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Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

was ihr ganz besonders eigen ist und jener hohen Stellung entspricht, die Coln im deutschen Reiche einnahm. Um es kurz zu sagen : Sie war als die H a u p tkirche des christlich- germanischen Gemeinwesens gedacht. Schon der Bau selbst schien diese Idee auszusprechen. Vereinigte er doch die Summe deutscher Kraft und Herrlichkeit. War er ja nicht bloß durch kölnisch Geld, sondern durch Beiträge aus allen deutschen Gauen errichtet. Waren ja die Räume nicht bloß für kölnische Kirchgänger

, sondern für die uner meßlichen Pilgerschaaren berechnet, die von allen deutschen Stammen heranzogen und die der Dom durch die 9 nach allen Weltgegenden geöffneten Portale einzuladen schien. Aber wir haben-dafür noch bestimmtere Anhaltspunkte. Je dermann weiß, welches der Geist war, der iu dem Gottes dienste des deutschen Mi'ttesalters vorwaltete. Es war jener Geist edler Ritterlichkeit, der alle persönliche Kraft und alle Herrlichkeit der Welt dem höchsten Kaiser in Deinuth zu Füßen legte und der in den Kreuzzügen

seine schönste Btüthe trieb. Die Form der deutschen Gottesverehrung aber, wie wieder Jedermann weiß, die alles beherrschte, war der Ma- rienkustns. Nirgends war der Sohn Gottes in Menschen gestalt dem deutschen Herzen näher, denn als Kind auf dem Schooße der reinen jungfräulichen Mutter. Wohl, kann man sagen, haben die ersten christlichen Jahrhunderte ' über das Geheimniß der Menschwerdung mehr gedacht und die leuch tenden Waffen des Verstandes daran geübt, aber an inniger begeisterter Liebe

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 530 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

Es kann keine Frage sein, welch einen gebietenden Ein druck dieser Glanz der Heiligkeit ans das fromme Gemüth der Deutschen ausüben mußte. Aber in Cölns Heiligenruhm waren noch manche spezifisch deutsche Elemente, die diesen Einfluß auf deutsche Herzen noch um vieles verstärken mttß^ ten. Schon von Hans ans brachte der Deutsche Kampf- und Wanderlust, Keuschheit und Treue, weltüberwindenden Muà und Freude am Abenteuer mit ins Christenchum herüber. Alle »irdeutschen Sagen und Gesänge spiegeln

diesen Geist in hinreißender Herrlichkeit wieder. Auch das ChristenWM kleidete sich besonders Anfangs im Gemüthe des Deutschen in diese Farben der Ritterlichkeit; wie denn Christus Z B- in dem altsächsischen Gedichte „Helsand' (Heiland) als all gewaltiger Volkskönig einherzieht und wie ein deutscher Heer fürst waltet. Die ältesten cölnifchen Heiliget? waren nun gk^ rade für diesen Herzenszug der Deutschen wie gemacht. St. Gereon verwandelte sich bald in den deutschen Ritter, der in Treue gegen seinen Herrn

und Kaiser Christus mit seinen Gesellen den Heldentod stirbt. S. Ursufa mit der Schaar ihrer Jungfrauen macht eine förmliche Römerfahrt, die mit aller hehren Einfalt nordischer Kraft und allem Zauber M- licher Romantik allsgestattet, ist. Sie stirbt zum Schlüsse mit àrem Bräutigam Etherins, nicht wehrlos von.Barbaren hingeschlachtet, sondern in tapferer Verchel'dignng ihres Magd- tbums gegen die Heiden. Man müßte in der deutschen Volks- und Heldensage völlig fremd sein, wenn man darin nicht die^ jenigen

Saiten erklingen hörte, die alle deutschen Herzeit be geisterten. Schon von Alters her leuchtete so um die Thür^ me von Cölu der Glanz christlichen Ritterthums. Dieß er- reichte aber seine» Gipfel, da Cöln in den Besitz der quien der heil, drei Könige gelangte. Diese Vorboten des begnadeten Heidenthums, die mit so rührender Einfalt l-Md Treue aus weiter Ferne den König des- Himmels mlfsuchtett/

