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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 7 of 12
Date: 20.08.1915
Physical description: 12
. Inzwischen beschäftigte sich Wasmut mit der angeblichen Anna Müller. Sie blieb in allen Verhören bei ihrer ursprünglichen Aus sage, behauptete unentwegt ihre Unschuld, was immer man ihr auch dagegen vorhielt. Messungen nach Bertillonschem System und der Vergleich derselben mit den von der Polizei geführten Aufzeichnungen, sowie die Zuhilfenahme des Verbrecheralbums ergaben kein Resultat. So kam Wasmut Ol der Ansicht, daß es sich trotz des österreichschen Dialektes um >eine hier noch nicht abgestrafte

Verbrecherin handelte. lAuch bei d:m Toten wies Manches auf das Ausland hin. Seine Kleider waren in Form, Schnitt und Zusammenstellung anders, als man sie in Oesterreich gewöhnlich ver fertigt. Stiesel und Hut konnten mit Be stimmtheit als amerikanisches Fabrikat be zeichnet werden. Dazu käm, daß der gefundene Revolver Unzweifelhaft aus einer Newhorker Fabrik stammte und Anna Müller^behauptete, ur sprünglich zu Bekannten nach Amerika ge wollt zu haben. Wo diese sich gegenwärtig aufhielten, wußte

sie allerdings nicht, wollte vielmehr eben deshalb die Reise aufgegeben haben, da sie auf eine Anfrage keine Ant wort erhielt. . In der Sache selbst aber glaubte man ihr, nach dem alten Erfahrungsgrundsatz, daß Verbrecher in ihre erfundenen Verant wortungen unwillkürlich immer ein Körn chen Wahrheit einmengen. Von dieser Voraussetzung ausgehmd, be schloß Wasmut, einen Versuch zu wagen.' Wenn. Anna Müller aus Amerlla stammte vder je dort gewesen war, mußte sie die englische Sprache beherrschen. Er sprach

würde ja nicht darin stehen. Vermutungen. Kombinationen, die keinen Wert hatten in Hempels Augen, weil sie alle aus der nach seiner Ueberzeu- gung falschen Basis standen, welche Richter Wasmut der ganzen Angelegenheit gab. Ein spöttisches Lächeln umspielte den Mund des Privat-Detektivs, während er die erste Zeitung entfaltete. ' Der gute Wasmut! Wie er sich wieder verrannte in seine fixe Idee, diese Anna Müller sei eine vorbestrafte Verbrecherin, die den kostbaren Diamantring gestohlen habe, sich einen lästigen

Liebhaber vom Hals schaffte, aber zuletzt wirklich Dienstmädchen gewesen. „Wenn ich ihm UUr eln Quentchen von meiner felsenfesten Ueberzeugng einimpfen könnte, daß die Anna Müller nie im Leben gedient und so gewiß die rechtmäßige Be sitzerin des kostbaren Rosendiamanten ist, als ich Silas Hempel heiße...' dachte er. Aber im nächsten Moment riß er die Augen groß auf, und richtete sich straff empor. Was stand denn da in der Zeitung? „Neue Nachrichten über den Mord in der Drei Mrytenschenke!' ^,Das Dunkel

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 6 of 12
Date: 20.08.1915
Physical description: 12
Sie be weisen könnten, wirklich Anna Müller, das im Aindelhaus geborene Dienstmädchen zu sein! Ist das nicht sonderbar? Es lebt doch kein Mensch — und wäre er der Ge ringsten einer — völlig ohne Spuren zu hinterlassen!'.. jAnna Müller schwieg Und Wasmut fuhr fort: „Wollen Sie uns nicht lieber die Wahr heit sagen? Ich bin überzeugt, daß Sie durchaus nicht Anna Müller heißen und zufällig in die Drei Myrtenschenke gerieten., ich glaube vielmehr, daß Sie mit einer be stimmten Absicht hieher kamen, und den Mann

