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Lienzer Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 01.09.1894
Physical description: 18
an. Die japa nische Flotte soll im Norden des Meerbusens von Petschili kreuzen; auch sollen die Ja paner eine große Streitmacht nördlich von Taku landen, nm gegen Peking zu marschiren. Die Japaner sollen ferner 20.000 Mann am Jalu-Fluffe gelandet haben, wo sie mit angeblich 28 Kriegsschiffen den Chinesen die Communication abzuschneiden versuchen. Nachrichten aus Tirol. Hoher Besuch. Ein langgehegter Wunsch, Ihre kaiserl. Hoheit Frau Kronprinzessin-Witwe Erzherzogin Stephanie, welche seit Wochen im nahen

Toblach ihren Sommersitz aufgeschlagen hat, in den Mauern unserer Stadt begrüßen zu dürfen, hat sich am vergangenen Samstag erfüllt. Ganz unerwartet traf in der ersten Nachmittags-Stunde des genannten Tages die hohe Frau in Begleitung ihrer Hofdame Gräfin Chotek und des Dienstkäm merers Rittmeister Baron Hauer mittelst Hofequi page hier ein. Kaum hatte sich die Nachricht von diesem hohen Besuche in der Stadt verbreitet, als auch schon in allen Gassen reicher Flaggenschmuck sich zeigte und allgemeine

Freude sich kundgab. Ihre kaiserl. Hoheit stieg vorerst im Hotel zur Post ab, nahnl dort im engsten Kreise das Diner ein und fuhr dann ungefähr »m 4 Uhr Nachmit tag in Begleitung ihres Gefolges und des Leiters der hiesigen k. k. Bezirkshauptmannschaft Herrn Grafen Schaffgotsch, der der hohen Frau bereits gegen Thal mittelst Wagen entgegen gefahren war, über den unteren Stadtplatz und den Rindermarkt zur Pfarrkirche, an deren Portale der Hochw. Herr Dekan v. Zieglauer zur Begrüßung sich eingefunden

hatte. Nach eingehender Besichtigung der Kirche, welche, ob ihres schönen, stilgerechten Inneren, der Erzherzogin sehr gut gefiel, fuhr Hochdiefelbe wei ter zum Schlosse Brück, wo der dort auf Sommer frische weilende Statthalter von Trieft, Excellenz v. Rinaldini und die Stadtvertretung von Lienz der Kronprinzessin ihre Aufwartung machten. Nach einem Rundgange im Schlosse, von welchem und dessen Umgebung die Frau Kronprinzessin mehrere photographische Aufnahmen machte, gieng die Wei terfahrt nach Amlach

, wo vor dem Gasthofe des Herrn Johann Mayr (Rauter) Halt gemacht wurde und die Frau Erzherzogin die ihr zur Verfügung gestellten Räume besichtigte und mit den Worten: „Das hätte ich nicht erwartet,' ihre volle Zufrie denheit äußerte. Während des Aufenthaltes Ihrer kaiserl. Hoheit in der Pfarrkirche und auf Schloß Brück und während der Fahrt nach Amlach er dröhnten vom Schießstande mächtige Pöllersalven als Willkommgruß. Nach einem Ausfluge auf den Tristachersee, dessen landschaftliche Reize die Frau Kronprinzessin

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Lienzer Zeitung
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Page 5 of 16
Date: 17.06.1939
Physical description: 16
seine Frau an das Kran kenbett einer gelähmten Tante eilen. Das Befinden war besorgniserregend. Frau Krause erglühte zu beifviellofer Hilfsbereit schaft. Sie verharrte Tag und Nacht am Krankenbett der Tante. Auch das war für Kraule ein Grund zum Trinken. Krause trug in sich die feste Überzeugung, daß die Tante sehr stark begossen werden mußte. Niemand darf behaupten, das sei ge mein. Es war schon deshalb nicht gemein, meit Krause auf nichts anderes als a^f die lküMn TMS tiank. 8S Zahre alt — nie

eine FW gesehen Jas Wer eines schrullenhaften Vaters — Eine Wette, aus die Kanada hereinfiel Paris, 13. Juni. Als vor kurzem in Paris ein gewisser Frederic Galt beerdigt wurde, trug man einen Mann zu Grabe, der bis zu seinem 33. Lebensjahr nicht ein einziges weibliches Wesen zu sehen bekommen hatte. Die Witwe, die tief verschleiert dem Trauerzug folgte, war die erste Frau, die Frederic Galt im Alter von 33 Jahren vor Augen gekommen war. Als sie sich zum erstenmal sahen, woll ten sie nicht mehr voneinander

lassen. Daß diese Liebe auf den ersten Blick die richtige gewesen war, hat die langjährige glückliche Ehe bewiesen, die das Ehepaar Salt geführt hat. Durch den Tod der Frau zum Sonderling geworden Warum Frederic Galt bis zu seinem 33. Lebensjahre keine Frau zu sehen bekam, ist eine sonderbare Geschichte, die mit seinem Vater, dem Sonderling Donald Galt, zusam menhing. Donald Galt stammte aus einer reichen 'schottischen Familie. Als er sich im Jahre 1868 anläßlich eines Besuches in Paris

in eine hübsche kleine Midinette na mens Olympe verliebte und sie heiraten wollte, geriet ganz Schottland in Entsetzen. Trotzdem der Vater mit Enterbung drohte, setzte Donald seinen Willen durch. Der junge Schotte und die kleine Verkäuferin wurden in Paris getraut. Aber der Ehe war kein Glück beschieden. Als 1869 ein Sohn — Fre deric Galt — geboren wurde, starb die Mutter im Wochenbett. Der Tod der gelieb ten Frau machte aus Donald Galt einen Sonderling. Daß Frauen Unglück brachten, wurde seine fixe Idee

war, wurde keine Frau geduldet. Alle Hausarbeiten wurden von Männern gemacht. Als der junge Fre deric ins schulpflichtige Alter kam, wurde er nur von Hauslehrern unterrichtet. Als Ge spielen hatte er nur Jungen, die von seinem Vater sorgfältig ausgesucht worden waren. In den Büchern, die er las, durfte nichts von Frauen vorkommen. Als Frederic älter wurde, führte sein Vater die verrückte Er ziehungsmethode noch weiter durch. Daß es ein Verbrechen war. den jungen Menschen zum Leben eines Einsiedlers

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 13.05.1939
Physical description: 16
Begriffe zu bilden und auszudrücken. Der gleiche Vorgang spielte sich auch im Grunde genommen bei den Chinesen ab. Man schuf anfangs eine Bilderschrift, in der der Mann anders dargestellt wurde als die Frau. Auch hatte man für eine junge Frau oder für einen unverheirateten Sohn ein anderes Symbol. Zog man nun aber zum Beispiel die Zeichen für Frau und jung zusammen, dann ergab sich für den Chinesen der Begriff schön. Die Symbole wurden immer mehr ver einfacht und hatten bald die ursprüngliche Bildform

Kameraden verloren. Eines Morgens wurde ich zu Kaufmann Kledding gerufen. Er war auf einer Ge schäftsreise gewesen, auf die er seine Frau mitgenommen hatte. Als sie zurückkamen, fanden sie die Spuren ungebetener Gäste, die Silbersachen und Schmuckgegenstände entwendet hatten. Aus einem Wandschrank, den man vollständig zertrümmert hatte, war ein Bündel Banknoten gestohlen worden. Ich stand lange vor diesem Bild der Ver wüstung und suchte nach Spuren. In dem Kalkschütt auf dem Boden entdeckte

hatte ihn zum Wechseln gebracht. Die ihn aber in Zahlung gegeben h. tte, war die Frau meines Freundes Lo der. Da ich keinen Weg unversucht lassen wollte, ging ich zu Loders. Ich traf Alberts Frau allein, er selbst war im Lager beschäf tigt. So konnte ich ungezwungen ein pri vates Gespräch anfangen und dabei erfah ren, was ich wissen wollte. Sie hatte den Geldschein von ihrem Mann erhalten. Albert fand ich mit seinem Prokuristen im Hof. „Potz Blitz, der Kriminalrat!' empfing er mich gutgelaunt

als sonst. Ich kann ihn dir nicht erklären — es war auch nur ein Huschen, ein — wie soll ich sagen — Aufblitzen . . . dann hatte er sein Lachen wieder! „Na, und was willst du von mir?' fragte er seelenruhig. „Du sollst mir helfen! Deine Frau hat da einen Fünfzigmarkschein ausgegeben, den sie von dir erhalten hat Wo ist dies Geld her?' „Na, wo soll ein Geschäftsmann sein Geld kierhaben? Von seinen Kunden natürlich! Aber von welchem — das kann ich dir nicht sagen. Das weiß ich beim besten Willen nicht!' „Hast du ihn der Kasse entnommen

in die Welt gesetzt ist, hast du ver loren . . .' ,.Es gilt!' sagte Möhlen entschlossen. » Der nächste Tag war ein Dienstag. An diesem Tage pflegte die Barbara auf einen Kaffeeplausch zu Frau Wimmer zu gehen. Meister Möhlen machte sich am Fenster sei ner Werkstatt zu schaffen und wartete ge spannt auf ihr Weggehen, Jetzt würde es sich zeigen, ob die Wirkung seines Mittels stark genug war. Florians Erwartung, daß am nächsten Nachmittag Frau Wimmer erscheinen würde, bestätigte sich. Frau Wimmer klingelte