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 602 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

sie nicht meistens bildnißartige Gesichts züge, die oft bis ins Zufälligste, ja bis ins Unschöne genau nach dem Leben gearbeitet sind? Sind ihre Gewänder nicht haußg so genau nach der Mode deS.lö. und 16. Iahrh. ge-. macht, daß man sich mitten in eine deutsche Gesellschaft von damals verfetzt glaubt? Sind nicht selbst die Umgebung« so derb realistisch, daß die Mutttr Gottes m einer deutschen Kemenate (Kammern mit gochischem Zierwerk die BxMndi- gung empfängt, Christus auf einem deutschen Marktplatze gegeißelt

wird und die Jünger vor den Thoren irgend einer bekannten Reichsstadt nach Em maus spaziere»? Mit einem Worte', nichts Ideales, alles derber Realismus! — Dieser Einwurf würde aber zum Theil auf einem argen Mißver ständnisse beruhen. Nicht in den Formen, im Außenwerk, im Zufälligen besteht die Seele des Kunstwerkes, sonder« sie ist tief innerlich. Sehen wir das Ai-tliy dieser Madonna mit deutschen Zügen und im deutschen Gewände, spricht es nicht einen tiefe», selige z Himmelsfrieden, die ganze Anmuch

jungfräulicher Reinheit mld den Ernst einer Hochbegnadelen Würde aus? Das ist das Ideal! Oder jene Apostel, sowie sie nicht bei aller Bildm'ßtrene sprechende Bilder vo« Ernste des Wortes Gottes, das sie verkünden? Oder jene Heiligen im deutschen Gewände, wie sie sinnen, beten, bandeln und leiden, find sie niche M,,, Hanche der Frömmigkeit verklärt? DaS ist das Ideal, und nicht haDWewand! Niemand, der

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 468 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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am Geiste vorüber in ihrer Herrlichkeit und idrem Verfall, in ihrer Größe und ihrem Jammer! Es ist diese Ausschmückung wieder eins der wenigen g e m e i n sa m eN deutschen Unternehmungen, das zu einem glücklichen Ende geführt wurde, was man we gen seiner Sc! ten de it immer rotd drucken sollte. Sämmt- liche Bilder sind um ganz geringen Preis in Holz geschnit ten und vorzüglich für Schulen als bildlicher Faden der deutschen Geschichte zu empfehlen. Ehemals gab es derglei chen Volksbücher mit den Bildern

ihrer Kaiser und Könige im Ueberfluß, und ich erinnere mich sehr gut, wie oft ich daraus Könige von Hungarn und Polomen u. dergl. nach kritzelte. Jetzt da alle technischen Mittel der Vervielfälti gung sogleich bei Händen sind, sollte man nicht versäumen, dem Volke die Erinnerung an seine Vergangenheit durch Bils der wieder aufzufrischen. Die Vergeßlichkeit der Deutschen in diesem Stück oder ihre Unwissenheit ist bekanntlich sehr groß. Man braucht bloß eine Weile im Römersaale zu ge dulden

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 165 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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Ich will nichts sagen von dem'unschönen preußischen Helm, der nun bereits dem badischen, hessischen, nassauischen Mili tär ans den Köpfen sitzt, er steht allenfalls dem stolzen Preußen, der nichts mehr über dem Kopfe hat und in der Helmspitze „zum Abschluß kommt,' aber nicht dem gntmüchigen Mittel deutschen. Aber das muß Einen mit Aerger erfüllen, wie jeder Schwefeshölzchenkrämer seine Maaren und seine Titel in französischer und englischer Sprache ausschreiben muß, wie man in deutschen Städten weit mehr

fremdländische, als deutsche Titel findet, so daß Einer, der zufällig diese Sprachen nicht versteht, einen Dollmetsch brauchte, um eine Barbiersbude zu finden. Daß die Speisekarten und Rechnungen in den Hotels fast mw französisch zu haben sind, ist gleichfalls höchst ange nehm, und man muß nicht bloß das Schriftfranzösisch, son dern auch das Küchenfranzösisch verstehen, um auf die Nacht zu essen. Man gehe über die französische Gränze und suche dort nach einem einzigen deutschen Titel. Kein Wunder

