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Meraner Zeitung
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Page 2 of 6
Date: 08.05.1923
Physical description: 6
seien. Da um 10.35 Uhr die Sirenen aufhörten, habe er die aanze An gelegenheit für erledigt gehalten. Um so er regter sei er gewesen, als die Schüsse um 11 Uhr fielen. Hierauf schilderte Betckebsratsmitglied Müller eingehend seine Tätigkeit. Die Be triebsräte haben dem besohlshabeniden Offi zier sofort erklärt, daß sie geigen jede Be schlagnahme der noch wenigen vorhandenen Alltos Protest einlegen müßten. da sie sür die Fortsetzung des Produktionsprozesses verantwortlich feien. Da der Offizier

kehrte angesichts der Arbeitermassen wieder um. Die Aufforderung Müllers, nunmehr auch mit seinen Truppen abzuziehen, lehnte dpr französische Offizier ab. Er erklärte, daß die Kommission mit Panzerautomobilen und Maschinengewehren wiederkommen werde, wenn sie durch die Arbeitermassen ain Er scheinen behindert sei. Wenn die Massen den Einaang 'des Tunnels zur Garage über schreiten würden, werde er Feuer geben lassen. Die Betriebsräte Sander und Müller machten sich daran, die Arbeitermassen

zu beruhigen. Müller hat drei Leute gesehen, die mit Spatenstöcken und kleinen Häm mern, Arbeitszeug, versehen waren. Sonst hat niemand irgendwelche Waffen und Ge räte getragen. Sander begab sich jetzt zum Zettvnz'. Direktor, um das Heulen der Sirenen ein stellen zu lassen. Er. Müller, sei zum oiertenmal zu dein Offizier gegangen, der aber nicht abziehen wollte. Da aber auch keinerlei Beschlagnahme durch die Truppeil erfolgte, sei er, Müller, auf den Rücken eines anderen Mannes gestiegen und habe die Menge

aufaefordvrt. wieder ruhig an die Arbeit zu gehen. (Das Sirenengeheul lzatte unterdessen, kurz vor 11 Uhr. aufgehört.) Müller erklärte der Menge weiter, es sei kein Eingriff in den Produktionsprozeß ge plant. Die Tnippen würden keine Autos beschlagnahmen und die Mission der Arbei terschaft sei im Augenblick beendet. Nach seinen Worten sei in der Menge Unruhe entstanden, jedenfalls durch den Drnck von hinten l)abe dieMenge einen Ruck nach vorne gemacht »nd vielleicht je zehn Mann seien von rechts und links

über den Tunneleingang hinausgekommen. In diesem Augenblick trachten Schüsse. Er habe zuerst an SchrecksclMe geglaubt. plötzlich aber, rechts sehend, liabe er Sander auf dem Boden liegend gesehen, die .Hände auf der Brnft gekreuzt. Vor ihm lag ein anderer Mann mit einem schweren Schenkelschuß und hinter ihm türmte sich ein 3 bis 4 Meter 'Holser MenschenlMisen auf, unter 'dem Blut hervorgnoll. Die Mcnschenmasse flüchtete wild davon. Er. Müller, sei links hinter die Mauer gesprungen. wälirend das franzö sische Militär

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Meraner Zeitung
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Page 19 of 20
Date: 19.12.1902
Physical description: 20
7.—, z Ot-6. Leda-Ktelli X zc>—. Tun» Teicdsi» 6er Loktkeit bekiillst»ick ,„k ileii LmbaUsgeri «las ^V-ppea äer klarktgewemil» dleunkircdea (neun Xiroksa) »bgeäruclct. Ourok sllo /Vpottisksn ?u dsslslisn. Wo oickt erdsIUicd, direkter Vs?«»a«I. Wkalieu bei S. Wlbnzer I Des Meeres und der Liebe Wellen. Roman von ArthurZapp. Zl (Nachdruck verboten.1 (Fortsetzung.) Als Hans Meinhard eintrat, belehrten ihn die ihm entgegentönenden Schnarchlaute, daß Herr Müller schlief. Schon wandte er sich zur Tür zurück

er herum und wühlt kraumpfhaft in seinen! Assen. Erstaunt sah ihm Hans Meinhard zu. „Was haben Sie denn, Herr Müller?' fragte er diesen. Da kehrte sich der Berliner flugs wieder herum und schrie, sich weit aus dem Bett hinaus beugend, die zornig funkelnden Blicke auf den ihm in sprachloser Verwunderung gegenüber Stehenden gerichtet: „Geben Sie mir meine Brieftasche wieder!' «Ihre' Brieftasche?' wiederholt der Geiger mechanisch und zuckt verständnislos mit den Achseln. ^ „Meine Brieftasche?' zetert Herr

MAller in Tönen höchster' Verzweiflung. „Sie haben mir .meine Brieftasche, gestohlen!' ' Hans Meinhaw' stehtwie vom! Blitz getroffen. Eine unendlich widrige Empfindung spiegelt sich in seinen Mienen. Er blickt voll Verachtung und Aöscheu auf den sich wie rasend Geberdenden und verläßt ohne ein Wort der Erwiderung die Ka bine.- r .^Kerr Müller ist mit einem Saß aus Leni Bett nnd es fehlt nicht vrel>so Ware er dem! Davon- hMim, tiefsten Neglige« gefolgt. Aber ein ^>n Besinnung hält ihn noch an der Tür

werde. Herr Müller eilt fiebernd zum ersten Offizier. Auch dieser schenkt ihm bereitwillig Gehör. Herr Müller berichtet mit heiserer Stimme, die sich fortwährend überschlägt, und unter heftigen Gesti kulationen, was ihm widerfahren ist. Der Schiffsoffizier ladet ihn mit einer freund lichen Geste ein, auf dem großen, bequemen Sessel, der dem Sopha gegenüber vor einem am Boden festgeschraubten Tisch steht, Platz zu neh men. Dann fragt er: „Sind auch ganz sicher, daß Ihre Brieftasche wirklich verschwunden

ist?' Herr Müller fährt sich mit verzweifelter Ge berde durch seine ergrauten Haare. „Freilich!' kreischt er. „Deshalb bin ich ja hier.' Er zieht sein Taschentuch und trocknet den auf seiner Stirn perlenben Angstschweiß ab. „Könnten Sie Ihre Brieftasche nicht irgend wo anders hingelegt haben?' forschte der erste Offizier mit ruhiger Sachlichkeit. >,Nein, das ist ganz ausgeschlossen. Ich legte sie immer unter Mein Kopfkissen vom ersten Tage an. Ueberdies habe ich Äerall nachgesehen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 25.01.1924
Physical description: 8
Danwtag. den SS. Wdme? 1V»4. .Meran« Aettvaß' S«t« v ri- Der Tübinger Theologieprofessor Dr. Gallus Müller, Hofprediger w Inns bruck und Pfarrer in Tirol-ZNeran im 1v. Jahrhundert. Von Prof. lvr. Ant. Elavetl. In Zeiten tWter ErschWemma der religiösen und «sozialen VechSltntfs« in Tirol hat ein Schwabe auf Nefchl des Landes>fürsten «ine lange, stnslußvöiche. kirchliche Wirksamkeit im Land« nördlich mw südlich des Brenners ent faltet. Um d>ie Monde des IS. zum IS. Jahr hundert gärte

über „das un ordentliche Wesen der Pfaffheit, die den welt- -r zahl- g war, ' auch mehr den ernstgesinnten Vertretern der Seel sorge Leben und Wirken. Um diesen schlimmen Zuständen in dem schönen Bergland abzuhel fen, derwf König Ferdinand >als Landes fürst von Tiirol, da es an „gelehrten Predikan-- ten und Händlern in Äeligionssachen in Lande' gebrach. 1633 Dr. Gallus Müller von Tübingen. Dort an der 1477 von Graf Eberhard im Bart gegründeten Hochschule war der zu Fü r- ft'e-nb e rg im. heutigen! Waden geborene

