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Lienzer Zeitung
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Page 16 of 26
Date: 24.12.1914
Physical description: 26
414 „Nicht wayr, Mutter,' meinte Flotow leise und wehmütig dabei lächelnd zu seiner Frau, „wenn un ser Junge jetzt noch einmal zu uns treten könn te, er würde uns gewiß nicht böse sein, daß wir an seine Stelle einen andern gesetzt ha ben. Er war ja immer so gut und weichherzig, un ser Junge; er, der im Geist bei uns weilt zu die ler Stunde, ist gewiß einverstanden.' !kt Und die Mutter nickte und betrachtete mit umflorten Augen das Bild ihres Heimge gangenen hinterm Christbaum an der Wand

des Zimmers, von grünen Tannenzweigen und Christrosen umrahmt. Die Schuld. Eine Weihnachtsgeschichte von Robert Scharl. lRachdruck verboteil.) Wohnzimmer beim Schuhmachermeister Hartinger ist ge- rade eine lebhafte Debatte. Frau Hartinger ist nämlich mit der Geschäftsführung ihres Ehegatten nicht zufrieden; selbstver ständlich ist damit nicht die Ausfertigung der diversen Schuhe und Stiesel gemeint, sondern es betrifft die Geldangelegenheiten. Sie findet, daß er nicht mit der nötigen Strenge

gegen die säumigen Zahler vorgeht und daß es jetzt zu den Wechnachtsfeiertagen recht angenehm wäre, wenn etwas mehr Geld ins Haus käme. „Du bist a Lapp,' sagte sie, „wenn dir wer die Stiefel schuldig bleibt und raunzt dir was vor, so gibst ihm womöglich noch zehn Kronen dranf. Bei dir könnten Frau und Kinder verhungern, wenn's wollten.' Die kugelrunde Frau mit dem blühenden Gesicht schaut zwar nicht wie eine Hungerkandidatin aus, und die drei Spröß linge des Hartingerschen Ehepaars hätten jedem Maler als Blas

engel Modell stehen können. Aber trotzdem erlaubte sich der Meister nur mit sehr unsicherer Stimme den Einwurf: „Na, schau Resi, nach'm neuen Jahr werden die Leut' schon zahlen, aber jetzt vor Weihnachten ' „Ja, freilich, dös sieht ma ja beim Herrn Wodizky, ein Jahr is er dir schon die fünfunddreißig Kronen schuldig und net an Heller sieht man; im und der Lehrbua, ös kommt's immer mit leeren Händen z'Haütz.' „Ja weißt, Resi, der Mann hat Unglück gehabt, seine Frau war lang krank, bevor s' g'storben

is; zwei Kinder hat er begraben müssen, und zum Schluß is er brotlos worden, weil dö Firma, für die er agentiert hat, in Konkurs kommen is'.' „Wenn er net zahlen kann, soll er sich keine Stiefel machen lassen', sagt die Frau Resi aufgebracht. „Aber schau', Alte, der kann doch net bloßfüaßig mit dieMuster- kofferl umeinanderrennen', meinte begütigend der Meister. — „Und kurz und gut, i' mach' der Geschicht an End. I' geh selber hin, und daß ich mich not abweisen laß', da kannst Gift drauf nehmen. I' gib

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 16.12.1942
Physical description: 6
sich nur aus mündliche An gaben; es kann von der Bahn angesichts der ge waltigen Inanspruchnahme aller Kräfte uicht ver langt werden, daß sie auch noch derartige Au slagen schriftlich erledige. Osr sperrt > äsr sskr?ssck!clct 2v?si lopks Quisinanclsrrückt! ?smii!snromsn von Kurt 5sisck«r Drei Quellen Verlag. Königsbrück (ke?. Vreden) S4Z „Sagen Sie, verehrte Frau Sturm, warum oerfolgen Sie meine Nichte eigentlich mit einem so lächerlichen Haß?' „Ich finde dabei gar nichts Lächerliches.' „Aber ich. Sie wissen genau

, daß Frau Sabine Bren- kenkamp aus reinster', sie betont dabei das Wort „rein', „Freundschaft für Herrn vr. Mergentin gehandelt hat.' „Und ich wiederhole Ihnen, was ich der anderen Dame bereits sagen mußte, daß ich an solche reinen Freundschaf ten', auch sie betont das Wort „rein', aber merklich cck- sprechend, „nicht glaube.' „Sie scheinen böse Erfahrungen hinter sich zu haben, Frau Sturm', wirft Frau Alma Brosius verächtlich lachend hin. Wie gestochen fährt die Frau, empor und funkelt ihre Gegnerin

böse an. Ich verbitte mir derartige Bemerkungen. Ich habe gottlob keinerlei Erfahrungen in dieser Bezie hung. Ich bin eine anständige Frau', sprüht sie hervor. „Ich will es nicht im geringsten bezweifeln; aber wie kann ein Mensch ohne eigene Erfahrung über Dinge ur teilen, die er nicht kennt?' „Was heißt hier nicht kennen! Mein einfacher Instinkt als Frau genügt mir in diesem Falle.' „Das wäre ja noch schöner, wenn ein Richter sich bloß aus seinen Instinkt, also sagen wir diesem Falle

nur noch verschlimmern müßten. Sie haben eben Unrechtes aus dieses Mannes Briefen lesen wollen.' Mit zu einem Strich zusammengepreßten Lippen sitzt Frau Sturm ihrer Anklägerin gegenüber. Noch ehe sie eine Entgegnung findet, muß sie schon wieder zuhören. „Sehen Sie, Sie müssen schweigen. Bitte, sagen Sie mir noch eins. Haben Sie Ihrer Nichte von Ihren Auf fassungen Mitteilung gemacht.' „Nein!' stößt die Frau hart hervor. „Ingrid hat an ihrem Leiden gerade genug zu tragen.' „Das meine ich auch. Im übrigen