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 94 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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, von den Kurfürsten des Reiches bedient, sein Krönungsmahl hielt- Von den Vorgängen bei dieser Gelegenheit haben wir in Götbe's ».Wahrheit und Dichtung' die anziehendste Schilde rung erhalten und wir betrachten den Saal in seiner heutigen Gestalt mit ernster Teilnahme. Er enthielt von Atters her die Bilder der deutschen Kaiser, die in nmester Zeit würdig durch lebende Künstler ersetzt wurden. Ein prophetischer Zu fall bat gewollt, daß der letzte deutsche Kaiser Franz kl. auch die letzte leerstànde Nische ausfüSte

. Bon nun an war kein Platz und kein Kaiser mehr. Der Reichsverweftr ist auch abgebildet, aber sein Bild hängt planlos über einer Thür. Auch in neuerer Zeit ist Frankfurt als Sitz deS Bundes tages wenn nicht der Hauptort, dock wenigstens die neutrale Aula à- oder Palasira — der deutschen Diplomatie, und Mi« durch die Nationalversammlung bei einem Haar zur wahren deutschen Hauptstadt geworden. Nock stebt die Pauls-

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 551 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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m der schönen Mitte zwischen Nüchternheit und Ausschweifung, die eben die rechte Knnstmitte ist. Darum gilt dieser Ban auch ohne Frage als das vollendetste Erzeugmß der deutschen Baukunst. Dieß Wehen der Natulpoesie von nmeu bis oben, wie durch ihürmende Bergesgipfel und durch rauschende Wald gänge, so herrlich und ahnungsreich es auch an sich ist, ist jedoch das Höchste nicht, was dem Gebäude se>neu hehren Edarakler aufdrückt; nicht der Natmgeist, sondern der Geist Gottes già il'm die höchste

Weihe. Kurz: es ist ein christkatholisches Gotteshaus, und ist gerade als solches der Ausdruck der erhabensten Begeisterung, der das Mittelalter und vorzugsweise das deutsche Volk fähig war. Wir haven nun die Züge nachzuweisen, an denen d eser hö here Charakter sich erkennen laßt. Schon der allgemeine Geist, der diese Bauweise durchwaltet/ ist, so sehr die Na turanlage dafür dem Deutschen von Haus ans eigen war, ein durch und durch kirchlicher. Freilich sagte jenes Hoch streben von Gipfel zu Gipfel

der Phantasie des Deutsche« von Natur aus zu; aber erst das Christenthum war es, das ihm seine Heimath im Himmel zeigte und sein Gemüth mit jenen sehnsuchtsvollen Schwingen ver sad, die alles mit sich zogen und ikn jene Bauweise lehrten, die wie eine Jakobslei ter in den Himmel strebte. Ferner war der Kampf mit der Natur und den Elementen nud der geistige Sieg über sie von jeher ein Zug, der der Kühnheit des Deutschen ent sprach ; aber das Geheimniß, alle irdische Schwere Zu durch brechen, alle Stoffe

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 412 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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sich an einer Hügelkette hin, die theilweise mit Weingelanden bedeckt ist. Ein Hügel trägt eine malerische Schtoßrmne. Unten am Markt gegen die Donau zu steht die Villa des Fürsten Taris, dem die Herrschaft gehört, umgeben von einem reizenden Park, der längs des Ufers sich binziebt. Auf einem zweiten Hügel endlich erhebt sich der schöne Marmorbau weithinausleuchtend ins Gebiet der Donau und auf jedem freien Punkte sichtbar. Schon im Jahre !897 faßte König Ludwig, damals Kronprinz, den Gedanken, dieser deutschen

Ruhmeshalle — gerade zur Zeit der tiefsten deutschen Ernie drigung ; Klenze machte den Entwurf, 1830 am Jahrestage der Leipzigerschlacht wurde der Grundstein gelegt, 1842 wurde sie an demselben Tage eröffnet. Steigt man nun von Süden den Hügel hinauf, so gelangt man zu einem fast hundert Fuß hohen Unterbau aus polygongchauenen Steinen, über den eine überaus schöne, dritthalb hundert Stufen zahlende Treppe in 4 Absatzen emporführt, zuerst einfach, dann zwei mal getheilt, endlich wieder sich vereinigend