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Lienzer Zeitung
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Page 7 of 26
Date: 20.02.1915
Physical description: 26
i. T. Kriegsgefangene und Vermißte. Vermißt werden: Stefan Vopptchler, Anton VoPPichler, Franz N i e d e r w a n g e r, Jos, Grü ner, Peter Astner, Thomas Oberarzbacher und Sebastian Haus er, alle von Gais, — Johann Nie- derwolfsgrnber, Jäger im 3 TKJR., 2. Komp, Mitteilungen an Frau Julie Niederwolisgruber, Leder handlung, Bruneck. — Anton und Gottfried Unter- egelsbacher, Brunnerssöhne von Uttenheim und Johann Bot lg er, Oberseuerschwendter,-Gutsbesitzer von Sand in Taufers. — In russische Kriegsgefangen schaft

nach den früheren klaglosen Fahrten, die letzte im Gegensatze zur Jseltalerfahrt gänzlich mißlang. Dankscrgung. Für die mir von der opferfreudigen Bevölkerung von Lienz für die in Marburg und den angrenzenden Bezirken in so großer Menge zugewanderten armen galtztschen Flüchtlinge zugesandten Kleidungsstücke etc. sage ich innigsten Dank, insbejonders der Frau Post Verwalter Maier, Frl. Anna und Toni Hibler, Frau Geomeier Hirsch, Frau Ludl, Modegeschäst, Frau Pri« stov, Lokomotivführers-Äaitiii, Frl. Bindner

, Frau Wtw. Mühlbauer, Frau Jnsam, Frau Pruckmayer, Frl. Steiner, Näherin, Frau Rosa Wtw. Sigwart,. Frau Dr. Molinari, Frau Fracaro, Fotografens-Gat- lin, Frl. Stimpfl, Frau Gasser (Schneider), Frau Ha mann, Frau Najemnik, Fran Portier Rogen, Ehrw. Frauen Dominikanerinnen, Frau Wanner, Holzhänd- ^ers-Gattin, Frau Hofmann, Buchhändlers-Gattin, Frau Jnnerkofler, Frl. Meschnig und Frau Wraber. — Um wettere gütige Spenden wird gebeten. Sophie Sieber, iajorswtive. Marburg. Eine bleibende Erinnerung

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Lienzer Zeitung
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Page 17 of 22
Date: 03.04.1914
Physical description: 22
sich ein, und da das Urteil Frau Volkmanns in betreff der Erwerbs- möglichkeit in Berlin günstig lautete, so gab Frau Wagnitz ihre Zustimmung zu der Übersiedelung ihrer Tochter nach Berlin. Nach einem letzten schmerzlichen Abschied von Mutter und Onkel bestieg Gertrud am Tage nach Neujahr den Zug in Liegnitz und fuhr mit der gesprächigen Frau Volkmann dem unbekannten Spree-Athen zu. Für den ersten Augenblick fand sie im Hause der Gräfin in der Alsenstraße, bei welcher Frau Volkmann in Stellung war, Unterkunft

. Die letztere hatte während ihres Be suches bei Gertruds Mutter erfahren, daß die Gräfin Dobeneck eine Art Kusine der Frau Professor Wagnitz war. In der Hoff nung, daß diese Verwandtschaft Gertrud vielleicht in ihrer Lage nützlich sein könne, machte sie der Gräfin davon Mitteilung. Zwei Tage darauf ließ die Gräfin das junge Mädchen zu sich kommen. Gertrud wurde in einen großen, im Renaissance-Ge schmack möblierten Salon geführt, in welchem die hochlehnigen, mit wundervoller Holzschnitzarbeit geschmückten

feine, regelmäßige Züge besaß, die ehemals schön gewesen sein mochten, aber im Laufe der Jahre einen strengen, kalten Ausdruck angenommen hatten. „Nehmen Sie Platz, mein Fräulein', sagte die Gräsin, mit kühler Handbewegung auf einen der hochlehnigen Stühle deu tend, „Frau Volkmann hat Sie mir empfohlen. Aber sagen Sie mir zunächst, was Sie in Berlin anfangen wollen, und vor allem, was Sie gelernt haben.' „Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Güte, Frau Gräfin, und für das Interesse

, welches Sie einer Unbekannten schenken', antwortete Gertrud befangen. „Für eine ganz Fremde darf ich Sie wohl nicht ansehen. Frau Volkmann behauptet ja daß eine gewisse Verwandtschaft zwischen uns besteht, Fräulein ... Fräulein ... wie war doch gleich Ihr Name?' „Wagnitz.' „Ja — Wagnitz. Ganz recht — ich muß mich natürlich erst besinnen', sügte sie mit starker Geringschätzung hinzu. „Wag nitz — ich weiß von einem Vetter Wagnitz nichts.' „Es ist nicht mein Vater, Frau Gräfin, sondern meine Mutter, welche Ihrer Familie

verwand! ist. Meine Mutter ist eine ge borene Baronesse von Lichtenow.' „Ah so, jetzt erinnere ich michl Ihre Mutter ist also die>es Fräulein von Lichtenow, das seinen Rang aufgab, um einen Mann zu heiraten, einen —' „Einen Künstler, gnädige Frau.' „Einen Künstler also. Ja, was nenNt sich heut nicht alles Künstler! Ihre Lage spricht nicht dafür, daß Ihre Mutter eine gutd Wahl getroffen hat. Ich gebe Ihnen den Rat, liebes Kind, mich an diese unangenehme Geschichte so wenig als möglich zu erinnern

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Page 4 of 6
Date: 10.02.1943
Physical description: 6
war so em pört darüber/ daß sie die kleinen braunen Hände zu Fäusten ballte. Ich wußte in diesem Augenblick nicht, was mich mehr bewegte, die wehe Erinne rung an Vergangenes oder die innige Teilnahme dieses lieben Menschen. Dann warf ich alles Ur- laubergepäck einfach von mir und nahm die er schrockene Marielies in meine Arme. Was ich ihr alles gesagt in jenen Augenblicken, das weiß Sie deutsche frau im totalen Krieg kin Vort an unsere frauen in der Heimat Lienz, 9. Februar Das Gesey der Dienstpflicht

im totalen Kriege entspricht der selbstverständlichen deutschen Haltung und dem Wunsch jeder Frau und jedes Mädchens von Ehre, in diesen ernsten Zeiten heroischesten Mutes unserer deutschen Männer, die Front zu stützen. Es ist eine harte Zeit, der auch die Frau mit unbeugsamer Härte begegnen wird. Der Mann, der Sohn, der Bruder oder Freund ruft aus dem furchtbarsten Ringen aller Zeiten die deutsche Frau und Kameradia als Kampsgefährtin aus und sie wird da sein. So wie sie alle Härten zu ertragen wissen

