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Schlern
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Page 34 of 100
Date: 01.06.2011
Physical description: 100
Wissenschaft Geschichte Anmerkungen 1 Aufhebung durch die bayerische Regierung im September 1807, im Oktober 1810 durch das Königreich Italien. Vgl. Anton Gallmet- zer, Das Augustinerchorherrenstift Gries bei Bozen zur Zeit des letzten Propstes Au gustin Nagele 1790-1807 (1815), Innsbruck 1986 (unveröff. Dissertation). Die Akten zur Aufhebung durch die bayerische Regierung liegen überwiegend im Tiroler Landesar chiv Innsbruck, jene zur erneuten Aufhe bung durch das Königreich Italien im Archi

mura, Bozen 1991, und Bozen von den Grafen von Tirol bis zu den Habsburgern/Bolzano fra i Tirolo e gli Asburgo, Bozen 1999. Eine Sozi algeschichte von Gries befindet sich in der ferneren Planung eines der Verfasser. 4 Eine Ausnahme in jüngerer Zeit bildet u.a. die Darstellung von Franz-Heinz Hye, Gries bei/in Bozen. Grundzüge seiner Entwick lungsgeschichte, in: Der Schiern 62 (1988), S. 575-597. Emil v. Ottenthal und Oswald Redlich, Archivberichte aus Tirol Bd. 1 (Mit teilungen der 3. Archiv

-Sektion 1), Wien 1888, haben bei ihrer Archivinspektion auch das Klosterarchiv Gries besucht. Karl Atz/ Adelgott Schatz, Der deutsche Antheil des Bistums Trient. Bd. 1, Das Decanat Bozen, Bozen 1903, beruht, was Gries betrifft, auf einem in dem Klosterarchiv befindlichen Manuskript von P. Martin Kiem (Geschich te der Pfarrei Gries bis zur Übernahme der Pfarrei durch das Benediktiner Kloster Muri-Gries). Selbstverständlich haben sich die Historiker unter den Mitgliedern der Klostergemeinschaft

auf den vorhandenen Quellenfundus gestützt, so P. Kiem in dem schon genannten Manuskript sowie in sei ner zweibändigen Geschichte des Klosters Muri (Geschichte der Benediktiner Abtei Muri-Gries, Stans 1888/91) und P. Ambros Trafojer, Das Kloster Gries, Bozen 1982. 5 Unsere Liebe Frau im Walde, im Deutschnonsberg, südl. Meran, ehemaliges Pilgerhospiz. 6 Vgl. Charlotte Bretscher-Gisiger/Rudolf Gamper, Katalog der mittelalterlichen Handschriften der Klöster Muri und Her- metschwil, Dietikon/Zürich 2005. 7 Josef

Tarneller, Die Burg-, Hof- und Flurna men in der Marktgemeinde Gries bei Bozen (Schlern-Schriften 6), Innsbruck 1924, so wie ders., Die Hofnamen in den alten Kirch spielen Deutschnofen-Eggental und Vels am Schiern, in: AÖG 106/1 (1915), S. 1-117. 8 Hannes Obermair (Hrsg.), Bozen Süd - Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkund liche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Regesten der kommunalen Bestände 1210—1500, 2 Bde., Bozen 2005-2008. Wal ter Schneider (Hrsg.), Das Urbar des Heilig- Geist-Spitals

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Schlern
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Page 94 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
Die Verlegung des Grieser St.-Andreas-Jahrmarktes nach Bozen durch den Landes fürsten Ludwig den Brandenburger im Jahre 1357 setzte diesbezüglich das erste unmißverständliche Signal. 3 ' 1 ) Ludwig - dies mag hier ergänzend eingefügt werden - hat sich während seiner fast 20jährigen Herrschaft in Tirol (1342-1361) an der Seite der Margarete (Maultasch) nur dreimal in Gries aufgehalten, am 23. April, am 13. Juni 1349 und am 29. März 1350. * 35 * ) Ungleich öfter treffen wir ihn in Bozen

an; - welcher Unterschied zur Regierungszeit Herzog Ottos! Über die diesbezüglichen Verhältnisse unter seinen Vorgängern, Johann Heinrich von Böhmen-Luxemburg (1335-1341) und ihrem gemeinsamen Schwiegervater, dem Titularkönig Heinrich von Böhmen-Kärnten, dem jüngsten Sohn Meinhards II., fehlen bis dato entspre chende Untersuchungen bzw. Itinerare. Man wird jedoch feststellen dürfen, daß sich spätestens unter dem Brandenburger die Bedeutung von Gries endgültig zugunsten von Bozen verschoben hat. Daran vermag

auch der Umstand nichts zu ändern, daß noch in einer Stiftungsurkunde für die Grieser Pfarrkirche von 1341 vom Grieser Marktrecht („iure fori“) die Rede ist. '*) Die Schenkung der landesfürstli- chen Burg Gries an das Augustiner-Chorherrenstift in der Au im Jahre 1406 bildet den wahrscheinlich gar nicht mehr spektakulösen Schlußpunkt in der wirtschaftli chen und politischen Demontage von Gries. Ganz spurlos aber ging diese Oppidum-Phase von Gries durchaus nicht vorbei, und wir stellen daher die Frage

: Was ist für den Ort aus dieser Epoche geblieben? Fürs erste zu nennen ist dazu das seither zu beobachtende Vorherrschen des Namens Gries vor dem der älteren Bezeichnung der Pfarrgemeinde Keller. Eine wesentliche Rolle bei der Durchsetzung des Ortsnamens Gries spielte allerdings auch der von Meinhard II. hier verankerte Gerichtssitz des „Landgerichtes Gries". Weiteres anzuführen ist hier die inzwischen wieder abgekommene Viertelbe zeichnung ,Mof' oder lateinisch „in foro “ für den engeren Kern des ehemaligen

Oppidum. Letztere Bezeichnung treffen wir noch 1673 in einer Abrechnung bezüg lich der Anfertigung eines neuen Meßgewandes für das „Gotshaus zu St. Jacob in foro" an. 37 ) Die vorherrschende Bezeichnung dieser um 1800 abgerissenen Kirche lautete St. Jakob am Hof. An dritter Stelle zu erwähnen ist der Umstand, daß Gries im Hinblick aufseine vorübergehende Stellung als Marktgemeinde für sich das Recht in Anspruch nahm, ein Gemeindewappen zu führen, ein Recht, das im Mittelalter und in der frühen Neuzeit

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Schlern
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Page 40 of 106
Date: 01.08.1958
Physical description: 106
Augustinerkloster als Zufluchtsstätte ein geräumt: dieser Abt hatte für unsere Lei den ein Herz. Er nahm uns mit der aufrichtigsten, schweizerisch herzlichen Gastfreundschaft auf. Nicht minder herz lich empfing und behandelte uns der Pfar rer von Gries, P. Leodegar Kretz von Schongau 7 ), Kts. Luzern. P. Ambrosius ") Adalbert Regli (1800—1881) von Ander matt im Urserntal (Uri). Er war am 5. De zember 1838 zum Abt des Klosters Muri (Aar gau) gewählt worden, dessen von den Radi kalen auf lange

Sicht geplante Aufhebung (13.1.1841) er nicht verhindern konnte. Im Oktober 1841 übernahm Abt Adalbert die Leitung des kantonalen Kollegiums in Sarnen (Obwalden). 1845 übersiedelte er mit einem Teil des Konventes nach Gries, nachdem Kai ser Ferdinand schon 1841 die Schenkung des 1807 durch die bayerische Regierung aufge hobenen Augustinerchorherrenstiftes an den Konvent von Muri beschlossen hatte. Bei die sem Akte wirkte sowohl die dynastische Pietät des Hauses Habsburg gegen die Stiftung

und Grabstätte seiner Vorfahren als auch die diplomatische Berechnung Metternichs mit, der dadurch die Schwäche der österrei chischen Interventionspolitik auszugleichen suchte. Gries wurde kirchenrechtlich als Priorat der Abtei Muri konstituiert. Abt Adalbert starb nach einem für sein Kloster und für das Südtirol segens- und verdienst reichen Leben am 5. Juli 1881. Über Abt Adal bert vgl. meine Arbeit: Abt Adalbert Regli und die Aufhebung des Klosters Muri, Sar nen 1956 (abgekürzt: Regli). Hier die übrige

