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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 09.03.1940
Physical description: 8
vor der Schreibmaschine und tippt einen trostlos lan gen Geschäftsbrief, den der „Fuchs' diktiert hat. Ilse Lippold sieht öfter schnell zu Renate hinüber und kaut dabei an einem Bleistift. Seit gestern früh, da der Mord an dem Chef bekannt wurde, ist eine fiebernde Un ruhe unter den Angestellten. Eigentlich hatten sich alle auf ein mehr oder weniger strenges Verhör gefaßt gemacht: der Karteigewaltige Werner Dietrich, der erste Buchhalter Hans Markwardt und die Schreibhilfe Ilse Lip pold. Nur Renate schien es „gepackt

' zu haben; der Prokurist Bolz — der „Fuchs' — ist vorhin ganz besonders unliebenswürdig zu Renate gewesen; er hat sie gedrieselt, wo und wie er nur konnte. Mißtrauische Blicke treffen Renate. Im merhin ist sie „dabei' gewesen, als dieses Furchtbare passierte, das färbt irgendwie ab —. - Erst in der Frühstückspause bricht langsam das Eis. Ilse Lippold fängt an. Sie fände es schön, meint sie, öfter auf Reisen zu gehen. Reisen bilde, und sie sei sehr für die Bildung. Nun, mit Herrn Bolz stünde sie sich, Ilse Lippold

. Er ist ein fabelhafter Mensch, der erste in ihrem Leben, der ihr viel bedeutet, vor dem sie tiefste Achtung empfindet . . . Verpatzt! Dieses verfluchte „Numismatie'! Renate muß radieren; einen radierten Brief aber kann der „Fuchs' nicht leiden. Na, gleich bin ich am Ende, denkt sie, tippt noch ein „respectsul' und dann klopft auch schon Bolz mit dem Zeigefinger gegen die Scheibe. Renate bringt den Brief zu ihm herein und legt ihn zur Unterschrift vor. Bolz liest und zieht dabei seinen Spitzbart in die Länge

plötzlich im Vor zimmer; er möchte noch einmal den Pro kuristen Bolz sprechen. Renate Winkelmann bittet er, nachher auf ihn, Wengeis, ZU warten. Was soll das bedeuten? Renate ist ver ärgert und erfreut zugleich. Schon in Hut und Mantel, läuft sie auf und ab, ihr Blick streift dabei das Fenster. Wengeis und Bolz reden heftig miteinander; aber Renate hört ihre Stimmen nicht, sieht nur die hilfesuchen den Geberden des „Fuchs', die etwas un glaublich Groteskes haben. Endlich schütteln sich beide die Hände

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 05.04.1941
Physical description: 8
Ich habe einen langen Waldweg hinter mir und will aus einen Augenblick verschnaufen. Der Fuchs berg, der oben auf der Kuppe den breiten Eich stubben trägt, scheint mir gut. Das junge Grün der Bäume hält noch die Wärme des Tages fest, auch ist der Hügel, wie der Name sagt, seit alters her voll von unterirdischen Bauten, einige Röhren scheinen mir begangen, Fuchsberg und Dachsberg liegen hüben und drüben des Baches. Es ist, als wüßten die Vettern von den Namen der beiden Hügel und hielten auf Ordnung. Hier sah

, der den Dachs aus dem Bau getrieben hatte. Wäu, wäu — es ist der Fuchs, der durch das Revier streift, es ist der sehnsüchtige Alte, der über den Schnee dahinzieht und „wäu, wäu' antwortet ein anderer von fern, der ebenso herztrank durch den Winter bellt. Ob er die Fähe fand? Ich wünfch' es Ihm, denn es ist ein schlimmes Los, im Winter liebeskrank zu sein, und wenn man gar über Schnee und Eis suchen muß, kann die Sehnsucht zur bitteren Not werden Da hat der Dachs es sich besser eingerichtet, er hält Hochzeit

die Iungfüchse erscheinen — der Winter war hart und lang —. will ich keine Unruhe brin gen. Vielleicht hat man unter meinen Füßen den Schritt gehört und macht sich Sorgen. Aber während ich noch einmal frierend an den Winter denke und den bellenden Fuchs über den weißen Schnee schnüren sehe, die Rute gesenkt, ja, während ich dem Alten und seiner Fähe, auch wenn er mir ein böser Nachbar war, einige gute Tage wünsche — denn hat er sich den Bau nicht ehrlich erkämpft? —. da schnuppert zu meiner Verblüffung

ich, wie — noch in der Röhre — Meister Grimbart sich polternd den Sand aus dem Pelz schüttelt und dann — hui — fröhlich und unbekümmert ausfährt. Hat sich was mit dem Fuchs im Fuchsberg, der Dachs blieb der Sieger! Aber dann kommt das Beste. Hinter ihm — ein, zwei, drei Jungdachse, die gleich Spielabend machen und dann, mit einem glücklichen Murren, Mutter hinterdrein Also das hat mir der Frühling gebracht? Eine ge segnete Nachbarschaft, die wird nicht ein Fasangelege brüten, noch die Enten am Schilfrand auskommen lassen

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