sich bäumten, worauf eine heftige Erschütterung folgte. Die Räder gin gen über einen runden nachgiebigen Gegenstand, welcher der Körper eines Menschen zu sein schien. Von Läste rungen und Schimpfworten begleitet, rollte der Wagen weiter, hielt aber plötzlich wieder an. Johann öffnete den Ledervorhang und blickte heraus. Die ganze Volksmenge vom Buytenhof erschien an der Mündung der Straße, welche die Kutsche verfolgen mußte, und stürzte heulend wie ein Orkan daher. „Da sind sie, die Verräter!" schrien
mit triumphierenden Ausdruck das Schauspiel verfolgten, hinter ihm tauchte der Kopf des Offiziers auf, in dessen Begleitung wir ihn schon am Hoogstraet und am Buyten hof gefunden haben. „O, mein Gott! mein Gott! gnädigster Herr, was wird geschehen?" flüsterte der Offizier. „Etwas Gräßliches auf jeden Fall," versetzte der andere. „O! seht nur, gnädigster Herr! sie ziehen Herrn Johann von Witt aus dem Wagen, sie schlagen, sie zerreißen ihn." „Diese Leute müssen sehr erbittert sein," bemerkte der junge Mann kalt
für unmöglich gehalten hätte, und sein Auge verbarg sich einen Moment unter den Lidern. Der Offizier hielt dies für sine Regung des Mitleids. „Kommt, kommt! gnädigster Herr," sagte er, „denn seht nur, man wird auch Herrn Johann von IVitt er morden." Mer der andere hatte seine Augen schon wieder geöffnet. „wahrhaftig!" erwiderte er, „dieses Volk ist unver söhnlich. Ls bringt böse Früchte, wenn man an ihm zum Verräter wird." „Gnädigster Herr," erwiderte der Offizier, „ist es denn nicht möglich, den Mann
zu retten, welcher Eure Hoheit erzogen hat?" Wilhelm von Gramen legte seine Stirne in finstere Falten und sprach: „Oberst van Deken, geht zu meinen Truppen, damit sie bei jedem Ereignis schlagfertig sind. Geht! sage ich Luch." Der Offizier entfernte sich. Kaum hatte er die Zimmertüre hinter sich geschlossen, als Johann, welcher mit ungeheurer Anstrengung die Flur des gegenüberliegenden Hauses erreicht hatte, unter den Stößen wankte, die er von allen Seiten erhielt. „Mein Bruder, wo ist mein Bruder
?" stöhnte er. Liner von den Wüterichen schlug ihm den Hut herab. Ei^r anderer hatte dem Kornelius die Eingeweide her ausgerissen und kam nun herbei, um es mit Johann ebenso zu machen, während man den LeichnaiN des be reits entseelten Bruders zu dem Galgen schleppte. Johann stieß einen furchtbaren Schrei aus und hielt seine Hände vor die Augen. „Mein Bruder!" rief er. „Nun hole ihn ab," heulte ein Soldat von der Bürgerwehr, indem er ihm seine Muskete vor die Schläfe hielt und loszudrücken versuchte