, hat Ihre Nichte je mals etwas darüber verlauten lassen, daß sie an Frau Brenkenkamps und vr. Mergentins Verhalten irgendwel chen Anstoß nehme?' „Auch das nicht. Wenigstens hat sie mir gegenüber nichts derartiges geäußert.' „Gut. Sehr gut! Ich glaube, verehrte Frau Sturm, wir fangen an, uns näher zu kommen, und wenn Sie mir jetzt noch sagen, daß diese ganze Sache mit dem Schreiben wollen an Herrn Brenkenkamp nichts anderes als eine leere Drohung war, dann ist alles im Lot.' „Leider muß ich Sie enttäuschen

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Lienzer Zeitung
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Page 27 of 32
Date: 19.08.1911
Physical description: 32
aber zerfloß fast in Tränen. Sie konnte diese nackte Wahrheit nicht glauben, nicht begreifen. Ihr Max, ihr Stolz, ihr alles auf der Welt, nannte sich selber einen Schurken und hatte alle seine und ihre Luftschlösser mit eigener Hand zerstört. Was würde der arme Vater sagen? Ach, der durfte vorläufig überhaupt noch nichts davon erfahren. Es ging ihm nämlich ganz und gar nicht gut. An seine Rückkehr nach Heidemark war vor läufig noch nicht zu denken. Die Frau Bürgermeister saß zu dieser Stunde, wie immer

einen der ihn angaffenden Jungen etwas. Gleich darauf schreitet er mit langen Schritten auf das Bürgermeisterhaus zu. Eine Minute später steht er vor Frau Sommerfeld, begrüßt sie mit einer nachlässigen Verbeugung, stellt sich als Mister Western vor und spricht dann in einem Konglomerat von Spanisch, Deutsch und Englisch etwa also: „Ich komme direkt aus Mexiko und bringe Ihnen eine überaus wichtige Nachricht. Es lebt dort eine Frau Konsul Calderon, die Ihre Tante ist. Ich war über zwanzig Jahre Diener und Vertrauter

dieser hochachtbaren alten Dame, und wäre es noch heute, wenn mich eine abscheuliche Person, die Kammerjungfer Bianka Smith, nicht verdrängt hätte. Dieses Fräulein, das von ganz einfacher Herkunft ist, wußte sich dermaßen bei ihrer Herrin einzuschmeicheln, daß sie schließlich von ihr wie ein eigenes Kind gehalten wurde. Es war oft genug auch von Ihnen, verehrte Frau Sommerfeld, die Rede, jedoch nie im guten. Ihre Tante haßt Sie wie die Sünde — verzeihen Sie meine Offenheit —, und nannte Sie ein herzloses, gemeines

Geschöpf.' Er machte eine Pause und freute sich mit höhnischem Grinsen des Eindrucks, den diese letzten Worte auf die in atemloser Span nung lauschende Frau gemacht. Ihr vorhin quittengelbes Gesicht wurde rot wie eine Klatschrose, und die Mauseaugen rollten ihr im Kopf, als wollten sie aus ihren Höhlen. Sie befand sich in größter Erregung. Daß dieser schreckliche Kerl da, der um ihre keineswegs makel lose Vergangenheit wußte, auch hierher kommen mußte nach Heidemark! Oh, was sollte daraus

werden! Was wollte der unheimliche Mensch nur? Handelte es sich etwa um die Erbschaft, von der sie in mancher Nacht geträumt? Ihre sich überstürzenden Fragen schien er nicht zu verstehen, denn ohne darauf zu antworten, fuhr er fort: „Also Ihre Tante hat nichts mit Ihnen im Sinn. Darum ver machte sie Ihnen in ihrem Testament auch nur zweitausend Mar! nach deutschem Geld, und jener Bianka und deren großer, armseliger Verwandtschaft den ganzen Rest von einer halben Million Mark.' Frau Sommerfeld stieß einen Schrei aus und fiel

