Ihrenberger in Reutte, Hauptstraße 135 — Platzvorschriften ohne Verbindlichkeit Nr. 23 Freitag, den 24. Juli Jahrgang 1931 Die deutsche Ausreisesteuer und der Tiroler Fremdenverkehr. Der Fremdenverkehr, der in der heurigen Saison, wenigstens in Außerfern, ohnehin nicht allzu rosig war und bis jetzt noch nicht in der gewohnten Weise eingesetzt hat, hat besonders unter der gegenwärtigen Wirtschafts krise im Deutschen Reiche zu leiden. Infolge der unsicheren Lage in Deutschland sind schon vergangene Woche
, die deutsche Ausreise aus Österreich zu überwachen und sich so zu einem Hilfsorgan bei der Überwachung gegen die Kapitalsflucht zu machen. Die Haltung der deut schen Reichsregierung hat in Tirol sehr verstimmt. Man betrachtet sich als das schuldlose Opfer der deutschen Krise. Die Stimmung, die nicht nur innerhalb der Frem denverkehrsinteressenten, sondern auch bet der Kaufmann schaft beobachtet wurde, geht dahin, gleiche Maßnahmen auch für Österreich zu treffen, um wenigstens vom In landverkehr
der unsicheren Lage in Deutschland, nicht zuletzt aber auch wegen der in den letzten Tagen eingetretenen schlechten, naßkalten Witterung sind 60% der Fremden aus dem Deutschen Reiche abgereist. Zahlreiche Gasthöfe und Hotels sind nur mehr zum geringsten Teil besetzt, während in manchen Orten überhaupt kein Fremder mehr gesehen wird. Knapp vor dem Inkrafttreten der Notverordnung hat sich wieder ein kleiner Zuzug aus dem Deutschen Reiche bemerkbar gemacht. Der Großteil der Sommer gäste wird jedoch
. Wenn auch schließlich immer noch die Hoffnung be steht und von sämtlichen betroffenen Staaten daraus ge drungen wird, daß diese Notverordnung wieder aufge hoben werde, so dürfte doch die heurige Saison so ziem lich verpfuscht bleiben. Der Geldwechselunfug in Österreich. Unter dieser und ähnlichen Aufschriften benützen Blätter der deutschen Grenzorte die Gelegenheit, um uns Nachbarn wieder eins auszuwischen. In den ersten Tagen, als die kritischen Verhältnisse .des Deutschen Reiches allgemein bekannt wurden
und die deutsche Mark in den meisten Staaten nicht mehr an Zahlungsstatt angenommen wurde, soll angeblich auch in Österreich und bei uns in Äußer- fern es vorgekommen sein, daß die Mark zu einem schlechten Kurse umgerechnet wurde. Ohne sich näher zu erkundigen, ob dies auf Wahrheit oder lediglich auf einem Irrtum beruht und ohne Rücksicht darauf, daß es gerade die Österreichischen Hoteliers und Geschäftsleute waren, die den Deutschen in den letzten Wochen, also zu einer Zeit, in der die Mark in vielen Staaten