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Year:
[1850]
Spiegelbilder aus dem Volksleben
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Page 24 of 179
Author: Oberkofler, Anton / [Anton Oberkofler]
Place: Innsbruck
Publisher: [Wohlgemuth]
Physical description: 175 S. : Ill.
Location mark: 1.494
Intern ID: 73307
Alles lauschte und war ganz Ohr. Der Knecht schwieg still, holte eine brennende Kohle unter dem Dreifuß hervor, legte sie auf die Pfeife und zog mächtig an sich, den Tabak- anzubrennen; nun erzählte er weiter, wie folgt: „Was wollte ich erzählen? Inst — wie es der Richter pfiffig anstellte. Er blinzelte den Plattner seitwärts an, als wollte er sagen: Plattner , vertrau auf mich! dann schaute er den Langebner unwillig, die Stirn runzelnd, ein paar Sekunden an, wandte sich um, ging dem Plattner

zu, klopfte ihm auf die Schulter und sprach: Plattner geht heim, in den Wald hinaus, Zu jener Steinplatte hin, aus der Ihr dem Langebner die Stiere gezahlt habt, und fraget sie, ob sie Euch nicht Zeugniß geben wolle. Ihr aber, Langebner, wartet unterdessen da im Gerichtshause- verstanden ? Der Plattner ging, der Langebner blieb zurück.- Es verging eine Stunde und wieder eine Stunde, und der Plattner kam nicht Zurück; der Richter ging wie unwillig in seinem Zimmer auf und ab und warf halblaut

, doch so, daß eS der Langebner verstehen konnte, wie fragend die Worte hm: Der Plattner kommt aber lange nicht? Ein paar Mal antwortete der Langebner darauf: Ja bis Thal feld ist'S weit. Als aber wieder eine Stunde herum war und Plattner noch nicht kam, verlor der Richter die Geduld. Hastig rannte er im Zimmer auf und nieder; endlich näherte er sich dem Langebner, stellte sich vor ihm kerzengerade hin und sagte: Freund! sagt mir, ist diese Steinplatte weit im Walde oben? Za, Herr Richter! sagte der Langevner, und klatsch

schlug die Falle zu, und er war darin.' „Wie so?' fragten ein paar Stimmen. „Ja, versteht Ihr eS nicht? .War es nicht genug, daß er bekannt hat, er wisse etwas von der Platte? Der Richter einmal war zufrieden, ging zu seiner Arbeit zurück und wartete von nun an geduldig auf PlattnerS Rückkehr. Endlich Vam er. — Will die Steinplatte Zeugniß geben? so redete der Richter den Eintretenden an. — Nein! sprach mit fadendünner Stimme der Plattner. — Laßt es nur gut sein! es gab schon der da Zeugniß

, ermunterte der Richter und deutete auf den Langebner. Den Langebner ließ er in's Gesängniß führen, der Plattner aber hatte und

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Year:
[1850]
Spiegelbilder aus dem Volksleben
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Page 23 of 179
Author: Oberkofler, Anton / [Anton Oberkofler]
Place: Innsbruck
Publisher: [Wohlgemuth]
Physical description: 175 S. : Ill.
Location mark: 1.494
Intern ID: 73307
2l beschäftigt sei. Diesen rief er nun herbei; man setzte sich auf eine große Steinplatte nieder, und der Käufer bezahlte dem Verkäufer die Stiere in baarem Gelds. Leider war kein Zeuge da, der die Berichtigung der Schuld hatte be stätigen können. Doch darauf achtete der Plattner nicht, denn er hielt den Langebner sur einen Christen; der aber war ein Schelm, und das kein kleiner.' „Wie so?' Wurden mehrere Stimmen laut. „Vier Wochen darauf kam der Langebner Zum Platt ner und forderte

von ihm die Bezahlung der Schuld oder wollte die Stiere zurück. Wie der Plattner darein sah, als der Langebner so kam, könnt ihr euch denken; denn das sah er gleich ein, daß dahinter eine Schurkerei vom Lang ebner stecke. Hundert dreißig Gulden sind nicht so auf dem Wege aufzuklauben, und der Plattner ist, müßt ihr wissen, nicht so mordmäßig reich, um ein paar Stierlein doppelt zahlen Zu können, sondern im Gegentheil ein armer Schlucker, der sich kräftig wehren muß, um aus den Schulden zu kommen. Wer

kann 's ihm also verdenken, daß er dem Langebner mit groben Worten die Schurkerei vorhielt und ihn aus dem Hause Wersen wollte. Der Langebner blieb kaltblütig, machte ein schelmisches Gesicht, sagte: „„Wenn du so kommst, so komme ich anders,'' nahm dm Hut, ging stracks zu Gericht und verklagte den Plattner. Richtig, in drei Wochen wurde der Plattner vor Gericht geladen und hätte auf schönste Manier die Stiere noch einmal be zahlen müssen, wenn ihm der Richter nicht aus der Ver legenheit geholfen hätte

, und das aus grundpfiffige Weise. Er brauchte nämlich nur, bei meiner Treue, in das Schel mengesicht des Langebner zu sehen und damit Plattmr's offenste Miene von der Welt zu vergleichen, brauchte nur die genaue Beschreibung aller Umstände der Bezahlung, wie sie Plattner vortrug, anzuhören, und es mußte in ihm, sage ich Euch, der Verdacht aufsteigen, daß der Langebner ein Schurke, und zwar kein heuriger sei. Aber was wollte er chnn? Das Recht war aus Langebner's Seite; denn der Plattner hatte weder Zeugen noch Quittung

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