und Plagen des Wirthschaftsjahres nicht der Bauer, nicht der Müller, nicht der Bäcker zusammentreten, um die Produkte des Schweißes der Einen und die nothwendigen Bedarfsartikel für die Gewerbe der Anderen zu schätzen, sondern die Nathans, Simons, Davids, Salomons und Morize, die Wertheims, Friedlünder, Hirsche, K'ohns, Rubinsteins und Fein bergs, in deren Hauswappen für den Fall künftiger Adelsverleihungen sicherlich kein Pflug, keine Sichel, kein Mühlrad, kein Backtrog prangen wird, ebenso bildeten
, denn alles was da Macht und Einfluß hat in Staat und Gemeinde, eilte in Frack und Claque herbei, um diese edle Schaar der Morize und Nathane zu begüßen, sie willkommen zu heißen, sie des unveränderten Wohl wollens und der dauernden Fürsorge zu versichern, während der arme, von Sorge und Plage gebeugte Bauer demüthigst flehen, von Bureau zu Bureau betteln, vor Dutzenden „hoher Herren" Bücklinge machen muß, wenn er vielleicht 10 fl. Unterstützung für seine verhagelten Felder bekommen will. Doch fort
mit diesen hausbackenen Betrachtungen! Werfen wir einen Blick hinein in das Getriebe dieses merkwürdigen „Erntefestes", mit dessen Jnscenirung der löbliche „Verein zur Verbreitung landwirthschaft- licher Kenntnisse" wahrscheinlich seinen Befähigungs nachweis erbringen wollte! Damit nur ja lauter Aüserwählte das Fest be suchen können und nicht etwa so ein simpler Bauer auf den übermüthigen Einfall komme, auch einmal zuzusehen, wie man auf den Ruinen seiner Existenz Champagnerstöpsel knallen käßt, wurden ganz exor
, noch so un verdrossen die graziösen Beine schwingen können. So endete mit Sang und Klang das „Ernte fest" ; vorüber sind die schönen Stunden, verklungen die Klänge des Alfred Strasser'schen „Schnitter marsches", verhallt die Dichterworte des Alexander Landesberg, verduftet die Coupletweisen des gottbe gnadeten Dichters Isidor Fuchs, zu Ende ist der ganze Spuck, und nur der Bauer steht da mit seinen — „Kenntnissen". Der gute, einfältige Bauer! Hatte sich da einer auch auf den Saatenmarkt verirrt
und verkauften und immer nur etwas auf einen Papierstreifen kritzelten, da er faßte das Bäuerlein ein Taumel; — erst sah es uns verwundert an, dann stellte es eine sehr naive Frage, auf die wir nur antworten konnten: „Ja, Bauer, das ist ganz was ander's'" Nach der „Müllerstube". Mahnruf an dir akademische Jugend. Der im verflossenen Studienjahre gegründete Verein der deutschen Hochschüler „Germania" in Prag hat soeben einen Aufrnf an die akademischen Bürger erlassen. Obwohl dieser an die Prager Hochschüler