies sagt auch die Frau Moar, uub ich bin stolz darauf, daß unsere Thresel schon nächster Tage bei dem Hoffräulein als Stubenmädchen in den Dienst treten kann!" „Die Thresel! zu Hofe

?" stammelte Alois wie vom Blitze getroffen hervor. „Bedenkt doch die Gefahren für ein so junges Mädchen!" wagte Herr Blasius salbungsvoll zu bemerken. „Wer brav sein will, kann es auch in Hofdiensten bleiben!" bemerke Frau Eva gereizt. „Warum soll meines Bruders Kind nicht etwas lernen in der Welt, wenn sich die Gelegenheit hiezu bietet?" „Woher .kommt denn eigentlich dieses Hoffranlein?" suchte Krautmann dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. „Woher sie kommt?" entgegnete Kruse. „Von Florenz

ist sie gekommen. Hat sie doch, wie es heißt, ihr Papa der Herzog von Salviati vor einigen Wochen hieher an den Hof gebracht. Daran ist nichts Geheimnißvollcs. Unsere Erzherzogin Mntter ist ja eine Florentinerin, da darf es Niemanden Wunder nehmen, wenn sie sich aus einer der dortigen, ihr bekannten Adelsfamilien eine Hofdame kommen läßt!" „Eines Herzogs Kind ist sie?" fragte Frau Eva erstaunt. „Da könnte sie unser junger Herzog wohl auch heirathen?" „Was fällt Euch bei, Frau Eva? Ein habsbnrgischer Prinz

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 73 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
. „Nur einmal heirathen!" erwiderte die schneidige Frau Schneider ineisterin. „Das Andere kommt dann schon von selbst. Ich war in meinen seligen Spottl anch nicht gerade verliebt, als er mich zum Altar führte, und Hab' doch recht glücklich mit dem braven Manne gelebt. Glaubt mir, Meister Jakob, es gewöhnt sich auf der Welt Alles zusammen, und schneller zusammen, als Ihr da meint. Meine Schwester ist ein gesundes, sauberes, braves Mädel, das obendrein noch einen Kreuzer Geld erwarten darf! Gewiss, Ihr werdet

in der Ehe der glücklichste Mensch, und die Arbeitslust wird Euch wieder kommen, wenn einmal etwas Kleines in der Stube herumkrabbelt. Aber heirathen müßt Ihr die Margareth, das seid Ihr dem Mädel vor Gott und der Welt schuldig, wenn anders Ihr noch einen Tropfen Ehrgefühl und einen Funken Religion habt!" Stainer schwieg. Frau Eva erhob sich, und ergriff seine Hand. „Meister Jakob, ich verlasse mich darauf, in der Woche nach Pfingsten wird Hochzeit gemacht. Berstanden? Ich gehe jetzt ge radenwegs

zu meiner Schwester, und werde Ihr das in Euerem Namen verkünden." „Wenn es sein muß" —- murmelte Stainer vor sich hin. „Es muß sein!" entgegnete Frau Eva fest. „Lebt indes;

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Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 232 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
99 ^ Hätten schon diese beiden Ueberraschnngen allein genügt, um die energische Wittsrau in Harnisch zu bringen, so waren noch andere Umstände und Ereignisse eingetreten, welche den brodelnden Krater im Innern der wohlehrsamen Frau Spöttl endlich zum vollen Ausbruche bringen mußten. Der bucklige Beppo erschien schon seit einigen Tagen nicht mehr am Mittagstische, und war überdies für eine ganze Woche die Bezahlung schuldig geblieben, ebenso machte ihr angeblich ungemein mit Glücksgütern

der Besuch, welchen sie eben erhalten, vollends dem Fasse den Boden aus. In der Stube saß ein blasses, abgehärmtes, weinendes Mäd chen, daneben ein altes, zahnloses Bäuerlein, vor Hey. beiden An kömmlingen schritt Frau Spöttl, geröthet wie ' .ein.^gereizter Trut hahn, mit in die Seiten gestemmten Armen wüLhend-auf. und nieder. „Das wären mir saubere Nachrichten!" kreischA. sie. vor sich hin. „Nicht heirathen können! Nicht heirathen wollen! Aber laßt nur mich machen! Ich werde dem Meister Jakob

seinen,wankel- müthigen, trotzigen Schädel schon zurecht setzen. Daraus verlaßt Euch". „ Es nützt nichts mehr", fiel das weinende Mädchen mit von Thränen erstickter Stimme wieder ein. „Er sieht mich, gar nicht mehr, an, geschweige denn, dass er ein liebes Wort für mich hätte! O, es ist entsetzlich, so zum Oespötte der bösen Mäuler zu werden!" „Noch ist nichts verloren, Margareth!" tröstete Frau Eva ihre zusam mengebrochene Nichte. Noch gibt es Mittel genug, den sauberen Herrn Jakob zu seiner Pflicht

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Books
Category:
Fiction
Year:
1895
Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
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Page 9 of 280
Author: Rodank, Arthur ¬von¬ / Arthur von Rodank
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 256/2
Intern ID: 75990
sie die zwei schönen Zimmer im ersten Stockwerke ihres schmalen Hauses an irgend einen erz- herzoglichen Beamten oder dergleichen um möglichst theueres Geld zu vermiethcn. Gerade in letzterer Beziehung hatte Frau Eva vor kurzer Zeit das Unglück gehabt, ihren langjährigen Zimmerherrn,. den Ober- calculanten bei der Hofkammer, Herrn Peregrin Mitterhuber, durch einen plötzlich eingetretenen Schlaganfall zu verlieren, ohne bisher einen ihr vollkommen zu Gesichte stehenden Ersatz unter den vielen Hofdienern

der damaligen Zeit gefunden zu Habens Frau Eva Maria Spöttlin hielt eben sehr viel ans Zucht und Ordnung, um so mehr, als sie seit kurzem ihre junge hübsche Nichte aus ihrem Heimatsdorfe Absam als Beihilfe in der Wirtschaft zu sich ge-, nommen hatte. Das braunhaarige, lebenslustige Thresele war in der That ein hübsches Mädchen, das bald genug den Innsbrucker Männern in die Augen stach. Nicht zu groß und nicht zu klein, weder zu dick noch zu dünn strotzte die blühende, achzehnjährige Maid von jugendlichem

Lebensfeuer, das in Hellen Flammen aus ihren blauen Angen herausfunkelte, von dem allerliebsten Gesichtchen gar nicht zu sprechen, dessen stets freundlich lächelnder Mund sofort Alles bezauberte. Auch Frau Eva war trotz ihrer vierzig Jahre immerhin eine ganz annehmbare Erscheinung, ein Weib in den sogenannten besten Jahren, welches noch darauf Anspruch machen konnte, einem ihrem Aller angemessenen Manne zu' gefallen. Dass diese meine Be hauptung eine richtige sei, bestätigte das Benehmen des Aeltesten

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