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 420 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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von sich selbst hinterließ. Seine Nachfolger Hans von Culmbach, Altdorser, Schäufe- lin, H. Baldung Grien u. s. w. arbeiteten in seinem Geiste fort, aber die deutsche Kunst verhärtete nach und nach in ihrer allzu großen Befangenheit iu der Natur, da der alte kräftig-christliche Geist nachließ, diese Stoffe zu beseelen und nach und nach die wälsche Manier einschlich. Auch die Bild- hauerkunst fand hier ihre würdigen Vertreter, man kann sagen, die tüchtigsten der altern deutschen Zeit. Hier arbei tete Sebald Schonhofer

einen heitern Glanz, die, Kunst und Wissenschaft eine höhere Weihe des Lebens, dem Bürgersinn nnd Religiosität den rechten Halt gaben, so, darf man wohl sagen, daß dieß bür gerliche Dasein in der mittleren Zeit eine sehr schöne-Seite deutschen Lebens war. Mit dem ,16. Jahrhundert begänne» zuerst die Adern dieser Blüte zu vertrocknen und allnmlig schwand sie selbst. - Die Ursachen wareil verschiedene. Ve-

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 877 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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der allerschlimmsten französischen „Modernität' neben dem Manne, der überall an die uralten Pforten der Natur und Menschheit pochte. Wieland gehört auch zu den großen Regene ratoreil des deutschen Geistes, und wer in den Chorus nicht ein stimmt, der ist ein Ketzer und ein Idiot. Dennoch will ich meine Verblendung eingestehen, daß ich von der neuschaffenden Kraft seiner literarischen Thaten nie viel verstanden habe. Me selten tönt auS seinen bandereichen „Poesien' der Laut echter Poesie oder zuckt

ist Wenn „die Philosophie à Grazien' und die Lebensweisheit eines Agathon der rechte geistig Gewinn ist — d. h. à entnervendes Schlaraffenleben , Varm hat er allerdings'an der deutschen Ration ,M AeW und GukV gethan.' Wem aber die höhern Lebensgüter Etwas/gelten, der wird sich auch über dieses Idol seine aparte Meinung vorbehalten. Draußen in der Fürstengruft des neuen Friedhofes ruhen Schiller und Gvthe; und man fühlt sich an der Statte, wo sich ihre vorzüglichste Wirksamkeit entfaltete und wo sie ihr irdische Ziel

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 660 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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Tanten, das aus üppigen Bäumen in der Nahe einer schönen Anhöhe berüberwinkt. Man denkt hier an den edel sten Helden der deutschen Sage, Sigfried den Drachentvd- ker, dessen Heimath hieher versetzt wird: »Do wuhs in Riderlsnden Eines edlen kumges chini Des valer der hiez Sigemunt, sin muoter Sigeliltt, in einer reichen bürge, witen wohl bechant, nidene bei dem Rine, dinn was ze Sanken genant.« Es könnte in ^Riderlant' schwerlich ein schönerer Punkt für den Geburtsort des Helden ausfindig

, der Sitz der Schwanen bürg und der GeburtSsrt einer der schönsten deutschen Sagen vom Schwa- MMàer; rechts die alte Abtei Elten vom Eltener Berg, einer ziemlich bedeutenden Anhöhe. Man ist in Lobith be reits auf holländischem Gehißte und hat die übliche Visi-

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 878 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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em pfänglich ist, erhebt und erfreut. Und gerade in dieser Beziehung kann man ihren weckenden Einfluß auf das geistig- Leben Deutsch lands nicht leicht zu hoch anschlagen. War es denn nicht an lange Zeit im 17. und 18. Jahrhundert, als ob jede tieft, origi nell- Ader im Herzen des Deutschen vertrocknet sei? Gab denn nicht überall die geistloseste Oberflächlichkeit, der leere Prunk, die Lüge, die vom Abfall der Fremden zehrte, den T on au. Da waren in der That nicht bloß Anregungen, sondmi Stoße zur Umkehr

und Schiller war die Kruste zer schmolzen , ties aus dem Innern begann es aufzuquellen, das waren neue, wunderbare Töne « denen jedes Gemüth sich gefan gen gab. Der wahre Dichter ist uà bleibt eine Macht. ,Mie mit dem SM des Götterbotm Bcherrscht er das bewegte ^ Er taucht es in das Reich der Tobten , Er hebt eK ftmMMd himmelwärts. Und wiegt es Zwischen Ernst und Spiele Auf schwanket Leiter der Gefühle.' Und diese Macht hat sich an den Deutschen reichlich bewahrt;

