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Neue Inn-Zeitung
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Page 9 of 12
Date: 10.06.1893
Physical description: 12
auch in Arbeit Eure Brust, Es stählt imd gibt Euch Dauer; Jedweder ruse stolzbewußt: Ich bin ein deutscher Bauer! Für Freiheit, Heimat, Hos und Herd Die Herzen haltet offen. Des Landmanns Pflug ist's beste Schwert, Bleibt unser bestes Hoffen. Weist von Euch was zersetzend naht. Bedächtig prüft das Neue, Dann bleibt bestehn in Wort und That Die alte deutsche Treue. Woran, nicht Hintenan! Einer der größten Fehler des Bauernstandes, der sich schon so oft bitter an ihm gerächt hat, ist die ängstliche Scheu

und Bescheidenheit, mit welcher der Bauer immer anderen Ständen den Vorrang läßt und sich selbst freiwillig immer hintenan stellt. Und doch verdient der Bauer eine ganz andere Stellung im Staate! Jeder, der nur einen unbe fangenen Blick hat, jeder, der die Wichtigkeit des Bauernstandes kennt, wird zugeben müssen, daß der Bauer berufen ist, einen ganz anderen Rang in der menschlichen Gesellschaft einzunehmen und eine weit vortheilhaftere Stellung unter den übrigen Ständen im Staate zu bekleiden, als es leider

bisher der Fall war. Der Grund, warum der Bauer bis heute nicht auf die ihm gebührende Stufe gelangt ist, liegt außer seiner angeborenen Scheu im Verkehre mit anderen Ständen nur darin, daß nur wenige Bauern den Wert ihres eigenen Standes recht er fassen, und daß überhaupt noch viel wenigere je bemüht waren, eine bessere Stellung in der Gesell schaft zu erringen, als es vor Zeiten der Fall war. Soll diesem unnatürlichen Zustande endlich ab geholfen und der Bauer dorthin gestellt werden, wohin

, kann uns hier als echter und rechter Bauer vorschweben! Jeder anders Geartete, der neben seinem großen Berufe auch noch anderen Zwecken dient oder der sich gar als Werkzeug fremden Einflusses gebrauchen läßt, ist kein echter Bauer, weil er seinem Stande mehr schadet als nützt und für denselben ein unbrauchbares Glied bildet. In jenen Ländern, wo der Bauer an „Zahl" der Bevölkerung die anderen Stände überragt oder wo infolge der Verhältnisse die landwirtschaftlichen Producte die Haupteinnahme bilden, stellt

stets der mühevolle Fleiß des Bauers. Deshalb wurde im grauen Alterthume, wo die Menschen in vieler Beziehung noch vernünftiger waren als jetzt, weil sie natürlicher lebten, der Bauernstand mehr geehrt und die Geschichte lehrt uns, daß dort, wo der Ackerbau blühte, auch die Staaten blühend waren, während im Gegentheile dort, wo der Bauernstand verfiel, auch bald die Kräfte des ganzen Volkes erlahmten. Ist es da nicht gerechtfertigt, wenn der Bauer auch heute wieder trachtet, seinen ihm gebührenden

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Neue Inn-Zeitung
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Page 9 of 12
Date: 25.01.1891
Physical description: 12
Beiblatt ?u Nr. 4 der „Neuen Inn-Leitung Zur Iayresrechnung. Bekanntlich verlangt die Gesetzgebung von jedem Ge- schäftsmanne die Führung von Geschäfts- und Rechnungs büchern. In Zeiten schlechten Geschäftsganges kann bei Eoncursen die Buchführung als Entlastung dienen. Stirbt ein Gewerbetreibender, ein Bauer oder wer immer, so dienen ordnungsmäßig geführte Geschäftsbücher als Beweis über Forderungen lind Schulden des Verstorbenen. Da starb irgendwo ein Geschäftsmann. Nun kam

und schwere Zahlungen in Menge, als die Folgen einer fehlenden Buchführung. Wenn der Besitzer von der und der Alm im Gebirge um Leonhardi ein Paar Ochsen um drei Hunderter kauft und zu Georgi dieselben Ochsen um vier Hunderter anbringt, so hat er einen Hunderter gewonnen. Ist das wahr oder nicht? Da schuldete einmal ein Bauer einem Sparinstitnte mehrere hundert Gulden. Der Bauer konnte lesen, schreiben und etwas rechnen. Alljährlich kaufte er sich um Weihnachten einen schönen neuen Kalender und den lernte

er das Jahr über auswendig: nur ein Blatt in diesem Kalender lernte er nicht, ja er würdigte es nicht eines Blickes. Das Blatt nannte sich „Zinsen-Tabclle". Da stand es schwarz auf weiß, was aus einem unscheinbaren Gulden im Laufe der Jahre werden kann. 1 fl. jährlichen Ersparnisses z. B. ist bei 40/0 Zinsen nach 20 Jahren auf 30 st. 96 kr. angewachsen. Wenn der Bauer mehr gedacht und mehr gerechnet hätte, es wäre ihm ein Leichtes gewesen, heraus- zusinden, was 100 st. Jahresersparniß

nach 20 bis 30 Jahren geben; na, wieviel geben's denn? — 100 mal 30.96 fl. — 3096 fl. nach 20 Jahren und 100 mal 58 fl. 32 kr. — 5832 fl. nach 30 Jahren. Die 100 st. hätte unser Bauer hereinbekommen können, wenn er seine Stalljauche nicht sein Lebtag unbenutzt zum Thor und zum Dorf hätte hinausfließen lassen, sondern aus die Wiesen gefiihrt hätte. Das that er aber nicht, sondern er that etwas viel Gescheidteres. Weil er noch einige Hunderter der Sparkasse schuldig war und oft beim währte Darlehen) von rund 163.000

, so soll dieselbe im Allgemeinen sehr zufriedenstellend sein. Nach dem Ausweise des prov. Anwaltskow'tee's haben jedoch in 2 Gemeinden je Zinsentermine kein Kleingeld hatte, überließ er lange Jahre einem Freunde das Zahlen. Endlich kam es zur Abrech nung. Unser Bauer war ganz starrr vor Schrecken, allein es war zu spät. Ein Jahr später stand auch dieses Ball ernhaus unter Exekution. Es muß daher doch kein so dnminer Kerl gewesen sein, nämlich der alte Pythagoras: Nicht weil er die „Esels brücke" erfunden hat (Pythagoräischer

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Neue Inn-Zeitung
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Page 10 of 12
Date: 27.05.1893
Physical description: 12
habe, als der Bodenbauer von sechs. Wie alle solche Menschen, glaubte der vom Un- .glück Betroffene selten an die eigentliche Ursache des Unglückes, am wenigsten an seine eigene Schuld, sondern schrie sie einem überirdischen Wesen zu, einem spuckenden Geist, oder betrachtete dies als Zuchtruthe des Himmels. Item, der Grundbauer glaubte steif und fest, sein Stall sei verhext. Eben liegt eine Kuh krank im Stalle; der Bauer sitzt vor dem Hause und raucht sein schmutziges Pfeifchen. Da kommt der Pfarrer des Weges und ruft

in seiner leutseligen Weise dem Bauern zu: „He, wie get's Jakob? Ohne seine mit Schmutz überzogene Zipfelmütze zu lüften, erhebt sich der Bauer und beginnt eine solche Lamentation, daß es unserem würdigen Pfarrer ganz schwül zu Muthe wurde. Der Grundbauer sucht dem Herrn Pfarrer klar zu machen und haarscharf zu beweisen, daß sein Stall und das ganze Haus verhext sei. Aus der Küche kommt die treue Ehehälfte, wischt sich mit der Schürze die Nase, streicht sich die Haare aus dem Gesichte und hilft ihrem teurem Gemahl

für Tag besserte sich der Zustand auf dem Grundhofe. Die Melkeimer füllten sich immer mehr und mehr, und jede Krankheit und Hexerei wich aus dem Stalle. Diese Erzählung, welcher wir in den „Bernischen Blättern für Landwirthschaft" begegneten, ist jeden falls gut erfunden; sie enthält eine gute Lehre; denn „Grundbauern" wie ein solcher hier geschildert ist, gibt es noch allenthalben, wenn auch nicht unter unseren geschätzten Lesern. Bauer und Dienstbote. Schwere Lasten drücken das altgesessene