verächtlicher Blick streifte den Richter. Dann breitete sich wieder völlige Gleichgiltigkeit über Anna Müllers Züge und sie antwortete ruhig: „Nichts. Es ist alles so, wie ich es angab.' Silas Hempel hatte inzwischen die Ecke, in welcher die Frau gestanden -hatte, einer genauen Untersuchung unterzogen. Jetzt rich tete er sich triumphierend auf und reichte dem Richter einen Gegenstand. „Fragen Sie die angebliche Müller, wie sie als Dienstmädchen zu einem so kostbaren Ring kommt!' Wasmut betrachtete erstaunt

einen schmalen Goldreifen, dessen Mitte in selten großer Rosendiamant, von Perlen umsäumt, bildete. „Wohn haben Sie diesen Ring?' Unna Müller verzog keine Miene. „Er gehört nicht mir. Wie sollte, ich zu einem so kostbaren Stück kommen?' „Der Ring lag dort, wo Sie standen!' „So wird er schon früher dort gelesen haben. Ich habe ihn nie zuvor geZehen.' Dem Richter schien plötzlich ein Gedanke ge kommen zu sein. Er lächelte und gab dann Auftrag, die Gefangene nach der Stadt zu bringen und sie hinter Schloß

und Rie^cl zu setzen. Sein Befehl Wurde sofort vollzogen. Mail hatte bereits früher für Wagen gesorgt und Anna Müller nahm in einem derselben zwi schen zwei Gendarmen Platz. Wasmut und Hempel waren die letzten, welche die Gaststube verließen. ' „Nun,' meinte letzterer, sich die Hand2 reibend, „was sagte ich? Ein feiner Fall — nicht? Wenn Sie klug vorgehen, kön nen Sie Ihr Glück dabei machen, Was mut!' Der Untersuchungsrichter lächelle über legen. „Sie hatten wirklich besser zum Roman schriftsteller

gepaßt als zum Kriminalisten, lieber Silas! Bei diesem Fall sein Glück machen — bah! Die Person heißt vielleicht nicht Anna Müller, zugegeben, aber im übrigen ist mir die Sache jetzt ganz klar: sie will ihren Namen nicht verraten, weil sie schon öfter mit der Justiz zu tun hatte. Das ist eine raffinierte Verbrecherin, ver lassen Sie sich darauf, und der -Tote war zweifellos ein unbequemer Liebhaber, d' l sie aus dem Wege räumen wollte.' Hempel sah seinen Begleiter verblüfft an. „Und der Ring

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 3 of 14
Date: 27.08.1915
Physical description: 14
Hempel fuhr sich ungeduldig durch das weiche, blonde Haar...^..«- ' .Mielleicht! Vielleicht! Aber mit diesem „Bielleicht' darf der Kriminalist nicht ar beiten!'. ,/Die weitere Untersuchung wird es schon herausbringen. Die Hauptsache ist, daß wir diese Anna Müller fest haben! Sie hat sich gestern abend sofort nach Auffindung des Koffers als Eigentümerin desselben bekannt.' „So! Haben Sie sie vorher befragt, was in dem Koffer fein soll?' „Nein. Man wies ihr den 'Inhalt Und besonders die Bücher

vor, welche ja ihren Namen trugen, und sie bekannte sich sofort dazu. Auch zeigte sie sichtlich Freude dar über, daß sie durch die Auffindung der Ef fekten die Wahrheit ihrer Aussagen bestä tigte. „Was waren es denn für Bücher?' Wasmut kramte in den Papieren herum, welche seinen Schreibtisch bedeckten, und zog dann zwei zusammengebundene Packe hervor. .Es waren die Hefte von Kolportageromanen: „Die blutige Hand oder das Geheimnis einer Prinzessin und „Der Räuber ohne Kopf'. „Sie sehen, daß diese Anna Müller