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Lienzer Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 31.12.1938
Physical description: 16
, sein Gesicht war brünett, ein schmales Bärtchen zierte die Oberlippe. Seine Kleidung zeugte von Geschmack, und eigentlich waren es nnr die große» Bril lanten, die den Gesamteindruck störten. Nur drei Fiuger seiner Hände waren srei von Ringen. Am Ziel hieß er die Taxe warten und eilte ohne Zögern die Treppen bis znm dritten Stock empor, um an Fran Bel- lermannS Wohnungstür z» länten. Die körperlichen Proportionen Frau Vellermanus setzten ihn nicht in Er staunen. Er war an den Anblick dicker grauen

von Brasilien her gewöhnt. Lhne Zeit zn verlieren, fragte er nach Fräulein Körber. „Nu schlägt's aber wahrhaftig drei zehn!' Die Bellermann bekam große schimmernde Angen. „Det nimm'? ja heute überhaupt keen Ende mit die Klingelet. Und dann is' det Mächen ooch jar nich da.' Es erwies sich, das; Antonio Nibeiro entschieden besser Deutsch sprach und ver stand, als er eS im Alexandra-Hotel gezeigt hatte. Er verstand sogar Frau Bellermanns nicht ganz einwandfreien Wortstil, was viel besagen

er einen Zehn markschein aus der Tasche. „W.'nn Sie Nachricht von Fräulein Körber haben, kommen Sie bitte sofort zu mir. >a? Für Ihre Mühe dieies kleine Geschenk und dort Häven Sie meine Adresse ich wohne im Ale xandra-Hotel —' „Ins Alexandra?' staunte Frau Bel lermann. „Haben Sie eben Alexandra gesagt?' „Ja. Vorerst wohne ich dort eine Woche. Ich hofse, das, Fräulein Körb:r bis dahin etwas von sich hören lassen wird.' Tie Bellermann schüttete sich aus vor Vergnügen. „Det is'n Span. Nee. so wat. so wat

Blick auf die Visitenkarte. Er nahm sie und steckte sie wieder zu sich. Bielleicht wäre auch der Zehnmarkschein denselben Weg gewannen, aber der lag nicht mehr ans dem Tisch, den hielt Frau Bellermann fest in der Hand. „Hab'n Se's den» so eilig?' Fran Bellermann folgte ihren, eilig hinan?, strebenden Besucher nach. „Nn verraten Se doch wenigstens, wo die Reise hin- sehen soll. Det Interessiert doch unsereenS ooch een bißken.' Was Nibeiro antwortete, blieb unver ständlich. Er tappte durch den dunklen

Flur und fand schließlich die Korridor tür. „Vielen Tank!' Das war das letzte, was Frau Bellermann noch hörte Als sie selbst die Tür erreichte, verklangen die Schritte des eleganten Fremden be. reitS weit nnten im Treppenhaus. „De Beene reißen se sich noch ans nach de Körbern!' brummte sie. „To ville is' ja nun ooch nicht mit ihr los.' Dann er- innerte sie sich des Zehnmarkscheines in ihrer Hand, nnd der Anblick der Note ließ ihr Gesicht in Zufriedenheit er- strahlen. Plötzlich tauchte Herr Hendrik

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Lienzer Zeitung
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Page 12 of 16
Date: 21.01.1939
Physical description: 16
ist bei uns sehr zu sammengegangen, doch haben wir immer noch 40 Zentimeter Schnetlage, sehr zur Freude unserer Skisportler. Prägraten. Am Donnerstag, den 12. Jänner, besuchten die Abteilungsleiterin Frau Dr. Scholz und der Stabsl'eiter des Reichsnährstandes Pg. G unzen hau ser mit ihrer Begleitung Prägraten. Am Nachmittag besichtigten die die Klöppel schule und am Abend sprach Frau Dr. Scholz zu den Landfrauen in einem sehr interessanten Vortrag über das Deutsch land von gestern und heute. Anschließend behandelte

-Ausscheidungswettkämpfe auf der Vit- lacher Alpe. Vom Sturm Lienz beteiligten sich daran 2 NSFK-Männer von denen Franz Tschern ig trotz Llnlenntnis der Strecke und mangelnden Training den 3. Platz erringen konnte. ltnsere Turnstunden finden wieder je- den Mittwoch von 8 bis 9 Ahr abends in der städt. TurnhMe statt und werden die Mitglieder aufgefordert, dieselben reget- mäßig Au besuchen. K« voucsvMwuiirr I« Geldvunlt zwischen Eheleuten Frau Knapp, deren Mann sich in Geld sachen grundsätzlich und aus erzieherischen Gründen

strengste „Zurückhaltung' aufer legt, hat wieder einmal „nichts anzuziehen'. Ein neues Kostüm, ein Sommerkleid und ein Hut müssen angeschafft werden? die be ste Freundin von Frau Knapp hat es schon lange gesagt, aber Herr Knapp will nicht. Er meint, das Geld sei zwar vorhanden, aber bis zum nächsten Frühjahr gingen die alten Sachen noch ganz gut. Er betont diesen uu- begreiflichen Standpunkt immer wieder, ob gleich er selbst aus feine Kleidung sehr gro ßen Wert legt, und stets modern angezogen geht