Bauernthum und diesem selbst ist hie und da schon das Bewußtsein der Standesehre abhanden gekommen. Manche wollen heute nicht mehr Bauer sein und betrachten es als eine Schande, mit dem Pfluge zu arbeiten. Da werden sie lieber Diener, Hausmeister, Lastträger, Fabriksarbeiter rc., kurz untergeordnete Lohnsklaven in der Stadt. Traurig sieht es vielfach um den Bauern: die Söhne sind beim Militär, die Knechte in die Fabriken gezogen, auch die Mägde haben sich als Köchinnen oder Bedienerinnen in der Stadt

verdingt. Der Bauer steht immer verlassener auf seinem Grunde, und in den übervölkerten Städten wogen Armeen unbeschäftigter Leute durch die Straßen und schreien vergebens nach Arbeit! In einem Briese eines niederösterreichischen Wirt schaftsbesitzers heißt es kurz und bündig: Bester Herr Redakteur! Ich bin ein Bauer und will ein Bauer bleiben — all mein Leben lang. Doch mit den Dienstboten ist es heutzutage oft ein wahres Kreuz. Der Dienstbote ist jetzt so viel als der Herr, ja manchmal noch viel mehr

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Neue Inn-Zeitung
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Page 11 of 12
Date: 27.05.1893
Physical description: 12
boten 10 bis 20 Jahre lang und darüber im Dienste Hat, eigentlich thut. Früh Morgens 2 Uhr (weil's „gnädig" ist) steht er auf und weckt die Knechte. »Ja, Herr Vetter," rufen sämtliche zu gleicher Zeit, „glei' wer'n mir's sein!" Und richtig in einigen Minuten geht's vor's Thor hinaus. Zuerst der Bauer, dann der Oberknecht, Pferdeknecht u. s. w. . Jeder seine Sense auf der Schulter, ein fröhliches Lied anstimmend, kommen sie zur Wiese. Nun wird -fcft darauf losgemäht, bis der Bauer um 5 Uhr früh

mit einem Kruge guten Most und einen Laib Schwarzbrot erscheint. Jeder trinkt jetzt wacker, «uch der Bauer trinkt aus demselben Kruge, er ißt das gleiche Brot und Alle lassen sich's gemeinschaft lich gut munden. So geht es fort den ganzen Tag und Abends hat der Bauer sein jHeu gut ge trocknet unter Dach. Derselbe Bauer lebt mit seinen Dienstboten wie ein Glied in einer Kette und wenn die Wanderszeit kommt und er den Sepp oder Hans fragt: „Nun bleibst Du mir wieder nächstes Jahr?" so erhält er nun zur Antwort

: „Ja, wann mich der Vetter wieder g'halt!" Ein solcher Bauer wird keine Beschwerde, aber auch keinen Mangel an Dienstboten haben. Anders gestaltet sich die Sache beim „Herrn" Bauer. Es ist ebenfalls Mähzeit, aber der Bauer ruht noch ganz wohlgemut in seinem Extra-Stüberl. Es ist ja ohnehin der Maier da. Dieser erhebt sich endlich, ruft ebenfalls die Knechte zusammen und auch hier geht's jetzt der Wiese zu. Doch die Leute sind verbittert und verdrossen, denn gestern gab's nur Scheltworte

über die angeblich zu geringe Arbeitsleistung, und Alles beschwert sich über die unzureichende und schlechte Kost. Daß es hier ganz anders ist und nicht so viel vorwärts gebracht wird als dort, wo der Bauer selbst mit Hand anlegt und mit seinen Arbeitern aus einer Schüssel ißt, 4>arf nicht überraschen. Achtungsvoll Mehrere Dienst boten. Oesterr. L. Desinfektionsmittel gegen die Maul- u. Klauenseuche. Das Kaiserliche Deutsche Gesund- Heitsamt empfiehlt als sicheres und vor Allem schnell wirkendes

des „Bauernführer" in Pram, Oberösterreich, zu beziehen: Die Geschichte des Kanerilstandes. Vom Anbeginn geschichtlicher Forschungen bis auf unsere Zeit. Herausgegeben von Georg Schamberger, Bauer in Pram, Oberöst. Der Preis des Buches stellt sich verhältnismäßig billig und kostet dasselbe mit Zusendung 1 fl. 65 kr. Dieses Buch enthält die wichtigsten Ereignisse der Bauern von gegenwärtiger und vergangener Zeit, in jener Reihenfolge wie es die Zeitverhält nisse herbeigeführt. Das interessante Material

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 26.10.1890
Physical description: 12
sechsmal im Jahre) und dann ganz außerhalb jeder zeitlichen und örtlichen Reihenfolge, so daß ein Bauer selten zwei Märkte besuchen kann, ohne daß er nicht große Verluste an Zeit und Geld erleidet. Bezüglich der Möglichkeit des regelmäßigen und öfteren Marktbesuches schlügt Achaz vor, daß auf einer Fläche von zehn Geviertmeilen die Märkte so eingetheilt werden sollen, daß es dem Bauern mög lich ist, zwei, drei Märkte in einem Thale, den vierten z. B. an einem Orte, wo sich eine Bahnstation be findet

, weiters Märkte in einem andern nahe liegen den Thale nach einander besuchen kann, so daß auf diese Weise 1. dem Bauer Gelegenheit geboten ist, seine Waare allenfalls 24mal im Jahre in jedem Orte feilzubieten, während er jetzt höchstens sechsmal mit dem Händler in Marktverbindung treten kann; Die heutige Nummer 2. kann er auch reicht und ohne viel Kosten am nächsten Tage im nächsten Orte den Markt besuchen, was bei der heutigen Marktordnung schwer mög lich ist; 3 nähert er sich auf diesen Punkten immer

mehr der Bahn, deren Vortheile wohl nicht näher erörtert zu werden brauchen: 4. der Bauer darf bei diesen Zügen alle land- wirthschaftlichen Erzeugnisse zum Verkaufe anbieten, die er eben übrig hat, da eine Beschränkung wie bei den früheren Märkten nicht-obwaltet. Um aber den Bauern Gelegenheit zu geben, täg lich auch indirekt mit deni Käufer in anderen Orten, z. B. Innsbruck, in Verbindung zu treten, so hat Achaz folgenden Plan entworfen: Auf den genannten Märkten in jenen zwei Thä- lern

dann nach dem Orte A oder B, wo der Bauer da von verständigt wird und die Waare direkt versendet. Auf diese Weise erwachsen außer den genannten Vortheilen für Käufer und Verkäufer noch folgende: 1. Der Bauer tritt direkt und ohne weitere Kosten in Verbindung mit den großen Verkehrsplätzen: 2. er bekommt sein Geld nun leichter und sicherer, als cs sonst oft der Fall ist, da hier ein Amt ver mittelt ; 3. der Käufer anderseits bekommt eine genau ge prüfte und bewerthete Waare, so daß eine Uebervor- theilung

ausgeschlossen ist; 4. der Käufer bekommt die Waare billiger und der Bauer bringt sie dennoch zu besseren Preisen an, als es jetzt der Fall ist, weil zwischen ihnen kein Vermittler zu stehen braucht, der ebenfalls einen Gewinn beansprucht, den natürlich beide Theile zn bezahlen haben. Außer diesen Vortheilen für den Einzelnen bringt aber das Werk des Achaz neue und große Vortheile für den Staat in Bezug auf die Vereinfachung der Steuereinhebung und der Heeresverpflegung. Ueber die Heeresverpflegung

