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Meraner Zeitung
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Page 5 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
und deS Ackerbaues provisorisch besetzt werden, ist nichts zu sagen, als daß es Beamte sind, die sich dem Wunsche der Krone und dem Willen des Seniorministers fügen werden und keinerlei Interesse erwecken. Von Herrn v. Witte! verlautet, daß er es gar nicht erwarten könne, die Tschechen mit der tschechischen Dienstsprache zu beruhigen, und daß er in dieser Angelegenheit nicht so skrupulös sei, wie G^af Clary. Allerdings war Herr v. Wittek auch im Kabinet Thun für die Aufhebung der Sprachenverordnungen

gewesen, ohne irgend etwas zu erreichen. Auf das Vertrauen, welches Clary und Koerber durch ihre gradsinnige und gradlinige Politik sich bei den Deutschen erwarben, dürfen die neuen Männer nicht zählen; was sie erwarten dürfen, daS ist eine neutrale zuwartende Haltung der deutschen Abgeordneten. Vor Allem wird ei an Herrn v. Stummer sein, zu zeigen, ob er sich von den politischen Ueberlieferungen seines Gönners Setze b Thun freizumachen vermag. Der neue Minister des Innern kennt Böhmen und das Terrain des Prager

derselben von einem Ministerium Tpens zur parlamentarischen Lösung gebracht werden wird. Bis dahin wird das bloße NichtVorhandensein eines von BilinSki und Dipauli dirigierten Parlaments als eine wahre Wohlthat empfunden werden. Wien, 23. Dez. Der Kaiser nahm vorgestern die vom Ministerium Clary erbetene Demission an, ernannte mit Handschreiben vom 22. d. den Geheim rath v. Wittek neuerlich zum Eisenbahnminister, betraute denselben provisorisch mit dem Vorsitze im Ministerrathe; ferner ernannte der Kaiser den Feld

v.Bernd mit der Leitung deS Ministeriums für Kultus und Unterricht. Die amtliche Publikation deS kaiserlichen Handschreibens erfolgte heute morgrn. Wien, 23. Dez. Das Handschreiben an Clary hat folgenden Wortlaut: „Lieber Graf Clary! Unter Verhältnissen, welche sich zu ganz besonders schwierigen gestaltet hatten» sind Sie. meinem Rufe getreulich folgend, an die Spitze Meines Ministe riums getreten. In unausgesetzter aufopfernder Arbeit waren Sie bestrebt, den betrübenden poli tischen Wirren

Handschreiben an die abtretenden Minister und jene an das neue Kabinet. Wien, 23. Dez. Das neugebildete Ministerium hielt gestern die erste Ministerrathssitzung ab. Wien, 23. Dez. Eine kaiserliche Entschließung, welche heute im nichtamtlichen Theile der Wiener- Zeitung veröffentlicht sein wird, spricht die Vertagung des Reichsrathes au». Wien, 23. Dez. Der heutige Leitartikel des „Fremdenbl' ist ein in den wärmsten Ausdrücken gehaltener Abschicdsartikel an Clary und schließt mit den Worten : Das Kabinet

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 25.10.1899
Physical description: 14
fl. ,.«» JuserttonIpretS abend» « Uhr. Goserate »r.128 Mittwoch, den 38. Oktober t89S. 33. IahrgW Graf Slary's „Antrittsvorlesung'. Meran, 24. Oktober. Der Tag dtS ersehnten WiederzusammentrittrS des ReichSratheS ist vorüber; Graf Clary hat seine „Rektoratsvorlesung' gehalten. Glänzendes oder UeberraschendeS hat sie nicht geboten; sie gab sich vielmehr ziemlich nüchtern und hat darum nirgends einen Begeisterungsrausch hervorgezaubert, der auch gar nicht beabsichtigt war. Nur ein kleines Häuflein von »Hörern

' der Absichten unserer Regierungen im deutschen Lager skeptisch geworden und daher werden auch die rührendsten Versicherungen mit dem Sprüchlein aufgenommen: „Nichts auf der Welt dauert ewig; auch der schönste Thun wird — langle.big'. Angefangen hat Graf Clary nicht so übel; er hat der Freiheitsgöttin durch eine Vorlage auf Beseitigung des Zeitungsstempels einen artigen Knix gemacht und der Motivenbericht zu dieser Vorlage bildet eine wohlausgewachsene Ohrfeige über daS ganze Gesicht des ehemaligen

' und das ist für die Deutschen hinreichend, demselben vorläufig keine Schwierigkeiten zu bereiten. Aber das Tschechenthum kann ein unparteiisches Mini sterium keineswegs vertragen. Und so zeigte sich denn am Mittwoch das Schauspiel, daß Hätschelkinder recht ungezogene Rangen herausstecken können, wenn ihnen einmal nicht Alles nach ihrem Dickköpfchen geht. Graf Clary ist ein neuer Manu, der im Auftrage deS Kaisers erscheint und schon der ge wöhnlichste politische Anstand hätte gefordert, ihn fürS erste anzuhören; denn, feine

sein, weil die Gassenbuben, die zn Hanfe Feusiec einschlagen, im hohen Hause sekundiert sein wollen. Darum trug die ganze Schimpferei — die Tschechen hatten Clary einen Lakaien und Prenßeuseuchler genannt — den echt jungtfchechischen, d. h. bnjazzo- haften Stempel; selbst die Polen verzogen den Mund über diese Entrüstung in Fisteliönen, die aufgeschminkte Hussitenwildheit, die doch nicht einmal Obstruktion muchen darf. So ergeht eS Leuten, in deren Dünkel durch die Thatsachen unsanft ein Loch geschlagen wird. Am meisten

zusammengepaßt wie die Faust aufs Auge und die Ankündigung einer ein heitlichen österreichischen Verwaltung wirft eben den tschechischen StaatSrechtspopanz unerbittlich ins Wasser. Was wäre aber gewonnen, wenn dieser Grund satz, den Graf Clary für sein „UebergangSmini- sterium' aufgestellt hat, nach einem halben Jahre oder euva noch früher üder Bord geworfen würde? Sollte denn diese BerhaltungSlinie nicht auch jeder künftigen österreichischen Regierung auf da? Aller - genaueste unverrückbar vorgezeichnet

