Der Doppelverdiener. Trotz allem Glend, aller Not, Arbeitslosigkeit, Still stand der Industrie, Selbstmord aus Verzweiflung, Aus gleich und Konkurse, gibt es eine Schichte von Meirschen, der es sehr gut geht und die von allen Sorgen wenig verspüren. Das sind die Doppelverdiener. Das Groß dieser Glücklichen bilden die Pensionisten der verschiedenen Staatsbetrieben mit dem republikani schen Titel „Neupensionist" und mitunter sind auch Altpensionisten dabei. Hat der letztere zu wenig Pension
, aus dem aktiven Dienst zu scheiden, weil sie einerseits ihre Höchstpension bereits erreicht hatten und anderseits die Verwaltung doch gerne Differenzbeträge einsackt, wenn es sich machen läßt. So gingen sie also im besten Mannes alter und ergänzten ihre Pension durch ein Nebenamterl, wo sie mehr verdienen und so jum Doppelverdiener avancierten. In ihrer neuen Privatstellung verzichten diese Glück- lichen auch auf jede soziale Versicherung, wodurch der Unternehmer der sozialen Lasten enthoben ist und dumm
zu nennen wäre, wollte er einen arbeitslosen Privat angestellten in den Dienst nehmen. wenn diese Sorte von Pensionisten trotz ihrer hun dertprozentigen Pension zur Nebenarbeit greifen, dann ist es kein Wunder, wenn alle kleinen Pensionisten mit 30 und 40 Prozent dasselbe tun und aus eben erwähnten Gründen von den österr. Unternehmern bevorzugt wer den. — Gin Pensionist, (ber seiner Frau die volle Pension überlassen kann und für sich einen fetten Nebenerwerb sindet, vielleicht als Sekretär
, sondern es gibt auch doppelte Pensionisten! Es genügen einige Iahrln als Würdenträger- und man kann neben der einen Pension noch eine zweite erreichen, probiere» kostet nichts — gehts, ists recht, gehts nicht, gehts halt nicht — aber meistens gehts. ' Also, lieb Vaterland, magst ruhig sein, hie 300.000 Hungernde, hie ebensoviele prassende! Kulturstaat, trie fende Nächstenliebe, papierene Resolutionen, frierende Kinder, ausgemergelte Mütter. - Kein Nazarener in Sicht - dem Untergänge nahe. Schleichender