Gallus Müller feit 1S2S Professor der Theologie und zugleich Stadtpfarrer. Als Vertreter der Universität Tübingen nahm er >an dem 21. Mm 1S2S zu, Gaden im Aargau eröffneten Religionsgespräch teil und wurde hier mit den bekannteren Vorkämpfern d>er katholischen Kirche, Dr/ Eck von Ingolstadt und Johann Fabri von Leutkirch, befreundet. Vergeblich war sein Bemühen an der Seide anderer, der alten Kirche treu gebliebenen Theologen, Peter Brun, Balthasar Käufelm und des damaligen Univer sitätsrektors

Armbruster, die von Herzog Ulrich nach seiner Mickkehr ins Land 1KS4 beschlossene, von den zwtngltanisch gefilmten Grynäus und Warer begonnene protestantische Umgestaltung der Universität! M verhindern. Gallus Müller gehörte nach dem Ausmruch des „ungehobelten Martiin Frecht' zu den „elenden Sophisten, welche in Tübingen ihren elenden MM und Schimutz feilgeboten Hatten,' und mllßck nach dem Entwurf der Reformatoren mit den an deren Professoren, „die der rechten, wahren evangelischen Lehre zuwider

, gänzlich abgeschafft werden'. Triumphierend teilt Ämbros Blarer dem Schweitzer Reformator Bullinger am 17. Februar 1S3S Hie Entlassung der drei alt kirchlichen Theologen Armbruste?, Petrus Mo- nochus und „Gallus, der Staditpfarrer und' Professor' mit. Gallus Müller 'begab sich mit dem Kanzler Beat Wiedmann mach Rottenburg am Neckar, dort erhielt er nach längeren, vom Hofschreiber Jörg Prechit geleiteten Unterhand lungen im Mai 1535 die Berufung zum H o s- preWger in Innsbruck. Zur -jährlichen Dotation

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
Denkungsart in gährend Obstruktionsgift versauert. Es verstieße aber in der That gegen alle Rechts-, Anstands- und öffentlichen Moralbegr ffe, wenn die boshafte, verlogene Junkergesellschast für den Aer erste Tannenlmm. Weihnächte,esihichte v,n M. Prigge-Br»ok. (Nachdruck verboten.) Im Norden der RelchShauptstadt, wo die hohen Miets kasernen der kleinen Leute sich erheben, wohnt« auch Bottlieb Müller, ehimaliger FuhrwerkSbesizer, der jetzt den stolzen Titel Pirtikulier sühnte. DaZ gefiel ihm besser

,n zu sein. DaS war aber auch so ziemlich sein «InzigeS V rgnügen. Gottlieb war verheirathet und lebte mit seiner Frau, die, wie er selbst, die Mitt« der vierzig überschritten hatt», in gutem Einvernehmen. Dennoch konnt« man sich «in sreudloseres Paar kaum denken und in der Nachbarschast behauptete man, die Müller» könnten nicht einmal lache», ««sehen hätt« «» wenigsten» noch kein Mensch. ES herrscht« »wlfch«n ihnen eine gewiss« süßsäuerliche Freundlichkeit, ein Neben«lnend«rl»bell ohn« Interesse. Sie kocht« ihrem Manne pünktlich

s«in« Leibspeisen, strickte d>« Ttrümps« und beso. gi nnt Hilfe einer Buswartfiau den kleinen Hausstand, weiter hatt« sie ihm nicht» zu sagen. Müller» hatten «rst spät geh«irath«t, er wußte damals sehr fleißig sein und sein« Frau hatte auch nach besten Kräften von ihrem Theil zum Wohlstand mitgewirkt. Nun si« Zeit hatt«u, auch einmal an andere», wie Aibeit und Geschäft zu denken, fand sich», daß beiden die Fähigkeit, zu genießen, abhanden ge kommen war. Vielleicht wär« daS anders gewesen, hält« daS Ehepaar

Kinder gehabt, allein der klein« Knabe, den Frau Müller im ersten Jahre ihrer Ehe ihrem Gotllieb geschenkt, hatt« es zu trübselig und langweilig bei ihnen gesunden und war nach kurzem Dasein wieder geschieden. Si« hatt«n beid« ihren August tief betrauert, auch wohl gehofft, e» werde sich Ersatz für ihn einstellen, als sich aber diese Hoffnung nicht erfüllte, giengen sie weiter in Arbeit und Mühsal auf, bis die Erinmrung nach und nach Verblaßte. Es war am Vorabend von Weihnachten. Frau Müller saß

zu erfreu«», eilten heimwärts, ohne wi« sonst, sich jj-it zur Unterhaltung zu gönnen. „E< ist doch «in rechter Unsinn mit der Weihnachts feier', wandt« sich Frau Müller an ihren Gatten, der, unfern von ihr aus dem Sopha sitzend, sich mit der Zeltung be schäftigte. „Steh doch nur her, da» rennt und läuft und gibt sein bischen Geld aus, ohne «n di« theuren Zeiten zu denken. Um Neujahr geht dann wieder das Gebarm« um die Mieth« lo» und wir könn«n drn Schaden tragen.' „Laß nur Mutter', Müller nannt« s»Ine

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 08.03.1903
Physical description: 12
Daten zc. zu erhalten. Was unterdessen bekannt Und durch die ÄerichtskomMission und Leichenobduk tion erhoben worden, tragen wir hiemit nach, Der 1862 im Dorfe Tirol geborene, jedoch wie seine Eltern nach Lana zuständige Alois Müller war früher in Lana als Rasierer tätig und besaß dort auch ein Haus, welches er erst vor kurzem! ver kaufte. Nach dem vor ungefähr zwei Jahren er folgten Tode seiner ersten Gattin, welche ihm drei Kinder (Zwei Mädchen und einen Knaben, das älteste 13 Jahre alt

) hinterließ, wurde Müller trübsinnig und vernachlässigte sein Geschäft. Seine Verwandten drängten ihn daher, nach! Meran zu übersiedeln, da sie hofften, diese Veränderung werde vorteilhaft auf seinen Gemütszustand wir ken. Müller tat es und ließ sich 1902 hier nieder. Er war wieder fleißig und Psychisch wie umge wandelt. Im Juni vergangenen Jahres verehe lichte er sich Mit einem nicht mehr jungen Mäd chen, Mit dem er anfangs in glücklicher Ehe lebte. Bald ^ber gab es fortwährend Zank und Hader. Müller

war auf seine Gattin furchtbar eifer süchtig und quälte sie beständig, so daß sie ihn mehrmals verließ, auf seine Bitten aber wieder zurückkehrte. Auf den bei ihm beschäftigten Lehr ling, den 17jährigen Franz Müllner aus Wien, war Müller gleichfalls ohne Grund eifersüchtig. Am Mittwoch abends schickte Müller seine beiden Töchter zu einer Verwandten, damit sie bei der selben schlafen. Dies war schon öfters vorgekom men, weshalb dabei nichts auffiel. Er selbst wohnte anscheinend frohgemut der Aufführung der Posse

„Robert und Bertram!' im Theater bei. Vor er sodann vorgestern den Mord an seiner schlafenden Gattin ausgeführt, hatte er das acht jährige Söhnchen in den Hof hinabgeschickt. Als ob nichts geschahen sei, begab er sich hierauf von der im ersten Stock gelegenen Wohnung in den Gassenladen, öffnete denselben, hing sein Schild heraus, grüßte freundlich die vorübergehenden Leute und schloß den Laden wieder zu. Der Lehr junge lag in dem an die Rasierstube anstoßenden Raume iwch im Bette. Müller stürzte

er zu Boden stürzte. Der Lehrjunge vermeinte, Müller habe sich erschossen, und er erhob. sich, - um gegen die Ladentüre zU fliehen. Als der Wahnsinnige dies bÄnerkte, er hob auch er sich und feuerte deM Fliehenden zwei Schüsse nach, von denen einer in die linke Hand, der andere in die rechte Schulter drang'. Ss ge lang dem Knaben, den Laden auszustoßen Und, nur Mit Hemd und Unterhose bekleidet, auf die Straße zu fliehyl, wo er bewußtlos zusamMen- brach. Infolge des Lärmes waren Leute herbei geeilt