. Aber Frau Knapp teilt noch einen an deren Kummer mit zahlreichen anderen Ge schlechtsgenossinnen; sie kommt mit dem Wirtschaftsgeld nicht ans. 20 RM. wö chentlich für 5 Personen — unmöglich. Alle Vorstellungen bei dem Eheherrn blei ben erfolglos. Er gibt nicht mehr. Der Haushalt beginnt zu verkommen. Das Geld reicht knapp zum Essen, geschweige denn zu nötigen Anschaffungen für Wohnung und Küche. Er merkt das auch allmählich, aber er schweigt und hält die Taschen zu. Im Stillen freut

er sich, daß er seine Frau so sparsam erzieht. Aber eines Tages kommt die Ernüch terung. Als er von einer mehrwöchigen Reise zurückkehrt, überrascht ihn seine Frau mit einem neuen Kostüm, einem ent zückenden Sommerkleid und einem bezau- zaubernden Hut. Noch mehr aber überrascht ihn die Rechnung über 175 RM., ja sie empört ihn und er lehnt die Bezahlung glatthin ab. Das teilt er sogar dem Geschäft mit und stellt die Sachen zur Verfügung. Als dann aber am Beginn des neuen Mo nates Rechnungen vom Fleischer, Kolonial

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Page 30 of 40
Date: 22.12.1906
Physical description: 40
der sich sür sie eignen wurde. Er scheint ein lieber, netter Knabe zu sein, der den beiden Leutchen gewiß Freude machen und ihnen fürs Alter eine Stütze sein würde. Das kleine Mädchen aber möchte ich für meine Frau behalten, die sich öfters einsam fühlt, seit unser Sohn nicht mehr zu Hanse ist. Ich weiß, sie wird ganz mit meinem Plan einverstanden sein, sobald Sie, liebe Frau, Ihre Einwilligung gegeben haben und das Kind zu einem tüchtigen Menschen heranziehen, überlegen Sie sich die Sache

in aller Ruhe und bringen mir am hl. Abend Bescheid. Meine liebe Frau wird sich freuen, auch Ihre eigenen vier Kinderchen kennen zu lernen. Deshalb bitte ich Sie, mit allen fiinfen am hl. Abend, gleich nach vier Uhr, zu einer kleinen Christbescherung zu uns zu kommen.' Jahre stillen Glückes sind seitdem für die Doktorfamilie und ihr Pflegetöchterchen verflossen. Wie das Kind einst mit seltener Liebe und Anhänglichkeit an der geliebten Pflegemutter hing und ihr wie ein treues Hündchen auf Schritt und Tritt

nachlief, so war auch zwischen der heran blühenden Jungfrau und ihren verehrten Pflegeeltern ein schönes Band herzlicher Liebe und aufrichtigen Vertrauens geknüpft worden. Herr und Frau vr. Platzer hatten ihr Wort ehrlich gehalten und dem Kinde eine einfache, aber gediegene Erziehung in jeder Hinsicht angedeihen lassen. Sie sollte be fähigt werden, ihr Brot späterhin selbst verdienen zu können; deshalb mußte Ma riechen auch die fachmännische Fortbil dungsschule besuchen. Daneben hatte sich Frau

freundlich zu vorkommendes Benehmen gegen jeder mann. Als stete Begleiterin, oft auch Stellvertreterin Frau Lieschens, waren es hauptsächlich die Krauken und Armen, die sich ihrer besonderen Teilnahme und Fürsorge erfreuten. Auch vr. Platzer war seines zuneh menden Alters, hauptsächlich aber seiner ausgedehnten Praxis wegen seit Mo naten genötigt gewesen, einen jungen, tüchtigen Arzt zu seiner Hise und Stell vertretung anzunehmen, der ebenfalls bei Doktors wohnte, d. h. in dem hübschen Gartenhause

erst nicht mehr ans, vr. Bald auf dem Klavier zu seinem Gesang zu begleiten, was er unendlich bedauerte. Nach und nach gelang es dem jungen Mädchen jedoch, sich eine Anzahl seiner Lieblingslieder gut einzuüben. Die Freude darüber beim ersten gelungenen Versuch war auf allen Seiten so groß, daß tägliche, gemeinsame Übungsstnnden festgesetzt wurden, denen Frau vr. Platzer mit besonderer Genugtuuug beiwohnte. Friedlich und schön, in nnunterbrocheuer, treuer Ausübung der nächsten Pflichten, verflossen

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Lienzer Zeitung
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Page 10 of 24
Date: 06.01.1906
Physical description: 24
Bartl. „ 322—323 „ Obererlacher Jos. s. Frau. „ 324 „ Bartl Lehrer. „ 325 „ Reinstaller Lehrer. „ 326—328 „ Linder Anton, Kond. s. Frau. „ 329-330 „ Fuetsch Al. „ 331— 332 Fr. Domanig. „ 333—334 Hr. De Polo s. Frau. „ 335—336 „ Thalmanu Johann s. Frau. Niticbe Dr '' 338—341 I Rizzardi Viktor s. Frau. „ 342—343 „ Hibler Rich. Dr. „ 344—345 „ Hanser Jos. Landsch. Aufseher s. Frau. „ 346—347 „ Sob Viktor, Heizhauschef. „ 348 „ Stalzer Leopold. „ 349—352 „ Remolt, k. k. Forst-Oberkom. s. Fam. „ 353—354

