am Ring ans. gestellt, das die Fackelträger zu passieren hatten. Nachdem aber bekanntlich- Ende Juli sehr viele Leute auf Urlaub sind, so war das keine so leichte Sache, besonders die Aka demiker fehlten fast ganz, und dennoch war es ein sshr hübsches buntes Bild, wie die Landsmannschaften den gro ßen, eigentlich nur dem Sport gewidmeten Festzug eröff- neten. Der Bund der Tiroler und der Verein der Südtiroler Heimat in Wien scheuten natürlich keine- Mühe und Kosten, um das Land Tirol -würdig
zu vertreten. Und es gelang dem rührigen Ausschuß tatsächlich, 80 Leute in Original trachten cluf die Straße - zu bringen. ^ Südtirol,-Osttirol und Nmdtirosi fast alle Täler und Ber ge waren vertreten; jMe Tracht anders, ein heilig geerbtes Gut aus dem heiligen Land Tirol. Hätte Franz Def-- egger einen Nachfolger hier gehabt, so hätte er die Typen und Helden von 1809, 1866, 1914—1918 in Original-Ti- roler-Tracht auf die Leinwand bringen können. Namen wie Leidstätter senior und junior, Troger, Fei ger
Aristokra ten, staatliche Würdenträger und Militärs, Männer, Frau en und Kruder aus allen Ständen Wiens, sie, alle iubei len den Tirolern zu,, es war nur ein Ruf den Begeisterung: „Hoch Tirol, Hell ©uöit-roi, Tiroler ausyatten' npv. Hatte sich ein solcher Sturm auf einer Seite der Ring straße ein wenig, gelegt, so brauste auf dev anderen Seite ein noch viel stärkerer los. Die Augen der Männer^, deren Brlist alle Tapserkeitsmedaillen zierten, waren feucht, es waren lebende Helden für Südtiwl; Frauen
und Kinder weinten zu Tausenden. Nicht umsonst sagte ekn hoher Ministerialbeamtey, der selbst ein gebürtiger Südtiroler ist: War das eine Olyin-- pia-Feier oder eine Südtiroler Kundgebung in ganz gro ßem Stil. Aber eine solche Begeisterung für Tirol hat es fett 20 Jahren nur einmal gegeben und die war natürlich nock- größer, im Juli 1928 beim Festzug des großen Deutschen Sängerbundesfestes in' Wien. Da waren die Tiroler mtt zwei Festwägen und vielen Leuten sechs Stunden auf der Straße vom Schottenring
bis in den Proter; da erscholl nur ein Ruf aus hunderttausend Kehlen: „Heil Südtirol!' Lan deshauptmann Dr. Stumpf sagte damals, er hätte nie in seinem Leben so viele- Männer weinen gesehen. Und so ähnlich war es auch bei der Olympia-Feier Juli 1936 in Wien. Die Tiroler dvauchen nur ans die Straße zu gehen. Ja, ja, das heilige Land Tirol blutet wohl aus tausend- Wundeu, aber es ist nicht vergesse-n.