Literatur. Über die Gründung des Priorates Gries: Arnold Winkler, Die Gründung des Priorates Muri-Gries, in: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 20 (1926). Ferner: P. Adalbert Koller, Die Übersiedlung des Muri-Konventes nach Gries, in: Sarner Kollegi-Chronik 8 (1945/46). Über die Anfänge in Gries: P. Rupert Amschwand, Ein Brief aus Gries 1845, a. a. O. 19 (1957). Über das alte Stift Gries: P. Ambros Trafojer, Das Kloster Gries, Bozen 1927. 7 ) P. Leodegar Kretz (1805—1871), seit 1846 erster

Benediktinerpfarrer in Gries, 1855 Pfarrer in Marling, 1863—1870 Pfarrer in Bünzen (Aargau), gestorben in Sarnen. Er betätigte sich, vor allem in jungen Jahren, in dilettantischer Unbeschwertheit als Maler und Restaurator. Seine Gold- und Silber radierungen auf Glas sind nicht ohne Wert. Die Verdienste des Antiquitätensammlers sind für sein Kloster bedeutend. Seine ge sellschaftliche, leutselige Art schuf ihm einen weiten Freundeskreis. Uber ihn vgl. Regli, S. 281—283, und P. Adelhelm Rast im Bio graphischen

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Page 40 of 62
Date: 01.10.1972
Physical description: 62
Viktor Malfer Das Wappen von Gries Eine ausdrückliche Verleihung eines Wappens an die ehemalige Markt gemeinde Gries bei Bozen gibt es nicht. Trotzdem führte Gries seit alters ein Wappen, und zwar auf blauem Grund heraldisch rechts ein aufrechter, abnehmender Halbmond in Gold und links einen ebenfalls goldenen sechszackigen Stern. Das Emblem Mond und Stern finden wir erstmalig an der Westseite der Vorhalle zum Eingang in die alte Grieser Pfarrkirche, als Abschlußstein des gotischen Bogens

. Als Baujahr steht an der Vorderseite dieser Vorhalle, eben falls oben auf dem gotischen Bogen, 1539. Das gleiche Wappen wurde dann an der Tür zur Erasmuskapelle im Renaissancestil Anfang des 16. Jahrhunderts geschnitzt wiedergegeben. Im Jahre 1901 hat die Kurvorstehung von Gries einen schönen, illustrier ten Prospekt herausgegeben. Die Zeichnungen darin sind von einem Münch ner Künstler, namens August Zirngibl, der längere Zeit in Gries wohnte. Dieser hat auf dem Deckblatt einen stilisierten Tiroler Adler

gezeichnet, der auf der Brust einen Schild trägt: blauer Grund mit Halbmond und Stern. An der Außenseite der 1908 erbauten neuen Volksschule von Gries finden wir in Farben einerseits das Bozner Wappen, anderseits in blauem Feld den gelben Halbmond, allerdings wurde hier der Stern vergessen. Als in den zwanziger Jahren der obere Kreuzgang im Kloster Gries erneuert wurde, hat P. Lukas OSB in den farbigen Glasfenstem den goldenen Mond und Stern auf Blau beibehalten. Auch die Kellereigenossenschaft Gries

hat für Werbezwecke immer dieses Wappen geführt. Ebenso halten die Musikkapelle von Gries und der Männer gesangverein an diesem Wappen fest. Desgleichen finden wir dieses Wappen auf den Etiketten der Kellerei des Klosters Gries und in der Kopfleiste des Grieser Pfarrblattes. Im Rathaus in Bozen erliegen die Akten der Gemeinde Gries ab 1908 bis zum Schlußakt (Protest gegen die Eingemeindung an Bozen) 1925. Alle Brief köpfe des verwendeten Gemeindekanzleipapiers zeigen in einem geschweiften Rahmen ober

der Aufschrift „Marktmagistrat Gries“ nur den Halbmond mit dem sechszackigen Stern auf hellem Grund. Auch die noch 1921 verwendete Rundstampiglie mit der Umschrift „Marktgemeinde Gries“ hat in der Mitte den Wappenschild — Mond und Stern — wie es an der alten Pfarrkirche in Stein gemeiselt zu sehen ist. Im Jahre 1968 wurde das Bozner Wappen auf seine ursprüngliche Form (sechszackiger Stern) zurückgeführt. Im Archiv des Bozner Rathauses befin det sich eine feine, kolorierte Federzeichnung des Grieser Wappens

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Page 67 of 130
Date: 01.08.1995
Physical description: 130
Sprachgruppe zu Seite.') Die italienische Pfarrei feiert ihre Gottesdienste vorwie gend in der Dominikanerkirche. Im Jahre 1992 wurde für die deutsche Pfarrge- meinde das neue Pfarrheim gründlich saniert und eingeweiht.”) Heute befindet sich dort auch eine Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe brauchen und nicht wis sen, wohin sie sich sonst wenden sollen."’) Die Pfarre Gries, deren Pfarrsitz 1787 von der alten Marienpfarrkirche zur Ordenskirche St. Augustin verlegt wurde"), betreuen schon seit

ca. 150 Jahren die Benediktiner des Klosters Muri-Gries.’-) Zumeist von wohlhabenden Leuten be wohnt, zählte die Pfarrei 1990 rund 8000 deutschsprachige Personen und an die 50 Ladiner. Die annähernd 3000 italienischsprachigen Gläubigen wurden teils von den Patres des Benediktinerklosters Muri-Gries, teils von der Pfarrei Drei heiligen aus betreut. 1974 entstand die italienische Gemeinde von Gries, die seit her von einem italienischen Geistlichen betreut wird. 13 ) Zu Gries gehört auch St. Jakob

am Sand, dessen kleine Kirche schon 1334 erwähnt wird und die 1981/82 von Grund auf renoviert wurde. Bei dieser Gelegenheit legte man Fres ken aus dem 14. Jahrhundert frei. 14 ) Aufgrund der Entwicklung von Gries zum Kurort entstand in den Jahren 1906 bis 1908 auch eine evangelische Pfarrkirche.") Mit der Entstehung der Industriezone nach dem Ersten Weltkrieg machte der sprunghafte Anstieg der Bevölkerung die Errichtung neuer Pfarreien notwen dig."’) So entstand im Jahre 1941 die Pfarre

Gesichter, „Do lomiten“ v. 24. 12. 1993. I! ) F. Hüter, Kirchliche Verwaltungsgren zen, in: Tirol Atlas. Begleittexte I, Inns bruck 1974, S. 17; F. Hüter, Moderne Pfarregulierung in der Diözese Bozen- Brixen, in: Der Schiern 50, 1976, S. 315. Zur Entwicklung der Pfarre Gries siehe auch F. H. Hye, Gries bei/in Bozen, Grundzüge seiner Entwicklungsge schichte, in: Der Schiern 62, 1988, S. 585-595. Die alte Pfarrkirche, wo der Altar von Michael Pacher steht, wurde 1978/79 mustergültig renoviert, Ram- pold

, Bozen, S. 151-153. ) Die Pfarrei ist dem Kloster Muri-Gries inkorporiert, Diözese Bozen-Brixen. Personal- und Ortsverzeichnis 1992, S. 94; zu den inkorporierten Pfarreien in der Diözese vgl. M. Mitterhofer, „Inkor porierte Pfarreien“ in der Diözese Bo zen-Brixen. Ein Beitrag zur Ausfor mung und Veränderung des Benefizial- systems, Dissertation, Bozen 1992. ") J. Innerhofer, Hier ist gut sein. Pastoral visitation der Pfarre Gries/Bozen, „Ka tholisches Sonntagsblatt“ v. 20. 5. 1990

