über Nacht stellten die Nie ren des Bergführers ihre Tätig keit ein. Trotzdem ist Werner Stäger glücklich: „Ich bin froh, daß die Medizin heute soweit ist, daß ich mir diesen Apparat kaufen konn te. Ohne ihn wäre ich längst tot". Anne von Bock und Elmar Gcorgi. Bernhard und die M liehe Von Brigitte Schwaiger Bernhard sitzt unschlüssig auf dem Teppich im Wohnzimmer. Die Schultasche seines großen Bruders Martin, der schon neun Jahre alt wird, hat er ausgeleert, Bücher und Hefte im ganzen Zim mer verstreut
, die Federschachtel liegt geöffnet und ihrer Farbstifte beraubt unter dem großen Schrank, die Stifte selbst hat Bernhard zuerst abzubrechen ver sucht, sie dann aber weggeworfen, als es ihm nicht gelang, und das Jausensackerl liegt auch irgend wo, weil er es nicht als Luftballon benutzen konnte. Was gibt es nun noch für Bernhard zu tun? Er stützt den Kopf in die run den Händchen und denkt ange strengt nach, aber es will ihm nichts einfallen. So beugt er sich nach vorn, stemmt die festen klei nen Arme
auch von Vaters Glas nippen, aber nur ei nen kleinen Schluck. Jetzt kann Bernhard ein großer Mann sein, denn er weiß, daß Bier für große Männer ist, nämlich dieses golde ne hier im Glas, das Vater wahr scheinlich stehengelassen hat. Genießerisch zieht Bernhard den sonderbaren Geruch ein, der davon ausgeht. Und auf der Ober fläche gibt es kleine weiße Bla sen, die nacheinander zerplatzen und wieder auftauchen. Doch da sieht er etwas anderes. An der Oberfläche der Flüssigkeit zappelt etwas, schlägt mit kleinen
über den Tisch. Und vorsichtig stubst er das zap pelnde Tierchen so lange mit dem Finger an, bis es an einen Rand kommt und schließlich auf der trockenen Tischdecke gerettet ist. Nun kann es sich selbst weiter helfen. Aufmerksam verfolgt Bernhard, wie es mit den dünnen Ärmchen, die wie Fäden von sei nem kleinen Körper abstehen, über den fast unsichtbaren Kopf streicht, dann taumelt, wiederum streicht und glättet und noch ein mal taumelt. Dann hebt es die hinteren Beinchen und streicht sich damit unaufhörlich
über den Körper, emsig bemüht, sich von dem schweren Naß zu befreien. Bernhard ist entzückt von dem Schauspiel, daß sich ihm bietet. Lange dauert es, bis das gerettete Tierchen genug gestriegelt und ge bügelt hat, und Bernhard wird nicht müde, zuzusehen. Dann endlich ist es fertig, und nun rührt es sich von der Stelle. Langsam tastet es sich vorwärts, schwankt und taumelt noch ein wenig und nach einer Weile hat es schon ein gutes Stück Weg zu rückgelegt. An den eingestickten Blumen kann Bernhard erkennen