: Staatsanwaltsubstitut San der. Schriftführer ist: Dr. Christ anell. Die Anklage, welcher eine umfangreiche Begründ ung folgt, lautet: Die k. k. Staatsanwaltschaft Bozen erhebt vor dem gemäß der Paragraphen 13, 51 und 55 d. St.-G.-O. zuständige» k. k. Kreisgerichte daselbst wider: 1. Mathias Mittelberger, 44 Jahre alt, verehelichter Bauer, 2. Genovefa Wittwe Mittel erg er geb. Egger, 83 Jahre alt, 3. Elisabeth Mit- elberger, 61 Jahre alt, ledig, 4. Katharina Mit- elberger, 5V Jahre alt, ledig, 5. Martin Mit telberger
, 53 Jahre alt, ledig, sämmtliche Bauers leute auf dem Sparsguterhofe in Untermais und un bescholten, und 6. Dr. Max Putz, 37 Jahre alt, verehelichter Advocat iu.Weran, wegen Ehrcnbeleidig- ung bestraft, die Anklage: Dieselben haben dadurch, 1. daß Mathias Mittel berger in der Absicht, um bei deu, ihm im verflossenen Jahre seitens seiner Gläubiger Katharina Egger und der Vormundschaft des minderjährigen Alois Egger drohenden Zwangsvollstreckungen die Befriedigung der- 'elben zu vereiteln
und Katharina Mit telberger für Forderungen derselben per 234 st. 74 kr. Vermögensstücke bei Seite schaffte und sich derselben entäußerte, wodurch eiu Schaden von mehr als 5V fl. zugefügt wurde; 2. daß Dr. Max Putz, Geuovefa, Elisabeth, Katharina und Martin Mittelberger, indem sie in der rä 1 erwähnten Absicht mit Mathias Mittelberger ein daraus abzielendes Complott schlössen uud bei desscu Ausführung mit Nath und That mitgewirkt haben, somit durch Aurathen, Unterricht, Lob, die Uebelthat nä 1 einleiteten
, Katharina und Martin Mittel berger aber als Mitschuldige nnd Theilnehiner im Sinne des ß 5 d. Str.-Ges. begangen» wofür die Strasbarkeit nach §'2 des citirten Gesetzes einzutreten hat. Für die Hauptverhandlnug wird die Vorladung des Zeugen Dr. Carl Pallang, Advocat in Meran, und die Verlesung einer langen Reihe von Akten stücken beantragt. Den Gründe der umsangreicheu Anklageschrift entnehmen wir folgendes: Mathias Mittelberger, ein vermögender Baners söhn in Mais, hatte mit einer entfernten Verwandten
Katharina Egger vor mehreren Jahren ein intimes Verhältniß, welches nicht ohne Folgen blieb, indem die K. Egger ein Kind gebar, dessen Vater M. Mit telbergec ist. Die Angehörigen des Kindesvaters welche im Gerüche großer Frömmigkeit stehen, waren über das Ereiguisj sehr erbost und ruhten — obwohl M. Mittelberger der K. Egger die Ehe versprochen hatte — nicht eher, bis das Verhältniß in Brüche ging, wobei sie nm so leichteres Spiel hatten, als da mit ihrem Bruder nie recht Ernst gewesen zu sein scheint