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 22.10.1899
Physical description: 18
lag. abend» » Uhr. Nr. M Sonntag, den ÄA. Oktober 18SS. Z3. IahlMg ?as Prozraimi de« K-bwets Clary. Meran, 2!. Oklobec. Unter verhältnißmäßig glücklichen Auspizien hat sich am Mittwoch das neue neutrale Kabinet im ReichZrathe eingeführt, dessen Einberufung durch die bedingungslose Aufhebung der dam und precsrio in den nationalen Besitzstand der Tschechen ge langten Sprachenverordnungen ermöglicht worden ist. War Graf Claiy auch sicher^ von deutscher Seite keine andere als objektive Beurtheilung

» programmatischen Erklärung, mit welcher sich Graf Clary im österreichischen Abgeordnetenhause ein- sührte. Er hat mit dieser Erklärung keinen Politiker überrascht, nichtsdestoweniger rief sie durch die nach drückliche Betonung des streng Verfassungsmäßigen und durch den Hinweis, daß die absolut einzu haltende VerhaltungSlinie bei der Regelung der .Sprachenfrage für jede österreichische Regierung die Rücksicht auf die Erfordernisse einer geord neten einheitlichen Verwaltung sein müsse, auf der Linken lebhafte

, von welcher bekannt lich der unglückselige Sprachenstreit ausgegangen ist. Optimisten können aus der ehrlich gemeinten Er klärung des Grafen Clary die Hoffnung schöpfen, daß die Zeit vorüber ist, in welcher österreichische Ministerien ihr politisches Dasein auf Kosten der Deutschen fristeten. Beim „Fremdenblatt', dem Organ des Auswärtigen Amtes, ist diese Hoffnung zur festen Ueberzeugung geworden. Es schreibt u. A.: „Wenn auch der Wall der Mehrheit den deutschen Parteien den Ausblick in die Zukunft sprrt

, so überzeugt sie doch bereits die Gegenwart, daß auch in Hinkunft keine Strömungen die elementaren Postulate des öffentlichen Lebens in Oesterreich beugen können.' Daß Graf Golu- chowSki gegenüber dem Vorgänger des Grafen Clary stets den Konstitutionalisiiius gegen den mit dem H 14 verhüllten Absolutismus vertreten hat, ist ebenso bekannt, als die Abneigung des Grafen Clary und seines Ministers des Innern gegen das Allheilmittel des Grafen Thun. Diese Abneigung spricht auch aus der Erklärung deL Kabinels

- chefs, die aber gerade in diesem Punkte schärfere Beionung vertragen hätte. Offenbar fürchtete Graf Clary, sich selbst zu präjudizieren und zum Jahres schlüsse einen ersten und letzten Griff zum H 14 machen zu inüssen, wenn er keine Mehrheit findet. Zur Herbeiführung einer Mehrhett, welche der Natur der bei seiner Berufung gewünschten Parteien- gruppierung entspricht, dient wohl der Passus über die Pflege sittlich-religiöser Gesinnung. Das macht der Katholischen Volkspartei Freude und gibt

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 29.11.1899
Physical description: 14
die Obstruktion^ der Tschechen mit freundschaftlichem Wohlwollens „Wir dürfen unsere alten Freunde nicht im Stiche, lassen', äußerte sich eines der Häupter der Rechten und des PolenklubS, Herr Dr. v. BilinZki. Die Donnerstag - Majorität der Linken war eine Zufallsmehrheit, und man kann daraufzählen, daß der seit Berufung des Kabinets Clary obstruktions freundliche Präsident Dr. v. Fuchs das Seinige dazu beitragen wird, daß der deutsche Antrag auf Schluß der Debatte, alle Freunde der Tschechen und alle Gegner

Obstruktion richtet sich demnach auch nicht so sehr gegen die Deutschen, als gegen die Person des Grafen Clary und läßt jede Spur von Entrüstung und Leidenschaft vermissen. Graf Clary und der Justizininister sollen fallen, damit sich der Cesky- Klub vor seinen Wählern wieder zeigen kann. Ob der Nachfolger des gegenwärtigen Kabinetschefs Koerber oder ein anderer Beamtenminister ist, wird für das Ausgeben der Obstruktion irrelevant sein. Die Obstruktion der Tschechen will sich in den Grenzen des Anstandes

freisinnige Majorität und eine friedliche nationale Auseinandersetzung eröffnen. Mit dem Falle des Grafen Clary glauben die Feudalen Beides durchkreuzen zu können. Um ihn herbeizuführen, beschlossen sie, gegen die Ausgleichs, vorlagen zu stimmen, für welche somit Graf Clary keine Mehrheit hat. Da er selbst wie die Krone die neuerliche Anwendung des ß 14 auf diesen dem Nothverordnungsrechte entzogenen Gegenstand per« horresziert, so wird sich der Wechsel der Kabinets- leitung um so rascher vollziehen

müssen, als dem Reichsrathe nur knappe vier Wochen Zeit zu seinen Arbeiten gegeben sind. Graf Clary wird als der erste Staatsmann von Charakter, den Oesterreich seit zwanzig Jahren hatte, auf seinen Ttaithaltersitz nach Graz zurückkehren, und Dr. v. Koerber dürfte zu seinem Ressort auch das Ministcrpräsidium über nehmen. Der Kaiser selbst hat dem Abg. Dr. Engel angedeutet, daß, „wenn auch in persönlicher Rich tung Konzessionen gemacht werden sollten', ein anderes als ein Beamtcnministerium

nicht möglich sei. — Dr v. Koerber wird sich das Vertrauen der Deutschen zu erwerben haben ; ist er auch, wie wir wissen, der Verfasser der vom Grafen Clary abgegebenen Erklärungen, so hat er doch die Scharte noch auszuwetzen, die in der Erlassung der Gautsch'- scheu Sprachenverordnnngen besteht, deren Autor schaft ihn auch trifft. Politische Nachrichten. Mera», 23. November. Das Finanzministerium hat, wie die „N. Fr. Pr.' berichtet, soeben eine allgemeine Vorschrift für Finanzbehörden, Aemter und Kassen

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 24
Date: 22.12.1899
Physical description: 24
» « Uhr. » i Kr. M Freitag, den SS. Dezember 18SS. ZZ. Johlgli»» Die KMettkrise. Wien, 19. Dezember. Objwar die Demission det Tesammtministeriums Clary bereits vor dem heutigen Kronrathe fest stand, wurde da» Entlassungsgesuch bisher nicht überreicht, weil die Minister noch morgen im Ab geordnetenhause und übermorgen im Herrenhause zu erscheinen haben. Donnerstag wird die Demission überreicht und vom Kaiser angenommen werden. In den letzten Tagen fehlte es nicht an außer parlamentarischen Versuchen