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 12
Date: 26.07.1891
Physical description: 12
davon gesprochen, bis man nicht mehr daran glaube. Es ist die Noth, die den Bauern auch moralisch corrumpirt habe. Der einst ehrliche, treue und brave Bauernstand ist in vielen Beziehungen wortbrüchig geworden. Die Redlichkeit ist in vielen Gemeinden nicht mehr zu finden wie einst. Die Prozeßsucht nimmt immer niehr überhand, der Fleiß der Bauern, insbe sondere aber die Einfachheit derselben haben nach gelassen. Auch der Bauer will heute Sommer reisen machen. Ich beneide ihn nicht um seine Wall

fahrten, aber ich muß ihm vorwerfen, daß, wenn er nicht sparsam ist, seine Existenz unhaltbar erscheint. Wenn der Bauer auch den Herrn spielen will, so ist der Bauernstand nicht mehr zu halten. (Zustimmung.) Redner betont, daß die heutige Besteuerung des Bauernstandes ungerecht sei, bespricht die Gründe, auf welche das Darniederliegen des Bauernstandes zurückzuführen sei, und kommt dabei auch auf die Jagd zu sprechen. Die Jagdreviere werden immer großer, und je mehr man sich beschwert, desto lustiger

sind und ob sie geschwitzt haben. (Heiterkeit.) Es ist natürlich kein Wunder, wenn durch solche Zeitungs artikel aufgefordert, der Glanz der Peitschenbuben wächst. Mit dem Glanze der Peitschenbuben wachsen aber auch die Rohheiten. Sehen Sie, wie viele Knöpfe jeder Fiaker und Comfortable auf seiner Peitsche hat. Der Riemen reicht dazu nicht aus. Wie muth- willig schlagen sie auf ihre Thiere. Der arme Bauer aber zieht sein Vieh mit Sorge jahrelang auf; in der Stadt wird es zu Grunde gerichtet, und auf dem Lande

hat der Bauer kein Vieh. Für den Bauer auf dem Lande sei in keiner Beziehung gesorgt. Er habe keinen Arzt, keine Apo theke, kein Krankenhaus, keine Beleuchttrng und keine Straßen. Fährt er aus einer guten Straße, so müsse er Manth zahlen; andere Straßen müsse er sich selbst machen. Mit der Sicherheit sei es eben falls schlecht bestellt. Wenn in einer Gemeinde irgendwo ein Krüppel sei, werde er zu einem Sicher heitswachmann gemacht. (Heiterkeit.) Redner verweist darauf, daß der Betrag von vier Millionen

, sondern über den ganzen Rennplatz geht. (Lebhafte Heiterkeit.) Es handle sich bei den Rennen überhaupt nicht um die Zucht der Pferde für die Landwirthschaft, sondern lediglich um den Sport. Renner und Flieger — sagt Redner — das sind die Sportausdrücke; der Eine steht nicht, wenn er läuft, und der Andere fliegt nicht, wenn er geht (Lebhafte Heiterkeit), aber der Sport hat einmal solche Ausdrücke. Aber braucht denn der Bauer Flieger zum Pflügen? (Heiterkeit.) Er braucht kräftige starke Zugpferde. (Zustimmung

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Neue Inn-Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 05.04.1891
Physical description: 8
u. s. w. der eine oder andere Bauer ein Sück Vieh, oder Futter- vorrüthe zu verkaufen hat. Er bringt dieselben im eigellen Dorfe nicht an Mann und muß dann in das nächste wandern und lange herumfragen, bis er einen Käufer findet. Dabei geht viel Geld aus und der Verkäufer gibt die Maare sehr oft unter dem Preis ab, nur um sie los zu werden und sie nicht wieder Heimschleppen zu müssen. Wir möch- ten nun folgende gewiß auch praktische Anre gung bezüglich der leichteren Handelsverbindung zwischen den Gemeinden machen: Der Baller

A in der Gemeinde Eben z. B. hat eine Kuh, die er ver kaufen möchte; der Bauer ö in Achenkirchen möchte eine kaufen. In beiden Orten halten der Vorsteher, eill Gastwirth oder der Kauf- und Verkauflustige selbst die „Neue Inn-Zeitung". Unser Vorschlag geht nun dahin, daß der Bauer A der „Inn-Zeitung" in Innsbruck durch eine Postkarte bekannt gibt: 1 Simmenthaler Kuh bat zu verkaufen A, Bauer in Eben. Diese Annonce nimmt die „Neue Inn-Zeitung" unentgeltlich auf, diese Annonce ließt der Bauer B in Achenkirchen

des von uns vorgezeichneten Handel-Verbin dungsweges allgemein erkannt und beilützt wird, es wäre uns erwünscht, so bald als möglich die prak tische Verwerthung unserer Idee verwirklicht zu sehen. Anbei einige Annoncen-Beispiele: Wegen Abschaffung der Schafherde sind 3 gute Schäferhunde preiswürdig zu verkaufen. N. N., Bauer, Reith. (Name) Hundert Zentner gutes Haferstroh sind zu verkaufen. N. N., Bauer, Stanzach. Zu verkaufen ein Paar dreijährige Zugochsen. N. N., St. Anton a. A. 7—8 Zentner Kornstroh werden zu kaufen

gewünscht von N N, Bauer, Fllgenberg. Kartoffeln zu Saatzwecken! 20—25 Malter Mapnum Bonum, ganz rein, sowie 4—5 Malter Saatkartoffeln sogenannte Mäuschen, sind zu haben bei A N, Bauer, St. Johann, Tirol. 15—20 fette Schweine im Gewichte von 120—160 Pfund (ausgeschlachtet) stehen hier zu verkaufen. N, Gutsverwaltung, Hötting. Sommerkorn zur Aussaat empfiehlt in tadelloser Qualität N. N, Waidring. Also, Bauern merkt: Wer Arucht, Vieh, Schweine, Gänse, Kühner etc. zu verkaufen oder zu kaufen sucht, sende

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 01.02.1891
Physical description: 8
aber auch im Sinne ihres Vortheiles, wenn sie beitragen, dadurch, daß sie dem Bauer einen wirklich fruchtbringenden und billigen Kredit ermöglichen, den Grnnd vnd Boden einträglicher zu machen. Ueberschüssigc Gelder, die ihnen beim bekannten Mangel einer entsprechenden Anlage zum Danaer geschenk werden, können nicht besser verwendet wer den, als zur Hebung des bäuerlichen Wohlstandes. Das ist oft erkannt und ausgesprochen worden. Auch fehlt es an Vorschußkassen nicht, welche dem Bauer unter gewissen

Voraussetzungen Kredit ge währen. Bei den wohlwollenden Absichten, welche ihre Gründung veranlaßt haben, ist an augenblick lichen Erleichterungen, welche sie erzielen, nicht zu zweifeln. Sie beugen namentlich der Bewucherung vor. Doch sind die Verhältnisse leider so, daß der Bauer, namentlich, wenn seine Realität schon belastet ist, auch müßige Zinsen für ihm geleistete Vorschüsse mit schwerer Mühe aufbringt. Er muß sich Beschrän kungen auflegen, welche seine Wirthschaft schädigen und so sein eigentliches

