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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 8 of 8
Date: 03.08.1918
Physical description: 8
, hatte der eine kein Recht, auf den andern mit Verachtung her abzublicken. Ihr wurde eng in dem niederen Stübchen und da gerade die Sonne, glorreich hinter einer dicken Wolke hervorlugend, freundlich und aufmunternd zu einem Spaziergang aufzusordern schien, erhob sich Ilse. „Koinm, Paul," sagte sie, „wir gehen mal nach dem Strand hinunter." Paul- sprang wie elektrisiert auf. Gott, diese Familienenge war geradezu nieder drückend. „Ja, aber gewiß," rief er eifrig, der Schwester zustimmend. „Ihr verzeiht, muß mal

den Strand revidieren, mal ein wenig Umschau hal ten." „Ja, geht nur, geht", lachte der Kapitän. Und als sich' die Tür hinter den beiden ge schlossen, sagte er gemütlich: „Son sunges Volk hat kein Sitzfleisch. Du, sag mal, Karl, wie macht sich der Junge denn hinterm Pult? Hätte drauf schwören mögen, daß er sich niemals zwingen ließe. Er hatte Charakter, hatte Rasse, wenn er auch nur ein stiller Junge war. Stille Wasser sind bkckanntlich tief. Wir Blankeneser machen niemals viele Worte, aber wir Habens

doch. Daß dir das Verständnis dafür so gänzlich abgeht!" „Ja, das geht mir ab", erwiderte der Groß kaufmann hitzig. „Der Mensch soll auf dem Platze, wo das Schicksal ihn hingestellt, seine Pflicht er füllen, nicht einem abenteuerlichen Drange nach geben. Er hätte ja auch gern mal auf einige Jahr ins Ausland gehen können, wäre bei einem Ge schäftsfreunde eingetreten, aber erst soll der Mensch doch etlvas lernen. Wenn er nach Absol vierung der Lehrzeit mir gesagt hätte: „Vater, ich habe keine Lust zum Kaufmannsstand, hätte

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 7 of 8
Date: 03.08.1918
Physical description: 8
eine Karte an ihren Bruder gesandt hatte, die ihr Eintreffen anzeigte, so wurden die Verwandten erwartet.. Die Begrüßung war herzlich und dauerte der kleinen, rundlichen Hausfrau fast zu lange, da ihr schöner Kaffee bereits fix und fertig auf dem Herde wartete. Allein es war nur natürlich, daß sich Onkel Peter nicht so einfach mit dem Bescheid abfand: „Dies ist dein Neffe." Der Junge, dessen Augen einst an seinen Lippen gehangen, wenn er von seinen Reisen erzählte. „Nun komm mal ein bißchen ran, Paul

, und laß dir in die Augen gucken", sagte er gemütlich. „Ja, Onkel Peter," hielt Paul dagegen, „da wird nicht mehr viel von dem Paul übrig sein, dem du die Wunder der Welt hier in dem klei nen Raum eröffnetest." „Er ist Gesine wie aus den Augen geschnitten", stellte der Großkaufmann herantretend fest. „Ist es nicht ihre Nase? Sind es nicht ihre Augen? Und die Stirne? Sieh mal hin, Peter, die Partie um das Kinn?" Peter blickte lange den Sohn seiner Schwester an. . „Ja, Karl, du magst recht hMen

, die Aehnlich- keit ist da. Aber die Jahre, Karl, die Jahre, die dazwischen liegen, haben aus dem Jungen einen Mann gemacht. Na, Junge, nun sag mal, wie gefällt es dir denn in der Heimat?" „Gut, Onkel! Man läuft sich doch mal die Hörner ab." „Ja, und denn, mein Kind, Nord und Süd, Ost und West — To Hus ist best. Das ist ein altes, wahres Wort. Auch uns alten Seebären ergeht es so. Uns lockt das Wasser mit seinen Gefahren, uns lockt die Fremde; aber geht es heim, dann sind wir froh wie die Kinder

wollte mal wiederkommen und er zählen. Nur kurze Brocken gab er zum Besten, so daß das Gespräch ziemlich allgeinein wurde. „Na, nun bekenn mal Farbe, klein Jlseken", schmunzelte der alte Kapitän, sich' an seine Nichte wendend, „was war denn das sürn schneidiger