unter brochen, ergaben. „Sie glauben?' murmelte er endlich ganz zerknirscht. „Glauben! Ich weiß es so sicher, als daß dieser mysteriös am User der Donau auf gefundene Koffer n« zuvor der angeblichen Müller gehörte. Die Komplice — diese Bucklige — hat einfach einen alten Koffer mit Kleidern und Wäfche gefüllt, weil die Gefangene von einem Koffer sprach, was die Bucklige natürlich aus. den Zeitungen ersah, die .ja immer alles ausplaudern. Dann hat sie den Koffer heimlich an die Donau geschafft

einen braunen Handkoffer zur S:elle, angefüllt mit unv.r'ächtigem Kram, wie ihn ein Dienstmädchen etwa in Besitz hat. Die Gelegenheit ist so günstig — sie schmuggelt also, gleich Instruktionen für die Gefangene mit hinein. Anna Müller errät natürlich beim Anblick des Koffers und der Bücher, welche natürlich ihren Namen tra gen, obwohl sie dieselben nie in ihrem Lebdn sah, den Streich ihrer Helferin und ihre sichtliche Freude ist nur zu begreiflich! Wäre ich an Ihrer Stelle getvesen, ich hätte die Gefangene

abgereist sind. Ich habe übrigens, obwohl Anna Müller behaup tet, ihre Absicht, das gräfliche Paar auf zusuchen, nicht ausgeführt zu haben,! ge stern bei den Damen anfragen lassen, vb im Lause der letzten Wochen eine Amia Müller sich bei ihnen vorstellte.' ! „Nun und k' „Die Antwort lautete verneinend. Der Portier,' der im persönlichen Auftrag der Gräfin mit meinem. Abgesandten sprach, fügte hinzu, daß er die Müller überhaupt nur dem Namen nach'keMle, da die gräfliche Fa>

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 14
Date: 27.08.1915
Physical description: 14
Wasmut war in seinem Bureau und stand eben im Begriff, Anna Müller zu einem Verhör kommen zu lassen, als sein Freund Silas Hempel eintrat. Wenn wir sagen „Freund', so entspricht dies nicht ganz der Wahrheit, denn in Wirk lichkeit bestanden die Beziehungen dieser bei den Männer aus Gefühlen, welche eine ehr liche, wahre Freundschaft so ziemlich aus schließen. Georg Wasmut war ein junger strebsamer Beamter von mittelmäßiger Begabung, des sen Ehrgeiz darin bestand, für einen her vorragenden

ein stummer, ehrgeiziger Kampf, der von Wasnmts Seite versteckt .mit bitterem Ernst, von Hempel-aber offen mit humoristisch gutmütiger Ueberlegenheit geführt wurde. Vor der Welt nannten sie einander „Freunde'. Mi^ Srläoönls ter verlazÄnstält Ven'Ager A^G^Eiasiedeln. , . .Als Hempel nun in Wasnmts Bureau trat, stand dieser sofort auf und ging ihm mit triumphierendem Lächeln entgegen. „Nun, lieber Silas, was sagen Sie jetzt zu unserem Fall? Hatte ich recht mit der Anna Müller oder nicht?' Hempel zog

sich einen Stuhl an den Schreibtisch des Richters und ließ sich darauf nieder. „Erst muß ich doch wissen, was Sie her ausgebracht haben. Die Zeitungen behaup ten allerdings, jAnna Müllers Identität sei festgestellt.' ,Hawohl. Gestern erhielt ich auf meine Anfrage die ausführliche Antwort aus Bruck bezüglich der verstorbenen Baronin Elsberg. Diese führte in der Tat das völlig von aller Welt' abgeschlossene Leben eines weiblichen Sonderlings: ^Zuletzt wurde sie bedient von einer gewissen Anna Müller