Kapitol, nämlich seinen Grund und Boden, verkürzen. Die Krankheit, an welcher unser Bauernstand leidet, ist überhaupt nicht so sehr der Mangel'lau Kredit. Der Bauer ist vielmehr in unserer Zeit nur zu kreditfähig und kreditlustig geworden. So lange seine Realität Sicherheit bietet, fließt ihm von nur zu zahlreichen Instituten, welchen es um ein, wenn auch nur mäßiges Geschäft zu thun ist, Geld im Ueberfluß zu. Er ist in der Lage, ohneweiters sogleich ein Drittel seines Kapitals an Grund und Boden

in ein Geldkapital zu verwandeln. Während die Fruchtbarmachung des Bodens einen Aufwand an Kenntnissen und Arbeitskräften braucht, ist die Verzinsung eines Geldkapitals scheinbar eine müh- losere und einfachere. Die Kouponsscheere arbeitet leichter und schneller als der Pflug. Der Bauer ge wöhnt sich gar leicht daran. Was ist aber die Folge davon? Daß seine Arbeitskraft verloren geht und mit ihr ein Theil jenes Kapitals, für welches das Papier nur ein Zeichen ist der Ertragsfähigkeit des Grundes und Bodens

. Je reicher ein Bauer an Geld, desto ärmer ist er an Gut. Das Mißverhältnis; tritt in Erscheinungen an den Tag, wie sie unsere Zeit aufweist. Die Bauerngüter werden entwerthet, der Bauernstand verdirbt. Freilich sind die Ursachen der Nothlage des Bauernstandes damit durchaus nicht erschöpft. Sie sollen aber gegenwärtig nur so weit betrachtet werden, als eine Besserung durch eigene Kraft möglich ist. Es ist irrig, eine solche Besserung einzig von der Möglichkeit der Kreditgewährung zu erwarten. Jnr Kredite

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Page 10 of 12
Date: 10.06.1893
Physical description: 12
16 Die erste Tis Universitätsstra ' unterhält ein grosses Lager mm einfach und elegant ausgeführt, DeilOths-AiiLjtow! ’ passend, unter Garantie für soli Möbel aus Zirb Nikol Museum! empfiehlt sein reichhaltiges Lager ir Körben sowie eine grosse Auswati Gut gekellerl in Gebinden von 25 Ltr. weine. Kusta — wie es der Adel und sein clertcaler Anstang machen! — ihn sogar als Wahlmaschine und Sold knecht zur Erreichung ganz sremder Interessen zu gebrauchen!! Kann da der Bauer noch länger

gleichgiltig bleiben? Es soll daher das einzige Ziel des Bauernstan des sein, worauf er all sein Streben richten sollte, das directe Wahlrecht zu erlangen, und stets Männer seines eigenen Standes, freie Bauern, dorthin zu wählen, wo seine Verhältnisse zur Entscheidung kom men. Es ist hoch an der Zeit, daß er seine politi sche Unthätigkeit aufgibt, in welcher er gewissermaßen nur einem todten Körper gleicht, an dem die Adler fressen und sich vermehren. Wenn der Bauer sich nicht mehr dazu hergibt

, als blindes Werkzeug des Adels und des Clerus Handlangerdienste zu leisten, dann wird die allbe lebende Sonne wieder aus wolkenlosem Himmel ihre erwärmend, n Strahlen zu freudigem Gedeihen segens voll auch auf die Bauernschaft niedersenden, alle Zwietracht wird verschwinden, und eine Kraft wird im Bauernstände wachsen, seine ihm gebührende Stellung auch kräftig und würdevoll zu behaupten. Hiezu jedoch muß jeder Bauer fördernde Hand an- legen, keiner darf ferne bleiben, wo es gilt, die eigene Wohlfahrt

zu heben; denn getheilte Kraft ist nur halbe Kraft! Am allerwenigsten aber soll ein freier Bauer seine Ueberzeugung verleugnen, nur um fremden Gefallen zu gewinnen. Der Bauer ist großjährig, er kann sich überall, wo es noththut, selbst vertreten. Also voran, und nicht immer hintenan! Die Zeit des Bauers ist längst gekommen; um sie aber zu erfassen, muß er den Begriff seines Standes, die Idee seines Berufes richtig verstehen, er muß die Vorzüge seines Standes würdigen, nicht aber aus falscher Scheu

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Page 2 of 12
Date: 08.07.1893
Physical description: 12
den Pfiff ghabt und jetz is wieder der Bauer krank! Nix hilft!" „Sein thuats a Kreuz auf Gottes Erdboden," seufzte die Nachbarin. „Wo fahlts ihm denn eigentli?" „Ja, wo fahlts ihm?! s Kreuz thuatihm weah und a Schwächn hat er zum Gotterbarmen, und koan Knödl kann er mehr essen und koa Kraut er moant gar, es is ihm inwendi eppes wos gsprungen." „Dös war wohl halt nit guat", meinte die Nachbarin erschüttert. „Und was sagt denn der Dokter?" Die Bäuerin machte eine abwehrende Bewe gung „Von dem red mer nix

; dös is a Pfuscher und a Patzer von A bis Z. Von dem lasset i mit nit n Puls angreifn. „Woast, Sefa" — die Duxerbäuerin dämpfte ihre Stimme zum Flüsterton und nahm eine verbissene Miene an — „verschreibt er n Bauer a Flaschl, nit gröaßer als mei Finger- huat, und a paar Tropfen soll er nehmen alle Stund; woast, Sefa, so a Eselslackl her, wia der Bauer is, a paar Tropfen! Und daweil hätt ihms ganze Flaschl voll nit amal bis zur Gurgel abi- glangt!" „Dös man i a," bestätigte die Sefa. „So a Mensch

braucht mehr, bis s n angreift. Wia a gstudierter Doktor so dalkert sein kann!" „Gelt, Sefa! Und koan Tropfen Färb hats Glumpwerk ghabt — der Bauer hats wohl glei Aus dem Steuerausschusse. In der letzten Notiz unter diesem Schlagworte befand sich, wie wir unterrichtet werden, eine kleine Ungenauig- kert, indem die beiden Abgeordneten Sommaruga und Wrabetz den Antrag Abrahamowicz nicht in dessen ursprünglichen Fassung unterstützten, sondern eine Modification desselben in Anregung brachten. Zu gleicher

des Erzherzogs Albrecht an den Jagden im Jagdrevier der Herrschaft Belye theilnehmen. durchs Fenster ausgworfen! Und jetz haben mir selber allerhand probiert; aber es greift nix an. Erst gester Hab i ihm a Pechpflaster aufn Magen glegt, daß es zsammenziehen sollt; nix hilft, der Wehthum laßt nit schwarz vorn Nagel nach, und der Bauer werd alleweil matscher und minder. Früher is er so a grober, rescher Mensch gewest, und jetzt werd er sein zum Gotterbarmen: i moan, es dauert nimmer lang." Und die Duxerbäuerin

er ein „Studierter" war, gute Kuren bei den Jnnthalerbauern. Er wurde deshalb ebensoviel „consultiert" wie der Bauerndoctor „Schmierberlugges", der auf dem Höttingried ein Häuschen bewohnte und Mensch und Vieh „nach eigener Art" „praktisch" behandle. „Duxenbäuerin, sei nit verzagt," tröstete die Sefa, „der Thauerdoctor kann no helfen fürn Bauer sein derlatterten Magen; er hat Salben und allerhand. Wenn a eppes gsprungen sein sollt inwendi — er gibt ihm a Mittel zum Ausheilen." Wie die Bäuerin so tröstliche Worte