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 656 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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, da der Kronprinz eine Tvchter des ehrwürdigen deutschen Kaiserhauses zum Altare führte und der unermeßliche Jubel der Bevölkerung dieses Em'gniß feierte. Wir dürsten uns zu dem näheren Anschluß eines so tüchtigen Volkes nur Glück wünschen und Deutsch land hätte einen Arm mehr au der See, der dazu noch durch den Schiw fast unüberwindlicher Festungen bewehrt ist. Frà lich kann Deutschland. erst eine anziehende Macht üben/wenn es selbst ein einigermaßen fester Körper ist: an ein loses Geflecht hängt Niemand gern

seine Eristenz. Dieß ist Viel leicht auch die Ursache der großen gcheimmßvollen Vorsicht, mit der der kluge König seine letzten Absichten Verbirgt und mit allen Nachbar« gute Freundschaft hält. Die Franzvft« thun alles, um die Belgier abzustoßen, denn jedes Gelüste nach der Rhàgàze ist ein scharfer Schnitt ins Herz die ses auf seine Unabhängigkeit so stolzen Volkes» Unterdessen ist eine gute Zahl bedeutender Männer im Lande selbst im edelsten Sinne für vaterlandischen, d. h. deutschen Aufschwung thatig

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 437 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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es ist, über die Menge der Kunstwerke, dieser lieblichsten Geistesblüte, ein übersichtliches Urtheil zu gewinnen und wie unbefriedigend das oft ist , was die bishe rigen Kunstgeschichten enthalten. So ist eine auffallende Ähnlichkeit zwischen den alten Italienern und den alten Deutschen bei weitem nicht genug gewürdigt. Sie geht nicht bloß durch die s. g. germanische Kunstperiode, sondern herab bis Mantegna, bis Giov. Bellin, mit deren Auffassung und Darstellung die älteren deutschen Meister oft merkwürdig

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 68 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

— ss — vendM de» Morgeus, uvd eine Meye wechselte rasch mit wr andern. So käme«? wir an Rastatt vorüber, desse» Feßungsverk man zu« Theile sah. ES werden gegenwärtig- noch »«fassende Arbeiten zu beiden Seiten der Stmße gemacht. ES M 'rd dem ^Deutschen »rdentlich «Mig zuMuth-, wenn er endlich sn dieser gefährlichen Grànze- von der Schwetz sbWàrts de« ersten Wehrplatz antrifft. Deutschland w«r in àer schrecklichen Lage, wenn die Franzosen in der letzten Mvoluàn nicht die Gelegenheit — nein

! die Einladung der deutschen Volksmànner benützt hätten, das wehrtose Ra statt zu besetzen. Hier waren die BachanMen der Revolution. Rings auf diese« schönen Feldern ist gekämpft worden; die Stadt drüben hat die harten Nüsse des preußischen Bombarde- «ents gekostet; v«l Hier abwàM M an die bMMe Grä«ze ist Alles mit den Trophäen der Demagogen, der eidbrüchigen Soldaten, Polen, Proletarie^ demokratischen Diebe und pro visorischen Regierungen bedeckt! Bald unter Rastatt gelangt «an nach Karlsruhe, einer Stadt

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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ist nur Das immer und überall, daß der Rhein nirgends san dige Ufer hat sondern durch feine Milde den Pflanzenwuchs bis an seinen Bart heranzieht und liebevoll hegt. - Bald aber gelangten wir zu« àffschen Boden der deutschen Helden sage; WormS erschien mit seinen Thürmen und war nur allzubald vorüber, um alle Erinnerungen der Vorzeit zu sa», Meln. Hier war's, wo Chriemhilt ihren Traum träumte, hier ritt Siegfried auf dem Sand vor dem Königspalast, hier gewann er das berrliche Weib; dort drüben

versenkt, den seither Niemand «ehr gefunden hat, zum Glück der deutschen Fürsten, denn der Hort brachte seinen Besitzern allemal den Untergang. Man ließ die großen Bilder gern an der Seele vorübergeben, denn Größeres hat der deutsche Geist in der That ine geschaffen, als das Aed der Ribelungen. Das bcutige Worms ist nun allerdings nicht «ehr die alte HaNMsmdt der «Bnrgmàn,'' es ist seit dem Bandalen- zug unbedeutend gegen die frühere Größe, schaut aber immer «och ehrwürdig herüber. Besonders siebt