, denn sie sind unwesent lich gegen das, was die Front opsert und zu opfern bereit ist. Jeder Mann aber wird stolz sein auf die Frau, die mit ihrer Arbeit an der großen Schmiede der deutschen Frei heit und Zukunft steht und die Front schützt. So wird er nnt seinem Stolz dm Weg ihrer Arbeit begleiten und ihn wirksam unter stützen, denn der Entzug ihrer Kräfte, die heute allein und nur dem Kampfe der Männer gehört, ist Fahnenflucht und wird neben der allgemeinen Ächtung, die ihrer wartet, von dem Gesetz

und dem, gesamten Volk mit Recht so wie die des Mannes gerichtet. Damit die deutsche Frau mit Ruhe und unbeschwert von den Gedanken daheim ihrer Dienstpflicht genügen kann, wird sich die Frauenschast helfend einschalten. Sie wird die Ehrenarbeit in der Betreuung und Nach barschaftshilfe verdoppeln und verdreifachen und alle verfügbaren Kräfte ohne Ume, schied des Alters sammeln, um sie in den Dienst an der werktätigen Frau einzusehen. Jede Frau, die durch irgendeinen zwingenden Grund nicht unmittelbar

in die Dienstpflicht der Reichsverteidigung gestellt ist, wiro dennoch mittelbar ihr dienen müssen, indem sie die schassende Frau und ihren Haushalt betreut, sür sie einkauft, ihr die Gänge abnimmt, und namentlich Hilst, ihr Klei dung, Wohnung, Wäsche in Stand zu hal ten und die Küche zu sichren. Es ist jetzt nicht die Zeit, das empfindet jede Frau von selbst, zwecklose Nachbarbesuche zu machen, aber die Nachbarschaftshilfe, Flickbeutel aktion und Kinderbetreuung werden jede freie Minute, die ja nicht mehr

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Page 3 of 10
Date: 23.11.1940
Physical description: 10
? Welcher Magnet fesselte ihn dort? War es eine Frau, die ihn hinzog? Saß sie jetzt in fröhlicher Gesellschaft neben ihm? Lachte und scherzte er mit ihr und ließ sich gefangennehmen von ihren Reizen? Es war vielleicht eine jener vielen, die sich ihm nicht zu versagen brauchten, die ihm gab und schenkte, was seine Sinne forderten . . . Sisdenld heiß fühlte Eva das Blut in ihre Wangen steigen. Ihr Herz begann wild zu kämpfen, heiße, brennende Eifersucht stieg in ihr empor und peitscht« ihre Gedanken

bleich kam das Mädchen aus der Küche ins Zimmer gestürzt und fand ihre Herrin be wußtlos und regungslos am Boden liegen. In Angst und Schrecken rannte sie hinauf und holt« Fräulein Schwarz herunter. » Gleich nachdem Jens Gasteiner sein Refe rat abgegeben hatte, wurde er ans Telefon verlangt. Es war Fräulein Schwarz, die ihn anrief und ihn bat, wenn irgend möglich, gleich nach Hause zu kommen. Frau Doktor sei infolge eines großen Schreckens — der Blitz habe im Garten eingeschlagen — ohn mächtig

sich der Weg endlos und nähme gar kein Endel Endlich, endlich war man am Ziel. Schon vor der Wohnungstür empfing Fräulein Schwarz die beid«n Herren und er zählte ihnen ausführlich, wie sich alles zu getragen hatte. Während Dr. Wirk, von Fräulein Schwarz geleitet, sich im Ankleidezimmer die Hände wusch und den weißen Kittel anzog, kniete Jens am Bett seiner weinenden Frau. Er küßte ihr die Hände und strich ihr tröstend über die mit Schweiß bedeckt« Stirn. All«s, was trennend zwischen ihm und Eva in der letzten

.' Dr. Wirk war ins Zimmer getreten. Er hatte die letzten Worte der jungen Frau ge hört. „Wer wird denn Furcht haben, liebe, gnä dige Frau. Dos gibt es doch gar nicht. Dazu schwerden, die sie bisher hatte, halte ich sür rein nervöse Erscheinungen. Und das Baby? Du lieber Gott, es laufen hunderttausend Menschen auf der Welt herum, die mit sieben Monaten schon zur Welt kamen. Und was für Prachtkerle werden das oft! Im übrigen können Sie mir glauben, wird alles ge schehen, um Mutter und Kind zu erhalten

.' „Daran zweifle ich nicht, Herr Doktor. Ich weiß, daß meine Frau bei Ihnen in den be sten Händen ist.' „Na also! Nun kommen Sie schon mit mir. Es eilt. Sie werden Ihre Frou übrigens jetzt etwas ruhiger antreffen. Ich habe ihr zur Betäubung der Schmerzen eine Spritze gege ben.' War es nur die Wirkung dieser Spritze, daß Eva so sanft und gefügig war oder wa ren es die liebevollen Worte ihres Mannes, der sie bat, dem Rat des Arztes zu folgen, je denfalls erklärte sich Eva bereit, sogleich mit Dr. Wirk

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Page 4 of 6
Date: 15.08.1942
Physical description: 6
es mit sich, daß Goethe die Familie Levetzow in Karls bad, bei der er wohnte, im Lahre 1823 just zu seinem Geburtstag einlud, mit ihm gemeinsam einen Ausflug nach Ellbogen zu machen. Frau Levetzow, die den Grund der Flucht aus Karlsbad wohl ahnte, verbot ihren Töchtern streng, Goethes Geburtstag zu erwähnen. Als nun Goethe zum Frühstück erschien, stand an feinem Platz eine hübfche Tasse, aus der ein Efeukranz lag. Verwundert be ttachtete er diese eine Weile und wandte sich nun an die Hausfrau: „Warum die schöne Tasse

Mit dem Efeu?' „Damit Sie an unsere Freundschaft er innert werden. Efeu ist ja deren Sinnbild.' Dankend reichte er Frau Levetzow die Hand mit den Worten: „Wie hübsch, es soll mir ein schönes Andenken sein!' Bald hernach wurde die Fahrt nach Ell bogen angetreten. Goethe war die ganze «Zeit sehr heiter und unterhielt trefflich seine Gäste. Zn Ellbogen zeigte er ihnen alles Sehenswerte, und so rückte langsam die Essenszeit näher. Goethe hatte seinen Kammerdiener schon vorher nach Ellbogen geschickt

, damit seine Gäste eine wohlvorbereitete Mittagstafel antreffen sollten. Nach dein Essen brachte nun Frau Levetzow einen schönen Kuchen, einen echten Geburtstagskuchen, und zwei Flaschen Rheinwein, den Goethe besonders liebte, zum Vorschein. Als er dies bemerkte, meinte er: „Welch schöner geschenkter Kuchen!' Frau Levetzow aber sagte schlicht: „Ich mußte doch etwas zu dem Mahl beitragen, und da wählte ich Biskuit und einen Wein, den Sie ja lieben!' „Meine aufmerksame kleine Freundin! Aber welch fchönes Glas sehe

ich wieder hier mit Ihrem und der lieben Kinder Namen?' „Wir wollen über allem nicht vergessen sein', sagte Frau Levetzow lächelnd, „und Sie sollen sich unserer, auch des häufigen schönen Beifammenfeins, erinnern'. Goethe lächelte, dankte und blieb fort während heiter. Als nun die Tafel aufgehoben war, brachte ihm fein Kammerdiener eine Menge Gratulationen, die er zum Teil las und dabei öfter sagte: „Die lieben Menschen sind sehr freundlich und lieb!' Dabei mag er wohl erwartet haben, daß man ihn nach dem Grund fragen

würde, was aber nicht geschah. Als sie nun von ihrem Ausflug zurück kehrten, wurde das Geburtstagskind von einer Menge Menschen und Musik vor dem Hause erwartet, die ihn sogleich um ringten und in Empfang nahmen, so daß, da es schon spät geworden war, er erst am näch sten Morgen beim Frühstückstisch die Da men wieder zu Gesicht bekam. Seine erste Frage war: „Nicht wahr, Gnädigste, Sie wußten, daß gestern mein Geburtstag war?' „Wie sollten wir nicht?' entgegnete freundlich lächelnd Frau Levetzow

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Page 4 of 10
Date: 18.05.1940
Physical description: 10
, die das vor hatten. sind entweder als Betrüger entlarvt worden oder haben sich rechtzeitig eines Bes seren besonnen. Und jetzt soll ausgerechnet eine Frau den Sprung durch den Wasserfall wagen, den noch kein Mensch je gewagt hat? Nein, nein, das glaube ich Ihnen einfach nicht!' „Nun, wenn Sie es nicht glauben wollen, dann lassen Sie es bleiben. Für mich jeden falls steht es fest, daß ich den Niagara be zwinge, ganz gleich, ob ich das Wagnis über lebe oder dabei den Tod finde!' Es ist Mrs. Anna Cdson Taylor

von Niagara Falls das zielbewußte Aus treten der Frau Taylor eigentlich gefallen müßte. Auch wenn die Frau und ihr Pro moter, so überlegt er, Betrüger sein sollten, wie alle ihre Vorgänger, dann werden doch Gäste in das Hotel kommen, um die unter nehmungslustige Frau zu bestaunen. Sie aufzunehmen dürfte sich also lohnen. „Gut', meint er schließlich, „Sie sind zwar entweder Betrüger oder ganz große Narren, aber ich habe Mitleid mit Ihnen. Ich werde Ihnen Zimmer anweisen lassen und Sie kostenlos verpflegen

