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bei Stockach - überraschend über den Reschen ab. Im Folgenden mußten die eher schlecht bewaffne ten Schützen noch mehrmals aufgeboten werden; im Jänner 1801 besetzten die Franzosen vorüber gehend den Vinschgau. Der Friede von Luneville am 9. Februar beruhigte die politische und militäri sche Lage auch im Vinschgau vorderhand. Als mit dem Frieden von Preßburg 1805 Tirol dem Königreich Bayern angegliedert wurde, än derte sich nicht nur die politische Orientierung von Schlanders grundlegend

. Nun hatte es zwi schen Tirol und Bayern (nicht nur zwischen der Bevölkerung, auch zwischen den Obrigkeiten) in der Frühen Neuzeit durchaus freundschaftliche Beziehungen gegeben, zumal in der Epoche der katholischen Konfessionalisierung. Freilich war das Bayern des Ministers Maximi lian Graf Montgelas, jedenfalls das Bayern der po litischen Eliten nach 1805, nicht mehr jenes des 16. und 17. Jahrhunderts. Hier setzten in den fol genden Jahren Konflikte ein, die ihren Ursprung offensichtlich in der veränderten

Politik aufgeklär ter Eliten hatten, die nunmehr gegen ein Tirol prallte, das auch bei maßgeblichen Führungs schichten traditionell geblieben war. Erst 1796 hat ten die Tiroler Landstände mit dem Gelöbnis zum Herzen Jesu einen konfessionell geprägten politi schen Sonderweg im zentralen Europa eingeschla gen. 612 Die Konfliktlage nach 1805 war insofern eine typische Frage der Integration durch teils landfremde Beamte, die einer für Tirol inzwischen mentalitätsfremden Machtelite und deren Weltbild

verpflichtet waren. Zentralistische Tendenzen ließen anscheinend auch im Lokalen kaum Handlungsspielräume zu. Die Schlanderser Schützen hatten 1799 angesichts der Niederlage bei Müstair in großer Not für alle kommenden Zeiten eine Prozession am Fest Maria Namen gelobt. 613 Ähnliche Gelöbnisse finden wir im 17. Jahrhundert auch in Bayern vor: Die 1638 errichtete Mariensäule vor dem Münchner Rat- 612 Heinz Noflatscher, Heilig wie lang? Religion und Politik im vormodernen Tirol, in: Der Schiern 72 (1998

und der regionalen Kirchenspitze konform. Ein solcher Effekt war bemerkenswerterweise rund zwanzig Jahre früher noch nicht eingetreten. Als Joseph II. auch in Tirol unter dem Protest der Kirchenfüh rung zahlreiche Klöster aufhob und ihren Grund besitz einzog, hatte das eine traditionell frühneu zeitliche Mentalität bäuerlichen Widerstands gegen große geistliche Grundherren im gesamten anscheinend toleriert. 1809 und danach. Lokaler Widerstand Wir können uns hier - wie bisher bei den Koaliti onskriegen

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Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 112 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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der Ereignisse von 1261/62 vgl. auch Mitterhofer, Michael: Inkorporierte Pfarreien in der Diözese Bozen-Brixen. Ein Beitrag zur Ausformung des Benefizialsystems. Masch. Diss. Univ. Gregoriana. Rom-Bozen 1992, S. 84. 211 Arnold, Udo: Lengmoos, in: Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. von JJeinz Noflatscher (= Quellen und Studien zur Ge schichte des Deutschen Ordens Bd. 43). Bozen-Marburg 1991, S. 411-424, hier S. 412. 212 Gufler, Christoph: Die Pfarreien, in: Der Deutsche

Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. von Heinz Noflatscher (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 43). Bozen-Mar burg 1991, S. 438-464, hier S. 439-441; Hye, Franz- Heinz: Die Ballei an der Etsch und die Landkommende Bozen, in: Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. von Heinz Noflatscher (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 43). Bozen-Marburg 1991, S. 329-358, hier S. 330 f.; Arnold, Udo

: Mittelalter, in: Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. von Heinz Noflatscher (= Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 43). Bozen/Mar- burg 1991, S. 125-170, S. 133. Von diesen Seelsorgen waren drei, außer Schlan ders auch Sterzing und Lengmoos, mit einer Kom mende verbunden; in Schlanders entstand die letz tere aus der Pfarre 213 , in Sterzing und Lengmoos traf dies für die Grundausstattung der dort be stehenden, ihrerseits mit der Pfarre eng

aus 39 Äckern im Raum Schlanders, Weinzehnt aus 33 Stellen in Vezzan, Zehnte (teilweise auch Kälberzehnte) aus 28 Stellen in Goldrain (PfA Schlanders 2/2). 214 Arnold, Mittelalter (wie Anm. 212), S. 166; Arnold, Lengmoos (wie Anm. 211), S. 412. 215 Kustatscher, Erika: Sterzing. Hospital und Adelssitz, in: Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. von Heinz Noflatscher (Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 43). Bozen-Marburg 1991, S. 359-388, hier S. 377