, einem auf fallend Hübschen Mädchen, braunhaarig und blauäugig, das indessen nur äußerst selten das abgelegene Haus der Baronin verließ. Anna Müller ist ordnungsgemäß in.Bruck a. d. Mur abgemeldet und sprach die Ab sicht aus, sich nach Amerika zu Hegeben, wo sie Bekannte hat. Sie ist ein Findelkind und besitzt keinerlei Verwandte. Das Reise billett löste sie bis Wien, da sie auf der Durchreise nach Hamburg die einzigen Ver wandten ihrer verstorbenen Herrin aufsuchen wollte. Sie sehen, es stimmt

alles mit den Aussagen der Gefangenen. Hier in Wien wurde sie andern Sinnes, gab die Reise nach Amerika auf, wahrscheinlich weil sie Liebschaften anknüpfte urck dabei unerwartet bessere Chancen für die Zukunft gewann. Dabei war ihr der Tote vielleicht als ehe maliger Liebhaber im Wege.' „Einen Augenblick, lieber Wasmut: haben Sie die Vorführung irgend welcher Zeugen aus Bruck veranlaßt, welche persönlich die Identität der Geftmgenen mit Mnna Müller feststellen können?' „Vorläufig nicht, da der amtliche Bericht

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 6 of 14
Date: 27.08.1915
Physical description: 14
, .Was mut?' „Gerne. Welchen?' „Haben Sie der Anna Müller schon mit geteilt, was Sie über die Person des Toten wissen? Ich meine, daß er ans Amerika kam und sich für einen Grafen Saluga aus gab?' „Kein Wort.' „Gut, dann tun Sie es jetzt und lassen Sie mich Zeuge des Verhörs sein. Ich möchte mir die Perfön gerne bei vollem Tageslicht noch einmal genau ansehen.' „Ich war eben im Begriff, sie zu ver hören, ehe Sie kamen,' antwortete Was- inut. „Der Protokollführer wartet bereits seit einer Stunde.' „Wissen

Sie was? Lassen Sie mich das Protokoll schreiben! Meine Anwesenheit fällt der AugeKagten dann weniger auf.' Wasmut zögerte noch ein wenig, entschloß sich aber dann doch, Hempels Wunsch zu willfahren, und gab Besehl, daß man die Gefangene vorführe. Inzwischen legte ihm Hempel Usch einige Punkte besonders Ms Herz, welche, er berühren sollte. » » » Als Anna Müller wenige Minuten später eintrat, riß Silas Hempel, welcher den Platz des Protokollführers eingenommen hatte, die lAugen Unwillkürlich weit

: Graf Peter Saluga?' > . . , Es war, als führe ein Blitz Unmittelbar vor der Angeklagten in die Erde. Sie wantte und jeder Tropfen Blut wich aus ihrem Antlitz, während die Augen mit entsetztem, starrem Blick auf dem Richter ruhten. Nichts von all dem entging den beiden Männern. Hempel frohlockte innerlich schon. Aha, da war der wunde Punkt! Sie kannte den Toten also unter diesem Namen Md erschrak, daß man nun darum wußte. Aber Anna Müller hatte nur einen Mo ment die Geistesgegenwart verloren

Koffers gar nicht .Anna Milller wären.' >- / . / < „Und wer sollte ich denn sonst sein?' gab die Angeklagte mit breiten^ spöttischem Lächeln zurück. , . „Etwas Besseres vielleicht. Eine vornehme Dame, die Gründe hat, in einer Lage, wie die Ihre, ihr Inkognito zu wahren!' Jetzt lachte Mna Müller schallend heraus. „Ah, eine Herzogin oder gar Prinzessin soll ich sein ? . Nein, das ist KU gUtL 1S0 vornehm bist also. Anna?' Sie schütz sich immer »roch lachend auf die Hüfte Und stemmte dann die Arme

Stimme klang plötzlich triumphierend.: . ,Hier schreibt mir eine Frau Katharina Lagler, Pvrtierswitwe, Laudongässe 8, daß Anna Müller, zuletzt Dienstmädchen bei der verstorbenen Frau Baronin Elsberg, vor

