Seite 2 Meraner Zeitung Nr. 124 gierung, durch Mitwirkung des Reichsrathes. Ein solches Äiitlel zur Sanierung der Landesfinanzen brachte die Regierung nuu auf die Tagesordnung: Die Erhöhung der Branntweinsteuer und die Zu wendung des Mehrerträgnisses an die Länder. Hier wurde nun von unserer Seite der Hebel an gesetzt, um die Obstruktion der Tschechen zu brechen. Gleichzeitig verhandelte auch der Mi nisterpräsident, dem begreiflicher Weise viel daran gelegen war, das Rekrutenkontingent
gezwungen sähe, das Feld zu räumen. Dr. v. Körber ist sich dieser Gefahr wohl bewußt, wie ich aus persönlichen Aeußerungen, die ich aus feinem Munde ver nahm, deren Wiedergabe ich mir jedoch zu er lassen bitte, weiß. Von dieser Ausnahme abgesehen, herrschte, wie gesagt, große Freude ob der wiedererlangten Ar beitsfähigkeit des Hauses. Es flogen gegen 800 Anträge aus der Mitte desselben auf den Prä sidententisch, welche Aenderungen der bestehenden Gesetze, Aufforderungen an die Regierung zum Eingreifen
über die Aufhebung der ärarischen Mauthen. (Die Regierung will dieses Gesetz nur unter der Bedingung ins Leben treten lassen, daß der Ausfall von 1,800.000 ^ anderweitig ersetzt wird, durch eine Fahrkartensteuer, die aber, wie sie lautet, von uns nie akzeptiert wird, da sie nur die Passagiere der unteren Klassen schwer träfe). 2. Rentensteuer der Landeshypothekenbank- Pfandbriefe (1 /2 v/o). 3. Branntweinsteuergesetz. 4. Das Handelskammergesetz. 5. Gesetz über Margarinebutter-Erzeugung. 6. Gesetz
, die Regierung werde in Zukunft auch den Eisenbahnvorlagen Tirols mit ganz be sonderen, Wohlwollen begegnen? Man muß das Eisen immer im Feuer halten, muß, was man anstrebt, immer wieder energisch vertreten.' Pe rathoner habe gleichzeitig dem Ministerpräsiden ten eine Karte der österreichischen Bahnen vorge legt. Wie stiefmütterlich Tirol mit Eisenbahnen bedacht, zeigt sofort der weiße Fleck im sonst so festen Netze. „Diese Karte liegt bei dem offi ziellen Bericht
war, daß Alles in dchr Wind gesprochen ist, von der Regierung gar nicht gehört und nicht gelesen wird, was im Ab geordnetenhause vorgebracht wird. Nur wenige Ausnahmen wird es da geben. Um bei der Re gierung etwas zu erreichen, giebt es nur ein Mittel: „Leidenschaftslose Beharrlichkeit', Worte, wie sie der Ministerpräsident bei anderer Ge legenheit selbst gebraucht. Nur fortwährendes Vorsprechen in den Ministerzimmern, fortwäh rendes Erinnern, fortwährendes Zeigen, wie in tensiv man will, wie energisch