«, Aoent»'/,! Uhr. S Nr. 8. Freitag, den 18, Januar 189?. SS. ZllhMß. Tirol« Faadtaz. (S. Sitzung.) Innsbruck, 15. Januar. Der wichtigste Gegenstand der heutigen Sitzung war — nach dem bereits gemeldeten Antrage betreffend eine neue Landesbauordnung — der Antrag Grab- mayr und Genossen, welcher die Regierung auf fordert, eine Vorlage über die Einführung des Grundbuches in Tirol im Landtage einzu bringen. Hiezu erhält Abg. Dr. v. Grab mayr das Wort und plaidirt neuerdings in längerer, glänzen der Rede
für diese dringende wirthfchaflliche Reform. Er betont unter Anführung klassischer Zeugen, daß das Grundbuch auch im konservativen Lager von Tag zu Tag an Fürsprechern gewinne, und tadelt in der unverkennbaren Absicht, die Regierung zu einer diesbezüglichen Aeußerung zu nöthigen, daß dieselbe, nachdem sie anfänglich zu Gunstendes Grund buches die Initiative ergriff, seitdem in unbegreif licher Weise die Einführung dieser wichtigen Reform auf die lange Bank zu schieben augenscheinlich sich befleißigt habe. Redner
hat selbst zu gegeben, daß es die Regierung war, welche vor einigen Jahren die Initiative ergriffen hat, um die Ordnung der öffentlichen Bücher in diesem Lande einer Verbesserung zuzuführen. Nach den eingehen den Erörterungen in diesem Hause, welche freilich kein ganz positives Ergebniß hatten, nach sorgfältiger Erhebung der Sachlage und der Realverhältnisse in allen Theilen des Landes hat die Regierung sich prinzipiell zu Gunsten des Grundbuches entschieden. Sie hat sich aber hiebei des Eindruckes nicht er wehren
können, daß, wenn man dieses Institut ein führt, man auch genöthigt ist, vom allgemeinen öster reichischen Grundbuchsrechte gewisse Abweichungen zu gewähren. Die Regierung hat in dieser Richt ung weitere Studien und Erhebungen gepflogen, wobei sie selbstverständlich nicht nach politischen Parteien sich gerichtet hat. Ihr war vorzüglich daran gelegen, die Stimmen derer zu hören, bei denen die Bedenken gegen das Grundbuch noch über wiegen. Trotzdem nun die Regierung diese Schwierig keit geradezu aufgesuchthat, ist der Stand
der legis lativen Vorarbeiten ein dem Grundbuche günstiger. Die Grundbuchfrage ist im Schoße der Regierung bereits zu positiver Lösung gekommen und die Verhand lungen, welche die lange Verzögerung hervorrufen, betreffen mehr fecundäre Punkte, deren Lösung aller dings eine zeitraubende ist. Ich kann im Namen der Regierung versichern, daß dieselbe diese Sache mit Ernst und Sorgfalt behandelt, daß sie dieselbe mit allem Nachdrucke zu fördern bestrebt ist und so bald als thunlich mit ihren Vorschlägen