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Page 87 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
Franz-Heinz Hye Gries bei/in Bozen, Grundzüge seiner Entwicklungsgeschichte (Vorarbeiten zum Tiroler Städtebuch II: Südtirol) Inhalt: Lage und Umfang - Hauptverkehrslinien in und durch Gries - Burg und Landgericht Gries - Die Gründung des Marktortes bzw. „oppidum“ Gries - Zur älteren Gemeindeverfas sung von Gries - Weitere Gemeindeämter und Funktionen - Die Pfarre Gries und ihre Geschichte - Filialkirchen - Die alte Pfarrgrenze zwischen Gries und Bozen sowie die heutige Pfarreinteilung

- Vom Kloster in der Au zum Benediktinerstift Muri-Gries - Die Grieser Wassermauern und der Bachverlauf der Talfer Lage und. Umfang Wenn heute von Gries bei bzw. in Bozen die Rede ist, so versteht man darunter jenen Stadtteil von Bozen, der im Osten von der Talfer, im Süden vom Eisack, im Westen von der Etsch, im Nordwesten von der Gemeinde Terlan bzw. von deren Fraktion Siebeneich und im Norden von der Berggemeinde Jenesien begrenzt wird und der - aber erst seit dem 19. Jahrhundert - mit dem Gebiet

des ehemaligen Burgfriedens von Sigmundskron (eigener Gerichtsbezirk bis 1817) auch über die Etsch auf deren rechtes Ufer ausgreift. 1 ) Dementsprechend hat Gries, abgesehen vom Burghügel von Sigmundskron, Anteil sowohl an den Tallagen und Auen zwischen den genannten Wasserläufen als auch am steilen Geländeabfall an der Südseite des Tschögglberges. Diese Ausdehnung hatte Gries, als es 1925 nach Bozen ! eingemeindet worden ist. 2 ) Hinsichtlich des Mittelalters und noch für den Beginn des 18. Jahrhunderts

haben wir Ursache anzunehmen, daß damals der heutige Ortsteil Quirein noch kein Bestandteil der Gemeinde Gries gewesen ist. So z. B. wird die Lage des 1166 gegründeten ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes in der Grieser Eisackau 1174 als „in Owe Pozani“, d. h. in der Bozner Au, angegeben 3 ), , und noch 1712, gelegentlich der gleichmäßigen Aufteilung der Grieser Moosgründe, welche zwischen der Landstraße gegen Meran und der Etsch lagen, werden als Begünstigte nur die damals herkömmlichen sechs Grieser

Viertel gebildet, sondern sei als Teil des zentralen Viertels am Hof betrachtet worden. ) Zur endgültigen Klärung dieser Frage sind noch eingehende Untersuchungen nötig, die für diese Studie aus zeitlichen Gründen noch nicht möglich waren. Ebenso erstreckte sich das Gemeindegebiet von Gries im Südwesten bis zum Anschluß von Sigmundskron an die Katastralgemeinde Gries (1854) nicht bis hinunter zum Zusammenfluß von Etsch und Eisack. Vielmehr gehörte dieser ') Otto Stolz, Politisch-historische Landes

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Page 88 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
Zwickel der Au, auch Kaiserau oder Moos genannt, zuvor - wie bereits um 1268/85 (vgl. unten) - zum selbständigen Burgfrieden Sigmundskron, der hier auf das linke Ufer der Etsch übergegriffen hat, um die hiesige Etschbrücke beiderseits in Kontrolle zu haben. Dementsprechend enthalten noch „Bemerkungen zum Trans- porto-Buche der Gemeinde Gries“ von ca. 1850 bezüglich der „Grenzen der Gemeinde Gries“ folgende Angaben: „Die Gemeinde Gries mit den dazugehörigen Neufelds-Gründen dehnt

sich... bis hinab zum Burgfrieden Sigmundskron. ... Gegen Mittag gränzt die Gemeinde Gries an den Burgfrieden Sigmundskron, an die dazu gehörigen Neufelds-Gründe und oberhalb an die Etsch.“ * 7 8 ) Was das siedlungsmäßige Alter von Gries und seiner genannten sechs alten Viertel anbelangt, kann gleich vorweg festgestellt werden, daß dieselben seit dem frühen Hochmittelalter urkundlich nachweisbar sind. So tritt uns der Ortsteil Moritzing bereits in der bekannten Quartinus-Urkunde für Innichen von 827

Bezeichnung Severs entgegen"), welcher Viertelname sich, wie erwähnt, bis ins 18. Jahrhundert gehalten hat. Dieser heute von der Fagenstraße durchquerte Ortsteil erstreckt sich am Talboden vom Ortskern ostwärts bis zur Einmündung des Fagenbaches in die Talfer. Der in der Mitte zwischen Moritzing und Fagen gelegene Ortskern begegnet urkundlich als „Chellare“ erstmals um 1147/48") bzw. als „Harena“ (= Arena, zu deutsch Sand, Gries) erstmals um 1180-90.'") Infolge seiner in bezug auf die übrigen Ortsteile

zentralen Lage und der auch deshalb hier konzentrierten Einrichtungen des kirchlichen, politischen und wirtschaftlichen Lebens wurde dieser Ortsteil bzw. Dorfkern namengebend für die ganze Gemeinde Keller bzw. Gries, welche uns als „villa Chelare“ 1175 ertmals urkundlich entgegentritt.") Zumindest im 16. bis 18. Jahrhundert erscheint dieser Ortsteil auch unter der Bezeichnung „am Hof'. 1 ) Über den drei am Talboden liegenden Ortsvierteln ziehen sich mit deutlicher Ostverschiebung die drei Bergviertel

. Hauptverkehrslinien in und durch Gries Für die Entwicklung der Siedlung namentlich der drei am Talboden liegenden alten Ortsviertel war - wie beim Fagenviertel bereits kurz angedeutet - das Haupt straßennetz richtungweisend. Während Gries heute - abgesehen von der Sarntal- 8 ) Klosterarchiv ( = K1A.) Muri-Gries, ohne Signatur. 8 ") F. Hüter. TUB. Bd. 1/1, Nr. 6. 7 ) Ebenda. Nr. 284. 8 ) Ebenda. Nr. 165. ") Ebenda. Nr. 225. '“) Ebenda, Nr. 386. ") Ebenda, Nr. 342. I2 ) K1A. Muri-Gries, Steucrpuech der sechs

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Page 91 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
Über die Grafen von Tirol (ausgestorben 1253) gelangte die Grafschaft Bozen bzw. das spätere Landgericht Gries an die Grafen von Görz-Tirol, von denen Graf Meinhard II. nach dem Teilungsvertrag mit seinem Bruder (1271) u. a. durch rücksichtsloses Zurückdrängen der Rechte der Fürstbischöfe von Brixen und Trient an den Ausbau seiner Landesherrschaft in Tirol bzw. an die Schaffung des Landes Tirol schritt. Dazu gehörte die Errichtung eines annähernd geschlossenen Netzes von Landgerichten, an deren

Spitze je ein vom Landesfürsten eingesetzter Beamter in dessen Namen sowohl die politische als auch die Justizverwaltung führte. Im Rahmen dieser Verwaltungsorganisation wurde Gries bzw. seine Burg zum Sitz eines solchen 1272 erstmals genannten „lantgerihte(s)“. 22 23 ) Die Burg wurde damals meist „castrum“ oder „domus domini comitis“ also Burg oder Haus des Herren Grafen bezeichnet. So z. B. in einer Urkunde von 1271, die „in villa Griasso apud ecclesiam, que est iuxta domum domini comitis

