ihr Todestag', sagte er, und seine markige Stimme klang merkwürdig weich, „heute vor drei Jahren —' Er vollendete nicht und bedeckte einen Augen blick die Augen mit der Haud. Eva war aufgestanden und sagte: „Ich will Sie nicht stören; verzeihen Sie mir, Herr Rauch berg!' Sie machte Miene zu gehen. Da faßte er ihre Hand. „Nein, bleiben Sie, gnädiges Fräulein', bat er, ich danke Ihnen für diese Blumen und — für das edle Naß, das ich in Ihren Augen sehe!' Er war in die Umsriediguu g des Grabes getreten
und legte die Rosen neben den Strauß aus schlichten Waldblumen. „Sie hatte sie so gern', sagte er, auf letz teren deutend. Eva setzte sich auf die Bank, während Rauch berg neben dem Kreuz stand, den Arm darum gelegt, als umfange er sein totes Lieb. Es ist sehr still im Walde an dieser Stelle, nur weit entfernt ruft ein Kuckuck, und das Summen der Bienen mischt sich hinein. Er wies mit der Hand hinüber. Ja, dort schimmerte in nicht allzugroßer Entfernung das Heim, das ihres Gatten Liebe erbaut
zitterten, und ihre Augen um florten sich. „Ich habe davon gehört', entgegnete Rauch berg teilnehmend, „bei allem Leid ist die beste Heilquelle die Arbeit; dieser Gesundbrunnen gibt uns das innere Gleichgewicht wieder und Hilst uns, des Schicksals Schläge gefaßt ertragen.' „Ja, auch ich habe im letzten Jahre den Segen der Arbeit kennen gelernt!' rief Eva leb haft.. „Sie arbeiten?' fragte Rauchberg, und es klang ein leiser Zweifel in seiner Stimme. „Gewiß, warum sollte ich es nicht?' „Weil man oft Frauen
Ihres Standes trifft, die sich dazu nicht verstehen wollen', gab Rauch berg zurück. „Ich teile diese verkehrte Ansicht nicht und suche in der treu erfüllten Pflicht ein Glück, das ich früher nicht kannte. Ich kann es Ihnen nicht beschreiben, wie froh, nein, wie überglücklich ich war, als ich die ersten selbsterworbenen Mark stücke für meine Klavierstunden in Händen hielt; mit keinem Könige hätte ich getauscht!' Wie schön war das Mädchengesicht bei die sen Worten, wie strahlten die goldbraunen Au gen ! Warum