für das Ausland l. 10.80. Fortlaufende Annahme des Blattes verpflichtet zurZahlung derBezugsgebiihr Nummer 160 Aleran, Montag, den 16. Znli 1923 55. Zahrgang Politische Wochenschau. /, Die Vorwoche war in Italien fast zur Gänze der Wahlreform gewidmet. Im gan zen großen hat sich in dieser Frage bisher nichts geändert und auch der Rücktritt des politischen Sekretärs der Popolaripartei hat bisher an der Haltung derselben gegen über der Wahlreform und der Regierung keine Aenderung herbeigeführt. Am Sams tag hieß
es zwar in der Hauptstadt, daß zwischen den Führern der Popolari und Hlntermäimern der Regierung Verhand lungen stattgefunden hätten, doch werden diese Gerüchte vom „Popolo', dem intran- sigentesten. Blatte, dementiert, während sie vom Abg. Paolo Cappa zugelassen werden, wenn er sie auch nur als pourparlers be zeichnet, die keinen offiziellen Charakter hahen. Immerhin ist dies ein Anzeichen, daß es keine Seite ohneweiters auf eine Kraftprobe ankommen, lassen will. Tatsache scheint also zu sein, daß Mischen Senglin gen
der Regierung und den Popolari Be sprechungen stattfanden. Die Popolari wol len bekanntlich die Zuweisung der Mehr heitsmandate von einem gewissen Prozent satze der abgegebenen Stimmen abhängig machen und die Mandate selbst von zwei Drittel cmf drei Fünftel beschränkt wissen. Die offiziösen Blätter erklären nun zum Teil, daß es für die Regierung ziemlich !gleickgültig wä^e, wenn man 33 Prozent oder 33 Prozent oder auch 40 Prozent der abgegebenen Stimmen festsetzen würde, welche die Mehrheitspartet erreichen
müßte: doch könne die Regierung von dem Postulate der zwei Drittel der Mandate für die Mehrheit nicht abgehen. Matt kann über den Ausgang dieses Kampfes über die Wnhlresorm wirklich gespannt sein, birgt er doch viel Unbekanntes in sich. /Der Unterstaatssetretär im Ministerrats- prasidium, Acerbo, hielt am Samstag eine großangelegte Rede im Parlamente in Ver teidigung der Wahlreform. Er betonte da bei, daß die Wcchlreform nichts anderes als die logische Folge, wenn auch ganz sekun därer Art
, des Marsches auf Rom. Die Regierung erblicke in der Wahlreform durchaus nicht ihren Fetisch oder eine Prä- jlidizfrage, die alle anderen übervage, son dern nur ein möglichst vollkommenes Werk zeug, geeignet, eine Störung in der Lösung der wichtigsten sozialen und politischen Fragen hintanzuhaltenT^ Die außerordent liche Bedeutung, welche'Ver Wahlreform ge rade von den Gegnern beigelegt wurde, sei darin zu suchen, daß dieselbe den Pro zeß der Klärung der verschiedenen Parteien und Gruppen beschleunige