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 16.10.1883
Physical description: 12
de Armijo Befehl erhalten, Paris zu verlassen; der Herzog Die Goldsucher von Äsvany. Erzählung auö den Schüttinseln. LZ (Fortsetzung.) .Ich möchte wirklich wissen, waS die Mühle vom Müller erzählen könnte?' fragte Joseph spöttisch. »Ho, ho, Du sollst ev gleich erfahre»!' e»t« gegnete Klecksch. indem er die Geige stimmte. »So! . . . x, k, ä, g,' sang «r zur Probe, ob die Stimme gut sei und sagte dann: .Nun Paßt mal aus.» Die Müller drängten sich neugierig um ihn. Er griff ein paar Accorde x!Wie»ti0

nach dem Institut zurück, und während eine Kom- Und daS Werk geht schnell und schneller l Ruft eS laut und immer Heller: Der Müller, der Müller, der Müller!! »Der Müüllller — der Müüllller!' sang Klecksch triumphirend. Er hatte aber sein Publikum nicht bedacht und vergessen, daß die Müller rabiate Kerle find, die sich nicht honackeln lassen. Joseph war ihm überhaupt nicht grün und hatte ihn heute Abend ganz besonders aus dem Korn. Deshalb schrie er auch: »WaS? Dieser verdammte Tinten fisch will unö

hier zum Besten haben? Warte! Dir wollen wir'ö Müllerliedel vertreiben!' Und damit packte er ihn beim Kragen und die an der«» Müller packten ihn bei de» Beinen und Armen, und so zogen und beutelten fie ihn herum, halb im Spaß, der schon schlimm genug war, und halb im Ernst. Der arme Kerl stand unter dem tollen Gelächter der Müller und Bauer» bald auf dem Kopf, bald aus den Beinen und schrie Zetermordio. Janosch hetzte mit und raunte Joseph zu: »Wirf ihn in die Donau, sonst kriegt er daS Mädchen

noch.' So schlimm sollte eö jedoch nicht komme» und die Müller setzten endlich den Schreiber auf seine dünnen Beine und . hielten ihm gutmüthig eine Sutra vor, auö der er den» auch einen tüchtigen Zug that. Wie sah er aber auS! Auf pagui« Soldat«« dasselbe umziugell«, wurde unter Leitung deS Warschauer Prokurator? eine ein gehende Untersuchung vorgenommen, bei der eine sehr große Zahl nihilistischer Zeitschriften und gluqblätter und sehr gravireude Schriftstücke mit Beschlag belegt wurden. Etwa acht junge

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Meraner Zeitung
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Page 4 of 18
Date: 15.05.1888
Physical description: 18
B-»-' eine bedeutende Anzahl werihvoller alterthümer, die sonst'nur schwer zumeist ganz unbekannt sind, vereinigt s-- D- (Erlöschen der Cholera.) ff Verordnung deS ungarischen vom 3. Mai verfügt mit Rücksicht gänzliche Erlöschen der Cholera in ^ ^ päischen Staaten wie Ländern deS tn den . Mittelländischen Mc-'!, Erst vor dem etwas rauhen Herbstwind sich den Rock zuknöpfend, trat er bedächtig über die Schwelle. „Auf Tritt und Schritt aufgehalten, zahlen und nichts als zahlen!' meinte der Müller halblaut

für sich, worauf er laut fragte: „Was soll der Schlagbaum da?' „Zoll!' war die Antwort. „Hm! Wohl! Das seh' ich. Wie viel?' : Während der Zöller die geringe Summe nannte, fuhr der Müller, den Mantel zurück schlagend, in die Tasche, um das Stückchen Kleingeld herauszuholen, worauf der Schlag baum in die Höhe, die Fuhre weiter ging. Nur .der Müller blieb noch hinter dem Schlagbaum stehen, der sofort wieder herabgelassen wurde. „Wie lange wird Er den Balken da noch hüten und ehrlichen Leuten daS Geld

auS der Tasche nehmen?' fragte er zurück. „DaS Beil für den ilt schon geschlissen!« Der Schlagwärter, völlig verblüfft durch diese Keckheit, stand mit offenem Munde, bis er anhub: ^ „Wie? WaS? He, Müller, will Er'nicht noch einmal herüber? Dich wollt' ich beeilen! Für solche filzige Geldraffer ist jeder Aderlaß .am Platz. Na wart', ich krieg' Dich noch an den Ohren!' „Ruhig, alter Sünder', sagte jetzt der Müller, seinen Peitschenstock kurz fassend: „Oder ich lange Dir Ein'S über, daß Du den Nachtwächter

in Amerika blasen hörst. Leuteschinderei geht jetzt zu Ende. Es ist bald zu Ende mit Euch Tagedieben!' Während der Zöllner sprachlos stand, vor so viel Unverschämtheit — die er über sich er gehen lassen mußte, weil er seinen Posten nicht verlassen durste und der Peitschenstock deS FrevlerS zu dick war, — ging der Müller, ohne sich weiter um ihn zu kümmern, weiter, seinem Wagen nach. Indem er mit dem Knecht in daS Dorf Lautskirchen einbog, klatschten sie mit den Peitschen, daß die Leute stehen blieben

, oder die Köpfe auS dem Fenster streckten. Nur wenig weiter hätten sie in der seitherigen Rich tung zu fahren gehabt, um BlieSkastel zu er reichen. Allein, der reiche Müller vermied eS, da ihn die vielen uniformirten „Tagediebe', auch der Heidukencorporal mit seinem großen Hut, dicken Zopf und rother Nase, kurz Alles in der kleinen Residenz ärgerte. An einem rothangestrichenen LrkerhauS zu LautStirchen wurde gehalten, um einen Schoppen zu trinken. Darauf pochte der Müller mit dem starkni Boden

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 18
Date: 01.11.1902
Physical description: 18
Nr. 132 Weraner Zettung Seite 9 Des Meeres und der Liebe Wellen. Roman von ArthurZapp. N (Nachdruck »krbolrn,'. (Fortsetzung.) „Ach Chott, ach Chott!' ruft Herr Kallnweit aus „Äeenigsbarg'. „Ist's ä Jungche oder ä Marjellche Die lustige Wienerin schlägt ihre Hände zu sammen. „Armes tzascherl!' sagt sie mitleidig. Herr 'Müller aus Berlin schneidet eine grim mige Grimasse, als habe er soeben eine Unglücks botschaft vernommen, oder als ahne er etwas Verdrießliches. Leutnant von Mägdewitz streicht

herrscht — vielleicht Herrn Müller ausgenommen. Aber, verehrter Herr Müller, so schlecht wie dem armen kleinen Kerl im Zwischendeck geht es Ihnen doch noch lange nicht.' Alle blickten lächelnd nach dem Berliner hin, der bereits allen engeren Reisegefährten an Bord mitgeteilt hat, daß er ein armer Teufel sei und mit leeren Händen nach 'Amerika hinüberkomme. He^r Müller rutschr höchst unbehaglich aus seinem' Sessel hin und her. Er ist gerade im Begriff gewesen, anfzuspriugeu und, eiu plötzliches