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 6 of 8
Date: 08.06.1918
Physical description: 8
einmal aus part'eivolitischen Gründen die Forderung nach dem Frieden wer ten, dann hätten sie wahrlich mehr Ursache hiezu, denn ihre Bestände haben durch den Krieg ganz ungleich schwerer gelitten als die der Sozialisten, die infolge der Kriegsverhältnisse, des lange dau ern?-!: Kriegszustandes, infolge des Zusammen bruches unserer Verwaltnna beinahe in ieder Hin- „Treten Sie, bitte, erst mal ein bißchen näher. So zwischen Tür und Angel . . Jetzt saßen sie alle drei um den kleinen, acht eckigen Salontisch. Herr Silberling

ging flott auf sein Ziel los. Sehn Sie mal, mein Lieber, ich muß Gewißheit haben, volle Gewißheit —" * „Herr, ich gab Ihnen mein Ehrenwort!" brauste Oswald ans. „Gemach, gemach! Das geschriebene Wort Ihrer Frau Mutter ist mir lieber!" „Aber so schreibe doch, Mama! Das kannst du doch wohl für mich tun! Du weißt, Ilse liebt mich. Es bedarf nur eines Wortes von mir und natürlich des richtigen Augenblickes.' Wenn ich mein Wort gab, daß innerhalb sechs Wochen Ver lobung gefeiert wird, so kannst

du dieses Wort doch anstandslos unterschreiben, wenn Herr Sil berling nun mal sein Herz daran hängt." Die Masorin unterschrieb. Ach, wie ihr die Hand zitterte! Wie konnie sie sich für Ilse Butew'cbön verbürgen! O, wie konnte sie!? Jetzt hing alles davon ab, daß die Sache sobald wie möglich perfekt wurde. Herr Silberling empfahl sich mit so vielem .Händedrücken, als stünde er mindestens auf einer Stufe mit den Leuten. ' Oswald aber umfaßte seine Mutter und wir belte mit ihr im Zimmer umher. „Siehst du. Mama

, nun bin ich erst mal aus diesem Dilenmia heraus. Gott, zehntausend Märkerchen! Der Silberling ist ein llmstands- kandidat. Das heißt, seine Frau steckt dahinter. .Tie ist es, die volle Gewißheit haben will; denn sie ist nun mal seine rechte Hand, ein resolutes Weib. Er muß nach ihrer Pfeife tanzen. Aber gleichviel! Was schert uns die Marotte von Li- sinka Silberling! Mir war recht schwül, dachte schon manches 2Ral, mir eine Kugel durch den Kops zu jagen —" „Oswald!" schrie die Majorin verzweifelt

auf. „Na, nur ruhig; man denkt natürlich so etwas leichter, als daß mans tut! Dennoch, was bleibt mir anders übrig? Nach Amerika pilgern, nee, das gibts bei mir nicht! Trüben eine Zeitlang ein Hundeleben führen, um schließlich elend un terzugehen? Nein, Mama. Also wars ans alle Fälle so die beste Lösung, daß du durch deine Unterschrift mich da mal herausrissest. Sieh, Mama, nun kann ich doch mit Ruhe meine Be werbungen sortsetzen. Binnen kurzem bin ich aus der ganzen Patsche heraus!" „Ja, Oswald, ist die Zeit

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Page 7 of 8
Date: 04.01.1919
Physical description: 8
weinen mußte, so ist jetzt sicher keine Gefahr, wo alles licht und sreiunlich um mich herum ist. Wir brauchen nichts, wirklich. Karl — doch mein. Bruder", fetzte sie stockend hinzu. »Liehst du. dein Bruder, das ists. Also reden Lir mal ein ernstes Wort über den." , Adeline senkte den Kopf, eine tiefe Röte stieg ihr ins Gesicht. Sw schämte sich so furchtbar, vor diesem strengdenkenden, strebsamen Manne ihres Bruders schrecklichen Leichtsinn aufzudecken. Karl Butenschön ergriff die Hand seine Braut

ihn. wenn auch das junge Mädchen sein Tun in ein milderes Licht zu rücken suchte. Es war das alte Lied, das ewig neu sich wiederholte. Toch als Adeline von dem Korb sprach, den sich ihr Bruder bei der Freundin geholt, da lachte der ernste Mann erleichtert hell auf. „Sieh mal, einer an, das Jlseken!" staunte er. „Na, Kind chen, ich habe nicht schlecht vor den blanken Knöp fen des Herrn Leutnants gezittert. Und alle Furcht umsonst — die Ilse will ihn gar nicht." Der Großkaufmann geriet fast in eine über mütige Stimmung