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Page 9 of 12
Date: 03.04.1892
Physical description: 12
entfremdeten. Der Bauer leistet genug für den Staat, wenn er Bauer ist. Aber man verlangt noch sonst alles Mögliche von ihm: man will mit seinen Stenern die Staatseisenbahnen betreiben helfen, dafür daß sie fremdes Korn ins Land bringen; man will mit seinen Stenern die städtischen Schulen er halten helfen, dafür daß diese Schulen den aufgeweckten Bauernsohn von der Scholle fort und zum „Studieren" locken; man will mit seinen Steuern das ganze bnreaukra- tische Triebwerk von Aemtern, Behörden und Polizei

be- bestreiten helfen, von dem der Bauer selten Vor theile empfindet, aber manche Hemmungen zu leiden hat; man lvill mit seinen Stenern eine gewaltig gerüstete Armee versorgen Helsen, von der im Nothfalle natürlich kein Stand so wenig Schutz genießt als der Bauernstand. Doch nicht allein Geld fordert der Staat vom Bauer, sondern auch Blut. Die kräftigen, hoffnungsvollen Burschen, die natürliche Ztlknitft des Bauernthums, werden heraus geholt aus ihrer stillen, behäbigen Wirthschaft und fort zu den Soldaten

sich in den Hintergegenden die Bauerngemeinden ans, die * Gegend ist entvölkert, wird zur Wildnis;, und wenn der Staat nun für Wald- und „unfruchtbaren" Boden viel weniger Steuern beziehen kann als früher von den Bauern- gründen, so muß es ihm recht sein. Noch viele andere, äußere, wirthschaftliche und gesell schaftliche Ursachen gibt es, die dem Landmann Todten- gräberdienste leisten. Aber es gibt auch innere Ursachen, daß der Bauernstand daniedergeht. Der Bauer selbst ist nicht ohne Schuld. Entweder er betreibt

seine Wirthschaft nach Urväterart oder er will den Fortschrittsmann spielen, führt allerlei unerprobte Neuerungen ein und verrechnet sich. Den gesunden Mittelweg zwischen alter Sitte und neuen Anforderungen finden die wenigsten. Das ist Eines. Ein Zweites ist, daß der Bauernschaft die Standesehre abhanden kommt. Man will nicht mehr Bauer sein, es ist eine Schande, mit dem Pfluge zu arbeiten, die Herde zu züchten. Auch den Bauer erfaßt die höllische Großmanns sucht, die so viele sonst gutartige Menschen blind

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Page 9 of 12
Date: 26.07.1891
Physical description: 12
, die er hätte erzielen können. Der Bauer war kein Trinker, kein Spieler, oder sonst ein Mensch, der sein Geld leichtfertig vergeudete, aber er vernachlässigte bisweilen die wichtigsten Dinge, und eine solche Nachlässigkeit sollte die erste Ursache seines Ruins werden. Er hatte es nämlich seit länger denn Jahresfrist unter lassen, seine Aecker und Wiesen gegen Hagelschlag zu ver sichern; die Sache war von einem Tage auf den andern verschoben worden und schließlich halb und halb in Ver gessenheit gerathen

dem anderen, die Schuldsumme schwoll mehr und mehr an, und nach kurzer Zeit gebürdete sich der Jude schon als Besitzer des Gutes. Er führte die Kuh aus dem Stalle, um „wenigstens zu seinen Zinsen zu kommen", wie er sagte, und der Ernte-Ertrag war ihm verpfändet, ehe das Korn, die Gerste und der Hafer- reif waren. Mit sorgenvoller Miene schlich der Bauer durch den Hof, und nachts raubte ihm der Kummer den Schlaf. Die Arbeitslust erlahmte, denn er sagte sich, daß er un rettbar verloren sei, und daß er bei aller Schaffens

zu Grunde gerichtet werde. Aber zu einem solchen Schritte raffte der Bauer sich nicht allf; er war N>ie alle energielosen Menschen, wenn Unglücksfälle sie betreffen, eine Beute der hellsten Ver zweiflung geworden. Eines Tages, als der Wucherer die letzte Kuh hatte fortführen lassen, lief der Bauer in einem Anfall von Raserei mit geballten Fäusten ans den Blutsauger zu. Aber dieser lachte höhnisch und rief: „Was willst Du? Du hast mein schönes Geld, und ich muß mich bezahlt machen! Kann ich dafür

, daß Du eine Schlafmütze bist? Sei froh, daß ich Dich hier noch dulde, denn das Gut gehört mir zu. Kommst Du mir aber mit Drohungen, dann sage ich Dir: in ein paar Wochen nimmst Du Deinen Stock und spazierst hier fort, ich werde auf meinem eigenen Grund lind Boden doch vor geballten Fünften sicher sein!" Der Bauer antwortete nichts, denn er glaubte ersticken zu müssen und konnte keil, Wort über die Lippen bringen; aber aus seinen Augen leuchtete Haß und Verzweiflung, und sein ganzer Körper zitterte

. In seiner Wohnstube brach er zusammen, Thrünen rollten über feine bleichen Wangen, und in den Armen seiner Frau jammerte er: „Wir sind verloren, Marie, wir werden von Haus und Hof vertrieben. — das überlebe ich nicht!" — Wie hätte die Frau den Unglücklichen trösten können, da sie die Zukunft ihrer Kinder vernichtet sah und selbst der Ver zweiflung nahe war? Einige Wochen waren vergangen. — Haus und Hof, Aecker und Wiesen standen auf Betreiben des Juden, da der Bauer nicht Zahlung leisten konnte, zur Subhastation

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Page 1 of 10
Date: 09.10.1892
Physical description: 10
und Plagen des Wirthschaftsjahres nicht der Bauer, nicht der Müller, nicht der Bäcker zusammentreten, um die Produkte des Schweißes der Einen und die nothwendigen Bedarfsartikel für die Gewerbe der Anderen zu schätzen, sondern die Nathans, Simons, Davids, Salomons und Morize, die Wertheims, Friedlünder, Hirsche, K'ohns, Rubinsteins und Fein bergs, in deren Hauswappen für den Fall künftiger Adelsverleihungen sicherlich kein Pflug, keine Sichel, kein Mühlrad, kein Backtrog prangen wird, ebenso bildeten

, denn alles was da Macht und Einfluß hat in Staat und Gemeinde, eilte in Frack und Claque herbei, um diese edle Schaar der Morize und Nathane zu begüßen, sie willkommen zu heißen, sie des unveränderten Wohl wollens und der dauernden Fürsorge zu versichern, während der arme, von Sorge und Plage gebeugte Bauer demüthigst flehen, von Bureau zu Bureau betteln, vor Dutzenden „hoher Herren" Bücklinge machen muß, wenn er vielleicht 10 fl. Unterstützung für seine verhagelten Felder bekommen will. Doch fort

mit diesen hausbackenen Betrachtungen! Werfen wir einen Blick hinein in das Getriebe dieses merkwürdigen „Erntefestes", mit dessen Jnscenirung der löbliche „Verein zur Verbreitung landwirthschaft- licher Kenntnisse" wahrscheinlich seinen Befähigungs nachweis erbringen wollte! Damit nur ja lauter Aüserwählte das Fest be suchen können und nicht etwa so ein simpler Bauer auf den übermüthigen Einfall komme, auch einmal zuzusehen, wie man auf den Ruinen seiner Existenz Champagnerstöpsel knallen käßt, wurden ganz exor

, noch so un verdrossen die graziösen Beine schwingen können. So endete mit Sang und Klang das „Ernte fest" ; vorüber sind die schönen Stunden, verklungen die Klänge des Alfred Strasser'schen „Schnitter marsches", verhallt die Dichterworte des Alexander Landesberg, verduftet die Coupletweisen des gottbe gnadeten Dichters Isidor Fuchs, zu Ende ist der ganze Spuck, und nur der Bauer steht da mit seinen — „Kenntnissen". Der gute, einfältige Bauer! Hatte sich da einer auch auf den Saatenmarkt verirrt

und verkauften und immer nur etwas auf einen Papierstreifen kritzelten, da er faßte das Bäuerlein ein Taumel; — erst sah es uns verwundert an, dann stellte es eine sehr naive Frage, auf die wir nur antworten konnten: „Ja, Bauer, das ist ganz was ander's'" Nach der „Müllerstube". Mahnruf an dir akademische Jugend. Der im verflossenen Studienjahre gegründete Verein der deutschen Hochschüler „Germania" in Prag hat soeben einen Aufrnf an die akademischen Bürger erlassen. Obwohl dieser an die Prager Hochschüler