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 106 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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im Rechtsstatus einer Filialkirche ist indirekt zu 1304 127 BAC, VP 1595, pag. 203. 128 Blaas, »Priesterverfolgung« (wie Anm. 97), S. 91. 129 Fischer, Klaus: Die Bevölkerung im Vinschgau und in seinen Nebentälern seit Ende des 18. Jahrhunderts, in: Der Schiern 48 (1974), S. 555-567, Tabelle 3. 130 Descriptio diocesis et cleri Tridentini, Trient 1837, S. 216-218. 131 Staffler, Johann Jakob: Tirol und Vorarlberg topogra phisch, II. Theil, II. Bd., Innsbruck 1846, S. 555 f. 132 DOZA, Et 32/2, fol. I48r. 133

Ladurner, P Justinian: Urkundliche Beiträge zur Ge schichte des deutschen Ordens in Tirol, in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 3. Folge H. 10 (1861), S. 1-272, hier S. 60 f.; Praxmarer (wie Anm. 7), S. 139; Nössing, Josef: Die Kommende Schlanders, in: Der Deutsche Orden in Tirol. Die Ballei an der Etsch und im Gebirge, hg. von Heinz Noflatscher (- Quellen und Studien zur Geschichte des Deutschen Ordens Bd. 43). Bozen/Marburg 1991, S. 389-410, hier S. 391. 134 Müller, Entstehung

weihe durch den Generalvikar des Bischofs von Trient als Filiale der Pfarrkirche von Schlanders bezeichnet. 140 Vermutlich waren ältere Strukturen 135 Archiv-Berichte aus Tirol, hg. von Emil von Ottenthal und Oswald Redlich, Bd. II (Mittheilungen der dritten (Archiv-)Section der k. k. Central-Commission zur Er forschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale, Bd. III), Wien-Leipzig 1896, Nr. 321 ddo. 1304 April 19. 136 Atz/Schatz (wie Anm. 5), S. 73; Praxmarer (wie Anm. 7), S. 168. 137

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 428 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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des Ritterordens vom Goldenen Vlies an den damaligen Wiederaufbau der Pfarrkirche. Vom alten Kirchengebäude (vor 1499) hat sich das nordseitige Hauptportal von 1481 erhalten, wel- 5 Josef Riedmann, Schlanders im Mittelalter und Neuzeit. In: Der Schiern Jg. 51, Bozen 1977, S. 429. 6 Vgl. dazu F.-H. Hye, das Historische Verhältnis zwischen Stadt und Pfarre in Tirol mit besonderer Berücksichti gung der Dom-Pfarrkirche zu St. Jakob in Innsbruck. In: Stadt und Kirche (= Beiträge zur Geschichte der Städte

Mitteleuropas Bd. 13), Linz 1995, S. 137-148; sowie Erich Egg, Stadt und kirchliche Kunst in Tirol. Ebd. S. 313- 325 - 7 Nicolö Rasmo, Der Multscher Altar in Sterzing. Bozen 1963, S. 13 u. 65 ff. 8 Helmut Stampfer und Hubert Wälder, Michael Pacher in Bozen-Gries. Bozen 1980, S. 17. 9 Oswald Kofler. Der Schnatterpeck-Altar zu Lana bei Meran. Bozen 1977, mit Abb. des Vertrages, aber leider ohne Seitenzahlen. ches jedoch erst im Zuge der Umbauten von 1758 an seinen heutigen Standort versetzt worden

und der Zufriedenheit der Aus bruch der Napoleonischen Kriege. Für Tirol selbst begann die Einbeziehung in die Kriegsereignisse im Herbst 1796, als ein Heer des erst 29jährigen Generals von Süden her gegen Ti rols Grenzen stürmte. 11 Dem ersten erfolglosen Ansturm folgte nach der Niederlage des Österrei chischen Militärs bei Rivoli Ende Jänner 1797 12 je ner Vorstoß bis Brixen, den die Tiroler Landesver teidiger unter dem Kommando des Innsbrucker Advokaten Dr. Philipp von Wörndle 13 in wahrhaft fürchterlichen

, beinahe zwölf Stunden dauernden Kämpfen in Spinges gestoppt haben. 14 10 Vgl. dazu E. Egg, Kunst in Tirol. Malerei und Kunst handwerk. Innsbruck 1972, S. 218, sowie von demselben, Kunst im Vinschgau. Bozen. 11 S. dazu das umfassende Standardwerk von Franz Kolb, das Tiroler Volk in seinem Freiheitskampf 1796/97. Inns bruck 1957. 12 F.-H. Hye, Rivoli e Tirolo: due mondi a confronto. In: Rivoli 1797: Scenari e riflessi di una battaglia. Atti del Convegno Internazionale 17-18-19 gennaio 1997. Comune

di Ricoli Veronese - Comitato Rivoli '97 1998, p.143-148. 13 Heinrich v. Wörndle, Dr. Philipp von Wörndle zu Adelsfried und Weierburg, Tiroler Schützenmajor und Landsturmhauptmann. Brixen 1894. 14 Ders., Napoleon und Tirol. In: L’Ideologia e le Armi. Kongreß in Verona 1998 (in Druck).

