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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 3 of 8
Date: 27.03.1908
Physical description: 8
recht erkennen wirst, wenn du eine Erklärung dafür erhalten Haft. — Aus den Händen deines Vaters oder durch die treue Barbara wirst du einen Ring erhalten, dessen Fassung dir sagen wird, daß es ein altes, kostbares Erbstück unserer Familie ist. So will ich dir denn in kurzen Worten den Ursprung des Ringes mitteilen, so wie ich denselben aus dem Munde meines Vaters erfahren. „Vor vielen Jahren, als das Kloster Marienberg, meine geliebte Heimat, noch in voller Blüte stand, kam aus dem be nachbarten

Lande ein junger Müller zugewandert und bat 'um Aufnahme in die Klostermühle, welche damals von den Kloster brüdern verwaltet wurde. Das treuherzige Gesicht und die schönen blauen Augen des jungen Menschen gefietön dem Prior, und sie behielten ihn als Müllerknappen! Weit und breit brachte man das Getreide zur Klostermühle, weil man davon nirgends so vieles und so schönes weißes Mehl erhielt, als hier. Zwei Stunden vom Kloster entfernt, stand am Abhang eines Werges ein altes Schloß (noch heute find

ihres Vaters zurückgekehrt sein. Er faßte noch einmal Neigung zu einer blonden Maid, es war ein Krnd des frohen, sangeslustigen Nachbarlandes — seines Landes; er führte sie als Herrrn in die Mühle, welche er von dem Kloster für billigen Zins bekom men hatte. Aber auch diese Ehe brachte ihm kein Glück. Ein Jahr später, nachdem ihm seine zweite Gattin einen Sohn geschenkt, starb auch sie, Reinhard allein mit seinem Söhnchen zurücklassend. Als auch des erstern Ende nahte, berief er seinen Sohn

zu sich. Er teilte ihm die Ereignisse seines Lebens mit, übergab ihm den Ring mit der Weisung, denselben unverändert stets auf das jüngste Glied der Familie zu vererben, um damit einem zu schnellen Wechsel des Besitzes vorzubeugen, denn er habe die feste Hoffnung, daß einst, und sei es in späten Zeiten, sich beide Rmge in unserer Familie zusammenfinden würden, als Zeichen unverbrüchlicher Liebe und Treue! — Der Nießbrauch der Kloster mühle wurde der Familie Reinhards auf Jahre ^hinaus urkund lich gesichert

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 1 of 18
Date: 19.01.1912
Physical description: 18
, denn es waren hübsche, jugendliche Erscheinungen.GSie hatte schon viel feschere Herren hier aussteigen sehen, aber sie dachte daran, daß man, besonders dem einen, dem Großen mit dem dunkelblonden, langen Bart auf den ersten Blick gut sein könnte, er hat so was Eigenes in den Augen, dachte sie sich. Dieser eine war der Privat dozent Dr. Walter Brückner, Literarhistoriker. Besagter zog seine Uhr und ließ also seine volltönende Stimme ver nehmen. . „Es bleibt dabei, ich gehe auf die Ruine hinauf. Wollt Ihr wirklich

nicht mit?' „Nein, wir sehen uns den Granitbruch hier unten an und gehen zur nächsten Dampfschiff station stromaufwärts,' kam's mit etwas scharfer Stimme zur Antwort von einem der beiden andern Herren, dem Geologen Dr. Wollmann. „Wie Ihr wollt. Ich brächte es nicht übers Herz, an der Ruine vorbeizugehen.' „Du freilich nicht, übrigens, wenn wir mehr Zeit- hätten, gingen wir ja auch hinauf. Versäume nur nicht das Nachmittags schiff, träume dich nicht allzusehr in die alten Ritterzeiten hinein

?' ^Nein, nein, heute noch nach Linz und. dann in die Berge. Gehabt Euch wohl! Auf Wiedersehen!' Zwei gingen am Ufer entlang, der andere schlug den Weg zur Ruine hinauf ein. Da kein Führer zur Hand war, verzichtete Doktor Brückner auf den einladenden, schmalen Waldweg und wählte den breiten Weg, der wohl vor alten Zeiten zum Fahren und Reiten ge dient haben mochte. Wald war ja auch hier zu beiden Seiten, aber die immer höher steigende Sonne hatte Platz, sich mit ihrer Hochsommerglut hereinzulegen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 8 of 8
Date: 24.01.1913
Physical description: 8
? — Sie: Ich will nur sagen. Euer Ehren, wie mein Mann mir eine Ohrfeige gegeben hat, habe ich meine Nudelwalze genommen und ihn damit auf den Kopf gehauen, dab er nach dem Hospital gebracht werden mußte. Die Doktoren sagen aber, daß er in einem Monat , wieder auf den Beinen fein wird. Kluge Rache. Es war einmal einer Abt geworden in einem Kloster, der brach den Leuten das Almosen ab, und den aller- kärgsten, zähesten Mönchen, die er hatte, be fahl er die äußern Aemter, als Gastmeister, Pförtner, Almosener

und dergleichen. Nun begab es sich einmal, das; im Winter ein guter Gesell, von der Nacht überfallen, an das Kloster kam und Herberge begehrte; man konnte es ihm nicht versagen. Ter Gast- meister führte ihn in eine Stube, die sehr übel stank nnd brachte ihm eine magere Suppe und ein Stück rauhen Brots, einen essigsauern Wein und kein Licht, so daß er im Dunkeln essen mußte, auch die Nacht auf einer harten Bank liegen. Als eS nun Tag ward und er hinweggehen wollte, gedachte er, wie bezahlst du den Gastmeister

uild dankst ihm der guten Herberge? Da findet er den Abt vor dem Kloster betend. Ter Gast kniete vor ihm nieder, dankte ihm der Herberge und sprach: „Viel Ehr und Lob will ich euch sagen: in zehn Jahren bin ich nicht besser gehalten worden als heute Nacht. Der Gastmeister hat mir große und kleine Fische gesotten und hat mir dreierlei Wein gebracht und Weiß brot. uild da sind wir bei einander gesessen in einer hübschen Stube bis zur Mette. Da nach, als wir wohl gelebt hatten, hat er mich an ein gut

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