M(einhardi)“ ausgestellt worden ist. 2 ") Auch Meinhard selbst hat sich dort des öfteren aufgehalten und geurkundet. Als Sitz des Landrichters von Gries war die Burg wohl bis zu ihrer Schenkung an das Augustiner-Chorherrenkloster in der Grieser Eisackau bzw. „in der Au“ (1406) in Verwendung. Doch auch nach dieser Schenkung blieb für das Landgericht die Bezeichnung „Gries“ in Geltung. Daran änderte auch die Zusam menlegung des bis 1462 bzw. 1531 fürstbischöflich Trienter Stadtgerichtes Bozen

in Personalunion mit dem übergeordneten landesfürstlichen Landgericht Gries nichts. Der offizielle Titel lautete bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bzw. bis zur Schaffung der modernen Bezirkshauptmannschaften und Bezirksgerichte „Stadt- und Landgericht Gries und Bozen.“ Die Gründung des Marktortes bzw. „oppidum“ Gries Nach Otto Stolz hat Meinhard II. „um 1290 um den Ort Gries, den er zu einem Marktflecken im Gegensatz zur Stadt Bozen machen wollte, mit einer Ringmauer umgeben, 1300 wird Gries

auch einmal ,urbs“ genannt“. - Soweit Otto Stolz. 25 ) Dazu ist allerdings zu bemerken, daß diese Marktgründung, wenn sie wirklich von Meinhard getätigt worden wäre, besser in die Jahre vor seiner gewaltsamen Erobe rung der Stadt Bozen (1276) passen würde. Nachher gab es für Meinhard keinen Grund mehr dafür, zumal er dann Gries gegen seine eigene, okkupierte Stadt favorisiert hätte. Im Verhältnis dazu aber setzen die Nachrichten über das neue „oppidum Gries“ relativ spät bzw. mit mehr als 20jähriger Verspätung

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Page 47 of 50
Date: 01.06.1983
Physical description: 50
LITERATUR RUNDSCHAU Ambros Trafojer: Das Kloster Gries (Bo zen). Vom Chorherrenstif't in der Au und in der Burg zu Gries zum Benediktinerkloster Muri-Gries. Mit Vorwort von Dominikus Löpfe, Abt von Muri-Gries. Im Selbstverlag des Klosters Muri-Gries 1982. Mitgestaltet von M. Frasnelli-Keitsch, Bozen. Gesamt herstellung: Fotolito Longo AG, Frangart. 2. neu bearbeitete Auflage mit 45 Abbildun gen. 223 Seiten. P. Ambros Trafojer, langjähriger Subprior im Kloster Muri-Gries und selbst ein gebore

ner Grieser hat bereits 1927 auf ausdrückli chen Wunsch der Mitbrüder eine umfassende und doch sehr handliche Klostergeschichte, die bis dahin fehlte, geschrieben. Unmittelbarer Anlaß zur Verfassung des Buches „Das Kloster Gries (Bolzano)“ war die 900-Jahr-Feier des Klosters Muri in der Schweiz gewesen. 50 Jahre später, zur 950- Jahr-Feier, wollte der unermüdliche Heimat forscher und Photograph P. Ambros die Neu auflage mit neuem Titel und stark erweiter tem Umfang vorlegen. Doch da überraschte

die Burg zu Gries als neuen Sitz übereignet bekamen und sich dort nach und nach einrichteten. Großen Wir bel in das Klosterleben brachte der Bauern aufstand von 1525. Den Höhepunkt stellte aber sicher der Bau und die Vollendung der barocken Stiftskirche dar. Die Freude darüber dauerte nicht lange und wandelte sich wegen der Aufhebung des Klosters im Jahre 1807 in große Trauer. Es kann von Glück geredet werden, daß Jahre später (1845) die von Muri in der Schweiz vertriebenen Benediktinermönche

durch Vermittlung von Kaiser Ferdinand I. eine neue Heimstatt in Gries fanden. Die von den Augustinern geführten Pfarreien wurden nach und nach von den Benediktinern über nommen: Jenesien, Afing, Glaning, Unsere liebe Frau im Walde und Marling. Letztere wurde 1955 wegen Nachwuchsmangel wie der der Diözese zurückgegeben, während die übrigen heute noch von Muri-Gries aus ver sorgt werden. Nach dieser ausführlichen Geschichte des Augustiner Chorherrenstiftes Au-Gries mit der Übersiedlung ins heutige Burgkloster

und dem Einzug der Benediktiner von Muri in Gries, vielfach anhand der Lebensbe schreibungen von Pröpsten und Äbten ge schildert, bis herauf in die heutigen Tage unter der Vorstehung von Dominikus Löpfe, folgt der Rundgang durch die weitläufige Klosteranlage. Wieviel an künstlerischen und kulturellen Werten die altehrwürdigen Mau ern bergen und wieviel klösterliche Ruhe da ausgestrahlt wird! Man denke nur an die Fres ken von Martin Knoller und an die einige 10.000 Bände umfassende Bibliothek. Dabei hören

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Page 6 of 49
Date: 01.01.1936
Physical description: 49
bringt 1899 in seinen „Urkunden und Regesten aus dem Statthaltereiarchiv in Innsbruck" 7 ) neuerdings den vollen Wortlaut nach einer „Copie im Statthaltereiarchiv" mit der in doppelter Hinsicht beachtenswerten Bemerkung „Original mit rückwärts aufgedrücktem Siegel in Bozen (Marktarchiv)". Da jedoch die Dorf gemeinde Gries erst 1901 zum Markt erhoben wurde, so kann Michael Mayr unter „Markt archiv" nur die Urkundensammlung des ehe maligen Bozner Merkantilmagistrates ver standen

haben. In dieser befinden sich tatsächlich 29 der Gemeinde Gries gehörige Siegel urkunden, darunter sechs aus den Jahren 1470/72, sowie verschiedene Kirchpropstrechnun- gen, aber der Pachervertrag von 1471 war bei der Neuordnung dieses Archivs im Jahre 1898 nicht mehr vorhanden») und auch die „Copie im Statthaltereiarchiv" zu Innsbruck scheint unauffindbar. Trotzdem ist der Verlust dieser Urkunde leicht zu verschmerzen, da sich ihr Inhalt durch Ver gleich der verschiedenen Abschriften mit größter Sicherheit feststellen

" (Evaristus?) sich hier- ulande nicht Nachweisen läßt, jedoch die Kurz- orm „Asm" für Erasmus dazumal in Gries, wo dieser Heilige schon seit 1377 in der Pfarr kirche einen Altar besaß, allgemein üblich war, so ist Ladurners Lesung unbedingt vorzuziehen. Aber auch dieser Asm Zaslarer scheint sein urkundliches Dasein einem Hör- oder Schreib fehler zu verdanken, denn der damalige „Kofler auf Zeslar", wie der Hof gegenwärtig genannt wird, hieß Adam und sein Nachfolger Ludwig "). Durch einen offenkundigen

Lesefehler ist der fünfte der biederen Weinbauern, der seinerzeit allbekannte Christoph Huck, in einen „Stasfler am Rawt" umgetauft worden. Als Stoff! am Raut, wiederholt Leegsbaumeister und Rats herr, erscheint er von 1468 bis 1493 im Besitze des heutigen Oberrautnerhofes, während die Staffier in Gries erst im 19. Jahrhundert hof- sässig werden u ). Alle anderen Vertragsteilnehmer sind ein- 9) Ottenthal-Redlich, Archivber. IV (1912), S. 132 f. 10) Vgl. Jos. Tarneller, Hofnamen von Gries, Schlern

- Schriften 6, 1924, Nr. 46. 11) Vgl. Tarneller. Gries, Nr. 224; Hoeniger, Das älteste Bozner Ratsprotokoll, (Bozner) Jahrb. f. Geschichie, Kultur u. Kunst 1931/34, Anm. 183; Stadtarchiv Kod. 140, Bl. 83. wandfrei nachweisbar. Ludwig Gandl, Simon Abrahamer (später wurde daraus Oberhammer) und Hieronymus Püchler 12 ) tragen die Namen ihrer noch bestehenden Höfe als Familiennamen, nur der Mesner Simon, der eigentlich Orter hieß, wird ebenso wie sein Sohn Kaspar nach diesem Kirchenamte benannt. Er tritt