zn übernehmen und die Gaben der spendelnstigen Herrschaften iu Empfang zu nehmen. — Herr Müller, noch einen Augen blick'.' Der Berliner ist eben krampshaft empor gewippt, aber unter dem allgenienen Gelächter läßt er sich resigniert wieder in seinen Sessel zurücksinken. „Herr von Mägdewitz,' schließt der Konsul, „als Kavalier san-z kuuts <zt san» ropraoliLL sind Sie wohl so galant, jenen leeren Ehampagner- kühler da, der Ihnen gestern Abend so gute Dienste geleistet hat, herbeizuholen.' Der Leutnant springt

dienstbereit aus und eilt zum Büsfet hin. Tan» nimmt Miß Hillyard, die sich ebenfalls willig erhoben hat, das ine tallene Gefäß in Empfang nnd macht damit die Ruude um den Tisch. Vou allen Seilen regnet es reichliche Gaben, sowohl nm des edlen Zweckes willen als auch in Rücksicht aus die schöne, liebenswürdige Ame- rikanerin. Lentnant von Mägüewitz spendet von seiner nicht eben schwerwiegenden Barschast opfer mutig ein Zehnmarkstück, ebensoviel wirst der Rittergutsbesitzer in den Kübel. Selbst Herr Müller

. Auch Ihnen, Herr Müller' - der Redner schaut zur Tasel hinunter und seine Mienen verziehen sich zn einem ironi schen Lächeln ^ „auch Ihnen gestatte ich mir, meine ganz spezielle Hochachtung anszndrücken. Ich darf wohl annehmen, daß Sie' ^ er hebt das dicke Zwanzigpsennigstück in die Höhe - - „der edle Spender dieses großen Winkelstückes gewesen sind.' Herr Müller springt ans, sein bleiches Gesicht ist mit einemmal dnnkelrot geworden. Er will etwas erwidern, aber das sarkastische „Bravo, Herr Müller

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 12.10.1889
Physical description: 8
auf der letzten Reihe werden mit unscheinbaren Taschen messern kunstvolle Schnitzarbeiten auf den Bänken ausgeführt und namentlich der Obertertianer Müller — „Müller,' erdröhnt in diesem Augenblick die Stimme des Ordinarius. „Was schreiben Sie denn da so eifrig? Zeigen Sie her!' Müller, der mit der Niederschrift grode fertig geworden ist, steht auf und rührt kein Glied. „Geben Sie den Zettel dort her, sage ich!' Müller gehorcht. Der Präceptor jedoch, dem an diesem Tage die Götter den Sinn sür

Schulangelegenheiten ein wenig umwölkten, trägt das Corpus Delicti ungelefen ans's Katheder und legt es dort bei Seite. „Müller, Müller', wendet er sich noch einmal mit nach denklicher Würde an den unaufmerksamen Jüngling, „Ihre Leistungen sind an und für sich schon recht schwach. Hoffen Sie denn wirklich jemals in die Sekunda versetzt zu werden?' Müller sinkt geknickt auf den Platz zurück, und die Römer kämpfen weiter mit den Galliern, bis die Klingel ertönt. Dr. Lambeck rafft seine Bücher zusammen, verläßt

mit sehnendem Verlangen, Sprich, darf ich hoffen, mein geliebtes Leben?! Je weiter er liest, um so schneller tanzen die Buchstaben vor seinen Augen, dieselben Buchstaben, welche der ausge schriebenen Handschrist des lyrifch-beanlagten Obertertianers Müller eigenthümlich sind. Endlich ist er am Ende, die letzte Strophe, mühsam hervorgestammelt, verhallt zitternd. Daß der weibliche Instinkt doch niemals fehlgeht! Frau Agnes begreift diese Erregung — sie breitet die Arme und — an ihrem Herzen ruht

der glücklichste aller Ordinarien. Wenn das Herz desselben neben den Wallungen der Liebe auch deren der Dankbarkeit sähig ist, so wird er den begabten Obertertianer Müller anstandslos in die Secunda versetzt haben.

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 26
Date: 16.12.1900
Physical description: 26
aus sichtbaren Gebirge verschwand der Mond, und auch sein bleicher Abglanz, der wie ein Heller Sauin auf den Berg umrissen ruhte, erlosch endlich. Dunkel herrschte draußen und im Zimmer. Der Müller zündete die kleine Petroleumlampe an, bei welcher er die Abende zu ver bringen pflegte, denn er war menschenscheu und mied die Gesellschaft. Weit und breit schien jeder Laut eistorben, nur das Aechzen eines Schleppdampfers, der eine Reihe Fracht kähne stromaufwärts zog, war zu vernehmen. Es kam langsam näher

und entfernte sich ebenso langsam, um nach geraumer Zeit in der Weite zu verhallen. Dann blieb alleS wieder still, bis plötzlich ein seltsam klagender Ton durch die Nacht drang. Die Tante schreckte zusammen und warf einen scheuen Blick nach dem Fenster; draußen, dicht vor demselben schien der unheimliche Rus erklungen zu sein. ,.'Ä ist nur ein Nachtkäuzchen,' erklärte der Müller ; „alle Nächte schickt es mir aus dem Baume vor drin Fenster diesen vermaledeiten Gruß. .Hab' ihm schon manche Schrotladung

als Gegengruß zugeschickt, aber ver geblich.' Zuweilen hörte man den heiseren Glockenschlag vom nächsten Dorfkirchthurme, und dazwischen zog die Tante oft ihre goldene Uhr. „Es ist nahezu elf,' sagte sie endlich. „Wir müsst'» fort; ich möchte nicht, daß er vor uns am Fährhause einträfe.' Schweigend machten sich beive auf den Weg. Der Müller ließ die Lampe brennen, damit man das gewohnte Licht in seinen Fenstern schimmern sehe. Wortlos schritten sie dicht am Ufer des mä lig rauschenden Stromes hin. Bon Zeit

zu Zeit blieb der Müller stehen und lauschte und spähte in die tiefe Dunkel heit hinein, um sich zu überzeugen, vaß kein anderer Wanderer auf dem wenig betretenen Wege war. Nach zehn Minuten befanden sie sich in unmittelbarer Nähe des Fährhauses. An der Außenseite desselben war eine Bank angebracht und auf dieser saßen zwei Gestalten. Die Tante drückte krampshast den Arm ihres Reisen- „Er ist schon da,' flüsterte sie. „Er ist u»s zuvor gekommen. „Wer weiß, ob's er ist, es kann auch jemand

hatte. l Der Müller trat nahe an die Beiden Hera» und lüftete vor dem Herrn in der hellgrauen Kleidung die Mütze. „Höie, Fred,' wandte er sich mit lauter Stimme an den Fährmann, „Du mußt uns und diesen .Herrn sogleich übersetzen. Am Lindenhofgarten legst Tu an, verstanden Der Angeredete erhob sich von d.r Bank, Aber was war das? Er erfaßte seinen 'Nachbar am Arme, zog ihn unsanst empor, und an seiner Äeile schwankte der Detektiv wie ein dünnes Rohr im Winde. Er hatte offenbar keine Gewalt über seine Glieder, bald