, den Trafen Clary zu einer konniventeren Haltung gegenüber dem § 14 zu bewegen, die sein Verbleiben im Amte ermöglicht hätte. daS er so ehrenvoll versehen hat. Er hat es vorgezogen, als integrer politischer Charakter von seinem hohen Posten zu scheiden. Vermochte er auch die ihm übertragene Mission nicht voll ständig zu erfüllen und die „Staatsnothwendigkeilen' parlamentarisch zur Erledigung zu bringen, eine und wohl die größte Aufgabe, die er sich vor Uebernahme des Portefeuilles selbst gestellt

hatte, hat er vollbracht: Die Aussöhnung der Deutschen mit der Staatsgewalt. Unter Clary, Körber und Kindinger ist das durch die Badeni'fche und Thun'fche Verwaltung verwüstete Oesterreich wieder ein Rechtsstaat geworden. Ein auf gegenseitige Achtung und persönliche Werthschätzung gegründetes Verhältniß kennzeichnete die Beziehungen des scheidenden Kabinets zu der gemeinsamen und der ungarischen Regierun-. Wie die Krone, so läßt auch daS deutsche Volk in Oesterreich jene Männer, welchen eine m ihren Mitteln

auf Abänderung des ? 14 durch die Motion auf gänzliche Aufhebung des Nothverordnnngs- rechtes zu überbieten suchten, durch ihre Felonie gegenüber Verfassung und Krone es dahin brachten, daß dieser nunmehr kein Ausweg bleibt, als zu der vom Ministerium Clary heute im Kronrathe abge lehnten Anwendung des Z14 auf das UeberweisungS- gesetz und das Budgetprovisorium zu greifen. Diese vorübergehende Rückkehr zum K 14 beschränkt den Kreis der zur Nachfolge des Grafen Clary willigen und dem Monarchen genehmen

Persönlichkeiten auf sehr wenige Funktionäre, die aber durchwegs gewillt und verpflichtet sind, im Geleise der von Clary inaugu rierten unparteiischen Politik zu verbleiben. Die Krone, welche es gestern nicht unterließ, den gestern empfangenen Mitgliedern des Polenklubs ihren Unwillen über deren Haltung kurz und unzweideutig auSzusprechen, wird das bis zum Freitag gebildete neue Kabinet in diesem Jahre nicht mehr vor den ReichSrath treten lassen. An die Spitze deS neuen Ministeriums, das, wo möglich

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 14
Date: 13.10.1899
Physical description: 14
.' melden, ist eS es der Wunsch der italienischen Regierung, in Innsbruck ein italienisches Konsulat zu errichten. Entsprechende Vorschläge über die Besetzung dieser Stelle sind kompetenten OrtS bereits gemacht worden. Zur Lage. Wie», 12. Okt. Gestern nachmittags fand unter dem Vorsitze Clari's ein Ministerrath statt, woran außer des nach Lemberg abgereisten Chlen- dowSki alle Mitglieder des Kabinets theilnahmen. Wie«, 12. Okt. Heute wurde von Clary Abg. Dr. Steinwender empfangen. —Nachmittags

haben die tschechischen Führer Konferenz. Wie«, 13. Okt. Gegenüber einer Meldung des „Lidove Noviny', wonach in der Unterredung der Abgg. Stransky und Zacek mit Clary Letzterer geäußert habe, daß er sich den Uebergang zu sta bilen Zuständen, welchen das Beamtenministerium durch die Aushebung der Sprachenverordnungen herbeiführen soll, nur in der Einsetzung eines Ministeriums der Rechten vorstelle, indem er hin zufüge, ihm sei es sehr unangenehm, daß er Seite 5 diesen Uebergang mit diesen Mitteln durchführen müße

, da ihm die Rechte sympatisch sei, ist daS „Fremd nblatt' zur Erklärung ermächtigt, daß dieser Theil der Meldung auf freie Erfindung beruhe. Clary behauptete nicht mehr und nichts anderes, als daß seiner Anschauung nachgerade ein Beanltenministerium geeignet sei, den Uebergang zu parlamentarischen Zuständen zu bewerk stelligen. Clary hatte aus naheliegenden Gründen keinen Anlaß, zu äußern was jenseits des Ueber- gangeS liegt und in welche parlamentarische Kon stellation derselbe mündet. Wien, 12. Okt

servativen Partei Abg. Sustersic mit Clary: Gustersic ^erklärte, seine Partei werde mit den gemäßigten ! Parteien der Rechten zusammengehen, dem Ministerium Clary soweit dieses dem Charakter alS Uebergangs-

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 26
Date: 24.12.1899
Physical description: 26
Str. 154 Me»«»er Iett»»A. Seite» politische Nachrilhtttt. Meran, 23. Dezember. Der Kaiser hat 'vorgestern seine Zustimmung zu einem Regierungswechsel dadurch ge geben, daß er den bisherigen Eisenbahnminister Dr. Wittek als designierten Ministerpräsidenten mit der Kabinetsbildung betraute, das während der Vertagung des Reichsrathes d' Staatsnothwendig keiten mit dem ß 14 erledigen, eine Berständigung in der Sprachenfrage nach Möglichkeit herbei führen, den Cours Clary fortsetze

.: und bei Wieder, eröffnung des Reichsrathes einem dritten Bcamten- ministerium Platz machen soll, dessen Aufgabe es sein wird, ein parlamentarisches öder annähernd parlamentarisches Regime im Sinne der von der Krone angestrebten Koalition vorzubereiten. — Das Kabinet Clary wurde vorgestern Vormittag vom Kaiser in Abschiedsaudienz empfangen. Graf Clary erhielt das Großkreuz des Leopold-Ordens. Blättermeldungen zufolge verabschiedete sich Graf Clary am 20. von allen Parteien des Abgeordnetenhauses. Die Verabschiedung trug