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Page 28 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
Abkürzungen: A. Arcv.Tn. = Archivio Arcivescovile di Trento B. A. = Bayerisches Archiv (im TLA) Dip. = Sammlung Dipauliana (im T.Lm.F.) Hss.Abt. = Handschriftenabteilung des Stiftsarchivs Gries J.Gub. = Jüngeres Gubernium N.T.St. = Neue Tiroler Stimmen StAGr = Stiftsarchiv Gries TLA = Tiroler Landesarchiv Innsbruck T.Lm.F. = Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck Quellen: Die angeführten Quellen werden nach dem Urkundenregister des Stiftsarchivs Gries zitiert

. Aus der Handschriftenabteilung: Gasser, Vinzenz: Tirolisches Künstler-Lexikon, Bd. 2 (zitiert: StAGr, Hss.Abt., Gasser). Kiem, Martin: Geschichte der Pfarrei Gries bis zur Übernahme der Pfarrei durch das Benediktiner Kloster Muri-Gries (zitiert: StAGr, Hss.Abt., Kiem 1). Ders.: Geschichte des Augustiner Chorherrenstiftes Au-Gries bei Bozen, Tirol (zitiert: StAGr, Hss.Abt., Kiem II). Nagele, Augustin: Unvollständige Selbstbiographie des letzten Prälaten des Chorherrnstiftes Gries, Augustin Nagele, von ihm eigenhändig geschrieben

(zitiert: StAGr, Hss.Abt., Nagele). Literaturauswahl: Album Stamsense seu Catalogus Religiosorum sacriet exempti Ordinis Cisterciensis Archidu- calis Monasterii B. V. Mariae et S. Joann. Bapt. in Stams 1272-1898, Salisburgi 1898. Christian, Siegfried: Das Wirken des Malers Martin Knoller für das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Gries bei Bozen, Separatabdruck aus dem Jahresberichte 1898/99 des k k. Stiftsgymnasiums St. Paul, Klagenfurt 1899, S. 1-22, und aus dem Jahresberichte 1899/1900, Klagenfurt

1900, S. 1-17 und Anhang, S. 1 22 (zitiert: Christian I bzw. II). Costa, Armando: I vesvcovi di Trento. Notizie - profili, Trento 1977. Eisenhofer, Ludwig: Handbuch der katholischen Liturgik. Bd. 2. Freiburg 1933. Egger, Josef: Geschichte Tirols von den ältesten Zeiten bis in die Neuzeit, Bd. 3.. Innsbruck 1880. Gallmetzer, Anton: Das Augustiner-Chorherrenstift Gries bei Bozen zur Zeit des letzten Propstes Augustin Nagele 1790-1807 (1815), phil. Diss., Innsbruck 1986. Gelmi, Josef

: Kirchengeschichte Tirols, Innsbruck Wien-Bozen 1986. Handbuch der Liturgiewissenschaft, hrsg. von Aime-Georges Martimort u.a.. Freiburg Basel Wien 1963. Hungerbühler, Plazidus: Stiftskirche Muri-Gries bei Bozen. Farb-Kunstführer. Bozen -1981. Journal des offenen Tiroler Landtages zu Innsbruck 1790. Aus den Papieren eines Zeitgenos sen, Bozen 1861. Kästner, Hannes: Sebastian Stöckl. Abt des Cistercienserstiftes Stams 1790-1819, phil. Diss., Innsbruck 1981. Kiem, Martin: Augustin Vigil Nagele, letzter Prälat

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Page 95 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
- und damit kommen wir zur älteren Gemeindeverfassung von Gries An der Spitze der Gemeindeverwaltung stand in Gries nämlich - soweit dies bisher feststellbar war - kein Dorfmeister, wie dies normalerweise in Tirol üblich war.'") Wir treffen hier auch keinen Bürgermeister an, obwohl dies sonst in den Tiroler Städten und Märkten die Regel war.’ 2 ) Mit anderen Worten: Als einstiger Markt wollte man sich in Gries nicht als Dorf deklarieren und verzichtete daher auf einen Dorfmeister. Andererseits

hätte es in keiner Weise der Realität entsprochen, wenn ein Ort ohne Bürger durch einen Bürgermeister repräsentiert worden wäre. Das Gemeindeoberhaupt von Gries führte daher den Titel .fiauptgwalthabef', d. h. Hauptbevollmächtiger aller Gewalthaber der sechs Viertel der Gemeinde. Diese Titulatur können wir jedenfalls dem ältest-erhaltenen „Griessner Gmain-Protocol“ von 1638 entnehmen, dessen einleitende Formulierungen wir hier wörtlich folgen lassen: „Actum Bozen, den 18. Tag Monats Jenuarii anno

bei diser Zusamenkhonfft seint etliche hernachsteende Puncten durch Herrn Kofler alß Haubt-Gwalthaber zu berätigen und zu Beschliessung“ vorgetragen worden. 41 42 43 ) Wie aus diesem Protokoll zu entnehmen, bestand der Gemeinde-Ausschuß von Gries damals aus elf Gewalthabern, von denen einer als Hauptgewalthaber fun gierte. Weiters geht daraus und aus anderen Quellen hervor, daß in der Gemeinde führung von Gries neben dortigen Bauern auch Bozner Bürger und Adelige mitwirkten, wenn diese Gehöfte in Gries

besaßen. Weitere Gemeindeämter und Funktionen Die ältest-belegbaren Gemeindefunktionäre von Gries waren die in der Folge alljährlich von der Gemeindeversammlung gewählten oder bestellten zwei Kirch- pröpste, welche für die Erhaltung und Verwaltung des materiellen oder weltlichen Kirchengutes der Pfarrkirche bzw. der Filialkirchen zuständig und verantwortlich waren. Gesamttirolisch betrachtet läßt sich dieses Amt erstmals zum Jahre 1290, und zwar in Bozen, nachweisen. 44 ) Die erste Erwähnung

dieser Amtsträger bzw. eines derselben in Gries findet sich nur wenige Jahre später in einer Urkunde von 1295 in Gries. Die betreffende Stelle lautet: „in domo Adami de Zaumes procuratoris ecclesie de Keller.“ 45 ) Der Wichtigkeit dieser Nennungen für die Geschichte dieses Gemeindeamtes wegen seien hier noch einige weitere Kirchpropst-Titulierungen in Urkunden des Grieser Stiftsarchives wiedergegeben: 1319: „provisores dicti operis ecclesie (ad Chelre)“ 46 ) 1341: „magistri fabrice dicte ecclesie (sancte Marie

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Page 11 of 49
Date: 01.01.1937
Physical description: 49
Sterbebuch kommt er nicht vor. Spezger. Die Spezger stammen vom Rittnerberg. Die Großeltern des Malers sind Anton Sperz- g e r und Margareta Tschayer. Jener war Förner-Baumann auf Guntschna, gest. Gries. 2. März 1773, 49 Jahre alt (Stb. 1. S. 448). Die Kinder des Anton Sp. und der Margareta Tschayer sind: 1. Anna Spetzger, geb. Gries, 18. Februar 1758. T.: Dominikus Rauner. Koop. P.: Maria Grueberin. „Lanzonerin" sin Glaninas (Tfb. 3, S. 26). Sie starb zu Gries am 11. April 1758 (Stb. 1. S. 389

). 2. Josef Sperzger (Bz. Büraerbuch Nr. 10561), oeb. Gries, 11. Februar 1759. T.: wie zuvor. P.: Adam Fischer, „Lanmaster" in S. Genesio (Tfb. 3, S. 30). Er wird Strickmacber und heiratet zu Gries am 31. Jänner 1785 Maria Pergerin, Jungfrau, 32 Jahre alt, Toch ter des Johann P. und der Anna Mazadellin. Tr.: Paul Hebenstreit, Gesellpriester. Z.: Josef Brorauf, Nachbauer: Josef Romen. Müller meister, beide in Gries (Trb. 1, S. 363). Josef Sp. starb in Gries am 6. Februar 1797 an hitzigem Gallfieber-Tißl