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Page 5 of 8
Date: 05.06.1916
Physical description: 8
Montag, 5. Juni 1916 »Mer««er AeW»»^ Nr. 123. Seite » Kriegstagebuch eines vakeimgebliedenen Eindrücke und Stimmungen aus Oesterreich-Ungarn von Adam Müller-Guttenbrnnn. *) Ein schmales Bändchen war es, das uns Müller-Guttenbrunn im vorigen Jahre unter dem Titel „Völkerkrieg' vorlegte. Wir hatten dessen Abschnitte, in denen er den Beginn des Krieges bis Weihnacht 1914 behandelte, gerne gelesen und deren Leklüre jedem Oesterreicher ans Herz gelegt. Der soeben auf dem Markt er schienene neue Band

wieder spiegelt. Keine tagebncharttge Chronik des Krieges ist dieses Buch aus dem Hinterlande, nein, es ist in Liebe und in Haß voll leidenschaftlicher An teilnahme verfaßt, es schlägt alle Schlachten mit, erklärt die Ereignisse und sucht Ausblicke in die Zukunft. Ist auch alles schon Monde überholt, so ist die bilderreiche Sprache Müller-Guttenbrunns doch so gewählt, daß nichts in feinen Erzählungen veraltet, und heute nicht mehr passend erschiene, überholt wäre und durch eine anders sich entwickelnde

des Idealismus. Er würde alle Gemüter vergiften, auch die der Sieger, ja die ganz besonders, und die Menschheit zersetzen.' Des französischen Denkers Ernst Renans Worte „Der entscheidende Sieg wird stets dem nnterrichtetetsten und mo ralischesten Volke zuteil' mögen sich erfüllen, bleibt Müller-Guttenbrunns Wunsch. Er plaudert über das Los der Gefangenen, und zieht Sozialdemokratie und Völkerkrieg sehr interessant in seine Betrachtungen, wobei er in letzterem Abschnitt zum Schlüsse kommt: „Wie stark

ist am kräftigsten daS scharfe Urteil über Italiens Treubruch auS dem Herzen geschrieben. Da unterstreichen wir rot jede Zeile Müller-Guttenbrunns: „Es wirkt wie eine Er lösung, daß wir der Fratze, die zu lange hinter dieser Maske verborgen war, endlich frei inS Gesicht sehen und ihr unsere Meinung sagen können.... Die Schande, die das offizielle Italien am 20. Mai 1915 auf das Land gehänft hat, wird bleiben; ein solcher Makel wird auch durch Blut nicht abgewaschen. Nie haben wir an die Ehrlichkeit

, das ohne Scham und ohne Reue Bündnisse, die man selber heimlich uuterwühlte, zerreißt, sobald diese es ermöglichen, das Ziel offen zu erreichen, das man so lange heimlich anstrebte, indem man ent gegengesetzte Kräfte durch erheuchelte Freundschaft in Schach hält.' Gern hört man Müller-Guttenbrunn dann noch über Italiens Enttäuschung und über das verprügelte Italien, über Balkanwandlungen, Englands Lebensnerv, den Weltkrieg im Bilde. Warschau. Kriegsweihnacht, Wie ehren wir un sere Gefallenen, Was kostet

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Page 3 of 14
Date: 19.01.1888
Physical description: 14
.' «Ah? habt recht! eS ist nur der Stuhlrichter', Nach der Müller beruhigter ; »nun dann dringt .^uur vom MiSkolczer, Unkt an der Keller- ,Nnn, und für Jauch?' frug Bikta neu- 2t-nter. Meraner Zeitung. der ZeitungSpolemik hinüberznspielen. doch haben wir vorerst ebensowenig die Absicht, ihm dielen Ge fallen zu erweisen, wie Herr Dr. Christo^ mannos. der sich in seiner in der letzten Num- wer der „Mer Ztg.' veröffentlichten Erklärung hierüber ber-'itS klar und deutlich ausgesprochen

n Freitag zur Ausgabe gelangende? Curliste Nr. 41,^ datirt vom 18 Januar » , verzeichnet 27 neu einge troffene Parteien mit 40 Pe-souen. Die. Ge- „Dem kannst du auch ew Glas Wein geben, doch nur vom hiesigen, verstanden?- Und hlevlit wollte der Müller den Dienst boten folgen, als »hm eben eu.fi.l, daß er dem Oberstuhlrichter bet der letzien R'stauration dreihundert Gulden geliehen, von denen ihm seither außer der Schrift darüber noch nichts zu Augen gekommen. Er entschloß sich demnach, die Gaste

»m Z mmer zu erwarten. Beruhigt stellte er sich daher ans Fenster hin und girg ihnen erst entgegen, als sie schon umer dem Fenster euibogen und der Wagen vor der Thüre stehen blieb, unendlich bedauernd, daß außer Jancsi und den Dienstbote» niemand sonst Zeuge der Ungezwungenheit sein konnte» mit welcher er, der Müller, den Stuhlrichter an femer Schwelle empfing. - - - ^ . „Seien Sie willkommen, gnadiger Herr', sprach, den Hut kaum lüftend, der Müller, wahrend der Stuhlrichter mit Jancsi's Hilfe

aus dem Wagen stieg. „Guten Tag, Herr von Ekefy . . Schafft doch den Wagen unter den Schupfen . . ^ Beliebest hereinzuspazinen. Kaun ich vielleicht mit einem Glase Wem dienen?' Hiemit öffnete der. Müller die aus der Küche inS Zimmer führende Thür, und ließ feme Gäste eintreten. Da» ganze Betragen drS Oberstuhl richters schien kein gewöhnliche» zu sein. .Stesy sprach sehr viel, netzte sich oft die Kehle und l0ü sammtfrequenz erhebt sich demnach bis zu ge dachtem Tage auf 2458 Parteien mit 41 l 7 Personen

me, von Herrn Carl Wolf , in Meraner Mundart geschrieben, werden demnächst in Druck gelegt und ausgegeben werden. — Die Sub skriptionen sür daS am 28. dS. in den CurhauS- localitäten staufi.idende Etitekränzchender Gesellschaft vom weißen Kreuz nehmen ei>en sehr guten Fortgang. DaS Kränzchen dürste von spuckte auS, als er ins Zimmer trat, und auch Jaucsi schien seinen neuesten Dollmany ange zogen zu haben. „Nun, du kannst doch von dem Erlauer bringen', flüsterte der Müller Likta inS, Ohr und folgte

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 21.06.1888
Physical description: 10
von August Becker !») (8ort!«huog.) „Steht der Szekely noch in Leimen?' „Seit acht Tagen nicht mehr.' „Kreuz heilig Donner — na, wo steckt er denn, der Szekely?' fuhr der Müller auf. .Holt einmal einen Schoppen, meinen Frauen zimmern etwas zum Knuschpern.' „Wenn Ihr zum Szekely wollt — er soll jetzt auf dem KarlSberg stehen', sagte der Wirth, den Wein bringend. „Macht, daß Ihr fort kommt, LandSmann. Unsere Leute reißen schon aus. Einige Schritte weiter auf der Pirma- senzer Straße, und Ihr könnt eS sehen

.' Der Müller, neugierig und wegen der Frauen besorgt, trank den Schoppen halb lcer und begab sich über den Bach an die bezeichnete Stelle. Ueberm Dorf sah man dessen Bewohner flüchtig den Kirchberg Zhinaneilen. Und schon trieben im nächsten HauS trunkene Franzosen lärmenden Unfug, raubten Stiefel und Kleider. ^Eine Frau schrie durch'S Fenster. Kurz entschlossen wollte der Müller die republikani schen Krieger zur Rede stellen, als von der „Laors llow! Sind Und der Reiter deutete Straße her ein einzelner

