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Lienzer Zeitung
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Page 2 of 38
Date: 27.05.1911
Physical description: 38
, uberflüssig geworden wäre. Die deutschnationale Partei in Tirol verlangt eine rücksichtslose Vertretung der Rechte der Deut schen in Oesterreich. Sie fordert, daß in der Gesetzgebung und Verwaltung die Bedeutung des deutschen Volkes, das den: Staat gegründet und auf dessen Treue und Hingebung er, wie noch nicht lange vergangene Ereignisse bewiesen haben, in Zei ten der Gefahr immer wieder allein angewiesen ist, anerkannt werde. Sie fordert die Zurückdrängung des ungebührlichen fla- vischen und welschen

Einflusses, die Festigung und wirtschaftliche Ausgestaltung des Bündnisses mit dem Deutschen Reiche. Für- Tirol im besonderen fordert sie die Ablehnung der italienischen Autonomie- und Hochschulforderungen, sowie politischen und. wirtschaftlichen Schutz für die deutschen Sprachinseln. Als freiheitliche Partei steht die deutschnationale Landespartei in scharfem Gegensatze zum Klerikalismus, mag er sich christlichsozial oder konservativ nennen, und bekämpft mit aller Entschiedenheit den Mißbrauch

der Religion zu Parteizwecken. Selbst die innere Ueberzeugung eines jeden achtend, wird sie jederzeit mit aller Entschiedenheit den Gewissenszwang und Ter rorismus bekämpfen, mit welchem Klerikalismus und internationale Sozialdemokratie anderen ihren Willen und ihre Ueber-^ zeuguug aufzunötigen suchen. Als eine der wichtigsten nationalen Aufgaben erscheint der deutschnationalen Partei die Förderung der wirtschaftliche»- Wohlfahrt, besonders der unteren und mittleren Stände. Der nationale Gedanke kennt

keinen Unterschied zwischen einzelnen Berussgrnppen. Ob Bürger oder Bauer, ob Arbeiter oder Beamter, alle müssen als voneinander abhängige gleiche wertige Teile des Volkskörpers in gleicher Weise wirtschaftlich gestärkt werden. Die deutschnationale Partei ist sich bewußt, daß. durch das Ausspielen einer Bevölkeruugsorupppe gegen die andere in Wahrheit und auf die Dauer keiner von ihnen geholfen.- werden kann, und sie verzichtet daher auf alle Agitationsmittel dieser Art. Nicht Klassenhaß und Ständeverhetzung

deutschnatio nalen Wirtschaftspolitik. Dies sind die nationalen, politischen und wirtschaftlichen Grundsätze der deutschnationalen Partei in Tirol. Grundsätze allein aber tun es nicht, so trefflich sie auch sein mögen. Ihren wahren Wert erlangen sie erst, wenn ehrliche, aufrechte Män ner tatkräftig für sie eintreten. Die deutschnationale Landespartei schöpft die frohe Zuversicht, mit der sie in diesen Wahl kampf eintritt, nebst dem Vertrauen auf die Sieghaftigkeit ihrer programmatischen Grundsätze

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 1 of 38
Date: 27.05.1911
Physical description: 38
Ueberzeugnngen entspricht und diesen eine mannhafte Verfechtung sichert. Die deutschnationale Partei in Tirol tritt iu den Wal/.rampf im Gefühle ihrer Pflicht für das deutsche Volk, aber auch mit froher Zuversicht ein. Kaum jemals hat eine Politik rascher und gründlicher Schiffbruch gelitten, als die der Par teien, gegen welche die Deutschnationalen in Tirol ihren Besitzstand zu verteidigen haben, von denen sie aber auch gerade des halb verlorenen Boden zurückerobern und neuen dazu zu gewinnen hoffen dürfen

ihren Einzug ins Volkshaus gehalten. Wie traurig diese Verheißungen erfüllt worden sind, dafür ist das Bild, das die christlichsoziale Partei heute in ihren eigenen Reihen darbietet, ein sprechender Beweis. Als „Reichspartei' wollte sie in Oesterreich die staatliche Führung übernehmen und Staat und Volk einer besseren Zukunft entgegenleiten. Heute steht sie da, einer eigenen zielbewußten Führung völlig entbehrend, und bis in ihre im Wiener Boden liegende Wurzel angefressen von Zwietracht und Korruption

und sonstigen Begünstigungen Geschenke für ihre Parteigänger und Agitatoren holten. Dieses System hat in ihre eigene Organisation Neid, Mißgunst und Haß getragen und der Mißbrauch der Religion zu einer so skrupellosen Politik hat in ihren eigenen Reihen so abstoßend gewirkt, daß im Wahlkampse gegen diese Partei selbst die Gräber sich austun und der Modergeruch des von ihnen erschlagenen alten Klerikalismus sie umwittert. Die deutschnationale Landespartei hat um die Gunst des Volkes niemals mit Mitteln

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