(Stb. 3, S. 554). 3. Anna Sperzger, geb. Gries, 28. März 1761 T. : Johannes Holzer. Koop. P.: Pircherin, geb. Grueberin (Tlb. 3, S. 421. 4. Georg Sperzger, geb. Gries, 5. April 1763. T.: Michael Hörtnagl. P.: Adam Fischer, ..Lanz- naster" (Tfb. 3. S? 49). Er ist der Vater des Malers. Das Bz. Trb. (5, f. 98) bezeichnet ihn als in Gries aufgenommenen Inwohner und hat die Namensform Spezger. Er heiratet zu Bz. am 3. Mai 1791 Katharina Faßellanerin, Tochter des Jakob Faßelfoner °) (Bz. Biirger

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Page 49 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
jahrscantaten oder Festgrüße zu anderen Anlässen zeigen. Gichtkrank starb er unerwartet am 13. Juli 1875 in Gries. P. Nikolaus (Ludwig) Vogt (Allschwil 30. Sept. 1854 — Sarnen 23. Nov. 1905) malte in der Grieser Zeit (1872 bis 1882) 47 farbige Wappenbilder alter Tiroler Adelsgeschlechter mit einigen kurzen geschichtlichen Hinweisen. P. Mauritius (Albert) Lenz (Üsslingen bei Aadorf 18. Febr. 1879 — Gries 18. Okt. 1917) war Kalligraph, Zeichner und Maler und hinterließ einige aus drucksvolle

schwarzweiße Bleistiftzeichnungen (Abb. 7). P. Lukas Fuchs (Einsiedeln 3. Juni 1881 — Samen 11. März 1952) erhielt die Zeichen- und Malausbildung in München, wirkte dann jahrelang in Gries und in den entsprechenden Außenstationen und war Konservator der sog. „Kunstsammlungen“ im Kloster. Einige Zeichnungen, Skizzen, Porträts und Glasfenster zeigen seine Kunstrichtung (Abb. 8). In diesem Zusammenhang sind auch die Tätigkeiten des Klosters zu nen nen, durch die die verschiedenen Künstler immer

einzusetzen (Gasser a. a. O. S. 140). 6. Pflege der Musik Wie in Muri wurde auoh in Gries das musikalische Erbe ständig gepflegt. P. Luitfried Berger, der schon in Muri Kapellmeister gewesen war und in Gries der erste Dekan wurde, schrieb in seiner freien Zeit fleißig Musikalien ab, „ar rangierte“ verschiedene Stücke und komponierte selbst heitere Stücke. Als bedeutsamer Musiker ist P. Gerold Zwyssig (Bauen 9. Mai 1807 — Gla- ning 16. Nov. 1874) zu nennen, der auch schon in Muri auf musikalischem Ge biete

tätig war. (Er ist der leibliche Bruder des Mehrerauer Zisterzienserpaters und Musikers Alberich Zwyssig). P. Gerold kam 1850 als Lektor für Kirchenge schichte nach Gries und 1851 nach Glaning, wo er bis zu seinem Tode verblieb. Er hinterließ viele Kompositionen, die teilweise bei A. Weger in Brixen ge druckt worden waren. Auch über Orgelbau liegen mehrere Manuskripte vor. P. Augustin Grüniger (Altendorf 12, Dez. 1824 — Gries 14. März 1897) wur de nach dem Tode des P. Luitfried Kapellmeister

in Gries und pflegte die Mu sik bis 1863. Der aus Ulten stammende P. Pirmin Gruber (St. Pankraz 20. Nov. 1823 — Afing 17. Mai 1883) wirkte 1859—1883 als Kooperator in Afing und wird als tüchtiger Musiker und Musiklehrer gerühmt. P. Ildefons Lampreoht (Dorf Tirol 22. Okt. 1835 — 26. Juli 1887) war ein guter Sänger und Flötenspieler; P. Josef Schnitzer (Dorf Tirol 25. Juni 1832 — Gries 28. Sept. 1884) spielte ebenfalls Flöte; P. Luitfried Spielmann (Landeck 27. Aug. 1841 — Samen 7. Okt. 1880

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Page 93 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
) Dorfpfarrkirche verblieb dabei außerhalb der Ringmauer, wie dies für die mittelalterlichen Tiroler Gründungsstädte typisch ist. 78 ) Zeitlich läßt sich dieser Vorgang in die Jahre 1298 bis 1300 datieren, zumal der damalige Landrichter von Gries am 12. Feber 1300 Zahlungen für Arbeiten an der Grieser Ringmauer, und zwar seit dem Jahre 1298 verrechnet. Wörtlich gibt er folgende Ausgaben an: „Item ad murum circuitus (in Griez) anno XCVIII marcas XV, libras III muratoribus IIII preter marcas XIII antea computatas

. ...Item muratoribus ad murum circuitus hoc anno (= 1299/1300) marcas XXX, libras VIII.“ 29 ) Daß es sich dabei nicht um die 1288 ausgebesserte Ringmauer der Grieser Burg, sondern tatsächlich um die Ringmauer des Marktes gehandelt hat, erfahren wir aus einer Urkunde Herzog Ottosvom 17. Mai 1302-Gries, kraft welcher Otto ein Haus in Gries an einen neuen Besitzer zu Lehen gibt, welches Haus an einer Seite an die Ringmauer des Marktes bzw. Oppidums angrenzt. Wörtlich lautet die Angabe der Anrainer

in dieser Urkunde:“ (Domus una sita) in Griez cum orto eidem domui contiguo quibus coheret a parte superiori domus dicta Alberhous, a latere inferiori murus oppidi ibidem et ab alio latere bona monasterii in Augea.“ 3 ") Als neuer Besitzer des Hauses wird übrigens der hohe landesfürstliche Beamte Ulrich de Ragonia, Hauptmann von Trient, genannt. Wie eine weitere landesfürstliche Urkunde von 1301 zeigt, entwickelte sich Gries damals generell zu einem Zentrum der herzoglichen Administration. In dieser Urkunde

werden nämlich gleich vier bedeutende Würdenträger des Hofes als Anrainer bzw. Hausbesitzer in Gries aufgezählt: Der Kämmerer Ortolf von Reifenstein, Marschall Heinrich von Laubers (Labers), Kämmerer Konrad von Friedberg und Volkmar, der Küchenmeister des Hofes. Sachlich betrifft diese Urkunde übrigens einen für die Entwicklung einer Neusiedlung typischen Vorgang, die Verleihung eines Bauplatzes für ein Haus: „fundum sive aream domus... in Griez.“ 31 ) Der Rechnungslegung des Grieser Richters vom 3. Juni

1301 können wir überdies entnehmen, daß auch noch im Jahre 1301 an der Ringmauer gebaut worden ist und daß zu diesem Zeitpunkt auch bereits eine eigene kleine Kirche innerhalb der Ringmauer, am Marktplatz, St. Jakob in foro (vgl. unten) in Bau war. Wörtlich lauten die betreffenden Angaben: „Item ad murum circuitus in Griez libras XLVIII minus grossos II. Item pro tectura capelle sancti Jacobi in Griez libras XX.“ 32 ) Die Aufwertung von Gries durch Herzog Otto wird auch dadurch unterstrichen