Tschelluig Josef s. Frau. Nr. 355—356 Hr. 357—358 359—360 361-362 363-364 „ 365—370 „ 371 372—373 Fr. 374 375—376 .. 377—378 Hr. 379—380 „ 381- 382 „ 383-384 .. Familie Tropper in Straßgang. Molinari Dr. Leopold s. Frau. Weber Wtw. Maria. Familie Stramitzer. Fritsch Konrad, Drognist. Steiner Joh, B. s. Frau und Sohn. Huber Stefan. Brauereiver walter, Falkenstein. Heel Maria, Lehrerin. Ungenannt. ' Oberkircher Eduard. Koczuvau F. s. Frau. Beider Johann s. Frau. Riepler Johann s. Frau. Stasneller Gabriel

s. Frau. Danksagung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme anläßlich des Ablebens un seres unvergeßlichen Gatten uud Vaters, des Herrn Mann falkner. Schulmachermeister. ceServäna- ler uns Hausbesitzer. sowie für die so überaus zahlreiche Be teiligung an dessen Leichenbegängnisse, sprechen wir hiemit allen Verwandten, Freunden und Bekannten von hier und auswärts den tiefgefühlten Dank aus. Einen speziellen Dank erstatten wir der löbl. Gemeinde-Vertretung, der hoch würdigen Geistlichkeit

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Lienzer Zeitung
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Page 5 of 12
Date: 19.08.1939
Physical description: 12
kommt er nicht dazu. Denn hell und silbern klingt die Stimme der blon den Frau auf. „Ich danke Ihnen, Herr Wenger, daß Sie so tapfer für die Artisten eingetreten sind.' Ihre grauen Augen blicken dabei dankbar aus Hans, der sie verwundert anschaut. Higgins Baßstimme tönt auf. „Sie müssen das understand — MißKeele ist selbst Artistin — Schulreiterin', er klärt er. Der Iustizrat klopft in diesem Augenblick scharf mit einem langen Bleistift auf den Tisch. „Wir müssen jetzt endlich zur Sache kom men

mit ihr den Beeten und Büschen zugeht. Wie kann sie nur so auf dringlich sein. Aber James Higgins ist auch ein Mann, der einem Mädel wohl gefallen kann — noch dazu einem Mädchen, das so wenig von der weiten und bunten Welt da draußen weiß, aus der dieser Mister Hig gins in das Idyll von Ridagshausen hinein geschneit ist. „Aber, Kurtchen, du ißt ja kaum etwas, fehlt dir etwas?' Frau Christine Wolter, die gerade im La den eine Kundin bedient hat, ist in das kleine Zimmer zurückgekehrt, das neben dem Verkaufsraum

liegt, um das unterbrochene zweite Frühstück mit ihrem Sohn fortzu setzen. „Nein, Mama, mir fehlt nichts. Es ist wohl nur sehr warm heute früh, da hat man nicht den rechten Appetit.' Unsicher blickt Kurt Wolter über den ge deckten Tisch,zu seiner Mutter auf. Sie ist eine noch recht stattliche Frau, die Witwe des Maschinenfabrikanten Georg Wolter, der in den ersten Tagen des August 1914 auf einer Patrouille in Lothringen fiel. Aber die feinen, tiefen Linien um Mund und Augen in diesem Frauengesicht

du etwas auf dem Herzen? Du bist überhaupt so komisch heute morgen. Kurtchen.' Endlich faßt sich Kurt Wolter ein Herz: „Liebe Mama, erschrick nicht, ich mutz dir etwas sagen. Etwas Wichtiges.' Frau Wolter hat sich niedergesetzt. Ihr Blick läßt nicht von dem Sohn. Der spielt un ruhig mit seiner Krawatte. Jetzt gibt er sich einen Ruck. „Ich liebe ein Mädchen, Mama, und möchte mich mit ihr verloben.' Jetzt zuckt wirklich Angst über das Gesicht der Frau. Ihre Stimme verschärft sich zu einem leidenden, anklagenden Ton

, diesen Ton, den Kurt so von Jugend an fürchtet. „Kurt, es ist unerhört, mir mit dieser alten Geschichte zu kommen. Du hast schon vor Monaten darüber hergeredet, ich habe es dir verboten. Du wirst deine Mutter doch nicht wegen eines hergelaufenen Mädchens verlassen — das habe ich nicht verdient, wie du mich nur so aufregen kannst.' Sie ist wirklich aufgeregt, die Frau Wol ter. Ihre Hände, die auf der Tischdecke lie gen, zittern. Ganz schmal wird der Mund. Rote Flecken stehen auf den Wangen. Kurt kennt

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Lienzer Zeitung
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Page 7 of 18
Date: 17.12.1938
Physical description: 18
sich zur ersten Etage hinauf. Frau Ribeiro uuterhielt sich mit ihrem Sohne, stellte aber das Gespräch ein, als Jussupoff ius Zimmer trat, und wandte sich ihm sofort zu. Schon nach ein paar Augenblicken wußte er, um was es sich handelte. Die Herrschaften wünschten, einige Wochen in Deutschland herumzureisen, und be absichtigten. für diesen Zweck eine sprach kundige Führerin und Gesellschafterin zu engagieren. Iussu'wss erklärte sich sofort bereit, eine entsprechende Anzeige in die Blät ter zu bringen

. Aber davon war Frau Ribeiro nicht sonderlich begeistert. „Sie werden gewiß eine Dame an der Hand haben, die Sie uns persönlich emvfehlen können', meinte sie. Jussupoff überlegte. bedaure sehr', erwiderte er schließlich. „Gesteru hätte ich Ihnen noch lemand bringen können, aber die Dame ist inzwischen anderwärts angestellt worden. Es bleibt wirklich nur das Inserat. „Gestern? Nein, so etwas!' Frau Ribeiro zeigte Spuren einer Erregung, die in Anbetracht der Ursache ein wenig übertrieben erschien