!' Frau Taylor stampft mit dem Fuß auf: „Ich verzichte auf Ihr Mitleid. Wenn ich lebend aus dem Fall wieder herauskomme, dann werde ich alle Ihre Auslagen zurück erstatten. Und wenn ich dabei umkomme, dann werden die Neugierigen Ihr Hotel um lagern und meine Habseligkeiten als Anden ken teuer genug bezahlen. Auch dann werden Sie auf Ihre Kosten kommen!' So gibt sich der Hotelbesitzer zufrieden und ist sogar bereit, die Transportkosten der Tonne zu bezahlen. Diese Tonne hat sich Frau Taylor eigens

falls an seinem Fuß zu viele Klippen auf weist, an der auch die stärkste Tonne zerschel len müßte. Da sich die Stromschnellen oberhalb des Wasserfalls über eine Strecke von rund 6 Kilometer erstrecken, soll die Tonne mit Frau Taylor etwa 8 Kilometer oberhalb des Falls ausgesetzt werden, damit wenigstens zu Anfang der Fahrt mit ruhiger Schwimm lage zu rechnen ist. Wichtig ist es, daß beim Aussetzen auf günstige Windrichtung geachtet wird, damit die Tonne nicht nach der ameri kanischen Seite des Falls

abgetrieben wer den kann. Die Todesfahrt der Satze Schon am Tage nach ihrer Ankunft in Niagara Falls läßt Frau Taylor die Tonne eine Probefahrt über die Stromschnellen ausführen. Als Passagier wird eine Katze in die Tonne gesetzt. Die Tonne tanzt wie ein Kork auf dem Wasser, wird hin und her ge schleudert, landet aber anscheinend unbe schädigt kurz hinter den Stromschnellen ober halb des Wasserfalls am kanadischen Ufer. Als man die Tonne öffnet, zeigt es sich, daß die Katze durch das Herumschlendern

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Page 26 of 28
Date: 09.02.1907
Physical description: 28
wenden z» können „Du hast nur schon viel zuliebe getan, doch nie hätte ich gedacht, daß du mich so glücklich machen könntest. Aber wir müßte» nns ja schämen, wenn wir dich jetzt nicht doppelt hochhielten. Nein, Mntter, kein anderer Mensch, selbst nicht Trina soll den Ehrenplatz hier einnehmen, so lange du »och da bist.' Da trat Frau Karin an ihren Platz und sprach laut und feier lich das Tischgebet. * -5 * Fast zwei Jahre waren seit jenem Weihnachten vergangen. Der Novemberstnrm jagte

über die Ebene nud trieb die dürren Blätter vor sich her; er pfiff die wunderbarsten Melodien, wenn er um die einsamen Höfe toste oder durch den offenen Schornstein heulte. Drinnen im Klippenhof aber war'S behaglich; auf dem Herd brannte ein Helles Feuer, und Frau Karin stand geschäftig davor und kochte die Abendfnppe. Sie hatte gar nicht gemerkt, daß je mand hereingekommen war, bis ein heiserer Husten an der Türe sie aufblicken ließ. Da erst sah sie, daß eine zerlumpte Frau auf dem Stuhl an der Tür hockte

. „Es ist wohl böses Wetter dranßen?' sagte Frau Lundvik. „Ja freilich,' meiute die Bettlerin, .aber was verträgt man nicht alles, wenn man nnr endlich sein Ziel erreicht.' Iran Lundvik sah die Fremde prüfend an. Die kleine, dunkle Gestalt sah elend und verhungert aus, die Kleider waren zerlumpt und die Schuhe zerrissen. »Ja, Ihr könnt ja auch kaum weiter/ sagte sie mitleidig, wäh rend sie der Armen ein Stück Brot hinhielt. „Deshalb bin ich nicht gekommen/ sagte die Bettlerin, wäh rend sie rnhig des Brot

zurückschob. „Wer seid Ihr denn, und was wollt Ihr?' fragte Frau Lund vik erschrocken. „Seht mich nur mal ordentlich an, und verflicht, ob Jhr's nicht raten könnt.' Frau Lnndvik zitterte, aber sie sagte nichts. „Na, und wenn Ihr nicht raten mögt, dann will ich Euch mal was erzählen: Bor etwa zwanzig Jahren zog unsere ganze Truppe hier durch die Gegend; denn ich gehöre, wie Ihr Euch wohl denken könnt, zn einer Zigenuertrnppe. Mein Mann war kurz vorher ertrunken, und ich fühlte mich entsetzlich einsam

die Fremde, Senn Jffr glaubt doch wohl uicht, daß ich die vielen hundert Meilen gewan dert bin, um mich schließlich am Ziel noch abweisen zu lassen?' „Aber denkt doch auch mal an mich! Denkt an unser aller Glück, seid barmherzig!' rief Frau Luudvik, indem sie der Bett lerin bittend die Hände entgegenstreckte. „An Euch soll ich denken? — Wie sollte ich dazu kommen? An Ench? — Was habt Ihr denn so Großes getan? Ein ganz klein bißchen von Eurem Hochmut habt Ihr drau gegeben, aber mir scheint, Ihr seid

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Page 34 of 36
Date: 15.05.1915
Physical description: 36
Flesuttat unserer 47. Wreisaufgaöe. (Preisfrage für unsere Leserinnen.) Für die besten Antworten auf unsere Preisfrage (siehe ausführliche Ver öffentlichung auf Seite 2 und 3 dieser Rummer) wurden durch Auslosung folgende Preisresultate erzielt: t. preis: A. Ehrecke (Abonnentin der Weißenseer Ztg.) eine Elektri siermaschine, S. preis: Frl. Frida Arendt (General-Anzeiger Kgs.-Wusterhausen) ein Kistctien Kölnisches Wasser, 3. preis: Frau M. Hm;, Porträtmalerin (Ostdeutsche Tageszeitung

) eine Arunrininnl-KausHattrrngsi'ampe. Durch weitere Auslosung unter den besten Antworten ent fielen Preise aus: Frau Alma Lindau (Sprendlinger Anz.). Luise Reinhard (Seegeist). M. Kemnitzer (Schwarzenbacher Amtsbl.). Clara Wendt (Büsumer Nachr.). Fraii^ Fechter (Stockacher Anz.). Selma Kreisler (Komotauer Bote). Anni Speth (Südd. Friseur-Ztg.). Frau R. Hoerner (Alltägl. Rundschau, Zuffenhausen). Therese Zettler (Landsberger Tagbl.). Josephine Höller (Auerbacher Ztg.). Frau K. Fischer (Altmärker Tagbl.). Frl

. Fanni Neumann (Jll. Bayr. Schützen-Ztg.). Frau E. Hübner (Reichcnbacher Tagebl.). Franziska Schmidbauer (Generalanz. f. die Oberpfalz). Alse Dittrich (Grünaer Nachr.). Anna Ketzer (Friedberger' Gemeindebote). Biarie Gülke (Büsumer Nachr.). Anna Schwanieldter (Jll. Bayr. Rundschau). Lina Lehner (Schwab. Bolksblatt). Frau Th. Wunder (Gersthoser Amtsbl.). Mina Jaeobi (Stützerbacher Ztg.). Gertr. Lindemann (Benrather Tagebl.). Clara Bastian (Schwarzwälder, Villinger Tagblatt). Frau E. Rösch

(Friedrichshasener Tagebl.). Frau M. Schaer (Anzeiger Seehausen). Martha Tettenborn (Mittelstand). Ella Auernheimer (Nürnberger Stadtztg.). Therese Lechner (Friedberger Gemeindebote). Anna Wach (Tiroler Grenzbote). Frau E. Montag (Reichenbacher Tagebl.). G. Rößler (Lindauer Tagebl.). Frau M. Baden (Soltauer Nachr.). Karol Hine grausame Sache. Es ist nicht recht von Deutschland, daß es die Holzausfuhr nach England verboten hat. Was für gute Ge schäfte könnten wir jetzt dabei machen. Man bedenke nur, wie viel Holz

