und legte sie unter das Bäumchen. „So!' sagte er, befriedigt auf sein Werk schauend, „jetzt kann die Agnes kommen, es ist alles fertig.' Er wandte sich zur Tür. „Wie, willst du dennoch fort, heut am helligen Christabend?' rief die Frau mit angstvoller Stimme. „Attlß noch zum goldenen Lamm, der Lorenz wartet auf mich.' „Zum goldenen Lamm? Sollst wohl noch einen Festbraten besorgen, Severin? O, bleib hier, ich bitte dich darum? Einmal nimmt's ein böses Ende, hör' auf mich. Der Schäfer wartet
die Hände. Nun ging er wieder und ließ sie in ihrer unaussprechlichen Angst zurück. Gab's denn keine Macht auf der Welt, die den Severin von dem Freveln abzuhalten vermochte? Sie hatte gehofft, um Agnes willen würde er es lassen, aber des Mädchens Bitten verhallten ebenso wie die ihren. O, der Lorenz, er war an allem schuld. Er tat's nur, um sie und ihren Sohn in Schimpf und Schande zu bringen, er hatte ihr Rache geschworen, und er hielt Wort. — Der kurze Wintertag neigte sich zu Ende; immer länger
wurden die grauen Schatten, die nun bald über allem lagern würden. Unschlüssig stand Frau Bertram in ihrer Stube, sie wußte nicht recht, sollte sie gehen und den Severin heimholen oder nicht. Aber dann griff sie hastig nach einem großen Um schlagtuch, warf es über Kopf und Schultern und verließ das Haus. Abzuschließen brauchte sie nicht, Diebe gab's keine im Dorf, und jeden Augenblick konnte Agnes kommen. Erst wandte sie sich dem Wirtshaus des Lorenz zu, wenn sie Severin noch dort traf, mußte
er mit ihr nach Hause gehen. Sie wollte ihm in des Wirtes Gegenwart ihre Jugendgeschichte erzählen, damit er endlich erfuhr, weshalb dieser ihn zum Wilddieb gemacht. Lorenz stand breitspurig in der großen Küche, von wo er den Hausflur übersehen konnte. Als Frau Bertram das Haus betrat, rief er ihr mit lauter Stimme entgegen: „Ah, Gertrud, besuchst du mich auch einmal?' „Wo ist Severin? Ich muß mit ihm reden', sagte Frau Ber tram, ohne- seine Worte zu beachten. Ihr Blick durchforschte die Küche
will. Er gab meinem Jungen, als er die Augen seines Baters nicht mehr zu fürchten brauchte, die Flinte in die Hand und lernte ihn das Wildern Haben Sie doch noch einmal Nachsicht, tun Sie es um meinet willen. Der Lorenz sagte mir eben, heute sollte ich die Bescheruno erhalten, die er mir schon so lange zugedacht.' Der Förster schüttelte den Kopf. „Ich versteh' Sie nicht recht. Frau, was hat denn der Lorenz mit Ihnen zu tun?' „Das glaub' ich, daß Sie mich nicht verstehen, Förster, und was der Lorenz dabei