über all, auch bei den Tschechen, den herzlichsten Charakter. Während das „Fremdenblatt' eine Lösung der Ministerkrisis nach Weihnachten für wahrscheinlich hält, kündigen andere Blätter sie für heu,e an. — Das klerikale „Linz er Volks blatt' bedauert, daß das Ministerium Clary, welches gewiß nicht seine Unterstützung gefunden hat, der Obstruktion der Jungtfchechen weichen muß. Uns, meint das Blatt, wäre eS viel lieber gewesen, wenn eS in Folge einer parlamentarischen Nieder lage aus dem Amte geschieden

wäre, denn wir glauben, daß jeder Erfolg der Obstruktion eine neue Schwächung des Parlaments bedeute. Das „Linzer Volksblatt' ist wenigstens ehrlich, oder will es doch zu sein scheinen, doch unser „Burggräfkr' leistet — für eine solche Frechheit giebt eS keinen parlamentarische» Ausdruck, der stark genug wäre — sich folgend! Behauptungen, über die aber Jeder nur lachen kann: »DaS Ministerium Clary hat das „letzte auf d<,c Mühle'. Von der Linken und ihren Blätter seinerzeit sc ldig begrüßt

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 22.10.1899
Physical description: 18
Nr^127 Me?a»er Zeit»»«. Seite S liberalen Partei bei verschiedenen öffentlichen Kund gebungen entwickelten und im sogenannten „Pfingst- Programme' zusammengefaßten Programmes sein würde.' Minister Graf Clary empfieng vorgestern nachmittags die Abgg. Malsatti und Basevi. Malfatti legte die Verhältnisse in Südtirol und Körnten im allgemeinen dar, sowie die Südtiroler Sprachenverhältnisse in Amt und Schule und die Nothwendigkeit der Besserung derselben im Speziellen und präzisierte

dann die Wünsche der südtirolischen Italiener mit Rücksicht auf die Abtrennung deS Treutino von der Statthalter« in Innsbruck und die? autonome Verwaltung Graf Clary erklärte, er bringe den Italienern großes Wohlwollen ent gegen und werde bestrebt sein, den vorgebrachten Wünschen nach Möglichkeit gerecht zu werden, er warte aber seinerseits, daß die italienischen Abge ordneten der Regierung gegenüber Entgegenkommen zeigen und deren Bemühungen unterstützen werden. Abg. Basevi sprach über die Verhältnisse

in Trieft, besonders über die Herstellung einer zweiten Eisen bahnverbindung mit dem Norden der Monarchie und die rasche Fertigstellung der Triester Hasen bauten, da sonst Trieft von Fiume überflügelt würde. Graf Clary ersuchte auch Basevi, bei den Klubgenossen dahin zu willen, die Regierung zu unterstützen, und sagte die Förderung der Reali sierung der zweiten Eisenbahnverbindung, sowie die unverzügliche Inangriffnahme der Hafenbauten zu. Sowohl Malfatti als Basevi versicherten Clary

, daß die italienischen Abgeordneten die Regierung in deren Bestrebungen unterstützen werden. Gras Clary .empfieng gestern auch den Abg Salva - d ö r i und konferierte nachmittags auch mit Dr. Bärnreither und mit dem Abg. Dr. Schöpfer. Im Herrenhaus wiederholte Graf Clary seine im Abgeordnetenhaus? abgegebenen Erklär ungen und knüpfte daran die Bitte, das HauS wolle die Absichten und Bestrebungen der Regier ung, welche unter den schwierigsten Verhältnissen die Führung der öffentlichen Angelegenheiten über nommen

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 14
Date: 04.10.1899
Physical description: 14
und nach ihrem Rücktritt stets wieder einem ausgesprochen deutschfeindlichen Ministerium den Platz eingeräumt haben. Auch dem Ministerium Clary, daS nach allen Nachrichten heute schon als eine feststehende That sache gelten kann, ist keine lange Lebensdauer be stimmt; es soll ein festbestimmteS Programm durch führen, daS in der Zurücknahme der Sprachen Verordnungen, der Wahl der Delegationen und der Erlassung e.neS Sprachengesetzes bestehen soll, um dann die geklärter! Situation einem Parlamentär- ischen Ministerium

« das von den Feinden der Deutschen, ja leider auck von Deutschen selbst gesponnen wurde, um sie und ihre Bestrebungen zu verdächtigen, scheint zerrissen zu sein und daraus können die Deutschen die Hoff nung schöpfen, von der Krone in ihrer Bedeutung für die Erhaltung der Monarchie richtig gewürdig zu werden. Nicht in der Berufung des Ministeriums Clary an sich, in den Worten deS Kaisers lieg eine Gewähr für die Zukunst, die berechtigte Hoff nung auf einem Systemwechsel. Zwar warnen die Wiener Blätter

, daß in Oesterreich mit dem Regierungssystem der Unterdrückung und Zurücksetzung der Deutschen in Oesterreich endgiltig gebrochen worden ist. Politische Nachrichten. Meran, 3 Oktober. Ueber den neuen Ministerpräsidenten Grafen Manfred v. Clary-Aldringen giebt der Gotha'sche Almanach nur ungenügende Auskunft. Dieser verhältnißmäßig junge bisherige Statthalter in Steiermark hat sich während seiner Thätigkei als Verwaltungsbeamter in Niederösterreich, Kärnten, Schlesien und Steiermark auch die Anerkennung

oppositioneller Kreise erworben. Als Landespräsident in Schlesien besaß er die Sympathien der fortschritt lichen und deutsch-nationalen Mehrheit de5 Land tage», als Statthalter in Steiermark sprach er in der letzten großen § 14-Debatte über die „Aus söhnung d-- Deutschen mit der Staatsgewalt', ein Wort, das lange brauchte, um auf guten Boden zu fallen. Der Graf ist der zweite Sohn des ver storbenen Fürsten Edmund Clary, auf dessen Ini tiative die Ausgleichsaktion in Böhmen vom Jahre 1300 zurückzuführen

ist. Graf Clary war der Kandidat Chlumecky's. Freiherr v. Chlumecky und Graf Thun haben den Statthalter in Steiermark als Nachfolger ThunS dem Kaiser in Vorschlag gebracht. Sein vor einigen Jahren verstorbener Vater gehörte der deutschen Verfassungspartei an, sein älterer Bruder, jetziger Chef des HauseS, Fürst Karl Clary, gilt als eifriges Mitglied der klerikalen Partei; der neue Ministerpräsident selbst hält jedoch nicht zu dieser Partei, wie von manchen Seiten bisher wohl angenommen wurde. Obgleich