Schrettle (Jll. Bayr. Rundschau). Mar. Rüde (Bote vom Kappei berg). A. Hosstetter (Jnnztg.> Anna Menzinger (Fried berger Gemeindeb.). Frau Ther. Reißner (Gersthoser Amtsbl.). Mar. Amann (Schwandorser Zeitung). Mar. Bäck (Jllustr. Bayr. Rundschau), Frl. L. Groß (AugSbg. General-Anz.). Marie Baer (Pasinger Ztg.). Martha Prägler (Planitzer Ztg). El. Steig- leder (Bote v. Kappel berg). Helene Spädel (Neckarsul Ztg.). Adelh. Kommnick (Tapiauer An zeiger). Auguste Vielgraf (Deutsche Volkswacht). Frau

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Page 16 of 22
Date: 27.09.1912
Physical description: 22
Charlottens Stimme war ganz fest und sicher geworden, die präzis gestellte Frage brachte Flora etwas um ihre Haltung. „Aber — Charlotte —' murmelte sie — während Egon Holsten sie wortlos anstarrte. „Keinen Pfennig,' sagte er bestimmt, „was denkst du wohl, wieviel Geld wir in Kurts Fabrik verloren haben — Kurt dachte —' Eine energische Handbewegung der jungen Frau ließ ihn schweigen: „Bitte, Egon, nichts von Kurt und Kurts unseliger Geschäftsführung. Darüber hat man mich stets im Dunkeln

: „Ich muß noch einmal lernen, für mich selbst zu stehen.' q- q- -5 „Ich habe die Stellung, Frau Melchers.' — Ganz erschöpft sank Cyarlotte auf einen Stuhl in dem kleinen Korridor der neuen Wohnung, die sie in Charlottenburg bezogen hatte. Und die treue Seele stand vor der ehemaligen Herrin mit dankbar gefalteten Händen. Seit sechs Wochen weilte Frau Melchers bei Charlotte. In ihrer neuen Stellung an Gicht- mfällen erkrankt, hatte die Herrin sie n ein Krankenhaus -ringen lassen. Dort hatte sie, zufällig

eine Zeitung lesend, Hol sens Tod erfahren. Nun hatte sie keine Ruh, sie hatte die junge, iarte, stille Frau mehr geliebt, als sie sich zugestehen wollte, und hr Kondolenzbrief war ein Gemisch von Trostworten und Wün schen, von Charlotte und den Kindern zu hören. Und als sie, aus dem Krankenhause entlassen, sich noch zu ichwach fühlte, einem großen, ländlichen Haushalt vorzustehen und sorgend der Kosten gedachte, die ein Leben ohne Stellung ihr auf bürden würde, da bot ihr Charlotte ihr Heim an, ganz

selbstver ständlich, ganz liebevoll: „Kommen Sie zu mir, Frau Melchers, Sie wissen, ich gebiete über geringe Mittel, aber vorläufig habe ich -in Heim, das ich mit Ihnen teilen kann — kommen Sie, ich pflege Sie noch gesund.' Nun war sie schon sechs Wochen bei Charlotte und die Sorgen der jungen Frau um einen Erwerb teilend, hatte sie gesagt: .Gnädige Frau, wenn Sie irgend etwas tun können außer dem Hause, nehmen Sie das an, ich bleibe da — vorläufig so — ich Hab' a mein Sparkassenbuch, von dem ich Zinsen

bekomme — und venn's geht, geben Sie mir Gehalt — ich liebe Sie einmal, und iebe die' Kinder — da sind Sie und die Kinder versorgt.' Heute früh hatte Charlotte gelesen, daß eine reiche, alte Dame, lie an der Spitze großer Vereine stand, eine Sekretärin und Vor- eserin suchte, und unter den vielen Bewerberinnen hatte ihr Zharlotte am besten gefallen. Die junge Frau mit den leidvollen Zügen im Witwenkleide, die schlicht und selbstverständlich erklärte: ch brauchte keine Fachbildung

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Page 20 of 22
Date: 06.12.1912
Physical description: 22
-»-4 Da setzte er wieder sein Iso sicheres, so überlegenes Lächeln auf und erwiderte: „Aber ich bin doch ein verständiger Mann, der seine Frau gut genug kennt; warum sollte ich dir diese un schuldige Freude denn nicht gönnen?' Sie nickte ihm vergnügt zu — aber sie dachte sich ihr Teil. Da plötzlich geschah etwas ganz Neues, völlig Unerwartetes. Während noch das Ehepaar unter dem brennenden Christbaum stand und dem Jubel der Kleinen zusah, kam plötzlich das Mädchen mit einem großen

in Seidenpapier eingehüllten Gegenstand herein. „Dies ist soeben von einem Dienstmann für die gnädige Frau abgegeben.' „Für mich?' rief Frau Emma, trat erstaunt näher und wickelte die Umhüllungen auseinander. Auch der Gatte trat langsam, aber neugierig heran. „Noch ein Bukett!' jubelte die Frau, „sieh doch bloß! noch viel schöner als das andere, und auch nur La France-Rosen! Das ist doch ganz wundervoll, ganz einzig!' Aber der Mann sagte kein Wort, sondern machte ein Gesicht, das man eher verblüfft

als erstaunt nennen konnte. „Ja, freust du dich denn gar nicht, Mann! ?' rief sie fast aus gelassen, „du solltest doch einfach stolz sein, daß deine alte Frau noch so viel Eroberungen machen kann!' „Von wem sind denn die Blumen?' fragte er ziemlich trocken. „Ja, mein Gott, wie soll ich denn das wissen! Jedenfalls doch von dem ,guten alten Freund', der mir in diesem Jahr eine Extra-Weihnachtsfreude bereiten will und mir nun deshalb eine doppelte Huldigung darbringt; — geradezu herrlich ist der Strauß

! Viel schöner noch als der erste!' Während die so begeisterte kleine Frau die Blumen bestaunte, wurde das Gesicht des Eheherrn länger und länger, und nur mit knapper Not noch konnte er seinen Arger verbergen. „Ist denn keine Karte dabei?' fragte er endlich ganz kleinlaut. „Gott bewahre!' rief sie heiter, „ich habe auch schon den ganzen Slrauß danach durchsucht.' „Sonderbar', meinte er nur. „Wieso denn sonderbar? Ich finde es gerade so ganz reizend! Tie Karte war ja schon bei dem ersten Strauß! Dieser zweite

er sich keine Antwort auf all die Fragen, die ihn bestürmten. Schon ging er ernstlich mit sich zu Rat, ob er seiner Frau ver raten sollte, daß er der Spender des alljährlich eintreffenden Rosenstraußes war, — aber nein, diese Blöße konnte er sich doch nicht geben! Nein, nein, sein Geheimnis durfte er so leicht nicht preisgeben! Und während er noch so voll Zweifel und so grübelnd dasaß, erschien seine Frau im Rahmen der Tür. Fast erstaunt sah er sie an. — Wie strahlend vor Freude sie aussah, wie ihre Augen

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Page 22 of 28
Date: 20.02.1909
Physical description: 28
lachenden Blicken umfaßte sie den guten Onkel und küßte ihn herzhast ab. „So,' sagte der voll Laune, „und nun reden wir von der ganzen Chose auch kein Wort mehr.' Dabei blieb es. Übrigens gab es ja auch genug anderes noch zu besprechen. Denn die junge Frau war eme Zeitlang außer Beziehung zur Heimat geblieben. Nur von der Familie Büttner erwähnte sie kein Wort. Das merkte Onkelchen und deshalb begann er davon zu reden, selbstverständlich! Wozu hätte er denn sonst seine Vorbereiwngen getroffen

