für «deutsche» Mannschaften oder Sportler begei sterten und «tifo machten» und sich erhitzten, wenn sie von «Deutsch land» sprachen. Noch später begann so mancher, für die «Südti roler azzurri mit dem Trikolore- -Wappele» zu schwärmen. Vaterland Heimat Vaterländische Sprüche und Feiern hatte es - mit Verwendung dieses Wortes - eigentlich nicht so gegeben. Aber bei der Einweihung von Kriegerdenkmälern und Erzählungen «von damals, wie wir mit den jugoslawischen Partisanen fertigwerden mussten
, die aus dem Hinterhalt angriffen», da spürte man das Vaterland durch. Und den Kampf gegen den Weltbolsche wismus. Ins Feld ziehen und sterben für's Vaterland. Die Fahne, die Nation, ein Reich, ein Volk, ein Führer, die Gefallenen fürs Vaterland, «was ist des Deutschen Vaterland'», «Kopemikus war auch ein Deutscher, den lassen wir uns nicht nehmen». Und der eine oder andere bundesdeutsche Urlauber, der seinen bäuerlichen Zimmerver- mietem auf die Schulter klopft und ermutigend sagt: «Bei euch ist man zumindest
- das hat mit sich-da- heim-fühlen zu tun. Land und Leute kennen und selber bekannt sein. Verwandte haben, vielleicht sogar Besitz (aber man kann sie auch ohne Besitz «sein Eigen» nennen), und Erinnerungen an Urte, Ge schichten. Menschen, Gerüche. Ge räusche. Die Sprache und die Mundart erleben und die Gewohnheiten kennen. Dazugehören. Ein Hohn, das «heim-ins-Reich», mit dem das «weg von daheim» verschleiert wurde - von den Ober-Heimat- -Funktionären! Grenzen der Heimat Sich festlegen ist schwer, wohl unmöglich
. Wahrscheinlich haben wir kein Vaterland mehr. Das «alte Öster reich» zu dem wir gehört haben, bevor es die meisten von uns gab, gibt's seinerseits nicht mehr. «Deutschösterreich», die zweite Republik Österreich - genauso Erbstücke aus einer Teilung wie Südtirol oder die Tschechoslo wakei; aber kein neues Vaterland. Die Suche nach der österreichi schen Nation hat uns nicht berührt. Eher schon das zwielichtige Schielen nach einem «deutschen Vaterland». Eine willkürliche Einengung auf ein Tirol von Kufstein
, wenn es sich nicht nach der einen oder anderen Seite zerren lässt - und womöglich immer wieder «Vaterland» und Uniform wechselt, wie man's seit 1918 - ja, eigentlich seit 1796/97 - auch bei uns erleben hat müssen. Das «Vaterland» wechselt man übrigens nicht nur mit Fahne und Pass: auch geistige Umpolungen auf neue «deutsche» oder «italienische» oder schlicht «frei - westliche» Vaterländer haben ihre Bedeutung. Und ist die Marktwirtschaft nicht auch ein sehr handfestes Vater land? Ohne Vaterland auskommen? Vaterlandslose Gesellen