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 20
Date: 01.10.1899
Physical description: 20
< hier eingetroffenen Statihalter Grafen Clary, serner den ehemaligen Minister v. Körber und die Abgeordneten Dr. Funke, Pergelt, Hochenburger und Lueger, sowie von der Rechten Povsche und Palffy. Die Führer der Linken er hielten vom Kaiser die Mittheilung, daß die Sprachenverordnungen aufgehoben werden. Sie sind über den huldvollen Empfang sehr befriedigt und gewannen den Eindruck, daß die Rückkehr zu einem deutschfeindlichen System nicht beabsichtigt ist, daß vielmehr die Bildung einer neu?n Majorität

mit Einschluß der Deutschen versucht werden wird. Wien, 29. Sept. Die Abendblätter bezeichnen einmüihig die Bildung eines Beamtenministeriums als sichergestellt und zwar höchstwahrscheinlich durch den Statthalter Grafen Clary. Wien, 3V. Sept. AuZ parlamentarischen Kreisen wird über die Audienzen der Führer der deutschen Opposition berichtet: Hochenbrrger verblieb ungefähr V» Stunde im Audienzzimmer. Der Empfang Pergelts dauerte 40 Min., der Luegers 20 Min. Die Herren hatten sich eines ausge zeichneten

Clary; Inneres Körber; Finanz Böhm-Bawerk; Landesvertheidigung Witte!; Unterricht Hartel; Justiz Klein; Handel Stibral; Ackerbau Blumfeld. Andererseits hieß es, Clary wird außer dem Präsidium auch den Ackerbau inne haben. Auch wurde als Leiter des Justizministeriums der Oberlandesgerichtspräsident in Trieft, Kindinger und als Leiter des Handelsministeriums Weigelsbcrg genannt. Wie», 30. Sept.*) Graf Clary Aldrin gen wurde gestern mit der Kabinetsbildung betraut. Vorläufig wurde für das Ministerium

des Innern Körber auSerfehen. WelferShcimb und Wittek be halten Ihre Portefeuilles. Die Intention des Monarchen ist, ein neutrales Beamtenministerium zu bilden. Der Kaiser hat gestern an die erschienenen politischen Persönlichkeiten das dringende Ersuchen gestellt, ein neues Ministerium zu unterstützen und den Parteistandpunkt dem allgemeinen Interesse unterzuordnen. Wien, 30. Sept. Graf Clary übernimmt provisorisch die Leitung deS Ministeriums und des Ackerbaues, Wittek und Wels ersheimb bleiben

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Meraner Zeitung
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Page 2 of 14
Date: 01.11.1899
Physical description: 14
«t»L Mkr««er Aettm»ß. M. 131 LebenSfnst herrscht hier in jenen politischen Kreisen, welche, an dem Gange der ciSleithanischen Re- gierungungspolitik mitinteresstert, zu wissen glauben, woher der Wind weht, die Anschauung, daß die Festigkeit der Position de« zur Ordnungsherstellung berufenen KabinetS Clary selbst in sonst gut unter richteten Kreisen Oesterreichs unterschätzt wird. Dieses Beamtenministerium werden parlamenta rische Parteien nicht stürzen. Die Krone unrd eS erst dann entlassen

, wenn eS seine bekannte Auf gabe erfüllt haben wird. Daß die? selbst bei gün stiger Entwicklung der Verhältnisse im Reichsrathe in wenigen Monaten nicht der Fall sein kann, geht schon au« der Schwierigkeit der Materie hervor, welche in der Sprachengesetzvorlage der österreichi schen Regierung verarbeitet werden soll. Die Er klärung deS Grafen Clary hat insbesondere wegen der nachdrücklichen Betonung der Verfassungsmäßigkeit einen sympathischen Eindruck in Ungarn hervor gerufen. Die Beziehungen des ungarischen

, für dm KabinetS chef die Zeit gekommen sein, deutsch zu sprechen und insbesondere auch die Grenzen der Anwendbar keit deS Z 14 so genau zu bezeichnen, als dies ein Minister vermag, dem ein boshafter Vorgänger mit dem UeberweisungSgesetze eine harte Nuß hinter lassen hat. Die Führer der deutschen Parteien hätten es vor gezogen, wenn Graf Clary seine Erklärung schon am 27. ds., vor den Delegationswahlen abgegeben hätte; Allersttientag mancherlei Lolktbräuche. Boa ihm fingt der Dichter: „E» blüht und funkelt

. Er ist der Führer in dem Kampfe, den die Mehrheit gegen Clary unternimmt. Stürzt Clary, dann kann doch nur ein Kabinet der Rechten folgen, meint er — und da sollte kein Portefeuille abfallen für Herrn v. BilinSki? Rekonstruiert sich daS Kabinet Clary im Sinne der Rechten, dann gäbe sich ja Gelegenheit, daS jetzt provisorisch verwaltete Finanzportefeuille so zu fügen, auf unblutigem Wege, mit BilinSki zu besetzen; denn BilinSki ist ein braver Mann, der nicht gerne unthätig die Pension verzehrt, sondern lieber

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Page 1 of 16
Date: 22.11.1899
Physical description: 16
weilen, in engem Zusammenhang mit den Wünschen deS Monarchen über eine Einigung über die Quote. Da» politische Moment der Audienz dieser beiden Politiker wird aber in Dem zu suchen sein, was der Kaiser über die Pflichten staatserhaltender Parteien und über die vom Kabinet Clary unter allen Umständen zu ersüllmden Aufgaben geäußert haben soll. Es wird nicht wohl möglich sein, diese Audienz des Obmannes des Polenklubs als ein kaiserliches Vertrauensvotum hinzustellen. Nachdem die Rechte trotz

der ihren Wortführern vom Kabinets- ches Grafen Clary gegebenen Aufklärungen über seine ihnen bereits in den letzten Septembertagen vom Kaiser auseinandergesetzte Mission eine immer intransigentere Haltung annahm, wäre für den Grafen Clary selbst jedes an die Rechte ver schwendete Wort deplaziert gewesen. ES blieben nur zwei Wege zur Wiederflottmachung des von der scheinheiligen Obstruktion der Rechten blokierten Hauses: die Auflösung des Reichsrathes oder eine neuerliche Intervention der Krone

. Man hat sich für die Letztere, als das m i l- dere Mittel entschieden. Der Monarch will den Polenklub und die Katholische Bolkspartei, zwei Gruppen, die sich berühmen, „kaiserliche Politik' zu machen, aus gütlichem Wge „zur Pflicht' zurückführen. Ist dies der Krone gelungen, was noch nicht sicher, aber nicht unwahrscheinlich ist, dann sind diese beiden Gruppen der Rechten von der alten „Majorität', deren Mittelpunkt die Tschechen bilden, abgesprengt. DaS Arbeitsprogramm des Ministeriums Clary wurde, obwohl seit sieben

der Linken vertretenen deutschen Parteien; die andere Anschauung geht dahin, daß nunmehr Pilenklub und Katholische Volkspartei eine Umstimmung der Ansichten der Tschechen versuchen werden, um die „Majorität' zum Zwecke allfälliger politischer Er pressungen intakt zu erhalten und die ungeminderte Regierungsfähigkeit der gesammten Rechten demon strieren zu können. Allgemein ist jedoch die Auf fassung, daß daS Kabinet Clary nunmehr Luft be kommen hat und die Opposition der Rechten so wenig zu fürchten