, als sie daran dachte, wie er wohl ihre Zeilen auffassen würde. Als Frau Bellermaun hereinschlürfte, konnte sie das nicht mehr stören, der Brief war geschrieben. „Also, nn machen Se keene Kaleika, sondern essen Se endlich den Iulafch!' Frau Bellermaun stellte das Tablett auf den Tisch. Die Kamera in cker tjeereznacbricbtea-Zcbule in Halle In 6iesen 1*s»en kanck eine ^ressebexiclirixunF in oer ?Ieei-e5N2c!iricjiten-3cbuIe I^alle (8aalc) zratt. Unsere ^uknabme 2e!zt cien XrbeitsvorxanA keim Lau mit z^veren

zu er setzen.' Sie griff nach Ihrem Handtäsch chen, kam aber nicht dazu, weil Jussupoff eiue ablehnende Geste machte. „Unkosten entstehen nicht, gnädige Frau. Und, wie gesagt, ich will sehen, daß ich die Angelegenheit beschleunigen kann, wenn ich Ihnen auch keine großen Hoffnungen machen möchte.' Als er ging, ließ er die beiden Ri- beiros stark enttäuscht zurück. Nansen liebte die Gründlichkeit. Die letzten Wochen waren reich an Aufregungen und blinden Alarmen ge wesen, aber sie hatten seine stete Wach

, und nun „Wat haben Se denn jroß in' Magen, Frollein? Nifcht, ick weeß et doch. Also, nu zieren Se sich nich nn langen Se zu!' Seufzend wachte sich Jngeborg ans Frau Bellermann nahm ihr gegen über am Tisch Platz. „Js' wohl ne seine Stellung, die Se ins Hotel iekriegt haben, wat?' Sie beugte sich vor und wies dabei mit dem Daumen auf die Tür zum Nebenzimmer. „Er if' eben weg, Frollein. Se können jetro'st los legen!' ^ ! >,Wer ist Herr Hendrik eigentlich? Ich meine, was treibt er?' „Koofmich. Wärnm

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Page 14 of 16
Date: 21.01.1939
Physical description: 16
, das diesem Drang verständnislos gegenüber stand, das in der Frau ein willenloses Geschöpf, ein Eigentum sehen wollte, ohne nach ihrer Seele zu fragen, trug dazu bei, eine Frauenbewegung ins Leben zu rufen, die nur sich selbst suchte, ihr wirkliches und vermeintliches Recht und jede Volksver bundenheit verlor. Juden und Marxisten mißbrauchten diese Bewegung für ihre ei genen Zwecke und leiteten sie in das Fahr wasser des Klassenkampfes hinüber und im Geiste der Demokratie artete das Streben der „Emanzipierten

' immer mehr aus und verfiel in eine Bermännlichung der Frau und entwurzelte sie aus dem gesunden Bo den des Volkstums. Dann kam das große Erleben des Weltkrieges über die deutschen Frauen. Wie mit einem Schlage erwachten wieder alle gesunden Instinkte und die Not des Baterlandes hatte die solange verschüt tete Volksverbundenheit sofort wieder' her gestellt. Klaglos ließen die Frauen ihre Gat ten und Söhne ins Feld ziehen und stellten sich in stolzer SeWverständliichklellt an ih ren Platz

Frau will den tapferen Mann, der mit starker Hand Hof und .Heimat schützt und verachtet den Schwächling, der schlafen will, wenn draußen der Feind steht, der nicht aufspringt und nach seiner Wehr greift, wenn das Vaterland in Gefahr ist, wenn es heißt: „Deutschland erwache!' Der Führer selbst hat die Worte gespro chen: „Ich bin überzeugt, daß die Bewe gung von niemand mehr verstanden wird als von der deutschen Frau. Wenn unsere Gegner meinen, daß wir in Deutsch land ein tyrannisches Regiment

über die Frau aufrichten, so kann ich ihnen nur das eine verraten, daß ich ohne die Beständig keit und wirblich liebevolle Hingabe der Frau an die Bewegung, die Partei nie hätte zum Siege führen können. Und ich weiß, daß auch in schlimmen Zeiten, wenn die Neunmalweisen und die Ueberklugen unsicher werden, die Frauen ganz sicher aus ihren Herzen heraus zur Bewegung ste hen und sich mit ihr für immer verbinden.' Im Nationalsozialismus ist heute das germanische Frauenideal verankert, so wie es jeder gesund

empfindenden Frau stets unbewußt vorgeschwebt hat. Frei und selbstbewußt, weder als untertä nige Magd, noch gefallsüchtige Dirne, sow dern als beste Kameradin, als Geliebte und mütterliche Freundin, als die Mutter der Nation und Erzieherin der Kinder, als die Wahrerin und gewissenhafte Ver walterin eines Großteils des Volksvermö- gens, als Heimgestalterin und Hüterin von Sitte und Rassenreinheit, von Volks- und Brauchtum, will die deutsche Frau heute gleichberechtigt und gleich verpflichtet dem großen