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Page 3 of 12
Date: 08.07.1893
Physical description: 12
und vorgestern er folgten Hierselbst Studenten-Demonstrationen, welche Endlich gieng der Tag doch zu Ende, wie immer. Der Kukuk an der großen Wanduhr hatte bereits siebenmal, dann achtmal und jetzt gar neunmal geschrieen, der Bauer auf der Ofenbank viel öfter. Endlich um halb zehn Uhr abends lahmte der Botengaul mit dem Wägelchen daher, ihm zurseite sein Herr, schwankend, sich an des Pferdes Zügel haltend. Sein ganzes Gesicht leuchtete in Purpur glut. Das ist bei den Boten und Fuhrleuten nichts Besonderes

. Sie behaupten, es komme von der frischen Luft. — Er überreichte der harrenden Bäuerin ein ziemlich umfangreiches in Papier gewickeltes etwas, nahm den Botenlohn in Empfang und taumelte mit Gaul und Wägelchen weiter. Die Bäuerin eilte in die Stube, löste von dem Erhaltenen schleunigst die Umhüllung ab und hielt dem Bauer frohlockend eine große schwarze Fasche hin. Der schaute 'zuerst ein Weilchen mißtrauisch darein; bald aber schien er sich mehr für das „Mittel" zu erwärmen, und als seine Alte

von dem anhändenden Zettel die Worte herabgelesen hatte: „Auf zwei Schluck zu nehmen", da schmun zelte der Bauer und nickte beifällig. Er war für die „Medicin" gewonnen und glaubte nun, daß dieses Mittel imstande sein könnte, bei ihm eine „eingreifende" Wirkung hervorzubringen. Auf zwei Schluck eine Medicinflasche zu leeren, die mehr als eine Maß hielt, das machte auf unseren Sepp doch ein wenig Eindruck. Und da er ein Mann der That war, machte er sofort Ernst und trank gleich die ganze Flasche aus einmal leer

bis auf einen kleinen Rest. Was der Bauer während des Trinkens und danach für Gesichter geschnitten hat, das weiß der Herrgalt und die Duxerbäuerin; die getigerte Katze auf dem Ofen hatte in hellem Entsetzen die Flucht ergriffen. zum Zwecke des Protestes gegen die kürzlich statt gehabte Verurtheilung eines Studierenden veran staltet wurden. Ein Demonstrant ist infolge der Verwundung, die ihm durch einen Polizisten zuge fügt wurde, gestorben. Netv-Pork, 30. Juni. Depeschen der „Times" aus Denvercity zufolge

unter der be währten Leitung des Comite-Obm. Hrn. Riegl jun. Cr wand und krümmte sich vor Schmerz und brüllte, wie ein Stier. Nach seinem eigenen Gut achten hatte er das Gefühl, als ob in seinem Innern zwei Knechte mit „Mistgabeln" herumhantierten. Und das dauerte die ganze Nacht hindurch. Die Bäuerin wußte sich in ihrer Herzensangst nicht mehr zu helfen und fieng die Litanei zu den vier zehn Nothhelfern an. Dem Bauer war todtenübel geworden: er erbrach sich einiaemale, krümmte sich vor Schmerz

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Page 4 of 12
Date: 27.09.1891
Physical description: 12
hervor. Eine Wittwe, Besitzerin eines 45 000 M. werthen Hofguts, worauf 25.000 M. Vermögen der Kinder haften. Sie unterschreibt 1890 für zusammen 30.420 M. Wechsel und büßt nach der Schlußbilanz dabei 11.020 M. Vermögen ein. Ein braver Hof bauer war 9OO M. für Vieh schuldig. Zu den Schuldscheinen, die der Durlacher noch inne hat, unterschrieb er einen 900 M.-Wechsel, um Geld, dann Verlängerung zu bekommen, und zwar unaus- gefüllt, da dies erst bei der Bank geschehen könne. Aus dieser Schuld 900

M wurden Wechselschulden für 2550, 1350, 1950, 1350 M. Ein junger Hofbauer im Kinzigthal brauchte Geld. Durlacher bot sich an, bei Hammel solches zu verschaffen. Durch eine Reihe Pferdekäufe, wei teres Vertauschen gelangte er auch an Jsemann, der (ohne die nöthigen Mittel) Geld zur Schuldenzahlung versprach, sich Pfandeintrag für 3300 M. geben ließ, aber die Barmittel nicht aufbrachte. Darum trieb Durlacher den Bauer zum Zutreiber Roser, dem auch Pfandeintrag für 2228 M. bewilligt werde, wogegen

er ein 900 M.-Accept zur Verfügung stellte. Durlacher führte den Bauer zu Hammel und Drey- fuß, um baares Geld zu verschaffen, da dem Bauer gepfändet war. Hier aber wurde der Bauer genöthigt, einen geringwertigen Prozeßschimmel für 600 M. zu übernehmen und sich an der Wechselsumme ab- ziehen zu lassen. Th. Zentner begleitete seinen Bruder, der von S. in Freiburg einen „Schläger" (Schimmel) erkauft hatte, nach Freiburg. S. ist Ge schäftsverbündeter Durlacher und Kassewitz. Zentner wird von Wirthshaus

zu Wirthshaus, sogar zur „schönen Jungfrau" geführt, unterschreibt im Ransch einen Wechsel für ein Pferd, das in Kippenheim stand. Er brauchte kein Pferd, will es nicht, man schlägt ihm vor, dasselbe in Offenburg andern Tages wieder durch Durlacher abzusetzen. Zusammenkunft mit Schmusern. D. bittet ihn, zum -schein auf ein Pferd des Kassewitz zu bieten 480 M., um den Bauer zum Kauf anzureizen. Er bietet, und K. ruft: es gehört dir, wünsche Glück dazu. Z. darf aber nicht mit 2 Pferden heim kommen

folgende Sätze: „Gehe nie zu einem gewerbs mäßigen Geldverleiher" und „unterschreibe nie einen Wechsel." Der Bauer, der einen Wechsel unterschreibt, verschreibt damit in den meisten Fällen seinen Hof. „Bauern, gründet Vieh versiche rungsvereine, Raiffeisensche Darlehenscassen — haltet fest zusammen, seid einig und beachtet ein gegenseitiges Vertrauen. Stellt das allgemeine Wohl Eurer Gemeindemitglieder über das verderb liche Parteigetriebe, lest und bezieht unabhängige Blätter! Politische Rundschau

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Page 9 of 10
Date: 20.03.1892
Physical description: 10
die einheitliche Stimmung des Volkes schwer geschädigt hat. Es wäre den Bauern und den Gewerbetreibenden etwas leichtes, einheitlich zu sein, wenn sie sich besprechen würden über ihre Beschwerden, wie ihnen geholfen werden kann. Das Volk hat sich aber zertheilt, einestheils hat es sich der liberalen, andern- theils der klerikalen Parthei zugewendet. Die Partheien über haupt geben den Ton an. Der Bauer kommt gar nicht empor, da wird wenig gethan, daß derselbe befriedigt wird^ Dieses Partheiwesen

wäre. Ich gehe nach Tirol, weil ich weiß, daß der Tiroler Bauer kerngesund ist hinsichtlich des Patriotismus, hinsichtlich der Religion. Ich habe mich in diesem Kreise immer mit Freude aufgehalten. Die Herren werden die . Ueberzeugung finden an meinen Worten, daß mir die Religion heilig ist, daß ich bereit btu mein Leben für das Vaterland hinzugeben, weil ich es für eine gute Sache gethan habe. (Beifall.) Wenn der Tiroler gerufen worden ist und das Va terland war in Gefahr, so hat er seine Söhne

hat, wer Dienstboten hat,'der braucht Lokale. Ein solcher Bauer zahlt 20 fl. Haus klassensteuer. Fragt man den Bauer, wo schlägst du die Steuer heraus? aus dem Haus? Das Haus braucht so viel Gulden Reparaturen, ich muß dafür sorgen, daß alles in richtigem Zu- -stand gehalten wird. Da Hab ich keinen Erlös, da kann ich keine Steuer herausziehen; ich nmß selbst alle Jahre beitragen zur Erhaltung. Eine solche Steuer ist für das Volk viel be lastender als andere, wo ein Vortheil vorhanden