Auslassungen. „Das Kabinet Clary', erklärte er. „hat sich als Feind in die tschechische Familie eingeschlichen und da wir uns als Tschechen fühlen, Ein muMlischtt Edelstem. Zum ö. TodeSt-ge Anton v. Rubin st «ins f am 2V. November 133t. »,n »r. M. Lietzau. t»i«chd»lck »«rtiten.) »DaS Schicksal setzt den Hob«! an Und hobelt Alle gleich l' Welch troplose und doch ti-se. welch grausige und doch unerschütterliche Wahrheit liegt nicht in diesen fast komisch klingenden Versen I Der November de» Jahre» 1394 stand

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Page 2 of 18
Date: 22.10.1899
Physical description: 18
sich gar nichts als höchstens das Zwerchfell. Die Jungtschechen mögen immerhin in ihren Blättern die Aushebung der Sprachenverordnungen mit Trauerrand an kündigen, das sind die Partezettel des Staatsrechts, des au Paroxismus und Schwindelanfällen zugrunde gegangenen Größenwahns. In Oesterreich hat es jede Regierung in der Hand, sich eine Majorität zu verschaffen und wenn nach Clary einer der ReichSverderber feudalen Ritus daS Kunststück wiederholen wollte, irgendwo einen anderen Kern

Körber das Hinausschieben der Aufhebung der Sprachenverordnungen verhindert habe. „Da wären wir ja wieder' — so schreibt die „Kölnische Zeitung' „bei der blassen Furcht vor den lieben Tschechen angelangt!' Clary hat ihnen versprochen, sie durch sein Sprachengesetz zu versöhnen l Das wird er einfach gar niemals im Stande sein und wenn ers ansienge wie immer; oder er muß dafür die offene Gegnerschaft der Deutschen eintauschen. Zwischen den Regentropfen spazieren zu gehen, wird Niemand zuwege bringen

. Vor läufig hat Graf Clary auf die echt tschechische Zu- muthung, nach Aufhebung der Sprachenverord nungen doch im Thatsächlichen den bisherigen Zustand aufrecht zu erhalten, ablehnend beantwortet. DaS war eine Aufforderung, die Deutschen zum Besten zu halten, wie sie Taaffe mit dem Ausgleich zum Besten gehalten hat. Damit sich nun derlei Witze nicht mehr wiederholen, muffen die Deutschen Bürgschaften fordern. Zu oft ist ihnen schon Wort und Treue gebrochen worden. Darum nst „redliche Besenarbeit

' nach Baden! und Thun das Dring lichste. Will Graf Clary daS nicht einsehen^ so ist es nur er selbst, der den Zug heizen lassen muß, der ihn wieder an die freundliche Murstadt zurück bringen würde. Die RückwärtSler wird er niemals versöhnen, aber die Deutschen, die ihm bisher nicht feindselig gegenüberstanden, sich zu Gegnern machen. Graf Clary hat eS also in seiner Hand, die Tage seiner Herrschaft zu verlängern oder sie abzukürzen. politische Nachrichte«. Meran, L1. Oktober. Am 15. d. hat zu Lavis

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Meraner Zeitung
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Page 5 of 18
Date: 19.11.1899
Physical description: 18
durch das Gesammtministerium binnen längstens 8 Tagen das Reichsgericht. Quotenfrage. Wien, 18. Nov. Von tschechischen Abgeord neten gestern Nachmittag im Parlamente verbreitete Gerüchte sagen, Clary hätte nach der Audienz Jaworski's dem Kaiser die Demission überreicht, Körber werde an die Spitze des Kabinets treten. Nach Informationen aus Budapest sind diese Gerüchte vollständig unbegründet. Wie«, 18. Nov. Nach anderer Version beträgt die Quotendifferenz 0.289, nämlich 34.24 und 34.52. Budapest, 17. Nov

bevorstehen. Budapest, 17. Nov. Der Kaiser berief vormittags anläßlich der Quotenverhandlungen die hier weilenden österreichischen Deputierten Jaworski und Dr. Kathrein zu sich. Man legt diesen Audienzen eine große Bedeutung bei und glaubt, baß sie den Zweck haben, dem Grafen Clary die Schwierigkeiten zu erleichtern. Es wird auch eine Umbildung deS KabinetS Clary für möglich gehalten. Budapest, 17. Nov. Heule vormittags hielten die beiden Siebener-Komites der Quotendeputationen Sitzung. Die Verhandlungen

erklärten, ihr Ultimatum laute 34'/t°/o. Anfangs lehnten die Oesterreicher diese Ziffer ab, sie erhielten aber von der Quotendeputation die Ermächtigung, diese Ziffer zu halbieren, also 34'/«<Vg zu fordern. Ungarn beharrte aber auf 34'/t°/g, so daß kein Resultat heraus kam. D'e meisten Mitglieder der österreichischen Deputation, sowie Clary und Kniaciolucki kehren nach Wien zurück. Clary referierte dem Kaiser vor dessen Abreise in der Hofburg, Szell im Bahnhof. NothstandSgesetz. Wie«, 18. Nov