Chasseur ihn ansprengte und ihm die Pistole auf die Brust setzte. „Sind Preußen hier?' fragte er drohend im Lothringer „Diitfch'. Nein! das nicht Preußen?' über das Dorf nach dem Gehölz deS KirchbergS. „Keine Preußen . . flüchtige Bewohner des OrteS', erwiderte der Müller fest. „Denn Eure Leute sind plündernd ins Dorf eingefallen.' „DaS lügst Du! schrie der Chasseur drohend. Der Müller deutete jedoch nach dem Hause, dessen Fenster eben herausflogen, und sagte, indem er auf seine Hutcocarde wieS: „Seid

etwas manierlicher und seht Such erst den Mann an.' Während der Chasseur verblüfft vor die eingeschlagenen Fenster ritt und heftig hinein souterte, zog sich der Müller ins Wirthshaus zurück, wo sofort angespannt ward. Denn auch der Wirth kümmerte sich wenig mehr um die Gäste, sondern begann aufzuräumen, bei Seite zu schaffen, waS des RettenS werth war, wobei er bestimmt wiederholte, daß der Szekely am KarlSberg oder bei Käshofen stehe. Schon waren die geängstigten Frauen wieder auf den Wagen gehoben. Der Müller

wollte sich auf feinen Sitz schwingen, als, zum Entsetzen der Gräfin, ihr Beschützer durch herbeie ls. Franzosen am Arm gefaßt wurde, die ihn „wes äames' zurückzuhalten gedachten- traulich frech wälschten sie ihn an, wollten ihm trinken, während Andere nicht uv.'i zeigten, die Rothschimmel auszuspannen Der Müller sah sich um. Seinen ^ ^ stiel kurz fassend, meinte er, man solle Ruhe lassen; er müsse fort. Mit emem , ^ higendem Blick nach den Frauen und eui >. ^ ächtlichen Lächeln um die Lippen, um-- gleichzeitig

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Page 3 of 8
Date: 30.09.1925
Physical description: 8
«»g»er«ln ver anstaltet, wie uns mitgeteilt wird, in kür zester Zeit sine HerbsMedertafel und wird mit den hierzu nötigen Gesangsproben mor gen. Donnerstag, begonnen. Zum AaglAck beim Reraner Motorrad- rem»«», von informierter Seite erhalten wir zu unseren, gestrigen Bericht über das Unglück bei dem am 27. September in Me ran stattgsfundenen Motorradrennen fol gende Schilderung des traurigen Vorfalles: Schon beim ersten Reimen der 380 Kubik zentimeter-Maschinen stürzte Müller, indem er Richard Lang

, welcher die Spitze führte, mrf der oberen Kurve nrit Gewalt überholen wollte und dabei so ins Schleudern kam, daß der Gummi platzte lind Müller gerade vor Lang hinstürzte. Lang riß die Maschine gerade im letzten Momeirt auf die Seite, so daß ein größeres Uirglück verhütet wurde, Müller hatte sich bei diesem Sturze nur leichte Hautabschürfungen zugezogen, da er durch den Sturzhelm und Leiderweste ge stützt war. Trotz dieses Unfalles ließ es sich Müller mich auf Abraten der Renn- leituna nicht nehmen, beinl

zweiten Rennen der 350 KuvikzenttmeterMaschinen wieder teilzunehmen. Und da geschah das Unglück. Lang, welcher mich bei diesem Rennen zuerst wieder voraus war. war bei der 10. Runde jedoch infolge Blockierung der Bremse zwei Runden ganq zurückgeblieben, »ind fing bei der 13. Runde wieder zu über holen on. Er halte bereits drei Fahrer, darunter Miller, wieder überholt- Nun wollte Müller Lang auf der unteren Kurve mit Gewalt wieder einholen und fuhr mit voller Geschwirldigjkcit in die Kurve

ein. Als er sah, daß er dieselbe nicht mehr neh men konnte, bremste er plötzlich lind min schleliderte ihn seine Maschine Hill lind her. wobei er auch in die Seite Längs kam, wo durch dieser in weitem Bogen über sein Rad hinaus auif den Kopf stürzte, den er jedoch durch einen ausgezeichneten Sturz helm geschützt hatte. Wunderbarerweise ist Lang fast ohne jede Verletzung davonge kommen. Anders erging es leider Müller. Gleich als feine Maschine anfing zu schleu dern, fiel ihm der Helm vom Kopfe

, den er vergessen hatte, festzuschnallen. Er über stürzte sich mit der Maschine, flog gegen die Bretterwand und dann herunter, wobei er mit dem Hinterkopf auf die niedere Malier anschlug, woraris er bewußtlos liegen blieb. Seine Maschine schlug die Bretterwand durch und blieb 2—>3 Mieter dahinter zertrirm- mert liegen. Lang wäre noch in der Lage gewesen, das Rennen fortzusetzen, doch gab er dasselbe in Anbetracht des traurigen Schicksales seines Kollegen aus. Müller war wohl ein ausgezeichneter Fahrer, jedoch

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Page 2 of 8
Date: 18.04.1890
Physical description: 8
. Vemeindeausschußsitzuug.) Am Mittwoch Nachmittag fand unter dem Vorsitze des Bürgermeisters kais. Rath Dr. Pircher eine Gemeindeausschußsitzung statt, bei welcher folgende Punkte ihre Erledigung fan den: 1. In Sachen der Friedhoss-Angelegen- heit berichtet der Vorsitzende, daß er dem Sanitäts- com'.tL den Auftrag ertheilt habe, diese Frage zu stn- diren und habe dieses Comitö den sogenannten Fliegen näpfchen gefüllt fanden, flogen sie zirpend, kreischend beim Müller vorüber, dem es ein leichtes gewesen wäre, die nied lichen Thiere

war es, daß Lottchen wie sonst durch die Dorfftraße ging, umringt und verfolgt von den hungrigen Vögeln, denen sie scherzend und neckend die Brosamen streute. War es nun, daß sie dadurch unaufmerksam geworden, den Weg verfehlte, oder irrte sie sich, was sonst nie der Fall gewesen, im Ort, kurzum, Lottchen betrat des Müllers Garten und stapfte, es war ja alles sest gefroren, mit großem Gleichmuth über die mit Stroh gedeckten Kohlköpfe. Der Müller, der dem Kinde nie recht hold gewesen, obwohl es ihm niemals Ursache

zu sreuen, daß den Hartherzigen sobald die Strafe ereilt hatte, fragte sie nur: „Seid Jhr's, Müller Loreuz?' „Ich bin's. Es soll Dein Schaden nicht sein, wenn Du mir heraushilfst!' „Um Lohn thu' ich's nicht, Müller, daß Jhr's wißt^ Bleibt sein still liegen, ich hab' vor ein paar Jahren zuge schen, wie der Förster ein Reh befreite. Kann ich auch jetzt nicht mehr sehen, so aber fühlen.' auf der Wiese der Gebr. Putz hinter dem Schießstande aufgeführten Holzbaracke und bittet um die Er laubniß

über „So ein schwacher Wurm muß daherkommen und mir helsen!' murmelte der Müller, den wohl Beschämung ergriff, daß seine böse That solchen Lohn empfing. Auf dem Gesichte liegend, war es ihm unmöglich ein Glied zu rühren, außerdem wußte er, daß er durch vieles Bewegen, die Sache nur schlimmer machen würde. Er ergab sich denn darein und fand sich mit dem demüthigenden Bewußtsein, seine Rettung dem geschmähten Kinde zn verdanken, so gut wie möglich ab. So viel vermochte er sich doch klar zu machen, daß ohne Lottchen's

es ihr doch, ihm so viel Luft zu schaffen, daß die Erstickungsangst wich. Dann, nachdem sie ihm noch Muth und Geduld zugerufen, eilte sie in's Dorf. Der Müller wurde gerettet, Lottchen aber, die eS sich nicht nehmen ließ, dabei zu sein, hörte wohl den Zuruf der Leute, als ein weiterer, bereits gelockerter Baum einzubrechen drohte, konnte aber nicht sehen, woher die Gefahr drohte und so kam es, daß sie dem Verderben entgegenlief. Eine Fichte streifte im Niederfallen das Kind und riß eS mit sich. Gräß lich zugerichtet zog

