würde. Als er Bodmers anklingelte, tönte ihm aus dem Apparat Lores frische Stimme ent gegen, die ihm meldete, daß Eva augenblick lich nicht da sei, aber bald wiederkommen würde. Noch ganz erfüllt von dem soeben mit Jens Erlebten, erzählte er Lore davon. Er fand so großes Verständnis und so reise und vernünftige Ansichten bei dem jungen Geschöpfchen, daß er sich darüber wunderte. Soviel warmes Empfinden und Zartgefühl klang aus all ihren Fragen nach Jens. So viel wollte sie von ihm wissen und hören, und dabei fand
sie zwischendurch immer mal ein liebes, tröstendes Wort für ihn selbst. Sie versprach, alles, was er ihr für Eva auf trug, getreulich auszurichten und zankte ihn beinahe aus, weil er Eva bitten ließ, sie solle jetzt besonders lieb und rücksichtsvoll zu Jens sein. „Aber, Onkelchen, das ist doch überhaupt ganz selbstverständlich, wie kannst du nur darum bitten! Eva wird doch jetzt ihren armen Bräutigam mit doppelter Liebe umgeben, nicht wahr?' Das Gespräch zwischen Vater Gasteiner und Lore dauerte sehr lange
er jetzt für schwere Stun den durchkämpfen, nachdem er erfahren hatte, was ihm geschehen war. Ganz unwillkürlich falteten sich die schlan ken Mädchenhände wie zum Gebet. Ein tiefer Ernst beschattete das junge Gesicht. Ganz in ihren Gedanken eingesponnen, saß Lore da. Sie hörte die Glocken, die den Mittag einläuteten, vernahm das Summen der Bienen, die über den blühenden Sommer- bluinen im Garten hin- und herflogen, und das leise Rauschen der Bäume. Irgendwoher klang leises Zirpen und Singen von Vogel stimmen
ist das doch, nicht wahr?' „Eva, wenn man semanden lieb hat, so richtig lieb, ist das alles doch ganz egal.' „Nein, nein, denn trotz aller Liebe sieht man doch, was hübsch oder häßlich aussieht. Was machst du denn für erschrockene Augen, wenn ich das sage, du dummes Dingelchen!' „So etwas darfst du doch gar nicht denken, Eva, und nicht wahr, du mußt es niemals den armen Jens fühlen lassen.' Wie beschwörend faßte Lore Evas Hand: „Versprich es mir!' Erstaunt sah Eva die Schwester an und löste ihre Hand aus der von Lore
Worte, ich weiß schon ganz genau, was du sagen willst, Lore. Ich höbe aber keine Lust, mich mit dir zu zanken. W« war da« übrigen«? Du saatHt vorhin, mein Schwiegervater hgbe dich ein geladen mitzukommen, wenn ich ihn besuche. Das ist mir sehr angenehm! Ich langweile mich sträslich bei jedem Zusammensein mit dem alten Brummbär. Der alte Philister liegt mir nun mal nicht, und jetzt nach dem Unglück mit Jens ist er überhaupt ungenieß bar geworden.' „Ist das ein Wunder, Eva? Er sorgt sich um Jens