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 10.11.1899
Physical description: 14
bei H 14 auf der Tagesordnung. Fünf Redner: die Abgg. Dr. R. v. MilewSki, Noske, Röhling. Kissewetter und Dr. Straniky plaidierten vor einem leeren Hause dafür. In den überfüllten TouloirS und im Büffet ging eS um so lebhafter her. Man wußte, daß die Regierung eine Erklärung abgeben werde, und sensationssüchtige Parlamentarier und Reporter verbreiteten, daß Graf Clary „eine Bombe' ins HauS werfen werde, welche nach der einen oder anderen Seite hin explodieren und die nöthige Klärung herbeiführen werde. Thatsächlich

verzichtete jedoch der leitende Minister auf diesen Knalleffekt vnd begnügte sich mit einer sehr korrekten Aus legung des § 14, die auf der Linken lebhafte Zu stimmung fand. Clary sagte: '„Die Anträge, welche in Ver handlung stehen, betreffen eine wichtige Frage des geltenden StaatSrechteS, und ich erachte eS daher als geboten, schon in diesem Stadium den Stand punkt, welchen die Regierung diesen beiden An trägen gegenüber einnimmt, dem Hause kurz be kannt zu geben. Die Nothwendigkeit, die Befrie digung

unter der verworrenen und ver wirrenden Leitung des Präsidenten Dr. v. Fuchs einstimmig angenommen. Auch die Z 14-Minister Dr. Kaizl und Baron Dipauli erHoden sich zögernd dafür. Es muß anerkannt werden, daß in dieser Abstiiiimnngsdebatte die deutsche Volköpartei, die Schönererianer, Sozialdemokraten und — Jung« tschechen der Geschäftsordnung gerechter wurden, als dai Präsidium. Graf Clary über den § 14. Meran, 9. November. Die am Montag vom Grafen Clary im Ab geordnetenhaus? abgegebene Erklärung über die Natur

und begrenzte Anwendbarkeit des Z 14 deckt sich vollständig mit Dem, was wir hierüber vor wenigen Tagen berichtet haben. Der bessndere Nachdruck, welchen der KabinetSchef neuerlich auf die Tendenz der Regierung legte, „daß sie von dem ihr in den gesetzlichen Bestimmungen der Verfassung klar vor gezeichneten Wege uuter gar keinen Umständen je mals abweichen werde', rief auf der Link.-n leb hafte Genugthuung hervor. Die deutschen Abgeord neten wissen, daß Gras Clary zu dem in ordent lichen Gesetzgebung

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Page 2 of 20
Date: 26.11.1899
Physical description: 20
Seite L M. 14» und noch sind. Darauf, daß Graf Clary aus M besserem Holze geschnitzt ist als sie und daß er auch ^ in,-dem Falle, wenn die offene Obstruktion der '-^-Tschechen die rechtzeitige Erledigung des Budget. Provisoriums, deS UeberweisungS- und QuotengesetzeS verhindern würde, zum § 14 nicht greisen würde, bauen sie ihre Hoffnungen, welche die nun für die StaatSnolhwendigkeiten gewonnenen Klerikalen, Polen und Slovenen theilen. Es paßt der Rechten und ihrem ehrenwerthen Präsidenten

müssen. Die Tschechen können ihn nicht aus den Angeln heben, — und die Geschichte der letzten fünfzig Jahre hat gezeigt, daß erst seit Taaffe daS öffentliche Leben in Oesterreich vergiftet, durch die Tschechen der Rassenhaß entfacht und die früheren k-nsolidierten politischen Verhältnisse auf den Kopf gestellt worden sind. Wie im Reichsrathe verlautet, soll der Kaiser fest entschlossen sein, weder Clary noch den Justiz minister Kindinger der Obstruktion der Tschechen zum Opfer zu bringen. starkes

Stück Naivetät dazu, von den Beschimpften auch noch zu fordern, sie sollten seine Aktionen unterstützen, um ihn vor seinen Wählern heraus zuputzen! UebrigenS hat Schönerer ausdrücklich gesagt, er glaube nicht, daß Graf Clary mit § 14 vorgehen werde. DaS ist nun die Meinung der anderen Deutschen auch. Diese aber richten dem gemäß auch ihre Taktik darnach ein, was aber Schönerer nicht thut; er wollte doch gegen Clary Obstruktion gemacht wissen! Mußte er dämm gegen die anderen Deutschen

sollte hier nicht auftreten!' StojalowSki erwidert: „Sie sind ein Mein eidiger! Sie haben drei Meineide geschworen! Sie Spion!' Nach StojalowSki erklärt der Abg. Franz Hofmann, die deutsche VolkSpartei unterstütze nicht in allen Fällen das Ministerium Clary. Sie wolle es nur als neutrales Ministerium betrachten und ihm keine Schwierigkeiten bereiten. Horiea sagt, das tschechische Volk sei bereit, alles für die Ehre der Nation einzusetzen. Redner schließt mit den Worten: „Entweder gibt eS einen Gott und ein Recht

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Page 2 of 16
Date: 22.11.1899
Physical description: 16
1 ' W S Seite L Mer««er Zeitung. «r. I4S t'!»' hat sich diese Regierung auch zwischen uns ein geschlichen. „Wir' bilden mit dem Tschechenvolke Eine Familie und werden diesen Feind gemeinsam vernichten. In welcher Weise wir vorgehen sollen, steht bereits fest'. Die Verschworenen sind also unter sich schon einig. Nun aber gilt dicS viel weniger dem Grafen Clary, der sich bekanntlich gesträubt hat, das zerfahrene Erbe des Vetters Schwarzenbergs anzutreten, als der Krone. Denn Graf Clary

ist ja doch nur dem an ihn ergongcnen Rufe der Krone gefolgt. Das nennt Schwarzen berg „eingeschlichen!' Und was Clary verfügt hat, ist mit ausdrücklichem Willen der Krone geschehen, welche daS den Deutschen zugefügte Unrecht be seitigt wissen wollte. Vielleicht beansprucht der Münchhausen von Mühlhausen als Vizekönig von Böhmen die Ernennung eines Ministerpräsidenten, den sich nur seine Herren Vettern und Brüder im StaatSrecht aussuchen dürfen. Sonst darf Niemand dazu etwas reden. Was man sonst in Oesterreich dazu sagen, was etwa

Mumienparlei, wenn sie nicht verhindern, daß in Böhmen der Friede einkehre. Allerdings kann das Kabinet Clary als Opfer fallen gegenüber der vereinigten Bosheit der „staats erhaltenden' Klerikalen und der vor dem Throne heuchelnden Millioneneinstreicher aus Galizien; denn der Minierarbeit draußen, wie sie von Schwarzen berg und den verrücktesten Jungtschechenhäuptlingen betrieben wird, entspricht die Ränkeschmiede in der Kommission für Staatsschulden und in der Quoten deputation. Allein die Regierung

s-V ersammlungen statt, woran die Obmänner der Bezirksvertretungen, die Bürger meister und Gemeindevorsteher theilnahmen. In allen Versammlungen wurde eine inhaltlich überein stimmende Resolution angenommen, worin in vier Punkten der bekannte staatsrechtliche Standpunkt der Tschechen ausgesprochen, ihr Standpunkt, betreffend der böhmischen Sprache dargelegt, gegen die Auf hebung der Sprachenverordnung protestiert und für das dem böhmischen Volke angethanene Unrecht, die Abberufung des Kabinets Clary