zu erreichen. Es hat nichts genutzt, weil die Anträge abgelehnt worden sind. Ein Bauer von Oberösterreich hat sich der Geschichte ange nommen. Er ist zum Staatsminister gegangen. Der hat aber gesagt, daß unsere Bestrebungen wegen des Viehsalzes an die unrichtige Adresse aufgegeben sind. Gehen's auf die Straße, dort finden's das Abgeordnetenhaus, wo die Rösser droben sind, dort sind die Herren, die die Gesetze machen. Wird das Gesetz gemacht, so kriegt ihr das Viehsalz. Dieser Bauer ließ sich s angelegen

braucht. Dieser Bauer hat uns die Nachricht gebracht. Wir Bauern sind zu sammengetreten. ich war Vorstand des oberösterreichischen Bauern vereins, und haben beschlossen, wir machen einen Hinweis und zeigen dem Staat einen Haufen Geld und wir wollen das Vieh salz erhalten. Wir haben also petitionirt wegen Einführung der Börsestener, eine Steuer, welche nach den Berechnungen wie in Deutschland, bei uns 15 Millionen eintragen könnte, wenn der Maßstab eingefllhrt würde. In Oesterreich

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Page 9 of 12
Date: 14.01.1893
Physical description: 12
. Der Bauer verliert demnach schon bei der Assentirung seine besten Arbeitskräfte für immer. Nur wenn sie invalid oder- arbeitsunfähig werden, kommen sie wieder in das Dorf zurück, und der Bauer muß sie dann erhalten. Sind das nicht sonderbare 'Verhältnisse? Und nun erst die Getreidepreise! Dieselbe Aufgabe, welche bei dem spanischen Stier- gesechte dem Matador zufällt, vollzieht an dem mit Getreidebau beschäftigten Landvolke die Frucht- und Mehlbörse, denn sie gibt der zu Tode gehetzten Land- wirthschast

den Gnadenstoß mitten in die Brust. Jeder Geschäftsmann, der bestehen will, muß nach den Ge stehungskosten für seine Erzeugnisse die Preise richten. Wer aus Leichtsinn oder aus Dummheit billiger ver kauft als er erzeugen kann, der muß früher oder später in Concurs geratheu. Wie stimmt diese Rechnung beim Landwirt!)? Der Bauer düngt, pflügt und eggt seinen Acker, säet im Herbst das Getreide und deckt es mit Egge und Walze ein. Den ganzen Winter hindurch quält ihn die Sorge ab, ob nicht zu tiefer Schnee, Frost

- und Zugarbeit aus machen, und so findet er denn, daß ihm selbst 100 Kilogramm Weizen aus mehr als neun Gulden zu stehen kommen. Für seine Mühe und Gefahr, für Zinsen will er doch auch ein paar Gulden verdienen, und so schätzt er denn den Meterzentner auf eilf Gulden. Der Getreidehändler schüttelt den Kopf und sagt lächelnd: „Mein lieber Bauer! so geht das nicht. Dein Weizen ist heute acht Gulden werth und keinen Kreuzer mehr." Damit der Bauer sich überzeugen kann, hält ihm der Händler den Courszettel

vor, und auf diesem steht schwarz auf weiß gedruckt, daß die Börse in Wien den Preis für 100 Kilo Weizen mit acht Gulden festgesetzt hat. Um neun Gulden hat der Bauer den Weizen erzeugt, um acht Gulden soll er ihn verkaufen! Ist das möglich? Nun ja, die Noch zwingt, was will er thun? Er muß, und ver kauft! Gesenkten Hauptes fährt er zurück und bringt die Ueberzeugung mit nach Hause, daß er und der r um ihr Bestehen und ihre Zukunft, daß schon jeder Politiker, Abgeordneter oder Minister, wohl oder schwören muß

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Page 11 of 12
Date: 26.10.1890
Physical description: 12
ganzen ^rrathe zusammen, imb wenn sie alles beisammen haben, so steigt die Waare rapid im Preise. Zudem hat die von den Liberalen eingeführte schran kenlose, Handelsfreiheit es einem ganzen Heere , von Scha cherern ermöglicht, sich zwischen den Bauer und Käufer einzudräugen und einen verderblichen Zwischenhandel an sich zu reißen, durch welchem dem Landwirthe sein Ge treide, sein Wein und sein Vieh zu einem Preise herab gedrückt werden, bei welchem er kaum auf seine Kosten kommt

und nicht bestehen kamt. So ist der Bauer heute of gezwungen, sein Getreide schon am Felde, seine Trauben schon am Rebstocke dem Schacherer zu verkaufen und fort und fort Darlehen auf seinen Besitz aufzunehmen, so daß selbst der große Landwirth immer mehr und mehr ab- ll'irchschasten muß. In 22 Jahren (uoit Ende 1858 bis Ende 1881) hat sich die gesummte Grundschuldenlast in Oesterreich nach -,genauen Ausweisen nahezu verdreifacht. Jene Geld anstalten aber, die dem Bauer nur nach kostspieligen Förmlichkeiten

von Wado- wiee die Hauptrollen spielten. Der Jude Baruch war es, der den Staat bei Lieferungen betrog. Der Handel mit allen Approvisionirungsartikeln, mit Getreide, Mehl, Spi ritus, Petroleum, Kohle Und Holz u. s. w. u. s. w. ist in bell Händen von Juden. Wir haben bereits betont, daß es dem Gewerbsmann nicht besser geht als dein Bauer, deshalb müssen beide Zusammengehen, und dies insbesondere bei Wahlen. „ Oest. Gewerb.-Ztg." Bei verspäteter Kartoffelernte kommt es oft vor, daß Nachtfröste

braucht und kauft, wendet sich ge wöhnlich an einige größere Samenhandlungen und läßt sich Muster (Proben) mit Angabe des garantirten Gebrauchswerthes und des äußer sten Preises zusenden und nimmt die Lieferung nur mit Garantieschein an. Der kleinere Landwirth, insbesondere der Bauer, dessen Bedarf oft unter einem Zentner beträgt, bezieht seltener direkt von einer großen Samenhandlung, sondern wendet sich mehr an die Zwischenhändler rmd kleineren Verkaufsstellen ans dem Lande herum, welche häufig

. Der Grundsatz: „Einer für Alle, und Alle für Einen" muß sich Durchbruch verschaffen, erst wenn dies der Fall, dann wird ein wirthschaftlicher Aufschwung beginnen. Mit der Bestellung des Ackers allein ist nicht gedient, der Bauer muß heutzutage weiter streben, er muß Erfindungen prüfen, auf Fortschritt bedacht fein und darf kein Bedenken tragen, bewährten Neuerungen sich anzuschließen. Alle Seiten der Landwirthschaft bieten dem Land wirthe Gelegenheit zu thütigem Eingreifen und lohnendem Erwerb

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Page 3 of 10
Date: 21.06.1891
Physical description: 10
hat. (Lebhafter Beifall.) Schönerer war es auch, der auf die Mißwirtschaft der Liberalen hinwies! Schönerer hat auch den Tiroler Bauern-Verein gegründet! Der Deutsche kennt die Undankbarkeit nicht, der deutsche Bauer aber schon gar nicht! Deshalb bleiben wir unserm Ehrenmitgliede, Herrn von Schö nerer getreu und lassen uns weder von liberaler noch von klerikaler Seite beeinflussen. Ich fordere Euch deshalb auf, auf den Gründer unseres Vereins eul dreifaches Hoch auszubringen. (Die Versammlung bricht