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Page 3 of 8
Date: 26.03.1941
Physical description: 8
Stimmung, seit der Baron von seiner Wer bung um Irmgard tief verletzt zurückgekehrt war. Er fprach darüber nicht zu seinen Söhnen. Er sprach überhaupt wenig. Er fühlte sich durch den Hohn, den Frau von Bercken ihm angetan, auch vor den Söhnen gedemütigt. Diese aber beobachteten den Va ter besorgt, und besonders Egon tat dem Vater Liebes an, wo immer er konnte. Gaten schien es nicht einmal zu bemerken. Erst nach etwa zwei Wochen, als ein dickes Schreiben von einem unbekannten Rechts anwalt für den Baron

eintraf, wandelte sich' dies, Gaten stieg das Blut siedendheiß in dix., Schläfen, als er das Schriftstück in Empfang nahm. Er schloß sich ein damit. Als er nach einer Stunde das Antwort schreiben, mit seinem eigenen Wappenring versiegelt, in die Postmappe tat, atmete er freier und wurde nun allmählich wieder der Alte. Frau von Bercken aber las mit Verwun derung, was ihr Anwalt ihr zusandte: „Ich muß ein Anerbieten ablehnen, um das ich nicht gebeten habe. Frau Irmgard von Ber- cken-Bittenfeldt scheint

das Herz mit der Geldbörse verwechselt zu haben, wovon ich bedauernd Kenntnis nehme.' Frau Irmgard konnte keine Erklärung finden. War sie wirklich zu beleidigend ge wesen? Auf die Schmach hin, die Gaten ihr hatte antun wollen, als er um ihr Herz ge worben und ihr Vermögen gemeint hatte? Hatte sich sein Stolz aufgebäumt gegen die einzig mögliche Antwort? Oder war dieses Schreiben vielleicht nur ein Trick, sich die Frau und damit ihr gesamtes Vermögen am Ende doch noch zu erringen? Sie empfand

gefahren hatte. Sie bat um den Namen, nahm die Visiten karte auf silbernem Tablett entgegen, gelei tete den Herrn in die große Diele und bat ihn, einen Augenblick zu warten. Während sie den Besucher meldete, schälte Bodo die beiden roten Rosen für Elisabeth und die drei gelben für die gnädige Frau aus ihrer Seidenpapierhülle. Drinnen aber las Frau Amalie Zuppke. mit zitternden Fingern die kronengeschmückte Karte haltend, den Namen des Unbekannten: Bodo, Freiherr von Gaten auf Groß- Leitenau. Elisabeth

war unbemerkt hinter sie getre ten: „Willst du den Baron nicht eintreten lassen, Mama?' fragte sie, lachend ihre Hände von rückwärts auf der Mutter Schul tern legend. Amalie fuhr herum: „Da ist er ja doch!' sagte sie noch halb ungläubig. „Nein, geliebte Mama, sein Bruder Bodo ist es. Baron Egon interessiert mich nämlich wirklich nicht!' lachte sie spitzbübisch. „Die gnädige Frau läßt bitten', rief sie der noch immer wartenden Anna zu. „Warte, du Jöhre', konnte die Mama gerade noch flüstern, da trat Bodo

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Page 29 of 34
Date: 21.01.1911
Physical description: 34
das Schreiben, welches, wie / Stempel besagte, aus der Schreibstube eines Advokaten kam, ^ begann den Inhalt zu lesen. Jos«, der ihn aufmerksam be bachtete, sah seines Herrn Lippen zucken. . Jose,' sagte er dann ruhig, „mein Bruder ist ertrunken.' Hm — wie ist es denn zugegangen?' forschte Jos« gleichmütig. )i«- kurzen Zeilen des Advokaten in Madrid, welcher des Ks-ten Roberto Sachwalter gewesen, teilten Graf Carlo im Auf- > 4—. trage der einzigen Tochter des Verstorbenen, Frau du Bon-sejour

. „Und nun geht an Eure Arbeit, ich will allein sein.' Jose leistete dem Befehl schweigend Folge. Als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, griff Graf Carlo nochmals nach dem Brief und nach dem Zeitungsblatt, und dann seufzte er tief aus und warf Brief und Zeitung in die Glut des Herdfeuers. * » * Frau Armand, die Haushälterin in Castel Maure, hatte ge rade ihre Vorbereitungen zum Empfang der jungen Herrschaf! beendet, als ein schwarzgeränderter Brief von Frau du Bon-sejoui ihr die Nachricht brachte