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 371 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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Die Wehrverfassung von 1815 führte »die allge meine Bürgerpflicht der Militärdienstleistung« 606 ein. Allerdings brachte auch sie nur teilweise, im ersten Fall, eine Rechtsgleichheit, indem in Tirol der Adel keine Befreiung genoß. 607 Dagegen sollte die kaufweise Stellung eines Ersatzmannes weiter hin denen erlaubt sein, die ein entsprechendes Ver mögen besaßen - eine Privilegierung der vermö genden Schichten. 608 Damit war die ständische Privilegiengesellschaft vor der Französischen Re volution

im Defensionswesen zwar überwunden, die vormoderne Ungleichheit auf ökonomischer Grundlage blieb jedoch weiterhin erhalten. Napoleonische Kriege und bayerische Ära Seit den Grenzkonflikten der 1620er Jahre war Schlanders von ortsnahen Kriegen, wenn auch nicht von Truppendurchzügen und Einquartierun- 604 G amper, Chronik von Schlanders (wie Anm. 352), S. 127. 605 Stolz/Huter, Wehrverfassung (wie Anm. 453), S. 62. 606 Staffler, Tirol und Vorarlberg (wie Anm. 136), S. 681. 607 Ebd., S. 680; Josef Fontana

, Von der Restauration bis zur Revolution (1814-1848), in: Rudolf Palme/Georg Mühlberger/Josef Fontana, Geschichte des Landes Tirol, Bd. 2, Bozen-Innsbruck-Wien 1986, S. 606. 608 Vgl. auch Stolz/Huter, Wehrverfassung (wie Anm. 453), S. 177. gen, verschont geblieben. Mit dem Ausgleich mit Bünden im Feldkircher Vertrag von 1641 und den folgenden territorialen Arrondierungen hatten der Vinschgau seinen Charakter als Grenzregion und besonders die Stadt Glurns ihre Funktion als Grenzfestung 609 verloren. Indirekt brach

dann der Spanische Erbfolgekrieg durch Truppendurchzüge in das Dorf herein. Als 1703 bayerische Truppen nach Tirol eindrangen, beteiligten sich auch Schlanderser Schützen am Landesaufgebot. 610 Die Lage veränderte sich wiederum, schließlich dramatisch, als Napoleon Bonaparte 1796 nach dem erfolgreichen Italienfeldzug die südlichen Grenzen Tirols bedrohte. 611 Mitte September 1796 zog eine Kompanie von Schlanderser Schützen un ter Hauptmann Franz Frischmann in das Trentino, konnte aber bereits Ende Oktober

f.; Franz Kolb, Das Tiroler Volk in seinem Freiheitskampf 1796-1797, Inns- bruck-Wien-München 1957,335,361, 364. 711; Ried mann, Schlanders (wie Anm. 49), S. 433 f.; zum regiona len Hintergrund: Meinrad Pizzinini, Tirol in den Franzosenkriegen 1796-1814, in: Die Tirolische Nation 1790-1820, Ausstellungskatalog, Innsbruck 1984, S. 191- 200; Mühlberger, Absolutismus (wie Anm.552), S. 467-486; nunmehr Helmut Rizzolli, Ich schrieb nur, was ich weiß ... Bozens Franzosenzeit 1796/97. Nach dem Tagebuch

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 346 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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von außergewöhnlichen Ver sammlungen, aus denen Aufruhr, Unruhen und sonstige Weiterungen entstehen konnten. Im 16. Jahrhundert betrafen sie vor allem Religionsfra gen, in Tirol im besonderen die Kontrolle der Re formation und der verbreiteten Sympathien mit den Täufern. Geregelt wurden nicht zuletzt kultu- (wie Anm. 136), Teil 2, S. 562; Staffler, Hofnamen Schlanders (wie Anm. 20), S. 2. 449 Heinz Moser, Die Scharfrichter von Tirol. Ein Beitrag zur Geschichte des Strafvollzuges in Tirol von 1497-1787, Innsbruck

auch in Tirol mehrere Aufgebote, wie 1605 von 10000, 15000 und 20000 Mann unter schieden. Für sie hatten die einzelnen Gerichte ih rer Mannschaftsstärke entsprechend Wehrfähige zu stellen beziehungsweise Steuern zu entrichten. So umfaßte das Aufgebot des Gerichts Schlan- 453 Otto STOLz/Franz Hüter, Wehrverfassung und Schüt zenwesen in Tirol von den Anfängen bis 1918, Inns- bruck-Wien-München i960, S. 161, 165. 343 Schlanders in der Vormoderne (1077-1815)

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 359 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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aufenthalt der beiden Brüder Sebastian und Georg Friedrich aus Schlanders an der Universität Freiburg bald nach 1600 erwähnten wir bereits. Im 17. Jahrhundert gelang der Familie das Konnubium mit den Annenberg, während eine Einheirat in das indigene Geschlecht der Schlandersberg erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zustande kam. Bereits im 17. Jahrhundert besaßen die Stachel burg in Tirol eine Reihe von Burgen und Ansitzen, und wurden 1650 in den Freiherren-, 1698 in den Grafenstand erhoben

und die Ausübung lokal-autonomer Schlanders (wie Anm. 20), S. 140/Nr. 94 t. und S. 142, 145; Köfler, Land (wie Anm. 265), S. 608 f.; Erika Kustat- scher, Die Vogtei des Klosters Marienberg. Kontinuität und Wandel im Übergang von der mittelalterlichen »ad- vocatia« zu Jurisdiktion und Schirmvogtei in der Neuzeit, in: 900 Jahre Benediktinerabtei Marienberg 1096-1996, Festschrift zur 900 Jahrfeier des Klosters St. Maria (Schuls-Marienberg), red. von Rainer Loose, Lana 1996, S. 157. - Vgl. auch Staffler, Tirol

