- und ein Fronleichnamsspiel, eist Spiel von der Himmelfahrt Ma riens und ein Bruchstück von der Zerstörung Jerusalems. Die gemeinsame Handschrift stammt aus dem Jahre 1391, ihre Vorlagen gehen um zwei bis drei Geschlechter aus Thü ringen zurück. Als Urheber, Mittler oder Dramaturg des Fronleichnamsspiels stimmt eist bedeutender Dichter und i Musiker, der Neustifter Propst Albert, der bis 1314 re-« gierte, in Betracht. Div Spiele mögen von den Chorherren und ihren Sängerknaben in der Kirche, im Kreuzgangei und im Hofe
den, Zuschauern vor und gaben diesen gute Lehren: Adam und Eva, die zwölf Propheten und die zwölf Apostel, Johannes der Täufer, die hl. drei Könige und zum Schlüsse der Papst, der da^ Geheimnis der Verwandlung erklärt. Aus solchen liturgischen Feiern der Kirche entstanden durch das Zutun des sich heraßtdrängenden Volkes die dramatischen Spiele der Städter. Ditz reiche Messestadt Bozen glänzte nach ihrem Chronisten Ferdinand Troyer schon seit 1341., sicher seit dem 15. Jahrhundert
ihr Ritterschachspiel vom Kampfe des hl. Georg ! mit dem Drachen zur Befreiung der Jungfrasu Margareth als Senschion des Festes in den Vordergrund. Georg und Margatreth sind die Standes- und Ordenspatrone des seit dem 13. Jahrhundert in Bozen wirkenden Deutschen Rit terordens; sie wurden als Stptdtheilitze ftüh an diesem wichtigen Platze der Kreuzfahrer verehrt. Diese Bozner Fronleichnamsspiele treten in d«n um 1470 einsetzenden Ratsschriften und Rechnungen der Stadt und Kirche von Bozen als abgerundete Spiele
auf. Da neben hielt die Pfarre aim Palmsonntag Christi Einzug in Jerusalem, die Passion am Gründonnerstag und Karfreitag, eine Marienklatze am Karsamstag., ein Emausspiel am Ostersonntag und eine Ausfahrt Christi am Himmelfahrts tage ab. Desgleichen hielt das Sterzmger Städtlein damals ein wichtiger Punkt des Verkehres und Handels und einer der bedeutendsten Bergwerksorte, ähnliche MysterienspiÄe ab. Hier oder in Haill scheint der Uebergang vom kultur- ' liturgischen Spiel der Kirche zum Bürgerspiel