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Page 26 of 145
Date: 01.10.1988
Physical description: 145
IV. Die Aufhebung des Stiftes Gries 1807 bzw. 1810 Trotz der großen Sorgfalt und Umsicht für das Stift Gries mußte Propst Augustin Nagele dessen Aufhebung erleben. Nachdem Tirol im Dezember 1805 (nach dem Frieden von Preßburg) zum Königreich Bayern gekommen war, wurde das Stift Gries - wie auch die übrigen Stifte Tirols im September 1807 durch die bayrische Regierung aufgehoben. 176 ) Der Prälat und die Chorherren durften vorläufig noch im Stift bleiben und erhielten eine jährliche Pension

abliefern mußten, kam diese Verordnung für Gries erst am 11. März 1808. Das Generallandeskommissariat erteilte dem Administrator Joseph Lofferer den Auf trag, das Haus- und Kirchensilber, die Pretiosen und entbehrlichen Ornate nach Innsbruck abzuliefern. 179 * * * ) Die geforderten kostbaren Gegenstände wurden in zwei große Kisten verpackt und am 21. März 1808 in das Kreisamt nach Bozen gebracht, von wo aus die Fracht nach Innsbruck weiterbefördert wurde. 18 ") Zur Versteigerung kamen Ornate, Meßkleider

, ein Meßbuchbeschlag, Kelche, Meßkännchen mit Tel ler, Kruzifixe, silberne Leuchter, Pectorale, Ringe, Ketten, Tafelbesteck, Suppen schüsseln u. a. m ) Aus der Versteigerung der Gegenstände von Gries, die im Juni 1808 in Innsbruck stattfand, konnte die Summe von 4.321 fl. 36 kr. gelöst werden. Geschätzt wurden sie auf 3.817 fl. 7 kr. 18 -’) Insgesamt erzielte man aus der Versteigerung der Pretiosen aller 1807 aufgehobenen Stifte die Summe von 36.957 11. 25 kr. 183 ) Nach den Bestimmungen des Friedens

von Schönbrunn im Oktober 1809 wurde Tirol auf drei verschiedene staatliche Gebiete aufgeteilt. Der südliche Teil des Landes, somit auch Bozen mit Gries, kam als „Dipartimento Alto Adige“ zum neugeschaffenen Königreich Italien. 184 ) Die italienische Regierung bestätigte am 4. Oktober 1810 die Aufhebung und wies den größten Teil des Stiftsvermögens der Staatsbank „Monte Napoleone“ in Mailand zu. 185 ) Verschiedene Bestimmungen der italienischen Regierung mögen die Hoffnung der Chorherren

auf ein Wiedererstehen ihres Stiftes reduziert haben. Da die 176 ) Egger, S. 482; Gelmi, S. 162; Gailmetzer, S. 377-383. 177 ) Gallmetzer, S. 413-421; TLA, B. A., Sep. Fasz. 7 Gries 1807/1808. 17s ) Sparber, Aufhebung, N. T. St. 289, S. 1-2. I7!) ) TLA, B. A., Sep. Fasz. 7 Gries 1808, Nr. 3091. ,8 °) TLA, B. A„ Sep. Fasz. 7 Gries 1808, Nr. 3673. Der Administrator des Stiftes, Jo seph Lofferer, hat dem Bericht (vom 22. März 1808) über die Sendung der Gegen stände drei Listen mit einer kurzen Be schreibung

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Page 44 of 62
Date: 01.07.1969
Physical description: 62
zum Vollstrecker ernannt wird, entworfen, bedenkt nicht weniger als sechsmal den Kurverein Bozen-Gries mit Vermächtnissen aus einem sehr ansehnlichen Vermögen, das im Testament selbst als aus drei Teilen bestehend bezeichnet wird: 1. Renten- und Wert papiere für zirka 1,2 Millionen Mark 2 ); 2. die Villa Girasole in Gries samt Weingut und Ziergarten; 3. etwas Hausrat in München. Daß die „nächsten Verwandten“ (ohne Nennung von Namen) zu Erben und „falls diese Personen nicht Erben

sein wollen oder können“, der Kurverein Bozen-Gries als Ersatzerbe sowie die Marktgemeinde Gries als weiterer Ersatz erbe eingesetzt wurden, war wohl mehr eine generelle Vorsichtmaßnahme, denn der Testator verfügte in den folgenden Abschnitten seines 20 Schreib- maschinseiten langen Testaments vermächtnisweise einzeln eigentlich über alle Teile seines Vermögens und zwar so: 1. Die Villa Girasole samt Einrichtung und Zubehör vermachte er dem Kurverein Bozen-Gries (Ersatz-Vermächtnisnehmer ggf. die Marktgemeinde Gries), allerdings

unter der Bedingung lebenslanger Nießbrauchrechte einiger, namentlich aufgezählter Verwandter. 2. Eine Summe von 214.000 Mark sollte unter eine große Zahl von Ver wandten und Bekannten verteilt werden, davon sollten der Kurverein und die Gemeinde Gries je 6000 Mark bekommen. 3. 800.000 Mark sollten zu 3 l /2°/o in Papieren angelegt werden, was einen zu erwartenden jährlichen Ertrag von 28.000 Mark ergeben sollte, welcher Lebensrenten für einen Neffen (12.000 Mark) und für zwei Nichten (je 8000 M), davon

-Gries 60.000 Mark erben und außerdem noch 74.500 Mark „zur Erbauung einer Badeanstalt mit Schwimm bassin in Bozen oder Gries“. Schließlich soll das durch den Wegfall des dritten Rentenbeziehers freiwerdende Kapital sowie auch allfällige Überschüsse ganz dem Kurverein „zur freien Verwendung“ zufallen. In allen Fällen wird die Gemeinde Gries als Ersatz-Vermächtnisnehmer angeführt für den Fall, daß etwa der Erwerb durch den Kurverein Bozen-Gries nicht eintritt. Der Testator, der bayerische

Zivilingenieur und Architekt Carl Ritter von Müller, ist vor nunmehr 60 Jahren, am 1. Juli 1909 in seiner Villa Girasole in Gries verstorben und somit waren nun die reichen, von ihm verfügten Zuwen dungen fällig, soweit ihre Fälligkeit nicht durch die Lebensrentenklauseln für den Neffen und die Nichten sich auf einen ungewissen Zeitpunkt verschob, was dann tatsächlich ihr Gewicht erheblich schmälerte, trotzdem aber noch sehr ansehnliche Beträge ergab. ’) Heute im Staatsarchiv f. Ober- lere Magistratsbeamte

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Page 2 of 72
Date: 01.09.1957
Physical description: 72
Zur Restaurierung der Grieser Knoller-Gemälde 1952—1957 Die großen, jetzt neu restaurierten Knoller-Gemälde bilden immer noch den schönsten und wertvollsten Schmuck der Grieser Stiftskirche. „Dieses Museum Knoller’scher Gemälde“, schreibt Staff ier '), „bietet nicht nur dem Beschauer einen herrlichen Genuß, sondern auch die beste Gelegenheit, den Geist und die Kunst des großen Meisters kennenzu lernen. Die Kirche von Gries ist schon deswegen besonders merkwürdig, weil sie in einem Raume

das ganze künstlerische Leben Knollers umfaßt; denn die Fresko gemälde und das Hochaltarblatt hat er als junger Mann, einige Blätter der Seiten altäre in vorgerücktem Alter und endlich das letzte als Greis gemalt.“ In jüngster Zeit sind alle Ölbilder Knol lers in Gries einer fachgemäßen Renova tion unterzogen worden. Es ist dies nicht die erste, sondern die dritte Renovierung der Bilder seit ihrem Entstehen, immer in Abständen von ca. 50 Jahren. Die erste Renovierung geschah schon vor 1848