Schlanders und Kortsch mit Marteil wegen Holzrechte eine gütliche Gerichts sitzung stattfand, war Schlanders durch drey dorff- mair vertreten, wovon einer die Geschäfte lei tete. 535 Können wir für Schlanders im Spätmittelalter noch keine Ämterrotation feststellen, so ging im 18. Jahrhundert das Dorfbürgenamt alle vier Jahre zwischen dem Haslhof, Maierhof auf Juval, Schup- 531 Staffler, Tirol und Vorarlberg (wie Anm. 136), Teil 2, S. 578 f.; Mercedes Blaas, Die »Priesterverfolgung« der bayerischen

Behörden in Tirol 1806-1809. Der Churer Bischof Karl Rudolf von Buol-Schauenstein und sein Klerus im Vinschgau, Passeier und Burggrafenamt im Kampf mit den staatlichen Organen, Innsbruck 1986, S. 301 f. 532 Staffler, Flofnamen Schlanders (wie Anm. 20), S. 114; Gamper, Chronik von Schlanders (wie Anm. 352), S. 51. 533 Kofler, Spital (wie Anm. 211), S. 114. 534 Staffler, Tirol und Vorarlberg (wie Anm. 136), Teil 1, S. 462, 678; Bücking, Frühabsolutismus (wie Anm. 268), S. 246; Noflatscher, Täufer

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 296 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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von Ronsberg (1212), die zur welfischen Klientel zählten, veränderten sich die politischen Koordinaten des unteren Vinschgaus; nun wurde der Deutsche Orden über die Staufer zu einem wichtigen Besitznachfolger der Welfen. 46 Deren Anfängen begegnen wir in Göflan, wo Albero und Bertold von Wanga 1212 dem Deutschen Orden die St.-Martins-Kirche schenkten 47 - die Wanga zählten wie die Grafen von Tirol zur Klientel der Staufer, die auch im Vinschgau staufische Positionen sicherten. 48 Al bert III. von Tirol

und Notare im westli chen Vinschgau im 13. und 14. Jahrhundert, in: Der Vinschgau und seine Nachbarräume, hg. von Rainer Loose, Bozen 1993, S. 137, 140, 143; vgl. auch Riedmann, Chronist Goswin (wie Anm.32), S. 152, 154. 43 Schwarzmaier, Welfen (wie Anm. 12), S. 92 f. und pas sim. 44 Ebd, S. 92 und Karte ebd., S. 91. 45 Vgl. ebd., S. 88. Zum Aufstand von 1027 ebd., S. 83 f. 46 Ebd., S. 93 f. 47 TUB Nr. 632; Justinian Ladurner, Urkundliche Beiträ ge zur Geschichte des Deutschen Ordens in Tirol

, in: Zeitschrift des Ferdinandeums (künftig ZdF) Ifl/io (1861), S. 10; zuletzt Josef Nössing, Die Kommende Schlanders, in: Der Deutsche Orden in Tirol, hg. von Heinz Noflatscher, Bozen-Marburg 1991, S. 389. Zur Diskussion um die Schenkung von Tschars 1215 durch Kaiser Friedrich II. vgl. ebd. 48 Die Rolle wird neuerdings hervorgehoben bei Loose, Siedlungsgenetische Studien (wie Anm. 40), S. 232 f. 49 TUB Nr. 742 f ; Klaus Militzer, Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, Marburg 0981

, S. 101; Josef Riedmann, Schlanders in Mittelalter und Neuzeit, in: Der Schiern 51 (1977), S. 422. 50 TUB Nr. 1036; Ladurner, Urkundliche Beiträge (wie Anm. 47), S. 18; Nössing, Kommende Schlanders (wie Anm. 47), S. 389. 51 Zuletzt Udo Arnold, Mittelalter, in: Der Deutsche Or den in Tirol, hg. von Heinz Noflatscher, Bozen-Marburg 1991, S. 130 t. 52 Karl Schadelbauer. Das Etschtal als deutscher Kaiser weg, in: Beiträge zur Geschichte Tirols, Red. Erich Egg/ Meinrad Pizzinini. Innsbruck 1971, S. 102

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

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Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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in und um Schlanders liefer te, verglichen mit anderen Talschaften Südtirols, wohl überdurchschnittliche Erträge, was bei der Niederschlagsarmut des obersten Etschtals wäh rend des Frühjahrs einigermaßen erstaunlich ist. Den Ruf des mittleren Vintschgaus die Kornkam mer Tirols gewesen zu sein, verdanken die Bauern wesentlich dem weitverzweigten Bewässerungssy stem. In einer Preisschrift der k. k. Ackerbauge sellschaft in Tirol von 1769 lobt der Autor Johann Anton von Mersi die Vorbildfunktion der Vintsch- ger