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 28.11.1913
Physical description: 8
. Augen, Dann ließ er die Stiefel, fallen und nahm den Hut ab, tief sich verneigend. „Genehmigen Sie, holde Fee dieses Re viers, den Dank eines mit Oelfarben malen den Sterblichen, den Sie durch Ihren Ge sang aus tiefem Sumpf gerettet. Im übri gen heiße ich Herbert Müller und bin, wie gesagt, Landschaftsmaler.' ' . „Und ich heiße Erna Allner,' gab ich lachend zurück. „Haben Sie sich verirrt?' „Ich bin erst seit drei Tagen hier,' ant wortete er, „und kann also unmöglich schon jedes Sumpfloch

als ich bis über die Knie eingesunken war, wie Sie hier an mir sehen. Verzeihen Sie dies Kostüm, aber es ist durchaus nicht meine Wahl!' Wieder fuhr ein Heller Blitz von Jugendlust aus seinen Augen, die er nicht von mir ^ver wandte. „Fünf Minuten von 'hier weiß ich einen Bach, mein Herr Müller; der brachte mich gerade auf jenes Lied, da können Sie sich waschen.' „Auch das wissen Sie? Sie retten mir zweimal das Leben. Wo fließt er?' „Kommen Sie mit!' Ich hatte mit einemmale einen Wander gefährten; zwar einen schmutzigen

er auf meine Hand. „Sie tragen einen Ring?' „Ja, ich bin verlobt!' — Erst schien ihm die Antwort nicht recht zu sein, aber gleich darauf flog es wie Sonnenschein über sein Plötzlich bedenklich gewordenes Gesicht hin. „Das ist schön!' - „Das kann Ihnen doch ganz gleich sein, Herr Müller!' „Nein, denn nun darf ich Sie wieder sehen, und wir können uns als gute Ka meraden im Walde treffen, ohne daß Sie denken, ich wollte Ihnen den Hof machen. Habe ich nicht recht?' „Das ist auch wahr,' gab ich schnell zur Antwort

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 7 of 14
Date: 27.08.1915
Physical description: 14
viei^ehn Tagen bei ihr gewohnt' hat und dann ?u:ch Hamburg abreiste,- um sich auf der „Viktoria' nach Amerikas, einzuschiffen. Eine wurde vor der Einschiffung sandte sie noch aus Hamburg eine.Ansichtskarte an Frau Lagler, worin sie mitteilt, daß sie ihr Billett bereits gelöst und ihre Habe auf das Schiff habe schaffen lassen. Die Frau ist jeden Moment bereit, die Wahrheit ihrer «Angaben eidlich zu erhärten. Nach dieser Mitteilung ist es zweifellos, daß Sie sich den Namen der Anna Müller

, vor ziehen zu schweigen, kann ich Sie nur für schuldig halten. , Haben .Sie Noch etwas zu bemerken?' ' Mein.''. .. „Also bekennen Sie sich schuldig, Frank Wilson ersessen zu haben?' ^ „Nein. Durchaus nicht. Ich bin unschul dig,' kam es trotzig über die erblaßten Lip pen der Angeklagten. Wasmut ließ ihr das Protokoll vorlesen und sie unterfertigte es schweigend. Dann wurde sie in ihre Zelle abgeführt. Wasmut blickte Hempel ratlos an. - „Daß sie nicht Anna Müller ist, scheint nun Meilings festgestellt

ihrer Zelle mäch tige Helfershelfer und werde sich lieber als Mörderin verurteilen lassen, als freiwillig ihr Inkognito lüften. . Nur in.einem Punkt war er schwankend geworden. Er hatte es anfangs für aus geschlossen gehalten, daß zwischen der an geblichen Anna Müller und dem verkom menen Toten je ein Liebeshandel bestanden hatte. , Jetzt dachte er manchmal an diese Mög lichkeit. Bei genauer Betrachtung des Toten lieb sich nicht leugnen?, daß er trotz aller spätem Verkommenheit ursprünglich ein hüb scher

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