er ins Cafe, das er seit seiner Hochzeit nicht mehr betreten hatte: wenn er dasselbe heute besuchte, so geschah es in der Hoffnung, Neues zu ersahren. Diese Hoffnung wurde nicht getäuscht, denn man sprach nur von der Krankheit des Herrn Dalbregne. „Der Doktor Valnet behandelte ihn,' sagte ein Gast zu einem andern. „Ja, und bei der Nachricht dieses Ereignisses,' berichtete ein zweiter, „hat sein Adoptivsohn Roger, der sich in Paris befand, eine glänzende Stellung aufgegeben und sich Fräulein Lanrence ganz
das Opfer eines schrecklichen Schlaganfalls geworden. Das war ein Lichtstrahl sür Antoinette; ihre Züge verzerrten sich und ihre Augen glänzten: sofort dachte sie wieder daran, sich Roger zn nähern nnd entwarf schon am nächsten Tage einen darauf hinzielenden Plan. (Forisesung folgt.) Die Komtesse vom Noten Haus. Erzählung von I. P i a, (Namdrucl vcrb,) ^!ch hatte das Unglück, bei der Belagerung von Paris in dem denkwürdigen Jahre 1870 nicht mehr aus Paris herauszu kommen. Die allgemeine Aufregung
. Eines Morgens bot unr der Knabe, der mich vermutlich osl auf dem Balkon gesehen hatte und bemerkt haben mußte, wie oft meine Angen auf seinem Fenster rühren, ein „Guten Tag, mein Herr!' Natürlich erwiderte ich seinen Gruß, und von dem Tage an war mein Schicksal besiegelt, um so mehr, als die junge Fran sür meineu Gegengruß durch eiu gewinnendes Lächeln dankte. Aus diesem Gruß kam es bald zu einer Unterhaltung — über die Straße, wie das in den Vorstädten von Paris Sitte ist: nnd schließlich ward ich so kühn
, sie zu fragen, ob ich ihr einen Besuch abstatten dürfe, und sie gab mir in liebenswürdiger Weise Er laubnis dazu, iudeni sie bemerkte, daß sie Witwe sei. Als ich dem Hausmeister jagte, ich wolle zu der Dame im dritten Stock, erwiderte er: „O, Sie meinen doch die Frau Gräsin vom Roten-Hans?' „Gerechter Gott!' dachte ich, „daS ist ja ein wahrer Roman! Eine Gräsin mit einer Nähmaschine in einem nicht gerade aristo kratischen Viertel von Paris!' Ich ging hinauf uud ward von der Komtesse mit größter Lie
benswürdigkeit empfangen. „Verzeihen Sie,' sagte sie, „wenn ich in meiner Arbeit sort- sahre, aber Not kennt kein Gebot.' „O, Madame,' sagte ich, „so knüpft sich an Ihre Anwesenheit in Paris zu dieser kritischen Zeit wirklich etwas Romantisches.' Daraus ^zählte sie mir, ihr Geniahl sei Major der Artillerie gewesen uud bei Viouville gefallen, sie sei gänzlich mittellos zu rückgeblieben, da ihre Angehörigen sich der Mesalliance halber, wie sie ihre Heirat genannt, von ihr losgesagt hatten, der.Krieg