Waale, die es ermöglichten, daß die Talbewoh ner bis zu einem Drittel höhere Erträge auf Fel dern und Wiesen ernteten. Neben dem Wasser sei es vor allem der Schlamm (heute würden wir sagen die gelösten Mineralien), der zur Fruchtbarkeit des Bodens beitrage 234 . Wenn man überall in Tirol gute Ernten wolle, müsse man nur die Felder und Wie sen mittels besonderer Kanäle, der sogenannten 232 Ebenda S. 38 »Item unum pomerium in Standers prope bona Michahelis qui dicitur Strumsak «. 233 Ebenda S. 36. 234

schen Urkunde in Tirol, in: Veröff. d. Museums Ferdi nandeum Bd. 12 (1932), S. 267-301, Urkunden - Beilage 2 » unum campum ultra aquale amnis Addesis ...« 237 Schwitzer, Urbare (wie Anm. n), S. 138. 238 Schwitzer, Urbare (wie Anm. 11), S. 36, 37, 207. 239 Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv Regensburg, Be stand Kellereiamt - Rentamt Meran, Akten n. 8 (Urbar der Deutschordenskommende Schlanders von 1451, S. 10: Item Hilprand Kirsner zinst von ainem ackher ge nannt in pradnew in dem heubaal II star

roggen). 240 Ladurner, P. Justinian: Urkundliche Beiträge zur Ge schichte des Deutschen Ordens in Tirol, in: Zeitschrift des Museums Ferdinandeum 3. Folge, H. 10 (1861), S. 130 241 Gemeindearchiv Schlanders, Historischer Bestand, Ur kunde A-5-34. 242 Archiv-Berichte 3, n. 347. 243 Südtiroler Landesarchiv Bozen, Dep. Gemeindearchiv

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

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Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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vor dem Wittenberger Thesenan schlag eine untergehende Ordnung vorüber. Sie war bis dahin in der Tat auch durch das Regiment Maximilians, bei aller Kritik am päpstlichen Hof, garantiert worden. Wir tun uns schwer, in einem alpinen Dorf kon krete Wirkungen der Reformation festzumachen. Sicher war die Reformation zunächst vorwiegend ein städtisches Phänomen gewesen. Auch in Tirol begegnen wir lutherischen Predigern in den frühen zwanziger Jahren vor allem in Hall, in Rattenberg, im Markt Schwaz, Kitzbühel

anscheinend vor allem in der Spätzeit der Täufer in Tirol, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, eine Insel der refor- matorischen Bewegung - was wiederum vermut lich durch die Nähe des teils reformierten Bünden mit bedingt war. In den 1550er Jahren bestand im Raum Kortsch-Eyrs eine Täufergemeinde. Zwei historisch zuverlässige huterische Lieder berichten uns über die Haft, Folter und schließliche Hinrich tung des Täufers Hans Pürchner in Schlanders, 313 Ders., Martin Luther und die Reformation

in Tirol, in; Österreich in Geschichte und Literatur 42 (1998), S. 144. 314 Riedmann, Schlanders (wie Anm. 49), S. 430; Heinz Noflatscher, Häresie und Empörung. Die frühen Täu fer in Tirol und Zürich, in: Der Schiern 63 (1989), S. 631 f. 315 Wielander, Pfarrkirche (wie Anm. 171), S. 7. 325 Schlanders in der Vormoderne (1077-1815)

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

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Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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Marienberg 1096- 1996, hg. vom Südtiroler Kulturinstitut. Lana (BZ) 1996, S.58. 154 Schwitzer, Urbare (wie Anm. 11), S. 42. 155 Chronicon Ottoburanum (= MGFI, Scriptores 23, S. 617); Tiroler UB I/i, S. 241, S. 108. 156 Staffler (wie Anm. 8), S. 167-169,; dazu auch R. Loose: Siedlungsgenetische Studien im Vinschgau (wie Anm. 40), S. 237 f. Tirol die genannten Höfe verkauft 157 . An diese ehemalige kirchliche Zuordnung zur Martinskir che in Göflan erinnert die Notiz im Theresiani schen Kataster von 1779

, daß die Höfe Patsch und Mittereben Gschaftzins von je einem Viertel Star Roggen gaben. Zu dieser Abgabe waren dann noch die Höfe Laggar und Zuckbichl verpflichtet. Der übrigen Sonnenberger Höfe wird ver gleichsweise spät gedacht, urkundlich zumeist erst in der Zeit Meinhards II. und seiner Söhne Hein rich, Otto und Ludwig, d. h. zwischen 1277 und !333 158 - Die Grafen von Tirol scheinen aber keine Hofgründer gewesen zu sein, sondern sie haben Höfe im Zuge ihrer Bemühungen um eine ge schlossene

- Der Gelt von Laetsch). 158 Stolz, Otto: Die Ausbreitung des Deutschtums in Süd tirol im Lichte der Urkunden. München/Berlin 1934. Bd. IV, S. 29; vgl. weiter Staffler (wie Anm. 8), S. 79/80. 159 Ediert von Fritz Steinegger in der Festschrift zum 70. Geburtstag von Franz Hüter (Neue Beiträge zur ge schichtlichen Landeskunde Tirols, 2.Teil = Tiroler Wirt schaftsstudien Bd. 26/II. Innsbruck 1969, S. 399-411, hier bes. S. 402/403; Vorsicht ist insofern angebracht, weil die Identifizierung von Tyletsch

mit Talatsch nicht eindeutig gesichert ist, v. a. weil eine Verwechslung mit Tyletsch/ Talatsch am Trumsberg, Gericht Kastelbell möglich ist; vgl. Staffler, Richard: Die Hofnamen im Landgericht Kastelbell (Vinschgau) (= Schlern-Schriften Bd. 8). Inns bruck 1924, S. 43. 160 Wiesflecker, Hermann (Hg.): Die Regesten der Grafen von Tirol und Görz. Die Regesten Meinhards II. 1271-1295, II. Band/i. Lief., Innsbruck 1952, n.655.