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Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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— W9 — holländischen Wassermenschen / ein heißes romattisches Blut hat sich in das kältere deutsche gegossen und giebt ihm Reg samkeit, Schnellkraft, Leidenschaftlichkeit mehr, als man sonst bei einem deutschen Stamme trifft. Die Geschichte von Bel gien ist ein höchst interessanter Abschnitt der allgemeinen eu ropäischen Geschicke; sie giebt ein Bild voll Rubens'scher Frische und Vollblütigkeit, hie und da untermischt mit unheim lichen Rembrandt'schcn Licht- und Schattenparthien

Herrschaft war äußerlich die glanzvollste, obwohl die bürgerliche Freiheit nach Innen manchen Stoß erlitt. Mit der österreichisch-deutschen Herrschaft un ter Kaiser Mar schien die glücklichste Verbindung mil dem großen Körper des Reiches vollbracht und der französische Einfluß, der für Belgien immer verderblich war, für immer gebrochen — aber leider kam es in der Wirklichkeit anders.

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Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 475 of 1067

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europäischen Landern noch ohne Spuren, wie ohne Selbstbewußtsein vor übergegangen sind. Wir sind hier schon bei dem Punkte, der dem deutschen Leben eigentlich seine Weihe gab und alle Kraft/ Milde und Tiefe, die im deutschen Gemüthe schlummerte, glänzend ans Licht rief, dem Chri stent hum- Nirgends «tfaltete es in Deutschland seine Blüte so.freudig/ so schön wie am Rhein. Wenn Kaiser Mar' den Rhein nur die „P fäffen gasse'« nannte, .so enthalt das Bonmot mit dem Garkasinus die richtige Wahrheit

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Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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, u. s. w.^) Wenn man die Wahlstätte, die Grabstätte der deutschen Kaiser besucht hat, wie sollte man nicht auch die Krönungs stätte besuchen ? Wenn man bei jeder großen christlich-deutschen Erinnerung an Karl den Großen so lebhaft gemahnt wird, wie sollte Einen nicht die Stelle anziehen, die er-allen ande ren im weiten Reiche vorzog, wo sein ehrwürdiges Grab sich befindet und jener Tempel, den er Herrlich bei feiner Pfalz erbaute, wenigstens noch-in veränderter Auflage zu sehen ist? Die Eisenbahn von Köln führt zuerst

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Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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«.- von Köln) zur Zeit der ' französischen Kn'xge geflüchtet werden-^ waszurnckblieb, wurde Alles, geraubt. Der àffewr«M' (jener, den Karl in der Gruft getragen), welcher zur Krö nung der deutschen Kaiser bis -zum letzten, gedient hat,/war bekanntlich schon früher nach Wien übertragen, wo er des deutsches! Kaisers wartet, wenn er nicht gar zu altfranUch. für moderne Leute ist. Göthe'erzählt schalkhaftwelch' eine schlechte..Figur Josef II. bei seiner.-Krönung KU/Fraaffurt.i«. de«^ schweren langen

Kaisermantel und in der wohtausgeM.^- terten Kaiserkrone (sein 'Kopf- war zu klein dafür) gemacht habe, Aachen hatte längst'vor dieser/Uebertragung seine Bw demung. .als Kràmgsstadt der deutschen Kaiser verloren ; bis Ferdinand I. waren fast Me hier gekrönt.- Reben dem Dom.-ist., wie gesagt,? noch/das Rathsh«s sehenswerth. Es steht an der Stelle der kaiserlichen Pfalz,, sammt dem Dom anf. dem höchsten Punkte der'Stadt, weD halb es. auch weithin sichtbar ist. Es ist ans dem 14. Jahr hundert

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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