Landtags und Gemeindewahlordnung würde keine Erneu erung erfahren können. Die Verfchnupfung der Herren Italiener bezieht sich bekanntlich auf die Frage der Fleims- talbahn. Man weiß, daß für eine Bahn in dieses oolks- und waldreiche Tal zwei Projekte bestehen: Die Deutschen, insbesondere Bozen, wünschen eine Bahn von Auer bezw. Neumarkt hinauf nach dem Paß Sankt Lukas und hin ein nach Cavalefe und Predazzo und die Wel schen wollen die Bahn von Trient bezw. Lavis hineinführen. Um den ewigen Reibereien
dreiviertel die Laviser welsche Linie, die ja eigentlich überflüssig ist, da die eine Bahn von Bozen, Auer oder Neumarkt aus vollstän dig genügt. Wegen dieser Riesenkosten macht auch die Regierung, so gern sie sonst den Wel schen gefällig wäre, Schwierigkeiten und in einer Versammlung, welche am 8. d. M. in Neumarkt stattgefunden hat — der Ort würde durch den Bau der Auer-Linie ganz bei Seite gedrückt werden, während er sonst als Aus gangspunkt gedacht ist ^ wurde in heftiger Weise
gegen das Kompromisprojekt, welches schon früher von Neumarkt aus bekämpft wor den war, neuerlich Stellung genommen und die anwesenden christlichsozialen und liberalen Abgeordneten waren einmütig in der Verurtei lung desselben. Das Doppelprojekt ist auch bei der finan ziellen Lage des Reiches, welches 80 Prozent der Kosten tragen soll und des Landes mit zehn Prozent ein Wahnsinn. Zur Erleichterung des Bahnbaues wollten sich die Welschen damit begnügen, daß die Trientner Linie vorerst nur bis Grumes, das erste Stück
im Zimmertal, gebaut werde, wenn die Regierung sich verpflichte, in fünf Iahren auch den größeren Rest bis Cavalese herzustellen. Allein auch dieser schlaue Vorschlag findet selbstverständlich auf deutscher insbesondere Neumarkter Seite heftigen Wider spruch. Wenn nun der Landtag sich auf den allein richtigen, vom tirolifchpatriotifchen und finan ziellen Standpunkt allein vernünftigen Stand punkt stellen wollte, daß die Linie Neumarkt —Cavalese zu bauen sei, so würden die Herren Italiener sofort