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 429 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

Subject heading: g.Schlanders <Region> ; z.Geschichte Anfänge-1815 g.Schlanders <Region> ; s.Heimatkunde

, war dieser Frieden jedoch nur von kurzer Dauer. 1798 folgte die Unterwerfung bzw. aus der Sicht Napoleons die »Befreiung« der Schweizerischen Eidgenossenschaft, verbunden mit der Errichtung der Helvetischen Republik, und bereits im März 1799 kam es neuerlich zum Ausbruch von Kämp fen gegen Österreich und Rußland - der zweite Koalitionskrieg hatte begonnen. Tirol wurde dabei weder von Norden noch von Süden her, sondern diesmal von Westen und Süd westen her angegriffen. Vom Westen her war es der französische Gene

ral Le Courbe, der mit drei Halbbrigaden von dem ebenfalls unterworfenen Graubünden her durch das Engadin gegen Tirol vorrückte. Mit strategischem Geschick verstand er es dabei dem österreichischen Militär und den Tiroler Schützen kompanien bzw. Landesverteidigern in mehrtägi gen Kämpfen in Martinsbruck und Nauders im März 1799 einen schweren Schlag zu versetzen. Er möglicht wurde ihm dieser Erfolg nicht zuletzt da durch, daß auf der Seite des österreichischen Mili tärs in diesen kritischen Tagen

sich die dortigen Repressalien der Be satzer in Grenzen. 15 15 Alois Moriggl, Einfall der Franzosen in Tirol bei Mar tinsbruck und Nauders im Jahre 1799. Innsbruck 2 i900. In dem rund 25 Kilometer weiter südlich gelege nen Städtchen Glurns sowie in den benachbarten Gemeinden Mals und Schluderns hingegen wütete eine andere französische Einheit, welche vom Veltlin her über das Wormser Joch gegen Norden vorgestoßen war. Diese Einheit vollführte unter dem Befehl des Generals Desolles, zur gleichen Zeit

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 341 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

Subject heading: g.Schlanders <Region> ; z.Geschichte Anfänge-1815 g.Schlanders <Region> ; s.Heimatkunde

minikaner im päpstlichen Auftrag in Brixen und Innsbruck mit einer Hexeninquisition begonnen hatten, waren öffentliche Verfolgung von Hexen wesen und Zauberei auch in Tirol entfacht. Zwar blieben Hexenprozesse in Tirol im Folgenden rela tiv eingeschränkt - aber es gab ebenso hier Inquisi tion, Folterungen und sogar Hinrichtungen. Auch im Landgericht Schlanders treffen wir auf Hexenverfolgung. 410 Als in Meran 1680 dreizehn Hexenmänner, teils Jugendliche im Alter von vier zehn bis fünfzehn

. Da es sich hier um einen Hexen meister handelte, werden wir die Sage nicht nur in die Frühe Neuzeit, sondern vermutlich in das 17. Jahrhundert ansetzen können, in dem vor allem männliche Hexenzauberer denunziert und verur teilt wurden. 410 Gamper, Chronik von Schlanders (wie Anm. 352), S. 45 f. 411 Pinuccia Di Gesaro, Streghe. L’ossessione del diavolo. 11 repertorio di malefizi. La repressione, Bolzano 1988, S. 641. 412 Ignaz V. Zingerle, Sagen aus Tirol, Graz 1969, S. 405. Vgl. ferner Josef Schgör, Sagen aus dem mittleren

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 265 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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und Un nahbarkeit stehend, sehr geachtet. 2007 Seit dem 18. Jahrhundert ergänzten sie die schon länger mit den obrigkeitlichen Mitteln der Kirche im Sinn der Sozialdisziplinierung gesetzten Initiativen; ih nen gelang es, die Bevölkerung zur Verinnerli chung und Vertiefung religiöser Praktiken zu ver anlassen. 2008 1718 schufen sich die Jesuiten hierfür durch die Gründung einer ständigen Mission in Tirol einen besonders wirkungsvollen institutioneilen Rah men. 2009 Die Missionäre gestalteten ihre Auftritte

. Freiburg 0956, S. 15-26, S. 26. 2006 Lortz, Joseph: Geschichte der Kirche in ideenge schichtlicher Betrachtung. Eine geschichtliche Sinndeu tung der christlichen Vergangenheit, Bd. 2. Münster 22/ 23 i9Ö4, S. 156; Kottje, Raymund und Bernd Moeller: Ökumenische Kirchengeschichte, 3 Bde., Mainz 41985- 1989, hier Bd. 2. S. 419. 2007 Bücking, Jürgen: Kultur und Gesellschaft in Tirol um 1600. Des Hippolytus Guarinonius’ »Grewel der Verwü stung des Menschlichen Geschlechts« (1610) als kultur geschichtliche

Quelle des frühen 17. Jahrhunderts (- Hi storische Studien Bd. 401). Lübeck/Hamburg 1968, S. 115. 2008 Van Dülmen, Kultur (wie Anm. 1502), S. 57; Dinges, Martin: Frühneuzeitliche Armenfürsorge als Sozialdiszi plinierung? Probleme mit einem Konzept, in: Geschichte und Gesellschaft 17 (1991), S. 5-29, S. 5-10. 2009 Hattler, Franz: Missionsbilder aus Tirol. Geschichte der ständigen tirolischen Jesuitenmission von 1719-1784. Beitrag zur Geschichte der religiös-sittlichen Cultur des Landes