. Hat das beste Gut ringsum.' „Das glaube ich wohl.' „Aber immer noch keine Frau.' „Ach waS!' — Sie schien gar nicht fertig zu werden an ihrer Toilette. „Ja, er lebt wie ein Einsiedler. „Nicht möglich.' „Wenn es dir recht ist, können wir ja mal raus, ihn zu besuchen.' Die Glut stieg ihr plötzlich ins Gesicht. Aber sie faßte sich sofort. „Wenn du meinst,' sagte sie nur. Lächelnd sah er sie an. Dann erwiderte er gutherzig: „Nee, Kindchen, nicht wie ich, sondern wie du willst.' Jetzt schwieg sie aber. Uno

machen. Wenigstens zog die junge Frau ein ganz komisch entsetztes Ge sicht und wies den gutgemeinten Vorschlag sehr bestimmt zurück, ndem sie heiter ausrief: „Was sollten wohl die Leute dazu sagen? Koch keinen Tag mal hier, und schon hinaus nach Schönau? Na, ch danke, den Klatsch möchte ich nicht hören.' „Laß doch die Leute reden, was sie wollen,? suchte Onkelchen sie zu beschwichtigen. Wer nein. Umsonst. Diesmal setzte sie sehr bestimmt ihren Willen durch. Überdies, was wohl Bruno zu ihrer Elle sagen

Frau vergaffte. Und das hätte gerade noch gefehlt. Für den war sie denn doch zu fchade! Natürlich hütete er sich wohl, etwas davon verlauten zu lasser Ganz im geheimen spionierte er herum und brachte es wirklich fertig, den Befuch so lange hinzuhalten, bis Kurt auf eine Stunl außer Hause zu tun hatte. Natürlich begleitete er seine Nichte. Schon um ganz sicher zu gehen. Denn man konnte doch wirklich nicht wissen, was geschehen mochte. Und wie recht getan hatte er daran! Vom alten Waldemar

zwar war nichts zu befürchten. Der dachte sicher keinen Augenblick daran, daß hier Wohl eine Frau für seinen Liebling gekommen sein könnte, denn er war harmlos freundlich wie immer. Aber die Tante Marie I Der sah man's ja schon an den listigen Augen an, daß sie sofort ihren Plan, fertig hatte. So zuvorkom mend freundlich und so voll zarter Aufmerksamkeit war sie noch nie gewesen. O, diese falsche Person! Wie sie jetzt mit ihm schön tun konnte, wo sie sonst kaum zehn Worte zusammen redeten. Onkelchen kochte vor innerer Wut

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Page 7 of 16
Date: 25.02.1939
Physical description: 16
. Er hatte zu Frau Bellermann gesagt, zur Polizei gehen zu wollen. Statt dessen rief er eine Autodroschke an und fuhr hinaus zur Frankfurter Allee. In der Nähe des Ringbahnhofes ließ er sie halten, entließ die Taxe und ging zu Fuß weiter. Eine schmale Seitenstraße war sein Ziel. Zwischen den Häusern gähnten dann und wann große Baulücken. Ein Kohlenplatz dehnte sich breit aus, die Treibhäuser einer großen Gärtnerei, umgeben von sorgsam gepflegtem Kulturland, schlössen sich an, dann kamen wieder einige Wohnhäuser

. Hendrik schien nicht zum erstenmal in dieser Gegend zu sein. Ohne Zögern betrat er eines der Häuser und stieg zur zweiten Etage hinauf. An der Wohnungstür, die ein Schild mit dem Namen Malter Berk' trug, läutete er. Gleich darauf, näherten sich Schritte der Tür. Hinter dem Guckloch raschelte es. >,Sie wünschen?' fragte eine Frauen stimme. „Ich komme vom Rechtsanwaltbüro', sagte Hendrik. „Ist Ihr Mann zu Hause, Frau Berk?' Die Tür wurde geöffnet. „Herr Hendrik! So etwas! Und ich habe Sie gar

nicht erkannt.' Eine junge, ver härmt aussehende Frau stand auf der Schwelle. „Wtte, wenn Sie hereinkommen wollen -' Die Wohnung bestand nur aus zwei Zimmern und die Frau führte den Be sucher in den Wohnraum. Nebenan weinte ein Kind. „Ich bin gerade beim Plätten ' „Lassen Sie sich nicht stören. Ich habe nur Ihrem Mann etwas auszurichten.' In die Augen der Frau trat ein freu diger Schimmer. ',Darf — darf er wieder anfangen?' Hendrik hätte zu dieser Frage lieber ge seufzt. Die bangen Worte gaben

ihm einen Stich ins Herz. Aber er seufzte nicht. Er sagte ruhig: „So weit ist es allerdings noch nicht, aber was nicht ist, kann noch werden, nicht wahr? Nein, ich komme heute nur, um Ihrem Mann etwas mitzuteilen.' „Mein Mann ist im Augenblick nicht da', erwiderte die Frau enttäuscht. „Aber er kommt bald zurück?' „Sicher. Er hilft in der Gärtnerei. Macht die schriftlichen Arbeiten. Aber das sind immer nur Stunden, und dann kommen Tage, an denen er nichts zu tun hat. Wenn ich nicht für andere Leute plätten

und waschen würde ' „Nehmen Sie es mir nicht übel,' unter brach sie Hendrik, „wenn Ihr Mann wollte, hätte er schon längst wieder eine feste An stellung gefunden. Ich habe aber das Ge fühl, daß ihm daran gar nicht so viel liegt.' Die Frau schlug die Augen nieder. „Sind die Kleinen gesund?' „Ja', nickte sie. „Gott sei Dank. Der Älteste muß bald aus der Schule kommen. Und Gretchen Sie hören ja', lächelte sie schwach und deutete auf die Wand des Nebenzimmers. „Ganz im Vertrauen, Frau Berk Sie'wollten

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Page 13 of 22
Date: 31.12.1904
Physical description: 22
. Wanner, Brauereibesitzerin s. Fam. Hr. Alois Herrnegger, Kaufmann s. Fam. Fr. M. Wtw. Engt, Fleischhauerei. Hr. August Gander, Buchbinder s. Fam. „ Anton Trojer, Glaser A Spängler s. Frau. „ Josef Steidl, Kaufmann s. Frau. „ Joses Sailler, Wachszieher. „ Josef Lexer, Schneidermeister. „ Anton Majerotto, Spängler. „ Franz Guggenberger, Bäckermeister s. Frau. Hr. Johann Infam, Eisenhandlung s. Fam. Hochw. Herr Max Hölzl, Weltpriester i. R. Hr. Franz Grünwald, Gastwirt. „ Andreas Tschnrtschenthaler

, Weißgärber. Fr. Franziska Wtw. Lugsch, Heizhanschefs-Witwe. Hr. Dr. Albert Kirchberger, prakt. Arzt. Fr. Maria Wtw. Spielmann, Hausbesitzerin. Hr. Franz Znegg, Bäckermeister s. Frau. Fr. Anna Lndl, Modistin. Hr. Dr. Anton Wurnig, Stadt- n. Spitalsarzt s. Fam. „ Franz Emberger, Schnhmachermeister, „ Joses Wimmer, Gärbermeister. „ Josef Allmann, Kaufmann s. Fam. „ Andreas Winkler, Kassier. Fr. Anna Kleinlercher, Hausbesitzerin. Hr. Eduard Solderer, Kaufmann s, Fam. „ Hans Gasser, Kupferschmied. „ Mathias

Marcher, Schnhmachermeister. Fr. Rosa Unterkofler, Selchwarenhandlung. Hr. Jakob Stefaner, Fleischhauer. „ Karl Jnwinkl, Gastwirt s. Frau. „ Ferdinand A. Hölzl, Privat s. Fam. „ Theodor v. Hibler, Kaufmann s. Fam. , , „ Alois Langer, Faßbinder. „ Ambros Rohracher, Hausbesitzer s. Fam. „ Martin Senster, Tischlernleister s. Fam. „ Friedrich Jntal, Bäckermeister. „ Johann Prenn, Chorregent. „ A. Del Zotto Furian, Kaufmann s. Frau. Fr. Maria Wtw. Kawrza, Hafnerin s. Fam. Hr. Johann Falkner

, Schnhmachermeister. „ Marian Wanner, Holzhändler s. Fam. „ Josef Baumgartner, Gastwirt. „ Joses Medin, k. k. Evhalt.-Geometer. „ Joses Neuburger, k. k. Evhalt.-Geometer Ehrw. Dominikanerinnen-Frauen-Konvent. Hr. Johann Riepler, Hansbesitzer. „ Johann Beider, Schmiedmeister. „ ?^artlmä Unterberger, Hausbesitzer nnd Antiquitätenhändler. „ Alois Fuetsch, Orgelbauer. „ Franz Dorner, Hausbesitzer s. Frau. Alberico De Polo, Holzhändler s. Fam. „ Andreas Schupfer, Frachter s. Frau. Hr. Josef Dörner, Forstwart

