- Tiroler Silber. l - ' ' Ganz eng hineingeschmiegt in die Falte eines Berges, behaglich eingebettet im Hochwald liegt das Wildbad Waldbrunn. Ter Ausblick, den man vom Hause aus genießt, ist nicht aufregend: man sieht ein liMiches Stücklein des Pustertales, wal dige und buntbesesderte Berge mit sanften, ruhigen Linien., Auf den Lehnen überall weiße Häuschen und rote, spitze Kirchtürme. Unten, Waldbrunn zu ,Füßen, liegt die Station Welsberg, ein schnluckeS Städtchen, von zwei Burgen — die eine fMlich
. Der Naturgennß ivird mit harter Arbeit erkämpft. Und der rechte Ge nuß der Natur ist unmittelbare Berührung mit ihren Erscheinungen. Wir betrachten die Ge genden nicht mehr blos von weitem, wir gehen in sie hinein. Den „Blick' hat die Umarmung abgelöst. Man kann dieses Bild sogar wörtlich nehmen. Denn manch ein schwieriger Fels kann nur durch kräftige Umarmung, die Brust am Steine, bezwungen werden. Welsberg hieß einmal Zell am See, und der Blick von der Höhe ins Tal war noch vor ein paar Jahrhunderten
ein ganz anderer. Dienn da unten, wo jetzt über üppige Wiesen die schwer beladenen Heuwagen fahren, dehnte sich einst ein fischreicher See. Der Ritter Georg von Wels berg 'aber ließ im Jahre 1359 zwei Venetianer, tüWgej WassnbaMeister, kommen, und die leg? ten binnen wenigen Monaten den See trocken und sie gewännen dadurch ihrem Auftraggeber ein schönes, fruchtbares Stück Land., Die Grafen von Welsberg bauten sich ein stattliches Schloß, und reiches Leben zog mit ihnen unt> ihren adeligen. Sippen
, sie in ein fernes Kloster nach Italien zu schicken. Als ihren Begleiter hatten sie Herrn Balthasar von Welsberg erkiesen, einen Ritter, allgemein als sromm und bieder im Gau geachtet. Die Reise ward angetreteil, Emerentiana >ah Ita liens lachende Gefilde, sah die prachtvolle» Städte und all die buuten Spiele des italienischen Lebens; allein sie freute sich nicht der lachenden Gefilde, nicht der prachtvollen Städte und der bunten Spiele. Düstere Wolken umzogen ihr Antlitz, denn es war ihr schwer ums Herz. Ritter