, in welchem Jahre die Gemeinde Gries sich in einem gedruckten Zirkularschrei ben gegen böswillige Zungen verteidigen mußte, die das Erneuerungswerk diskre ditierten. Das Schreiben lautet: „Öffent licher Dank. Aus Anlaß des durch Bös willigkeit mehrerer verbreiteten Gerüch tes, als seien die Altarblätter in der Stifts und Pfarrkirche zu Gries übermalt und dadurch verdorben worden, findet sich der Gemeinderat verpflichtet, hiemit öffent lich zu erklären, daß dieses Gerücht eine schmähliche Verläumdung sei, wovon

sich jeder, welcher lieber die Wahrheit suchen, als durch Weiterverbreitung so elender Lügen aus nicht zu verkennenden Grün den das Stift in Gries eines Vandalismus beinzichtigen will, durch eigene An schauung überzeugen kann. Der Gemeinde Gries ist es eine will kommene Gelegenheit, dem Hochwürdigen Herrn Prälaten von Muri und Prior von Gries für seine rastlosen Bemühungen und kein Geldopfer scheuenden Kirchen verschönerungen den herzlichsten, innig sten Dank mit der erneuten Bitte abzu statten, durch dieses unliebsame

, den 28. Juni 1848. Karl Zallinger, Gemeindevorstand von Gries 3 ). Nach ungefähr 50 Jahren restaurierte Malermeister Hermann Valtingojer sämt liche Altargemälde mit Einschluß der Fresken wieder. Rückwärts auf dem Rah men des Dreikönigbildes steht mit Blei stift geschrieben: rest. von Valtingojer 24. Nov. 1903. Nach weiteren 50 Jahren nun war die dritte Restaurierung fällig, welche von dem Wiener Restaurator, Herrn Julius Fürst, in den Jahren 1952— 1957 vorgenommen wurde. J. Fürst ent stammt einem alten

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Page 28 of 59
Date: 01.07.1954
Physical description: 59
die Königin Therese von Bayern mit Toch ter Adelgunde und den Erzherzogen Fer dinand und Franz sowie dem Prinzen Luit pold von Bayern in der Villa A. s ). Um diese Zeit entstand das beigeheftete Bild, bei dem wir kurz verweilen wollen. Es ist nach einer Lithographie hergestellt (Bildgröße 26 : 33 cm), die ich in einer Bozner Buchhandlung erworben habe. Das Original trägt folgende Beschriftung: „von Aufschnaiters Villa in Gries bei Bozen. Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Erz herzogin Adelgunde

, Massa, Carrara und Guastalla; 1859 wurde er vertrieben und im näch sten Jahre das Herzogtum Modena mit dem Königreich Sardinien vereinigt. — Die Herzogin hielt sich wiederholt in Gries auf und spendete der alten Pfarr kirche das Hochaltarbild „Jesus, der gött liche Kinderfreund“, gemalt vom süd- tirolischen Maler Anton Psenner 7 ). In der Villa A. wurde sie auch eines Töchter- chens entbunden. Daran und an ihre und ihres Gemahls große Beliebtheit beim Volke erinnert eine Gedenktafel in der Erasmus

-Kapelle der alten Pfarrkirche mit folgendem Text: „Zum Andenken an die in Gries geborene, 19. Oktober 1848, und in Modena gestorbene, 9. Julius 1849, Prinzessin Anna, Tochter der in dankbarer Erinnerung hier unauslöschlich lebenden Kgl. Hoheiten, des Herrn Erzherzogs Franz V., Herzog von Modena, und seiner durchlauchtigsten Gemahlin Adalgunde, Kgl. Prinzessin von Bayern. Die Gemeinde Gries. 1849.“ Der Zeichner des Bildes, Ludwig Neel meyer, war Schüler seines als Bildnis- und Landschaftsmaler

und Lithograph in Osnabrück tätigen Vaters. Unser Neel meyer wurde am 27. Jänner 1814 zu Osna brück geboren und starb zu Gries-Bozen am 12. März 1870. Er war Landschafts maler, bildete sich in München weiter und wurde Zeichenlehrer bei Erzherzog Rai *) H ö f f i n g e r, a. a. O., S. 24. Die alten Fremdenbücher sind leider verlorengegangen. T ) S. „Schiern“ 1947, S. 105. ner in Mailand. Ein schweres Geschick traf den Maler, als er 1854 erblindete (Thieme-Becker, Künstlerlexikon). Zum Bild ist noch folgendes

. in Bozen am 11. April 1799, gest. in Gries am 18. April 1881), Sohn des schon 1819 verstorbenen Josef Valentin v. A. Jener war in erster Ehe (14. April 1828) mit Aloisia Gallopp (gest. Gries 5. Jänner 1850), in zweiter Ehe (15. Juni 1852) mit Freifrau von Bonomo Anna, Tochter des Feldzeugmeisters Freiherrn v. Bonomo Josef und der Graff Theresia zu Campill verheiratet. Sein Sohn Ignaz J o s e f v. A. (Gries 14. Juli 1857 — 13. Fe bruar 1925), Vater der noch jetzt lebenden sechs Kinder (1 Tochter

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Page 51 of 87
Date: 01.08.1980
Physical description: 87
selbst Vögel, Mineralien., Muscheln, Schmetterlinge, Käfer und archäologische Funde. Diese Sammlungen sind sein eigenes Werk „und von der Art, daß er oh ne Anstand unter die Zahl solcher Fachgelehrten gerechnet werden darf“ (Nachruf: Personalakten, Archiv Muri-Gries). Auch die archäologische Samm lung hat verschiedene Irrfahrten durchgemacht und ist nun wieder (neu geord net von Dr. Lorenzo Dal Ri) im Kloster Gries. P. Leonhard Irsara legte schon in der Grieser Zeit (1854 bis ca. 1861

) war ein begabter Dichter. Seine Werke wurden gedruckt: 1883 „Ecclesia mili- tans“; 1886 „Blumen aus dem Klostergarten“; 1887 „Subsilvania“; 1889 „Dichter grüße aus den Alpen“; 1892 „Auf der Höhe“; und nach seinem Tode wurde das Bändchen „Wanderers Weise“ herauisgegeben. Er schrieb z. B. ein Gedicht „Die Kirche zu Jenesien“; „Dem Historienmaler Franz Plattner zum Abschiede von Jenesien“; „Venedig“; „Aquileja“; „Rungeistein“ und „Drei Hiebe“. P. Josef Maria Zangerle (Steeg im Lechtal 19. März 1867 — Gries

zu den Tabellen auf Grundlage des k. k. Patentes, 27. April 1858“ (Innsbruck Wagner 1858, 30 S.); und eine „Kurze und leicht faßliche Anleitung zur Berechnung des neuen Gel des. Dem Landvolke in Tirol und Vorarlberg mit Rücksicht auf den Grenzver- kehr“ (Innsbruck Wagner 1858, 34 S.). P. Bonaventura Ettel (Siillian 5. Dez. 1866 — Gries 25. Juni 1917) war Erzie her in dem 1899 eröffneten Knabenkonvikt. Er stellte eine Liste der „Sterbefäl le infolge von Infektionskrankheiten, welche in der Marktgemeinde Gries

von 1800—1900 incl. erfolgten“ zusammen, woraus sich ergibt, „daß in Gries unge mein günstige Verhältnisse obwalten, die sich infolge der sanitären Verbesse rungen, vorzüglich durch die ausgezeichnete Versorgung mit Trinkwasser in der Folge noch vorteilhafter gestalten dürften“ (Manuskript: Personalakten-Ar- chiv Muri-Gries). P. Dominik Bücher (1871—1945) veröffentlichte als Stiftsdekan 1927 zum Muri-Jubiläum das Buch „Muri-Gries 1027—1927. Gedenkblätter zum neunten Zentenarium seiner Gründung“ (Bozen

Vogelweider 1927, 336 S.). Im gleichen Jahr schrieb P. Ambros Trafojer (1891—1974) „Das Kloster Gries (Bolzano)“ (Bolzano Vogelweider 1927, 269 S.). Beide Autoren stützen sich dabei auf die grundlegenden Forschungen des P. Martin Kiem. Wenn wir diese lose aneinander gereihten Notizen überschauen, zeigt sich ein bemerkenswerter Beitrag, den die Benediktiner von Muri-Gries über die Klostermauern hinaus geleistet haben und leisten in geistlicher, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht.

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Date: 01.10.1988
Physical description: 145
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