, k. k. Bez.-Arzt. „ Alois Moser, Kaufmann. „ Eduard Hillebraud, Lehrer. „ Heinrich Fuchs, Lehrer. „ Alois Bartl, Lehrer. Fr. Maria Wtw. Hell, Lehrerin. Hr. Al. Unterraßner, Schneidermeister s. Frau. „ Joh. Unterrainer, Fotograf. „ Anton Linder, Oberkondukteur s. Frau. „ Mich. Mairer, Hausbesitzer. „ E. Felkel, Gastwirt. „ Gottfried Starzacher, Kaufmann s. Frau. „ Joh. Plaßnig, Drechsler s. Frau. „ Kaspar Degischer, Tischlermeister. . „ Karl Rampold, Färbermeister s. Frau. „ Jakob Ortner, Bindermeister

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Page 4 of 10
Date: 21.09.1940
Physical description: 10
Samstag den ZI. September !S4S Folge 38 — Seite ? K0N4« «ULK VG«! 5WGSSSL wvkic» ^KULLLK-KL(.U5i>8QU^?X: (18. Fortsetzung.) Und die junge Frau? „Donnerwetter noch mal!' dachte Vater Gasteiner, „die ist ja noch schöner geworden und — wie es schien — auch liebenswürdiger!' Sehr angenehm empfand es der alte Herr, daß Eva wieder holt seine Hand streichelte und ihm liebe Worte sagte. „Ich will mich mit dem Vater gut stellen', hatte sich Eva vorgenommen, und gleich am ersten Tage begann

anschauen. Kleine Frau, was hast du denn? Du bist ja auf einmal so blaß geworden, vorhin blühtest du doch wie ein Röslein!' ^ Jens sah Eva besorgt an und nahm ihre Hand. „Vater hat recht, Liebling. Hat dich diese lange Fahrt ermüdet? Willst du dich zurückziehen? Vater nimmt es dir bestimmt nicht übel.' „Ach, kein Gedanke, Jens. Ich bin mun ter wie ein Fisch im Wasser. Nein, Vater, du darfst noch nicht aufbrechen.' Sie zog den alten Herrn, der sich erhoben hatte, wie der in den Sessel nieder

, so grausam sind wir nicht, Evchen! Vater soll uns jetzt mal von deinen Bodmer- leuten erzählen und der sagenhaften amerika nischen Tante, von der Lore so geschwärmt hat.' „Oh, die Tante Hilde, das ist ein ganz be sonderes Kapitel. Eine großartige Frau ist sie! Von der muß ich euch ganz ausführlich berichten, aber heute nicht mehr, dazu ist es zu spät. Jetzt wird Schluß gemacht und zu Bett gegangen, morgen reden wir weiter zusammen. Ich will noch so viel von euch und eurer Reise hören. Ich schlage

. Er ißt sonst drüben in der Kantine mit den anderen Herren. Ach, Eva, da fällt mir ein, Fräulein Schwarz läßt dir sagen, du solltest dich nicht morgen früh um das Frühstück kümmern. Unser Mädchen bringt euch alles runter.' „Vielen Dank, aber es wäre nicht nötig gewesen. Ich hätte meinen Herrn und Gebieter schon nicht verhungern lassen. Kaffeekochen kann ich wenigstens.' „Allerhand Hochachtung, kleine Frau! Das ist mehr, als ich von dir erwartet habe', klang es in lustigem Spott zurück. Tief und fest

schlief Jens Gasteiner noch am nächsten Morgen, da erhob sich vorsichtig seine junge Frau, zog sich leise im Dunkeln an und schlich aus dem Schlafzimmer. Trotz dem alle Räume durch die Heizung erwärmt waren, fröstelte sie und zog den weißen, flau schigen Morgenrock fester um sich. Im An- kleidezimmer knipste sie Licht an und kramte -aus den noch nicht ausgepackten Koffern hastig ihre Schreibmappe hervor. Dann eilte sie damit in ihr hellblau und weiß gehaltenes Damenzimmer und setzte

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Page 3 of 12
Date: 28.12.1940
Physical description: 12
die kleine Frau und schläft wahrhaftig', ertönte die Stimme von Jens. „Evo, Liebling!' Mit einem Freudenschrei sprang Eva hoch. „Jens, du? Ja, ist es denn nur möglich.' Sie lief auf ihren Mann zu, schlang ihre Arme um ihn und küßte ihn immer wieder, ohne sich darum zu kümmern, daß fremde Menschen in den Strandkörben saßen und lä chelnd diese zärtliche Begrüßung beobachteten. Dann ließ sie den von Freude ganz rotgewordenen Jens los und reichte Bodo, der mit Absicht etwas zur Seite getreten war, beide

Hände. „Und du, du bist auch schon da. Du solltest doch erst in ein paar Tagen kom men! Nein, diese Überraschung! Aber schön, sehr schön ist sie. Also seid herzlich willkom men, ihr beiden lieben Männer. Nun aber sagt mir, wie kommt es denn nur, daß ihr plötzlich hier seid? Worum habt ihr euer Kommen denn nicht angezeigt? Beinah' hät tet ihr mich nicht angetroffen. Ich follte durchaus mit Frau Weber und Claus nach Königsberg fahren, aber ein ganz fonder- bores Gefühl hielt mich davon ab. Ganz

er in einer Privatvilla, die allerdings ziemlich weit vom Strande lag, ein nettes Unterkommen. So war es möglich, daß Eva in dieser Woche frühzeitig, wenn Jens noch schlief, oder abends spät, wenn man sich offiziell schon getrennt hatte, sich heimlich darüber. Sie wußte ganz genau, daß sich das sehr bald ändern würde, sobald Bodo nicht mehr in ihr die abhängige Gesellschafterin einer reichen Frau sehen würde. Sie fand Bodo in seinem Wesen ver ändert. Damals, als sie ihn in Wernigerode kennengelernt

und Selbstvorwürfen. Er mißachtete sich selbst, doß er sich immer wieder hereinziehen ließ in den Taumel trun kener Leidenschaft. Schwer und drückend fühlte er die Schuld des Verrates auf sich lasten, den er gegen Jens beging. Er verab scheute sich selbst, daß er es fertig brachte, ihn auf so schmähliche Weise zu betrügen. Auf den Knien beschwor er Evo, diesem unwür digen Zustond ein Ende zu machen. Er flehte sie an, daß sie sich von Jens scheiden lassen und seine Frau werden solle. Davon wollte aber Eva

, sondern in einer der kleinen Nebenvillen. Das war ihm aus Gründen seiner persönlichen Freiheit sehr willkommen, und der sehr neugierige Claus konnte nicht jeden seiner Wege kontrollieren. Bodo war sowohl gegen Tante Hilde wie gegen Fräulein Strahl sehr ritterlich und zu vorkommend. Doch beschäftigte er sich in der Hauptsache mehr mit der alten Dame, hinter der er seine Eigentliche Gastgeberin vermu tete. Frau Weber merkt« das. Sie lächelt« und Claus waren noch nicht erschienen — mit ihm beim Frühstück saß, fiel

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Page 5 of 12
Date: 19.08.1939
Physical description: 12
kommt er nicht dazu. Denn hell und silbern klingt die Stimme der blon den Frau auf. „Ich danke Ihnen, Herr Wenger, daß Sie so tapfer für die Artisten eingetreten sind.' Ihre grauen Augen blicken dabei dankbar aus Hans, der sie verwundert anschaut. Higgins Baßstimme tönt auf. „Sie müssen das understand — MißKeele ist selbst Artistin — Schulreiterin', er klärt er. Der Iustizrat klopft in diesem Augenblick scharf mit einem langen Bleistift auf den Tisch. „Wir müssen jetzt endlich zur Sache kom men

mit ihr den Beeten und Büschen zugeht. Wie kann sie nur so auf dringlich sein. Aber James Higgins ist auch ein Mann, der einem Mädel wohl gefallen kann — noch dazu einem Mädchen, das so wenig von der weiten und bunten Welt da draußen weiß, aus der dieser Mister Hig gins in das Idyll von Ridagshausen hinein geschneit ist. „Aber, Kurtchen, du ißt ja kaum etwas, fehlt dir etwas?' Frau Christine Wolter, die gerade im La den eine Kundin bedient hat, ist in das kleine Zimmer zurückgekehrt, das neben dem Verkaufsraum

liegt, um das unterbrochene zweite Frühstück mit ihrem Sohn fortzu setzen. „Nein, Mama, mir fehlt nichts. Es ist wohl nur sehr warm heute früh, da hat man nicht den rechten Appetit.' Unsicher blickt Kurt Wolter über den ge deckten Tisch,zu seiner Mutter auf. Sie ist eine noch recht stattliche Frau, die Witwe des Maschinenfabrikanten Georg Wolter, der in den ersten Tagen des August 1914 auf einer Patrouille in Lothringen fiel. Aber die feinen, tiefen Linien um Mund und Augen in diesem Frauengesicht

du etwas auf dem Herzen? Du bist überhaupt so komisch heute morgen. Kurtchen.' Endlich faßt sich Kurt Wolter ein Herz: „Liebe Mama, erschrick nicht, ich mutz dir etwas sagen. Etwas Wichtiges.' Frau Wolter hat sich niedergesetzt. Ihr Blick läßt nicht von dem Sohn. Der spielt un ruhig mit seiner Krawatte. Jetzt gibt er sich einen Ruck. „Ich liebe ein Mädchen, Mama, und möchte mich mit ihr verloben.' Jetzt zuckt wirklich Angst über das Gesicht der Frau. Ihre Stimme verschärft sich zu einem leidenden, anklagenden Ton