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Page 3 of 4
Date: 08.08.1877
Physical description: 4
der Müller; „ein Schuft, wer sich zum Nachtheil deS Gemeinwesens bereichert!' »Das ist brav gesprochen. Wenn wir Alle übereinstimmend handeln, wenn kein Verräther unter uns weilt, so kann es gar nicht fehlen, daß unsere Rechte gewahrt bleiben!' „Wenn selbst daS schändliche Gesetz eristirte, so müßte es zerschellen an dem festen Willen einer ganzen Dorfschast — sie können unS doch nicht sämmtlich ruiniren wollen!' »Ich lasse eS auf Gewalt ankommen, gut willig keinen Fußbreit, so wahr ich Conrad Steffen

heiße!' »Wir Alle; Müller, wir Alle!' »Und wenn eS der Schmied wagen sollte, seine Baracke loszuschlagen; wenn er die Städter Fuß faßen läßt, so mag er daS, waS daraus ent steht, auf seine eigene Verantwortung nehmen!' rief wieder der Müller. Aller Augen suchten den Genannten; er war nirgend mehr zu sehen, hatte sich klüglich auS dem Staube gemacht so lange eS Zeit war und nun glaubte jeder der Anwesenden, daß er ein Spion, ein Sendling des Landmessers sei, den nun einmal die empörten Gemüther

in Tramin. Jngennin Hofer in Bozen. Franz Taver Pendl, Bildhauer dem Ingenieur selbst ausgeheckt, um die Stim mung der Bauern kennen zu lernen. Nur der Müller wälzte in seiner leidenschaft lichen, rastlosen Seele fort die verhängnißvolle Frage, deren Beantwortung hier im Dorfe Nie mand zu geben vermochte. Niemand, außer Pater Clemens, aber diese aufzusuchen, von ihm Rath's zu holen, das litt sei» Kopf nicht. Hatte doch der geistliche Herr ihm rund her aus erklärt, daß er mit dem fortgejagten Gott hold

im Briefwechsel bleiben und Toni jederzeit Nachricht von dem Geliebten geben werde; ja daß er zu Gott hoffe, in nicht allzu ferner Frist daS junge Paar trauen zu können, da ihm Beide seit ihrer jüngsten Kindheit bekannt und gleich lieb und theuer wären. »Gaubt mir, Müller!' hatte er gesagt, »Ihr begeht himmelschreiendes Unrecht an Eurem Kinde uud an Euch selbst! könnt nie einen besseren, passenderen Schuxegersohn finden und vergiftet statt dessen um des MammonsdiensteS Toni's Jugend; macht

der Weise: Brünn mit lkö, Prag mit 15V, Trieft mit 90. Reichenberg mit 63, Graz mit 62, Troppau mit 61, Olmütz mit 49. Lemberg und Pilsen mit je 42, Bozen mit 36, Laibach mit 33. Linz mit 3l, Rovereto mit 3V, Eger mit 29, Czernowitz mit 20, Krakau mit 18, Zara mit 17. Görz mit 16, Innsbruck mit 15, Klagen- sitzt als Toni und dann schämt sie sich der Lieb schaft mit dem Betleljnngenl' „Da kennt Ihr Eure Tochter nicht, Müller; hütet Euch vor Rene!' »Ich bereue überhaupt niemals etwaS; irrte

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Page 3 of 6
Date: 12.09.1877
Physical description: 6
verletzt wurden. Seit einigen Jahren ist dieS der dritte Fall, daß im obern Zillerthal bei Naushändeln gebissen wurde, nur hatten es die früheren Nanfer mehr auf die Nasen ihrer Gegner abgesehen. Der Thäter soll von Mair- Hosen sein. — (Grausiger Fund.) Vor zwei Jah ren verunglückte bekanntlich auf dem Krimler« tauern der Tonrist Barry auS London, ohne daß wenn anders der Mosje da noch gesonnen ist, um die Toni zu werben; — bis jeßt höre ich freilich kein Wörtlein.' »Ach, Müller, Müller!' rief

der glückliche Golthold, „ich weiß gar nicht, was ich sagen sollt — ich sehe ja, daß sie mein ist, ach ich sehe eS! — dem Vater glaubte ich eS nicht, als er mir schrieb, daß Ihr Eure Einwilligung geben wür det, wenn ich Euch zehntausend Thaler aufweisen könne; aber es ist doch wahr, gelt Müller? eS ist doch wirklich wahr?' „Und das Geld wollen mir die Eltern geben, weil sie wissen, daß ich ohne Toni nimmer glück lich sein kann.' „Gewiß und mit unserem besten Segen!' warf der alte Schwarz ein, „wir beiden

Alten schlagen uns schon durch mit dem waS uns der Müller verdienen läßt, gelt Mutter? — weun nur unser Junge wieder lacht und froh wird.' „Ach, sprich nicht von uns, Vater!' schluchzte daS Mütterchen, „sieh doch, wie glücklich die bei den Kinder aussehen und solch ein Kleid! solch ein Kleid! — die Schulzin selbst hat kein so kostbares Kleid als unseres Sohnes Braut!' Toni machte sich los aus Gotthold'S umschlin genden Armen und zog ihn mit sich zum Vater. --7- -Und Du willst ihm Dei> e Hand geben

, Väterchen!' bat sie, sich an des Alten Hals hängend, „willst ihm selbst sagen, daß Du ihn zum Sohne nimmst? — oh Väterchen, wie soll Dir Dein Kind jemals danken?' Der Müller streckte beide Hände aus. „Komm her, Gotthold! den alten Zwist laß vergessen sein, von dieser Stunde an. Da hast Du meine Tochter und nun halte ihr, was sie von Dir hofft! mache mir das Kind glücklich! - Und wie war es doch, Herr Pfarrer, ich hab' ja nur geschworen, daß mir der, dem ich die Toni geben sollte, erst zehntausend Thaler

ausweisen müsse; weiter Nichts, gelt, Hochwürden?' „Ich wüßte wenigstens nicht, Müller!' ant wortete aushorchend der Priester. „Gut. Mein Mädchen wollte mir ein Auge schenken, wenn sie eS nur könnte; die beiden alten Schwarz geben mit Freuden ihr ganzes Hab und Gut dem Sohne, damit er sich daS Glück erkaufe — der Conrad Steffen will nicht weniger thun, wenn er auch nur ein bliuder Mann ist. „Anfgewiesen hast Du mir die Zehntausend, aber mitzubringen braucht mein Schwiegersohn keinen Pfennig! Toni

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Page 1 of 8
Date: 22.08.1877
Physical description: 8
verloren ging und die Erbittertsten, Widersetzlichsten waren es, welche jetzt zunächst umschlugen; namentlich da alle Verkaufsunterhandlungen abgebrochen wurden, die Gesellschaft jedeS gemachte Angebot zurückzog. Die Aengstlichsten sprachen mit anderen Rechts- gelehrten; hörten, daß gar keine Aussicht auf Sieg vorhanden sei und legten nun Hände und Füße zusammen, um nur den erstofferirten Kauf kontrakt noch abschließen zu können — vergeben?, man ließ sich auf Nichts mehr «in. Der Müller mußte stille

und laute Vor» würfe höre», Niemand glaubte seinen Verficht» rungen, Viele gingen ihm auS dem Wegr, die sonst sich geschmeichelt fühlten, wenn er ihnen die Hand zum Gruße bot; nicht Wenige stießen sogar un» Zweideutige Drohungen gegen ihn auS. Die Gunst der Menge gleicht bekanntlich dem Ebben und Fluthen deS WasserS, daS sollte auch der Müller erproben; vor kurzen Wochen noch die Seele deS DorfcS, war er jetzt ein ge« haßter, gemiedener Mann. Noch hielt ihn selbst das Vertrauen zu den Worten

deS Advokaten aufrecht, aber dennoch schlief er keine Nacht mehr ruhig, aß und trank nicht, ärgerte sich halb von Sinnen über die wankelmüthigen, für ihren Vor theil mit Hintansetzung alles Uebrigen, besorg ten Bauer«. Pater Clemens kam in die Mühle, bot die Hand zum Ausgleich und suchte der Ver nunft Gehör zu verschaffen; setzte aus einander, daß das Privatinteresse dem Gemeinwohl nach, stehe» müsse, rieth freundlich zum Guten. Der Müller hörte ihn nicht an. „Das laßt bleiben, Hochwürden l es mag mir Kopf

