du nicht?' ' Sie beugte sich zu ihm nieder, stockend sagte sie: „Ich kann nicht, Jens — ich bin — so — glücklich.' Jens glaubte ihr und ahnte nicht, daß das erste Wort, das seine junge, ihm eben an getraute Frau für ihn hatte, eine Lüge war. Geheimrat Fehrmann ließ es sich nicht nehmen, „als Hausherr' auf die Neuver mählten einen kleinen, launigen Trinkspruch auszubringen. Mit den gefüllten Sektschalen, die Schwester Marie auf silbernem Tablett hereinbrachte, stieß man an und trank ein Glas auf das Wohl des jungen
Paares. Dann mahnte der Geheimrat zum Auf bruch. „Sie liebe, gnädige Frau dürfen selbst verständlich noch ein oder zwei Stunden bei ihrem Gatten bleiben. Wir anderen aber wollen uns zurückziehen, denn ich sehe es, mein Patient bedarf jetzt der Ruhe. Auch Glück und Freude strengt an.' Jens Gasteiner wehrte sich auch nicht. Matt und müde lag er aus einmal in seinen Kissen. Der Blick seiner Augen verschleierte sich mehr und mehr, und immer leiser klang sein« Stimme bei all den Worten der Liebe
sie unruhig, zwang sie, den ihren niederzuschlagen in dem Bewußt sein — ihrer Schuld. „Sprich nicht mehr, Jens, sei ganz still, ruh' dich aus, versuche zu schlafen. Ich bleibe bei dir am Bett sitzen, ich gehe nicht sort.' „Es ist wenig genug, was ich von meiner jungen, schönen Frau habe! O du, du — wie anders wäre alles, wenn ich gesund wäre!' „Denk' jetzt nicht daran — quäl' dich und wich nicht. .Jens. Ties seufzte Jens Gasteiner auf. „Du hast recht, Liebling.' Wie erlöst atmete Eva, als nach kurzer Zeit
er nicht das verweinte Gesicht der reizenden jungen Frau. — Wie sie ihm leid tat! Er be griff ihr« Tränen angesichts des armen Lei denden, bei dem sie so mutterseelenallein saß. Er mußte bei ihr bleiben, mußte versuchen, sie ein wenig abzulenken. , Mit launigen Worten b»t er sie, ihm zu gestatten, daß er ein bißchen bei ihr ver weilen dürfe. Wenn ein so alter Herr wie er ihr die ersten Stunden ihrer Ehe verkürze, würde wohl der jun>ge Gatte nicht eifersüchtig sein. Eva zwang sich mit einem Lächeln zu einer Antwort
die Augen auf und rief Evas Namen. „Wo bist du, Liebling? Ich kann dich nicht sehen! Sei nicht böse, daß ich einschlief. Ich war so müde.' Er war sehr enttäuscht, als mit Eva zu gleich der Arzt an sein Bett trat, und noch enttäuschter, als dieser, seinen Puls fühlend, erklärte: „Lieber Doktor, was machen Sie denn für Geschichten! Ihr Puls rast ja wie besessen! Ei, ei, das gefällt mir gar nicht. Da müssen wir Schluß machen mit dem Besuch der gnädigen Frau. Ich werde Ihnen jetzt eine Spritze geben