Seite 4 Weraner Zeitung. Nr. 66 Die Gkheimnffl eincs Irmhauscs. Roman nach dem Amerikanischen von August Leo. Nachdruck Verbote». 4V) (Fortsetzung) «Dann suhlte ich einen schweren Schlag,' fuhr Ernst sort, „dem tiefe Finsterniß und wie ich erst glaubte, der Tod folgte. Ich war einige Zeit bewußtlos, doch das Schrecklichste von allem war der Moment, atS ich zu mir kam undmeine Lage erkannte. Mir war, alS wäre die ganze Erde über mir zusammengestüizt; einer meiner Arme wurde von einem Felsstücke
würden, selbst mit Gesahr des Lebens. Ich rief ihnen zu, daß sie Dick Craw- sord retten und sich nicht um mich kümmern sollten, doch, wie Sie wissen, retteten sie uns Beide. — Mr. Hardiug,' sagte Ernst, plötzlich den Gegenstand wech- selnd, .ich interessire mich sehr sür die unglückliche Constanze Asch, deren Einsperrung und Tod in dem Irrenhause der Samaritaner in Ihrer Zeitung berichtet wurde, und ich möchte wissen, ob Sie Grund haben zu glauben, daß sie noch am Leben sei?' Horace Harding war von dieser unerwarteten
; doch ich muß vorsichtig sein, weil ich weiß, daß der Borsteher, Doctor Sansom, in die Enge getrieben, sich keinen Skrupel machen würde, Constanze zu vergiften. Deßhalb habe ich es vermieden, neuerdings etwas über den Fall zu bringen. Haben Sie directes Interesse an der Sache?' „Nein, aber nach allem, was ich in Ihrer Zeitung gelesen, habe ich immer vermuthet, daß Mrs. Asch gar nicht wahnsinnig war, als man sie in das Irren haus sperrte und manchmal denke ich auch, daß sie gar nicht starb, als man ihren Tod
Sie jetzt kein Wort über mich. ES würde alle meine Pläne durchkreuzen und mich zu Grunde richten — vielleicht mich einem schimpflichen und un verdienten Tode überliesern, und ich möchte leben, bis ich meinen guten Namen wieder hergestellt habe. Ich weiß es, daß die Versuchung, meine Geschichte zu drucken, sür Sie eine große ist, und daß ich um eine Gefälligkeit bitte, die Ihnen schwer wird, mir zu be willigen, doch ich glaube, daß Sie Ihre Zeitung eben so mit Rücksicht auf das allgemeine Menschliche
, als auch mit Unabhängigkeit leiten und glaube deßhalb, daß ich nicht vergebens bitte.' „Sagen Sie nichts weiter. Ihr Geheimniß ist bei mir sicher. Wir Journalisten sind nicht so indiskret, als man im Allgemeinen glaubt. Es sind nur die, welche in steter Furcht vor der Veröffentlichung ihrer Schandthaten leben, die die Presse sürchten. Ein anständiger Mensch fürchtet sich nicht vor einer anstän digen Zeitung. Sie können vollkommen ruhig sein. Ich kann Ihr Interesse für Constanze leicht begreifen und ich versichere