und Kragen kosten, ja ich will ein purer Bettler werden, ehe diese Räuber ihre Absichten durchführen sollen.' „So wird Euer Grundstück expropriirt, Müller, daS geschieht unfehlbar!' »Wir siegen noch. Herr Pfarrer, wir müssen siegen; der Advokat sagt eS.' Der Geistliche schüttelte den Kopf, aber er schwieg. Gegen den Müller zu kämpfen, war immer eine mißliche Sache; hier nahm er nun vollends gar keine Vernunft an, wer nur anderer Meinung zu sein wagte, als er selbst, der halte eS schon mit ihm verdorben

mir mit der Geschichte, Herr Pfarrer!' , antwortete bitter und grollend der Müller; „wenn ich todt bin, todt geärgert, dann kann sie den ' ' ! Betteljungen nehmen — eS wird vielleicht nicht ' , gar so lange mehr sein, bis dahin!' L „Geht in Euch, Müller, Ihr wollt Gott und . > ^ den Menschen trotzen — das nimmt ein böseS Ende!' „Gewiß will ich trotzen und daS Ende mag. . . > werden wie eS Lust hat; so lange ich weiß, daß daS recht ist, was tch behaupte,.muß ich immer ! daS letzte Wort behalten; eS liegt

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Page 1 of 10
Date: 24.09.1879
Physical description: 10
etwas lauter: „Ich meine heraus — rücken mit dem Bewußten da!' Da schauten ihn die Schwiegereltern ganz verwundert an; das Schwiegerpapachen besonders machte ein Paar curiose Augen auf ihn hin. „Liebwerthester Herr Müller', fing er an, „Sie haben ja wohl gewußt, daß ich meiner Tochter nichts BaareS mitgeben kann.' Zugleich trat die Schwiegermama hinzu, und sagte, indem sie die Brille abnahm: „Die Emilie hat eine so schöne Aussteuer mitbekommen, daß wir kein Geld mehr übrig

hatten. Wir wollen auch noch leben'. Da stand nun der Herr Müller, so blaß und bleich und weiß wie ein wirklicher, leibhaftiger Müller; er wußte nicht, ob er sich ärgern oder schämen solle; er wußte gerade noch so viel von sich, als nöthig war, um zu wissen, daß ihn seine Deli katesse und sein Vertrauen in eine tüchtige Patsche gebracht hatten. Der Schwiegerpapa aber fuhr fort: „Ich weiß wohl, daß man im Anfange manchesmal in'S Gedränge kommt; wenn ich helfen kann, will ich'S immer recht gern thun. Da haben Sie einstweilen

eine Kleinigkeit; Sie können mir'S ja bei Gelegenheit wieder heim- zahlen.' Mit diesen Worten trat er an sein Pult, holte ein Päcklein mit fünfzig günfgulden- scheinen heraus, und hielt sie dem verblüfften Herrn Müller hin. Der stotterte aber heraus: „Bitte — bitte — eS war nicht so gemeint — ich — wir — ich empfehle mich Ihnen.' Da mit stürzte er die Stiege hinunter, und eilte wüthend fort zu dem verrätherischen Freund, der ihn durch seine Versicherungen in'S Unglück gc» stürzt hatte. Der saß ganz ruhig

zu Hause am Schreib tisch, und revidirte eben eine Rechnung, als Müller hereintobte, und wüthend rief: „Abscheulicher Mensch! Falscher Mephistophelesl Du hast mich in'S Unglück gebracht! Emilie hat keinen Kreuzer mitbekommen!- Der falsche MephistopheleS legte ruhig die Feder hin, und sagte : „Warum bist Du so wild? Du hast ja nichts verlangt.' — „WaS', rief Müller, „hab' ich Dich nicht ge» fragt: Hat sie denn —? Hab' ich nicht so ge» macht?' »O weh', sagte der Freund, „daS ist ein Mißverständniß

! Als Du die drei Finger so bedeutungsvoll über einander laufen ließest, meinte ich, Du wollest fragen, ob Emilie viel guteS Weißzeug, und hauptsächlich, ob sie auch SelbstgesponneneS habe; denn Du weißt, diese Pantomime bedeutet auch daS Spinnen.' — „Weißzeug! SelbstgesponneneS!' schrie Müller, „ich bin betrogen, ich bin ruinirtl' und stürzte nach Hause. AlS er nach Haufe kam. fand er seine Frau gerade mit Bügeln beschäftigt, und ein warmer Qualm hauchte ihm entgegen, nachdem er in daS

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Page 3 of 16
Date: 06.10.1883
Physical description: 16
.» Eiu Gelächter antwortete ihm. .Lacht nur,' sprach er achselzuckend, »der Calubacz, der Mücken« müller ist wieder gesehen worden.' »Der Mückenmüller?' riefe» die Baueru und Müller verwundert. .Fragt nur Janko und laßt Euch von ihm die Geschichte vom Mückeumüller erzählen,' drängte Janosch eifrig, um einer etwaigen sofortigen Durchsuchung der Inseln vorzubeugen. Der Jäger aber stopfte fich schmunzelnd eine Pfeife uud war bereit, irgend eine Geschichte zum Beste» zu geben, denn das Geschichten

- erzählen war seine schwache Seite. Nur mußte er dabei etwas haben, womit er seine Kehle an feuchten konnte, weshalb er suchend umherblickte, bis ihm der alte Ferko seine Sutra hinreichte. Welche ihre guten fünf Maaß hielt uud ziemlich voll war. Die Bauern und Müller rückten zusammen, legten fich nach dem Feuer hiu aus deu Bauch uud sahen gespannt nach dem Jäger, der fich einen etwas erhöhten Sitz auS zwei Getreide säcken machte und eben beginnen wollte, als er den Finger erhob und mit der Pfeife

. ES war eine vollkommene Idylle, die fich dem Auge deS Zuschauers hier zeigte, und deren Reize noch durch den aufsteigenden Mond erhöht wurden. Nach einem Weilchen setzte dann der Jäger die Sutra vor den Kopf, that einen guten Schluck und begann die Erzählung: Aaluöacz, der MKenmüller. Vor etwa hundert Jahren stand an der Stelle, wo Ihr j.tzt hinter un» den Wald seht, ein paar hundert Schritt nach Aschwan zu, eine einzige alte Mühle, die einem alten, bösen, geizigen Müller gehörte, der die Bauern bestahl und turbirte

von seiner Begleitung Hilfe geleistet und derselbe nach seiner Behausung gebracht wurde, waren die Kopfverletzungen, die er er- ihm die stärsten Tau« und Änker, und er trieb an den Strand, oder die Mühle ward l.ck und sank unter, oder brannte in der Nacht ab. kurz, eS pasfirte dann so viel Malheur, d-ß «S Nie mand mehr einfiel, eine neue Müble zu bauen uns sein Geld wegzuwerfen. Die Lauern mußten öiter vier bis fünf Stunden weit zu den oberen Mühlen fahren, wenn sie Mehl haben wollten; denn der alte böse Müller

und warten, bis ihre Zeit da war. Außerdem bekam der Müller noch Schinken und Speck. Eier, Hühner, Kukurutz und Wein von ihnen, damit sie nur bald daran kamen, und hier hieß eS nicht, wer eher kommt, mahlt eher, sondern »wer mehr giebt, mahlt eher.' Der alte Müller hatte i» Aschwan ein HauÄ, in dem seine Tochter wohnte und die Wirth schaft führte, und wo die Bauern die G<schenke

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