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Page 1 of 16
Date: 20.10.1899
Physical description: 16
auf den Sturz des KabinetS Clary berechnet ist, abkommen sollten, so dürfte dafür nur die Besorgniß, daß die „Majorität' bei der Vizepräsidentenwahl zu einer Minorität werden könnte, maßgebend sein. Die Parteien der Rechten, auf deren Sukkurs die Regierung bei den Abstim mungen zählen muß, werden „ohne Liebe aber doch' ihre Stimm-Kompagnien bei allen entscheiden den Anlässen dem Grafen Clary zur Verfügung stellen müssen. Daran kann auch die Thatsache nichts ändern, daß Herr v. Bilinski es nicht er warten

an den Hintertreppen geschäftig auf und abschleichen, um daS Zwischenministerium zu Falle zu bringen und an dessen Stelle wieder ein feudalreaktionäces, be gründet auf einer slavisch-klerikalen Mehrheit, zn setzen. Die Deutschen können diesem Ränkespiele mit dem Bewußtsein zusehen, daß eS Graf Clary selbst in der Hand hat, die Tage seiner Herrlichkeit zu verlängern. Er braucht nur den Polen Ernst zu zeigen; die Klerikalen sind bereits mürbe; er kann eine Majorität auftreiben, die ihn selbst regie rungsfähig erhält

, wenn er sich durch das Gezeter und das Gefuchtel der Tschechen nicht irre machen läßt. Graf Clary hätte nicht viel für den Staat ge wonnen, wenn er nach Aufhebung der Sprachen- Verordnungen nur für das heurige Jahr Delega- tionswahlen erzielte; denn nach Aufrichtung einer neuerlichen slavisch-klerikalen Majoritätswirthfchast würde sich ohne Frage die parlamentarische Ob struktion der Deutschen nur wieder erneuern und im nächsten Jahre gienge der Kamps um die Dele gationswahlen, die Verlegenheiten, die noch grimmi gere

Entrüstung im deutschen Volke von Neuem an und eine slavische Majorität müßte ja wieder nach nationalen Schachermitteln greifen, nm den eigenen Zusammenhalt zu sichern. Es gibt nichts Anderes als eine Systemänderung, ehrlich und dauernd. Wenn Graf Clary dies begreift, wird er auch die Aussichten auf eine Koalition zwischen Deutschen, Tschechen und Polen in nüchterne Rechnung ziehen; ob dafür die Tschechen zu gewinnen wären. Die Tschechen wollen sich, wie nun eben die Grund- stimmung unter ihnen beweist

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Meraner Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 15.10.1899
Physical description: 16
einzuführen in der Lage ist. Politische Nachrichten. Meran, 14. Oktober. Die für morgen Sonntag anberaumte Wände» Versammlung in Stumm (Zillerthal), in welcher Abg Wolf sprechen sollte, wurde von der Bezirks- Hauptmannschaft Schwaz verboten; der deutsche Wählerverein brrachte gegen dieses Verbot einen Rekurs ein. Das „N. Wr. Tgbl.' veröffentlicht im Leitartikel ein Interview des BerlinerPublicisten Kirchhof mit dem Grafen Clary. Bezüglich der Verhältnisse zu Deutschland erklärte Clary, er betrachte

den Drei« bund als Grundlage der österreichischen Politik, die er, soweit seine Kompetenz reiche, zu stützen stets bemüht sein werde. Ueber sein Programm äußerte Clary, seine Aufgabe sei nur, das Parlament wieder aktionssähig zu machen. Zunächst werde die Sprachen- Verordnung aufgehoben und gleichzeitig ein Sprache«, gefetz angekündigt. Ob dasselbe nur für Böhmen und Mähren oder für daS ganze Reich bestimmt sein wird, lasse sich angesichts der nicht abgeschlossenen Studien nicht sagen. Sicher sei

, und vielleicht auch das Budget sür daS erste Quartal 1S00 durchzubringen. Zum Z 14 würde er nur ungern und nur im äußersten Nothfall greifen. Bezüglich der Zusammensetzung eines parlamentarischen KabinetS sagte Clary, darüber lassen sich nur Wünsche und Vermuthungen auS- 'prechen. Das Idealste wäre, wenn die Regierung und die Geschäfte von den Deutschen und Tschechen gemeinsam geführt würden. Diese Konstellatiou ei keinesfalls ausgeschlossen, da die Wünsche d?r Deutschen und Tschechen

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Page 5 of 18
Date: 12.11.1899
Physical description: 18
, ZöSmair :c. dagegen sprachen, ein Mißtrauensvotum für die Deutsche Volks partei wegen deren jüngster Haltung und drückte der Schönerergruppe den besten Dank aus. (Also wirklich lauter Freunde der Hemdärmelpolitik? D. Red) Ministerkonferenzen. Wien, 10. Nov. Die ungarischen Minister Szell und LukacS konferierten heute mit den öster reichischen Ministern Graf Clary und Kniaziolucki. Wien, I I. Nov. Graf Clary konferierte gestern abends mit Goluchvwski und hatte sodann eine Unterredung mit Szell

rechtfertigtet Der Minister des Innern führte aus, die Ausschreitungen in Mähren sind nicht durch die politischen Maßnahmen hervorgerufen worden, da die Regierung gleich nach ihrem Amtsantritt erklärte, daß sie den gegenwärtigen Stand der Sprachenfrage nicht als dauernd betrachte. Militär, Gendarmerie und die Behörden erfüllten ihre Pflicht. Die Gendarmerie brsand sich im Zustand der Nothwehr als sie die Waffen gebrauchte. Die Tschechen schrieen: „Mörder;' „Räuberl' „Gras Clary ist Schuld I' „Infame Lüge

und die Baluta- gesetze nur auf Grund des Z 14 publiziert wurden ohne Zustimmung deS ReichSraths. Wie«, 10. Nov. In der gestrigen Ablehnung der Staatsschulden-Kontrolskommission, der Regie rung das nöthige Gold auszufolgen, erblickt man allgemein eine von Dr. Kaizl inszenierte Intrigue der Rechten. — Die tschechischen Blätter jubeln über die Schwierigkeiten, die dadurch dem Kabinet Clary entstanden seien. Doch erwartet man, daß die Staatsschulden-Kommission ihren Beschluß reassumieren wird. Wien, 11. Nov

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