Bevölkerung denn auch noch Nachmittags Nachricht über die Ereignisse des Tages. Graf Badeni wird, wie es heißt, vielleicht ^chon in den nächsten Tagen Wien verlassen und sich in Begleitung seiner Gemahlin nach dem Süden, zunächst an die Riviera, nach Nizza begeben. Das neue Ministerium. Wien, 30. November. Se. Majestät Kaiser Franz Josef hat heute nachstehende Ministerliste genehmigt: Vorsitz und Inneres: Freiherr v. Gautsch. Unterrichtsminister: Graf Vincenz Latour- BMet. Justizminister: Dr. Jgnaz Edl
. v. Ruber. Finanzminister: Dr. v. Böhm - Bawrk. Handelsminister: v. Körber. Eisenbahnminister: v. Wittek. Ackerbauminister: v. Bylandt-Rheidt (bisher Sectionschef im Unterrichtsministerium), Landesvertheidigungsminister: Graf Welsers- heimb. Erklärung der Wiener Professoren. Wien, 30. November. 90 Professoren der Wiener Universität beschlossen eine Kundgebung an beii>e Häuser des Reichsrathes, in welcher sie erklären, daß die parlamentarischen Vorgänge der jüngsten Tage alle Kreise der Universität
auch nur einige Aenderungen erfahren sollte. Die Rechte und die Anke. Wien, 30. November. Die Rechte hat sich gegen die neue Regierung zusammengeschlossen und sich noch enger ralliirt und erklärt, durch den Wechsel im Kabinet sei in ihrer Stellung keine Aenderung eingetreten. Sie wolle das Ausgleichsprovisorium bewilligen, aber von der Aufhebung der Sprachenverordnung nichts wissen ; ebenso wird auf der Rechten erklärt, daß kein Grund für den Rücktritt des Präsidenten Abra- hamowicz vorhanden sei, da der Wechsel
die Stadtgassen. Beim Walther-Denkmal wurden nationale Lieder gesungen und Dr. Krautschneider hielt eine Ansprache. Es war eine Stimmung, wie solche seit 1848 nicht mehr vorgekommen ist. Später wurde dem Hrn. Abg. Fr. v. Zalinger eine Katzenmusik gebracht. Telegrafische Nachrichten. Wien, 30. November. Sämmtliche deutsche Frak tionen, auch der Großgrundbesitz und die Christlich- Sozialen, haben sich solidarisch erklart und die Wei terführung des Kampfes beschlossen Wien, 1. Dezember. Heute Vormittags fand
die Beeidigung der neuen Minister statt, worauf dieselbe» vom Kaiser in Audienz empfangen wurden. Wien, 1. Dezember. Der oberste Gelichtshof hat in einer Egercr Streitsache erkannt, daß die Spra- chenverordnilng den Paragraph 3 der Gerichts-Ord» nang nicht ausheben könne, daher in dieser.Beziehung ungiltig sei. « Prag, 1. Dezember. Im Deutschen Theater, in den Schulen, mehreren Restaurants, in Cafes, Pri vathäusern und bei deutschen Redaktionen wurden ge stern von Exzedenten die Fenster eingeschlagen