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Südtiroler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 10.01.1967
Physical description: 8
Seele. Da Paulette in einer Gegend wohnte, wo Bäume ziemlich sel ten sind, mußte sie sich begnü gen, die Worte „Ich habe Lulu lieb" oder andere Zärtlichkeiten auf Kalender, in die Notizbücher ihres Mannes oder auf den Rand der Zeitung zu kritzeln. Ingenieur Leo Namy — denn niemand anderer war mit Lulu gemeint — war über diese Gunst bezeugungen immer aufs neue ge rührt. Sie folgten ihm in sein Ar beitsatelier, wo es Baupläne und einen schönen Zeichentisch gab. Eines Tages bestellte ein Interes sent

, ein Engländer, den Plan für eine Fabrik, ließ aber dann nichts mehr von sich höhren. Doch wie der. „Ich komme wegen der Plä ne", sagte er in beiläufigem Ton. „Wegen welcher Pläne?" „Für meine Fabrik in Joigny- sur-Yonne. Ich war doch vor sechs Monaten bei Ihnen. Inzwi schen hat mich eine Weiberge schichte ganz in Anspruch genom men. Aber jetzt will ich die Fa brik bauen." Leo stürzte zu seinem Schreib tisch, kramte einige Minuten her um, obschon in der Schublade außer den Plänen nichts aufbe wahrt

!“ An das, was sich nun abspielte, mußte Leo noch lange denken. Offenbar hatte Paulette diese Plä ne aufgestörbert und sie für über holt gehalten. Sie hatte das schö ne weiße Papier benützt, um ihre zärtlichen kleinen Sätze darauf zu verewigen. Zweifellos hatte sie sich mit der ersten Seite begnügt. Bei jedem Blatt, das der Englän der umwandte, bei jedem Run zeln seiner Stirn erwartete der In niggeliebte die Katastrophe. Der Engländer stockte bei Blatt vier. „Ja, die Maschinen", sagte er, „das ist sehr wichtig. Sie ha ben drei

, das ist nicht der Na me eines Nachbarn ... das bin ich. Paulette wird es Ihnen bestä tigen ... Sie ist jetzt nicht zu Hau se. Aber heute abend stelle ich sie Ihnen vor, sie ist noch ein Kind." Der Engländer sah noch am gleichen Abend Paulette und fand sie tatsächlich als reizendes Kind. Er beauftragte Leo Namy mit dem Fabrikbau und kam häufig in sein Atelier. Und schon drei Monate später schrieb Paulette nicht mehr: Ich habe Lulu lieb. Der Engländer hatte ihr diese Un sitte volkommen abgewöhnt. Aber deshalb darf man nichts Böses

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