, so leicht war ihm ums Herz. „Dem Halsabschneider aber wollen wir mal gründlich zuleibe rücken", tröstete er Adeline, der bei des Großkaufmanns Heiterkeit ein Stein vom Herzen gefallen. Ihr war leicht zumute, nun sie auch diese An gelegenheit, die ihr so viel Kopfzerbrechen gemacht, in seinen Händen wußte. Nach zweistündiger Fahrt kehrten sie heim. Beiden hatte der gemeinsame Ausflug gut getan. Beim Abschied sagte Karl Butenschön: „Schicke mir morgen dein Brüderchen mal ins Geschäfts lokal

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Page 15 of 16
Date: 10.07.1915
Physical description: 16
. , „Kann man nicht Hirkusre; * cü iv'und. doch' : e >ne wohlerzogene junge Dame sein?" „Hm, ich weiß nicht recht. Ich bin vor meiner Verheiratung Bonne in einer sehr vornehmen Rmilie gewesen. Aber ich habe nie gehört, daß Me wohlerzogene junge Dame im kurzen Mull- Än durch Vcwierstreiten bovlt^ Jetzt lachte Ruth hell auf — zum ersten Mal nach ihrem Unfall. „Aber, liebe Mrs. Robinson — ich habe nie mals kurze Mullröckchen getragen und bin auch nie durch Papierreifen gehopst." „Nicht? Das freut mich... Mein Himmel

, wenn ich mir Schwester Virginia vorstelle, oben auf dem Pferd auf einem Bein balancierend, mit kaum drei Zoll Stofs den Rücken hinunter!" Unwillkürlich machte Ruth eine abwehrende Geste. Der Gedanke, Schwester Virginia in die ser Stellung zu sehen, schien auch sie zu entsetzen. „Sie ist ein Engel, unsere Virginia!" fuhr Mrs. Robinson lebhaft fort. „Nur wünschte ich manchmal, sie möchte auch mal an sich denken und nicht immer nur an andere. Das wäre sie schon ihrem zukünftigen Mann schuldig, damit er eine gesunde

sich zu einer Frage auf, die sie, als sie heraus war, selbst erschreckte: „Ist Schwester Virginia mit Herrn Doktor Nobinson —, verlobt?^ ~ . Die alte Dame nahm ihre Brille ab und be gann, die etwas angelaufenen Gläser zu putzen. * „Hm, nein — oder vielmehr, ja — eigent-! lich sind sie schon verlobt, seit sie in kurzen Klei-' dern herumliefen. Sie sind nämlich Pflegebruder und Pflegeschwester — denn die kleine Virginia Garfield ist eine Waise und wurde von mir er-» zogen. Nun sollten sie aber bald mal Ernst

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Page 8 of 8
Date: 22.06.1918
Physical description: 8
Getreuen heran. Es lag ein leichter humorvoller Ausdruck auf den strengen Zügen des Prinzipals. Frerkens Augen waren noch nicht durch Alter oder Schwäche getrübt, obgleich sie viel auf den langen Zahlenreihen geruht, viel in Anspruch ge nommen worden waren. Scharf glitt dieses Auge über die Figur des Mannes an seines Prinzipals Seite. Er schien eine weitere Erklärung zu erwarten. Karl Bntenschön aber sagte gut gelaunt: „Nun, raten Sie mal, Frerken!" Der Prokurist hatte sich erhoben und schien

an gestrengt in seiner Erinnerung herumzukramen. „Bedauere!" sagte er. „Ich sitze zwar sonst gern über Rätseln jederlei Art, aber diese Nuß, die Sie mir hier zu knacken geben, ist mir zu hart." „Na, schauev Sie nur mal ein bißchen genauer hin, Frerken!" ermunterte Karl Bntenschön den Zögernden. Haben doch sonst ein scharfes Auge und ein gutes Gedächtnis. Sehen Sie denn nicht, daß unser Ausreißer vor ihnen steht? He?" Dem alten Manne blieb tatsächlich der Mund vor Staunen ofsenstehen. ( „Das ist — das wäre

! Sie, der mir so treulich mit Rat und Tat zur Seite gestanden; der damals so sehr bemüht war, mir die Wege zu ebnen! Gott, Herr Frerken, was war ich doch für ein eigensinniger Bursche! Habe Ihnen das Leben herzlich sauer ge macht!" Ta lachte der Alte geschmeichelt aus. „Das haben sie, 0 ja! Fünfzehn Jahre sind eim lange Zeit. Nein. Herr Butenschön, ich hatte Sie niemals wiedererkannt!" „Frerken, blicken Sie nur mal in seine Augen, die mir so viel zu schaffen gemacht, es sind Ge- sines Augen. Und die Nase!" Da rief

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