, diesen Ton, den Kurt so von Jugend an fürchtet. „Kurt, es ist unerhört, mir mit dieser alten Geschichte zu kommen. Du hast schon vor Monaten darüber hergeredet, ich habe es dir verboten. Du wirst deine Mutter doch nicht wegen eines hergelaufenen Mädchens verlassen — das habe ich nicht verdient, wie du mich nur so aufregen kannst.' Sie ist wirklich aufgeregt, die Frau Wol ter. Ihre Hände, die auf der Tischdecke lie gen, zittern. Ganz schmal wird der Mund. Rote Flecken stehen auf den Wangen. Kurt kennt

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Page 4 of 6
Date: 07.01.1942
Physical description: 6
hin und ging aus dem Zimmer. Heinz hörte sie draußen sprechen. Gleich darauf flog die Tür zu. Mo stürzte herein, blutrot und erregt. Hinter ihr tauchte die breite Gestalt Frau HahnemannS auf. „Heinz... ich soll... ich habe... Ach Gott, Frau Hahnemann, erzählen Sie es ihm!' „Erst wollen wir mal den Zungen Herrn einen schönen guten Tag wünschen', sagte die Frau lachend und streckte dem Kranken ihre mollige runde Hand hin. „Wie geht es, Herr Heinz?' „Unverändert, Frau Hahnemann, ich muh zufrieden sein. Bitte

, setzen Sie sich doch.' Mo schob dem Gast einen Stuhl hin. Ähre ganze kleine Gestalt befand sich in fiebernder Erwartung, und ihre Augen hin- gen an dem Weißen Umschlag, den Frau Hahnemann auf öen Tisch gelegt hatte. Aber es dauerte noch eine Weile, ehe Frau Hahnemann auf den Kern der Sache zu sprechen kam. Zuerst wußte Heinz hören, daß Wolfgang Wittig, Kapellmeister am „Alhambratheater', ihr Untermieter ge- worden sei. Ein ganz reizender Mensch, höflich, aufmerksam und schon sehr bekannt. Ob Hilgers

die Besprechung über das neue große Novemberprogramm in der Zeitung gelesen Hutten? Sie sei sehr gut. Auch eine Reihe neuer Schallplatten habe Wolfgang Wittig wieder mit seinem Orche- ster bespielt. Sie drückte sich ganz fachmcm- nisch aus, die gute Frau Hahnemann. Zu anderen Zeiten hätte Mo aufmerksamer zu- gehört. Heute konnte sie es nicht. Sie zappelte. Sie wollte, daß die Redselige endlich... So... na Gott sei Dank! Jetzt griff sie nach dem Umschlag! „Herr Wittig hat mir für den heutigen Abend zwei

Freiplätze geschenkt', sagte Frau Hahnemann und zog die grünen Kärtchen aus dem Umschlag, „wirklich, ein netter Herr, er denkt an alles. Äa, und da wollte ich fragen, ob Sie nichts dagegen hätten, wenn ich Fräulein Mo mitnähme? Ich kann es ihnen ja ruhig verraten: Herr Wittig Hot nämlich ausdrücklich darum! gebeten, daß Fräulein Mo die zweite Karte bekommen sollte.' Anne-Monika wurde rot, als Heinz fragte: „Kennst du denn Herrn, Mo?' Sie schüttelte den.Kops. „Ich bin ihm vorgestern zum erstenmal

auf der Treppe begegnet.' „Dann verstehe ich nicht —' Frau Hahnemann lächelte gutmütig. „Ich habe meinem Mieter von Ihrer tapferen, kleinen Schwester erzählt, Herr Heinz, und da hat er ihr wohl eine Freude machen wollen.' Wieder wurde Anne-Monika rot. „Ich sreue mich schrecklich, Heinz', sagte sie schnell und legte ihre Arme um die Schul- tern des Bruders. „Bitte, hilf mir, daß Gerhard Mich mitgehen läßt. Du weißt ja, daß er es eigentlich nicht gern sieht. Für Varietekünste hat er nichts übrig.' „Ich denke

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Page 17 of 22
Date: 25.03.1905
Physical description: 22
Paul, „Werdeu die denn uie enden?' „O doch!' lachte der Vorsteher. „Mau muß es nur erwarten können.' Und so nahm Paul seinen rastlosen Gang wieder auf. Endlich bemerkte er in der Ferne ein Rauchwölkcheu. Es kam rasch näher. Jetzt erkannte sein scharfes Auge die Umrisse der Lokomotive. Ein donnerähnliches Geräusch, ein greller Psiff, dann brauste der Zug heran. Aus einem Coup^senster schaute das gutmütige, aber iu den zweieinhalb Iahren der Abwesenheit stark gealterte Gesicht Frau Bergers

wirklich erhört zu haben schien. Frau Berger war in dem Glauben gelassen worden, sie werde bis zn Ernas Hochzeit als Gast bei Herrn Gerhardt wohnen. „Hat man nichts an meinem Hans geändert?' fragte sie des halb ängstlich, als sie vom Bahnhof durch die Straße gingen, an deren Ende es stand. „Nicht das geringste hat der Käufer daran geändert,' ver sicherte Panl. Nun hatten sie das Gartentor erreicht. Frau Berger blieb stehen, einen sehnsüchtig-schmerzlichen Blick auf ihr früheres Heim richtend- „O!' rief

, uud der Papagei spreizte seine Flügel, indem er laut rief: „Herein! Guten Tag, Madame!' Frau Berger stand sprachlos und verwirrt. Was sollte das bedeuten? Erna legte sanft den Arm um die zitternde Gestalt der Greisin. „Mein liebes Großmütterchen,' sagte sie zärtlich. „Du bist nuu wieder daheim in deiuem eigene» kleinen Reich. Denke, es sei alles nur ein Traum gewesen, diese letzten Jahre, und du kämst eben aus der Kirche nach Haus.' Tief bewegt, keines Wortes mächtig, schloß die alte Frau

im Herzen, wie es ja anch gar nicht auders sein konnte. Holsteu Clars war einige Jahre aus See gewesen, war aber seiner alten, schwachen Mutter wegen, der Frau Meuua Clars, uud auch dann wegen Hella?, zurückgekehrt. Er war ein großer, blondhaariger, hübscher Kerl, kühn und ver wegen wie seine alten Borfahren, die Normannen. Hella uud Holsteu Ware» iu ihrer Liebe zu einander glücklich; in eiue Buche «eben Holsteus Hütte hatte» die Liebenden ein Herz geschnitten, welches zwei H umschloß, Holsteu war arm

. Wenn er vom Fange heimkehrte, brachte er seiner Hella stets deu schönsten Fisch mit, eine hübsche Koralle, eiue seltene Muschel. Solche Gegenstände bildeten Hellas schönste Kostbarkeiten. Die fehlende Mutter ersetzte Frau Meuua dem Mädchen doppelt. Es schien, als wenn es niemals anders werdeu köuue. Und doch war dem so! Im Jahre 1629 kauste sich ein junger Mann, Nils Kilsör, uicht weit vou Lars Glyuu am Götaels ein Gehöst und richtete dort eine Fischerei nnd ein Fischgeschäft ein. Er schien bemittelt

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