Ansehen zu ge langen, deshalb sei auch der Bauern-Verein von größtem Nutzen und größter Wichtigkeit. Man habe die Erfahrung gemacht, daß ein Bauer seine Stan desgenossen am besten vertreten könne, deshalb sollen uur Bauern in den Reichsrath gewählt werden. Durch den Bauern-Verein sei die Gelegenheit geboten, die Leute auf die Wichtigkeit der Wahlen aufmerk sam zu machen und auch darauf, daß sie einen ver ständigen, unabhängigen Mann wühlen. Der Bauer darf sich von keiner Seite beeinflussen lassen

Leute sieht, welche zitternd zur Wahl kommission kommen, weil sie fürchten, daß sie vielleicht die vorgesagten Namen vergessen haben! Das ist des Bauers unwürdig, des Bauers, welcher dem Boden seine Produkte abgewinnt und den Kampf aufnimmt mit der Natur, und ihr ihre Schütze abzuringen trachtet! Wenn man ihn aber nicht unterstützt, so muß seine Kraft erlahmen! Wenn schon zur Friedens zeit die Steuern und Lasten so hoch sind, wie soll es dann in unruhigen Zeiten werden? Der Bauer ist der letzte

es aber nicht zustande bringen, weil die Dividende 12—14 Mil lionen Gulden beträgt, die den Aktionären in die Tasche fließen. Abg. Schönerer habe sich energisch der Sache angenommen, aber die Majorität habe dagegen gestimmt. So stehe es um die Gesetzgebung. — Wenn man ferners betrachte, wie sich die Gesetzgebung zur Schuldangelegenheit verhält, so sehe man, daß auch hier Vieles verbessert werden könnte. Der Adel habe sich durch ein Heimstältenrecht vor der Exekution gesichert, der Bauer habe kein solches Recht. Beim

benützten und sie beschwin delten. Wie viel Unfug wird bezüglich der Assekuranz getrieben? Deshalb wolle man auch das Assekuranz- wesen verstaatlicht haben. Andere Gauner tauchen oft in der Gestalt der Loos-Agenten auf, die sich auf den Ratenschwindel verlegen. Wenn der Bauer nur einmal den Termin versäume, verliere er nicht nur den gekauften Gegenstand, sondern auch die schon bezahlten Raten. Wie gesagt, er sei durch aus kein Gegner der Religion, aber das Wissen in der Schule dürfe auf keinen Fall

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Page 2 of 12
Date: 12.10.1890
Physical description: 12
in Sachsen-Weimar, der Bericht aus den Regierungsbezirken Wiesbaden und Koblenz. Entsetzliche Dinge berichtet Professor Dr. Drechsler aus Hannover und Professor Tr. Eheberg in Er langen über Franken. Aus der Schöngegend schreibt Freih. E. v. Thüngen-Roßbach über die Ausbeutung der Bauern und sagt dabei bezüglich des neuestens in Schwung gekommenen Viehhandels: „Der Jude vermeidet bei dem Viehandel grundsätzlich mit dem Bauer klare Rechnung

zu machen, um ihn dann auf einmal mit einer für dessen Verhältnisse riesigen Summe zu überraschen, die zuerst gegen gehörige Provision und Zins prolongirt und endlich eingeklagt wird, wo durch in der Mehrzahl der Fülle der Bauer zum Bettler gemacht uud von Haus und Hof getrieben wird. — Damit wird der Bauernstand mobilisirt, d. h. er wird Taglöhner oder ländliches Proletariat. Auch die Berichte aus Unter-Franken, Württem berg, Baden, die meisten Berichte aus Kassel, die Berichte aus Elsaß-Lothringen, Mecklenburg u. s. w. klagen über traurige Verhältnisse

des Bauernstandes in Folge von Ueberschulduug. Ist es nun etwa in den letzteren Jahren besser geworden, erkennt mau heute vielleicht weniger deut lich die Ursachen, die zu dem Niedergange des Bauernstandes führen? Dagegen sprechen Berichte von den verschiedensten Gegenden. Der Ackerbau-Schuldirektor Kartels berichtet über den Regierungsbezirk Trier in ganz gleichem Sinne, er sagt: „Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Geier. — Wenn ein Geldverleiher der rechten SoO-' nur einmal mit einigen Mark einem Bauer

aus." _ Der Verein für Sozialpolitik erließ einen Auf ruf, in welcher Weise der Wucher am Lande zu weiteren llntersuchungen festgestellt werden könnte. Ausführliche Daten liegen uns derzeit aus Hessen und dem Regierungsbezirke Trier vor. In den „brennenden Frageil" berichtet Dr. Eapistranv über die Güterschlüchterei in Hessen. Eapistrauo sagt dort, daß in vielen Gegenden Hessens der Jude dem Bauer kommandirt und mehr als Herr im Lande sich zeige, als der Staat. Es wird gezeigt, wie der Jude das Vieh

Bank gegründet, welche sich die Ausgabe stellte, durch Darlehen mit entsprechenden Fristen und Zinsendem Wucher zu steuern, und versendet einen Bericht, in welchem über den Wucher bei Viehverpachtung und bei Versteigerungen schlagende Beweise gegeben wurden. Der Viehhändler N. leiht dem Bauer S. ein Kalb int Werthe von 50 Mark zum halben Nutzen aus so lange, bis dieses Stück Vieh noch 2 Kälber geworfen haben wird. Nach 4 Jahren wird alsdann das Vieh verkauft und es ergibt sich folgender Erlös

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Page 12 of 12
Date: 26.10.1890
Physical description: 12
andere unglückliche Ereignisse können ein werthvolles Stück Vieh werthlos machen oder zum Tod führen, und wenn sich solche Schläge rasch hintereinander wiederholen, wie das so oft der Fall ist, so können sie den Ruin des Bauern herbeiführen. Nicht blos, daß das Kapital selbst verloren ist, nein, der Bauer muß in der Regel zum Kredit seine Zuflucht nehinen, und wenn er damit in die Hände von Wucherern geräth, so kann der Verlust Einer Kuh den Grund zu Schulden legen, welche immer mehr anwachsen und ihn schließlich

haben nun den Zweck, den Schaden, welcher den einzelnen Bauer an seinem Vieh trifft, da durch erträglicher zu machen, daß Viele diesen Schaden mittragen helfen, indem sie alle jährlich eine bestimmte Summe — Prämie — in die Verficherungsk.ffse einzahlen und hiedurch ein Kapital zusa:nmen bringen, mit welchem der Verlust, der den einzelnen betroffen hat, zum größten Theil wieder ersetzt wird. Nichts ist verkehrter, als aus Scheu vor der jährlichen Prämie sich nicht zu versichern, oder in vollständig falscher

dies aus dein Grunde, weil es dem Gewerbsmann nie gut gehen kann, wenn es dem Bauer schlecht geht. In einem Agrikulturstaat, wie Oesterreich, hängt das Schicksal aller Stünde von der Lage des Bauernstandes ab, und wir Gewerbslente haben daher alle Ursache, den Bauern schützen und stützen zu helfen. Zudem kommt noch, daß das Wirtschaftssystem der Liberalen den Bauer ebenso schädigt wie den Gewerbsmann. Was brachte die gepriesene liberale Freiheit dem Bauer? Er ist nicht mehr leibeigen, das ist wahr; aber u- darf

auch Wechsel unterschreiben und seinen Grundbesitz frei theilen und veräußern. Was sind aber die Folgen davon? Daß der Bauer jetzt der Sklave des Zinses ist: Robott und Zehent hat er freilich nicht mehr, dafür muß er alles hergeben, um Steuern und Ab gaben und die Zinsen zu bezahlen. Ja, er muß seinen Grund und Boden theilen und verkaufen, und dadurch kommt er in Noth und Elend. Auch der früher bemittelte Weinbauer verarmt. Seine Mühe und Arbeit lohnt sich nicht mehr. Da macht's der „Händler

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