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 58 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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und die von ihnen dann an die Gemeinden Schlanders und Kortsch verkauft wur den. Andere Höfe müssen frühzeitig an die Grafen von Tirol gelangt sein. Denn bereits 1307 verrech net der Richter Laurenz von Hall Zinsabgaben des Ulrich von Slandraun in Höhe von 7 V2 und 10 Pfund Berner 165 , die wohl von zwei tirolischen Hö fen im Schlandrauntal herrührten. Von Bedeutung ist, daß die Schlandraunhöfe Schwaighöfe gewesen sind. Denn um 1290/1300 zinste das Gut in Slan drun den Herren von Montalban 600 Käse, 8 Pfund 161 Quellen

einzugreifen, indem sie das überzählige Vieh zur Ausstattung der hoch gelegenen Schwaighöfe verwendeten und zudem eigenes Vieh während der sommerlichen Alpzeit beistellten. Auch Salz und Getreide stellten sie zur Verfügung, damit soviel Käse und Butterschmalz als möglich erzeugt werden konnten. Auf den herbstlichen Märkten von Meran, Glurns und Mü- stair wurden die Produkte der alpinen Viehwirt schaft an Händler aus Städten der Lombardei und Venetiens verkauft. Graf Meinhard II. von Tirol hat diese neue

Nutzungsform benutzt, um die letz ten unbesiedelten Hochtäler und Berghänge mit Höfen zu überziehen, nicht zuletzt, um sie seiner 166 Steinegger (wie Anm. 159), S. 409. 167 Vgl. Stolz, Otto: Die Schwaighöfe in Tirol. Ein Beitrag zur Siedlungs- und Wirtschaftsgeschichte der Hoch alpentäler (= Wissenschaftliche Veröffentlichungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd. 5) Innsbruck 1930; Wopfner, Hermann: Beiträge zur Ge schichte der alpinen Schwaighöfe, in: Vierteljahrschrift f. Wirtschafts

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 62 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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erwähnten Hof Plasnek darf vermutet werden, daß er, bevor er an die Grafen von Tirol gelangte, den Herren von Wanga gehörte, da der in der Urkunde genannte Tridentinus von Göflan ein Eigenmann der edelfreien Familie von Wanga war 185 . Die Gra fen von Tirol erwarben weitere Berghöfe, so den Pernstalhof und den Mitterhof, die 1307 unter den, dem Landesfürsten steuernden, bambergi- schen Eigenleuten und Gütern aufgezählt wur den 186 . Zur Zeit König Heinrichs scheint der ge samte Nördersberg bereits

Heinrich), f. 74V; zu Tridentinus von Göflan vgl. Loose, Siedlungsgenetische Studien (wie Anm. 40), S- 233. 186 Haidacher (wie Anm. 9), A 17, S. 85; der Eintrag ist bei Staffler, Hofnamen (wie Anm. 8), S. 100/101 irriger weise auf das Jahr 1288 datiert. 187 Kofler, Das Spital von Schlanders (wie Anm. 20); An hang S. 137 - Abschrift des Verleihbriefes für Conrad Payr von 1321. 188 Burg und Adel in Tirol (wie Anm. 45). 189 Schwitzer, Urbare (wie Anm. 11), S. 156 und S. 275 für Vezzan, hier 1416 Marin

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 184 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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war zunächst mit dem Va ter außer Landes gezogen; Ende 1557 kehrte er nach Tirol zurück und versprach, künftig »der wah ren christlichen Religion gemäß« zu leben und nicht mehr davon abzuweichen. Auf Rat seiner Verwandten habe er die Tochter des verstorbenen Georg Tschin geheiratet und gebeten, ihm die Be hausung seines Onkels Christoph in Eyrs zu über geben. Trotz eines Zweifels an der Zuverlässigkeit des jungen Heug bewilligte dies die Regierung bis auf Widerruf. 1139 Im Spätsommer und Herbst 1556

gewesen, nach dem die Behörden schon im Frühjahr bei einem Verhör des Wiedertäufers Veit Spieß gesucht hat ten. 1143 Ende 1557 legten die Innsbrucker Behörden beim Schlanderser Pfleger Kaspar von Montani Fürsprache für die Witwe Ursula Mätzerin und ih re Töchter Anna Fendin und Margarethe Zeilerin ein, die nach zweijähriger Abwesenheit aus Tirol durch in Imst verrichtete öffentliche Buße vom »Irrglauben der Wiedertaufe« abgestanden seien und um Begnadigung gebeten hatten. Ihnen wurde schließlich gestattet

unterwies und 1142 Beck, Josef (Bearb.): Die Geschichts-Bücher der Wie dertäufer in Österreich-Ungarn, betreffend deren Schicksale in der Schweiz, Salzburg, Ober- und Nieder- Oesterreich, Mähren, Tirol, Böhmen, Süd-Deutschland, Ungarn, Siebenbürgen und Süd-Russland in der Zeit von 1526 bis 1785 (= Fontes re rum Austriacarum, Diplomataria et Acta XLIII). Wien 1883, S. 204 f.; Gamper (wie Anm. 254), S. 48; Riedmann (wie Anm. 5), S. 431. 1143 Mecenseffy (wie Anm. 776), Nr. 935. 1144 Mecenseffy (wie Anm

