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Newspapers & Magazines
Sterne und Blumen
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Page 2 of 8
Date: 06.05.1917
Physical description: 8
die dargestellten Personen an den Masern; er ver mittelt bei jedem Zwist, in den die Zeitung mit hohen Würdenträgern, Bürgermeister, Polizeipräsident oder der gleichen gerät; die von ihm redigierte Sportbeilage ist die beste in der ganzen Stadt. Seine Schulkenntniffe sind höchst mangelhaft. Aber seine Witterung für eine Geschichte ist schärfer und schneller als die irgendeines Zeitungsbericht erstatters, den ich kenne — Peter Grme ausgenommen. Im Alter von sechs Jahren verkaufte Blackie schon Zei tungen

an einer Straßenecke. Dann erreichte er es, hier im Büro als kaufjunge angestellt zu werden. Abends putzte er Pferde in einer nahegelegenen Fuhrmannskneipe, und wenn er damit fertig war. arbeitete er noch in der Druckerei einer deutschen Zeitung bis spät in die Nacht hinein, wlanchmal war er zu müde, um sich nach Hause zu schleppen; der Schlaf über mannte ihn und er lag. eine erschöpfte, tragische kleine Gestalt, in einer warmen Lcke neben der Druckerpresse auf einem Haufen alter Säcke und Zeitungen

zum Mitarbeiter vor. wurde HAfs- redakteur uiid schließlich keiter des sportlichen Teils der Zeitung. Alle diese rastlosen Jahre der Arbeit haben seinem Herzen nicht geschadet. Und obgleich er außerhalb des Büros in emer einzigen Woche mehr Geld verdient, als sein halb- jährliches Gehalt beträgt, so wird er doch der Zeitung, die ihm beim Beginn seiner kaufbahn behilflich war, niemals untreu werden. So ist Blackie. Sicherlich der seltsamste Freund, den jemals eine Frau gehabt hat. während jener friedlichen

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Sterne und Blumen
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Page 2 of 8
Date: 12.09.1915
Physical description: 8
zitterst vor Schmerz und Sehnsucht. „Auch sie sind Menschen mit einer Seele, gleich der unseren, um dieser Seele willen verdienen sie nicht verstoßen zu werden; Christus hat für sie alle sein Leben geopfert." Sanft aber eindringlich spricht es der pater, und der Graf schweigt und grübelt. Einige Zeit studiert pater Heinrich so die Zeitung ganz heimlich. Da fällt sein Blick eines Tages auf eine Todes anzeige, die ihn um des Freundes willen jäh erschreckt: „Gott dem Allmächtigen hat es gefallen

, den hochge borenen Grafen Bruno von pörl, versehen mit den Gnaden mitteln der heiligen Rirche, zu sich in die Ewigkeit zu rufen." „Gottlob, der Arme ist gut gestorben", seufzt Pater Hein rich und spricht ein Bittgebet für die leidende Seele. Dann eilte er, die Zeitung in der Tasche, zu seinem Freunde. Er ist erregt und lenkt das Gespräch auf des Grafen Seelenzustand. „Herr Graf," sagte er schließlich, „Sie tun Unrecht, sich so ganz von Ihrer Familie fern zu halten. Reine Sünde ist, die Gott

nicht vergeben will, keine Seele ist so tief gesunken, daß sie sich nicht doch noch bekehren könnte, wie sollten Sie da nicht verzeihen können!" Fast erschrickt Pater Heinrich über seine kühne Rede, doch er darf ja so reden, er ist von der Wahrheit seiner Worte über zeugt und zudem hat er einen glänzenden Beweis für sie und für den zweifelnden Grafen. Ehe er geht, läßt er die bewußte Zeitung unauffällig liegen. Raum ist er draußen, hat Ewald sie schon entdeckt. Mit zitternden Fingern greift

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 16
Date: 28.06.1914
Physical description: 16
rührte sich nicht, da er sie hörte, und Helene fragte sich, was er wohl haben könne. Aber Nando eilte auf seinen Onkel zu, pflanzte sich vor ihm auf und sagte: „Hier bin ich, Onkel Leo!" „Recht, mein Lieber!" In demselben Augenblick rief man zum Abendessen, bas eine Stunde später wie gewöhnlich eingenommen wurde. Leo nahm Nando bei der Hand und führte ihn in den Speisesaal. Neben dem Gedecke des Hausherrn lag die . Zeitung, welche er, nachdem er seine Suppe gegessen hatte, sofort entfaltete. Nando

war nicht so rasch fertig, denn der -Löffel war zu schwer, und Helene entschied sich daher, ihm zu essen zu geben. „Warum liest Onkel die Zeitung?" fragte er leise und ganz erstaunt. „Er liest immer bei Tisch, weil er mit niemand plaudern kann", erwiderte Helene sowohl für ihren Mann als für das Kind. Sie war so sehr daran gewohnt, baß sie sich noch nie darüber geärgert hatte; jetzt fiel es ihr auf einmal ein, daß auch hierin eine Beleidigung für sie lag. „Aber er kann ja mit uns plaudern." Leo hörte natürlich

die Unterhaltung und antwortete, indem er die Zeitung zusammenlegte: „Gewiß, mein Kind, du hast ganz recht." Dann wandte er sich zu seiner Frau und sagte: „Ich bitte um Verzeihung." „O, ich bin ja daran gewöhnt", erwiderte sie kalt. Das Kind beobachtete sie ganz besorgt. „Es ist deine Schuld, du hast mich verwöhnt", sagte ihr Mann und legte seine Hand auf die ihre. Sie errötete bei dem zärtlichen Ton und fühlte sich schuldig, ohne zu wissen, warum. Es kam ihr vor, als ver kenne sie seit langer Zeit schon

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