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Pustertaler Bote
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Page 18 of 23
Date: 25.09.1896
Physical description: 23
Danke reichte ich ihr je doch die Hand. „Was ich für Sie thun kann, soll geschehen.' ' Beim Aussteigen erblickte sie meinen Bruder. Auch er erkannte sie sofort und trat anf sie zn. „Franziska! Weßhalb bist Du von mir gegangen?' Seine Brust wogte, er schien am Ersticke«. Nicht besser erging es ihr. „Lassen Sie mich!' rief sie verzweifelt. „O, ich bin nicht so schuldig, als Sie glauben. Dort innen befindet, sich Ihr Geld —beinahe Alles. Vergeben Sie mir!' „Ach, das Geld!' rief

wollte, war es, daß mir die hohe Snmme so hübsch beisammen fanden. Bereits in den ersten Tagen, der Untersuchung stellte es sich heraus, daß FraNziska Terre ziemlich nnschnldig war. Sie war das Opfer ihres verbrecherischen Brnders. Nach dem er das gerannte Geld in Sicherheit gebracht hatte, machte er sie kurz mit seinem Entschlüsse bekannt, zn entfliehen. Daß sie jammernd ihm zn Füßen stürzte, ihn anflehte, das Glück ihres Lebens nicht zn zerstören, machte keinen großen Eindruck aus ihn. Er ließ ihr die Wahl, zu bleibe

», als die Schwester des Flüchtigen oder — mit zu fliehen. Franziska, die allein in der Welt stand durfte nur das Letztere thun. Wie konnte sie dem Geliebten noch unter die Augen treten, nachdem ihr verbrecherischer Bruder ihn rninirte. Um ihr einziges, bestes Glück betrogen, floh sie mit hinaus und unterwarf sich, einmal nachgegeben, den weiteren Aiwrdmmgen Terres. Franziska Terre wurde bald ailf freien Fnß gefetzt. Obwohl sie aus guter, aber verarmter Familie war, gelang es ihr schwer, Beschäftigung zu finden

, jetzt nachdem der Name des Verbrechers in aller Mund war. Mein Bruder, der nicht von ihr lassen konnte, wollte sich ihr nähern. Sie wies ihn jedoch zurück. Und, nm das Unglück voll zn machen, eines Morgens fanden wir sie an den Stufen unsres Hauses. Sie hatte Gift genommen. Wie ein Wahnsinniger geberdete sich mein Bruder. Noch blieb eine geringe Hoffnung und nach fast übermenschlichen Anstrengungen gelang es, Franziska in's Leben zurückzurufen und zu retten. Als sie erwachte, ruhte sie an seiner Brust

. Er/küste ihre bleichen Lippen und streifte mit der Hand über Hreu Knabenscheitel. „Dem schönes Haar! Der Mensch hat es Dir ab- Was soll ich weiter sagen? Es half alles nichts; mein Bruder war viel zu verliebt, als daß er von Franziska, die doch ohne ihn nicht leben wollte, lassen konnte. Es blieb nichts übrig, als daß er sie doch zu seiner Äattin machte. Nun folgte er mir mit seiner jungen Frau, über den Ozean hinüber, wo man leichter unangenehme Vorfälle vergißt. Was mich betrifft

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Pustertaler Bote
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Page 20 of 26
Date: 11.09.1896
Physical description: 26
ein tieferes Interesse für einander ge faßt. Diesen Umstand hatte ohne Zweifel Terre auch vor ausgesehen. Ob nun die Dame selbst in die Pläne ihres Bruders eingeweiht war, ließ sich vorläufig nicht feststellen. Mit einem unerhörten Raffinement mußte Terre operirt haben, sonst wäre es kaum denkbar, daß sich mein Bruder mit der Absicht tragen konnte, diesen Menschen nach der Vermählung zu seinem Compagnon zu machen. Seine Leidenschaft für die schöne Franziska raubte ihm alle Besinnung

verzweifelt suchte Heinrich seine Braut auf, dort erwartete ihn jedoch eine neue Ueberrafchnng. Franziska Terre war verschwunden; überall in dem ver lassenen Zimmer sah man die Spuren eines fluchtartigen Aufbruches. Das Ziel ihrer Reise wußte Niemand. Um eine weitere, schreckliche Enttäuschung bereichert, wankte der betroffene Mann nach Hause. Der Verlust Franziskas ging ihm so nahe, wie das verlorene Vermögen. So standen die Dinge, als mich die Depesche und gleich darauf der ausführliche Brief traf

,' sagte er. „Sein ganzes Benehmen war so tadellos offen, ehrlich; er schien mir vollkommen und mit hündischer Treue ergeben zu sein. Freilich, ich hätte sollen Erkundigungen einziehen über seine Vergangenheit. Aber er war ein vorzüglicher Arbeiter und dann — seine Schwester —' Er stockte verlegen. Aha! Sie war es vermuthlich, die Dich von Allem abhielt, die den Bruder protegirte?' „Nein', entgegnete er; „Franziska hielt mich von nichts ab. Ich merkte sogar, daß sie unter einem gewissen Drucke litt

Braut gesehen. Heinrich machte keine Bewegung, mir in dem Album die betreffende Stelle zu zeigen. Nachdem ich Terres Bild losgelöst und in meine Brnsttasche gesteckt hatte, ersuchte ich ihn bestimmt nm Vorlage des andern. „Du besitzest doch ihr Bild?' „Ja', erwiderte er zögernd; ich muß Dir jedoch aus innerster Ueberzeugung sagen, daß ich Franziska nicht für schuldig halte. Sie mag eine Unglückliche sein, doch eine Verbrecherin ist sie nicht.' Diese Ansicht theile ich nun nicht so ganz

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