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Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 362 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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gebildet, das die Trapp nach dem Wiener Kongreß 1817 als Pa trimonialgericht zurückerhielten. 1825 übergaben sie es dem österreichischen Staat. 554 Die spezifische Hoheitszugehörigkeit der Vinsch- gauer Gotteshausleute war durch den Vertrag von 1657/1665 geklärt. Mit der staatsrechtlichen Inte gration der Gotteshausleute war der frühmoderne Staat in Tirol weiter nivelliert. Dies äußerte sich 552 Georg Mühlberger, Absolutismus und Freiheits kämpfe (1665-1814), in: Rudolf Palme/Georg Mühl- berger/Josef

Fontana, Geschichte des Landes Tirol, Bd. 2, Bozen-Innsbruck-Wien 1986, S. 376-379. 553 Gritsch, Sozialrevolutionäre Unruhen (wie Anm. 327), S. 183. 554 Staffler, Tirol und Vorarlberg (wie Anm. 136), Teil 2, S. 561 f.; Stolz, Landesbeschreibung (wie Anm. 68), S. 101 f. vor allem im Steuerbereich, wo ein genauerer Überblick der Vermögensverteilung (vor allem des Bodens) als wesentlich erschien. Nach dem er sten großen Versuch von 1626, einen landesweiten Kataster zu erstellen, wurde seit 1675

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 64 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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einfaches Unterfangen ist und vor allem nicht weit in die Vergangenheit zu rückführt, ist quellenbedingt. Wie überall in Tirol beginnt die amtliche Statistik mit den Erhebungen Maria Theresias um 1770. Die Statistik war damals ein wichtiger Teil der Staatswissenschaft und der Landesbeschreibung, die mit Hilfe von zähl- und meßbaren Werten die einzelnen Landesteile de mographisch und ökonomisch zu charakterisieren versuchte. Ziel dieser Erhebungen war die Ver gleichbarkeit von Regionen des Staates

Nepomuk von Tschiderer beleuchtet neuerdings Mayr, Johann: Bischof Johann Nepomuk von Tschiderer 1777-1860. Bozen 1998, S. 99 ff. abständen durchführen lassen und entsprechende literarische Darstellungen gefördert 193 . Einer der Autoren, aus deren Werken heute noch gelegent lich zitiert wird, ist Johann Jakob Staffier, der uns mittels seiner mehrteiligen topographischen Be schreibung von Tirol und Vorarlberg bequem in die Lage versetzt, die Bevölkerungsverhältnisse im Landgerichtsbezirk Schlanders

und Landesbeschreibung, in: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseum Ler- dinandeum 78 (1998), S. 5-14, bes. S. 7 ff. 194 Staffler, Johann Jakob: Tirol und Vorarlberg topogra phisch 2. Teil, Bd. 2, S. 555 ff., Innsbruck 1846. 195 Gemeindearchiv Schlanders, Hist. Bestand A7-48 (Ausschußprotokolle 1821-1851). 61 Siedlung, Bevölkerung und Wirtschaft von Schlanders

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Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 320 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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. Hier hat die ältere Forschung vor allem eine nationalstaatlich bis nationalistisch, später völkisch motivierte Be standsaufnahme und Sicherung des Kultur- und Sprachstandes, 235 wenn auch mit bemerkenswerter Offenheit, vorgenommen. Ein Problem scheint da bei - von den genannten Prämissen abgesehen - 232 Vgl. 1394 ca., Urkunde Nr. 97, STLA; Stolz, Ausbrei tung (wie Anm. 92), S. 60 f. 233 Ebd., S. 66. 234 Ebd., S. 64 t.; Josef Hirn, Erzherzog Maximilian der Deutschmeister, Regent von Tirol, Bd. 1-2, Innsbruck

I 9 I 5-i93Ö (ND Bozen 1981). 235 Michael Wedekind, »Völkische Grenzlandwissen schaft« in Tirol (1918-1945). Vom wissenschaftlichen »Abwehrkampf« zur Flankierung der NS-Expansions- politik, in: Nationalismus und Geschichtsschreibung. Na- zionalismo e storiografia, Wien-Bozen 1997, S. 227-231. offen zu liegen: Vor allem die Untersuchungen auf urkundlich-statistischer Grundlage haben de mographische und soziale Faktoren zu wenig be rücksichtigt, daß in Urkunden mehr Ober- und al lenfalls Mittelschichten

als ausgestorben betrachtet werden könne. Hier bestand anscheinend noch im 17. Jahrhundert 236 Vgl. Stolz, Ausbreitung (wie Anm. 92), S. 65, ferner 34, 66 f., 71 f. 237 Zur Kontroverse vgl. ebd. 238 1773 August 20 (Transsumpt vom selben Tag), Et 157/8, DOZA. 239 Stolz, Ausbreitung (wie Anm. 92), S. 71 f. 240 Ludwig Steub, Drei Sommer in Tirol, Bd. 2, Stuttgart 2 i87i, S. 160f. 317 Schlanders in der Vormoderne (1077-1815)

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1999

Schlanders und seine Geschichte [1] : Dorfbuch der Marktgemeinde Schlanders : von den Anfängen bis 1815

Page 270 of 454

Author: Kofler, Heinrich [Red.] / red. von Heinrich Kofler. Hrsg. von der Marktgemeinde Schlanders

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