, daß Graf Roberto de Castel Maure plötzlich gestorben sei und daß dieser Todesfall ihre und ihres Ge- mahls Ankunft in Castel Maure einstweilen auf unbestimmte Zeit verzögert habe. Gleichzeitig erhielt der Architekt den Auftrag, seine Arbeiten im westlichen Flügel zu Ende zu führen, den Um- bau der Nordfront aber zu unterlassen. So blieb denn der stolze Stammsitz der Castel Maure vereinsamt. Der Winter kam und noch immer weilte die Herrschaft fern von der Heimat Frau Armand erhielt keinerlei Nachricht

seitens der jungen Frau, der Verwalte', aber, der mitunter ins nächste Städtchen kam, las dort in eine? Zeitung, welche über das Aufblühen des Luftkurorts Abbazia be richtete, daß sich auch Herr und Frau du Bon-söjour unter den Wintergästen befanden, die sich dort aufhielten. Anfang März schrieb Frau du Bon-sejour wieder an Frm Armand, und diesmal stellte sie nicht nur ihre und ihres Ge mahls Ankunft in Castel Maure für die Tage vom 10. bis Mai in sichere Aussicht, sondern sie fügte die Mitteilung

hinzu, sie sowohl wie ihr Gemahl hegten den lebhasten Wunsch, den Storch, der seinen Besuch für Juni angesagt habe, in Caste» Maure zu empfangen. Frau Armand möge den im nahen Städtchen wohnenden alten Doktor d'Azevedo, einen treuen Freund ihres Vaters, von ihre; bevorstehenden Ankunft in Kenntnis setzen und ihn bitten, eine zuverlässige Wärterin zu besorgen. Dieses Schreiben versetzte sowohl Frau Armand wie den alten Verwalter in freudige Aufregung; lange vor dem bestimmten Termin

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Page 6 of 16
Date: 02.04.1898
Physical description: 16
. Allein ihr Mann, Mijo Brezovitsch, der gefürchlete Räuber, der nicht Vater und Mutter schonte, hegte eine unbegrenzte Liebe und Zärtlichkeit für sein Weib; er hatte Alles gethan, um jeden Verdacht von ihr abzulen ken. Wie weit diese Liebe des Räiiberhauptmaunes ging, ist daraus ersichtlich, daß er vor seiner Hin richtung vor seiner Mutter geführt werden wollte, um sie zu umarmen, thatsächlich aber in der Ab sicht, die alte Frau zu erwürgen, um eine Belast- ungszeugin gegen seine Frau zu beseitigen

, als das Ergebniß verkündet wurde: 107 Ja, 1 Nein. Der Versprecher des Frenden- trl^nkes hatte mit Nein gestimmt, um die Ausgabe zu ersparen. Sechsfacher Ehemann. In New-York starb unlängst ein gewisser Jamos Henry Whitelegge mit Hinterlassung eines Vermögens von 6V 000 Dollars. Auf diesen Nachlaß haben bis jetzt sechs Frauen Anspruch erhoben, welche sämmtlich die Gattinnen des Verstorbenen sein wollen. Die erste Frau heirathete er im Jahre 1848 in Heaton Chapel. Schon im nächsten Jahre heirathete er ganz

in der Nähe eine zweite Frau. 1854 ging der Mann mit den türkischen Allüren nach Deutsch land und England und nahm die Gattin Nr. 1 mit. 1858 heirathete Whitelegge in England eine dritte Frau, worauf er alle Weiber verließ und nach Amerika zurückkehrte. Hier heirathete er eine gewisse Marie Sturr, mit der er 30 Jahre zu sammen lebte, bis er 1891 wieder heirathslustig wurde und eine Frau Curry heimführte. Kurz vor seinem Tode nahm er noch eine sechste Frau; man nimmt jedoch an, daß er noch weit mehr Frauen

die dnrch den Glimmer nicht hin durchdringen können, welche als Ursache der Wol kenbildung anznsehen sind. Pou der Kaiserin. Man schreibt der „Ex trapost' : „Während ihrer jetzigen Reise gelingt es der Kaiserin Elisabeth nicht, die richtige Erholung zu fiudeu. Daher geschieht es, daß die hohe Frau absolut keinen fixen Plan für den Frühjahrsauf enthalt zu fassen im Stande ist. Insbesondere klagt die Kaiserin über Schlaflosigkeit und ist in Folge dessen auch das Allgemeinbefinden nicht nach Wunsch

. Die Gepflogenheit der hohen Frau, sich einige Stunden vorlesen zn lassen, haben die Aerzte nun untersagt, und geht ihr Urtheil dahin, daß aus jeden Fall die Ruhe für die Nerven das Zuträglichste fei. Auch die Korrespondenzen der Kaiserin sind jetzt bedeutend eingeschränkt worden, die einzige Zerstreuung, die sich die hohe Frau göunt, besteht iu gemüthlichen Gesprächen mit ihrer Schwester, der Gräfin Trani. In den letzten Tagen wurde der Versuch gemacht, die Kaiserin bei ihren Ausfahrten, ein neu angeschastes

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Page 4 of 10
Date: 13.07.1940
Physical description: 10
für einen Kundschafter. Um kcinen Verdacht M erwecken, zog er einen Handel auf, erstand ein Faß mit Sauerkraut und ein Gebinde Wein vom Zabertal, verkaufte beides kleinweise an die Franzosen — und diese wußten nicht, was sie ihrem Magen damit sttfluden! Seite K0U4« ««kk VS>« 5IV0VLIL venire . («x>x. okriivLw (8. Fortsetzung.) Sie hatte Vater Gasteiner, der es für sehr richtig hielt, daß die junge Frau von Jens in seiner Nähe blieb, für die Schwiegertochter ein Luxusappartement belegen lassen, das aus einem eleganten

er? Wie geht es ihm? Er- zäble', bestürmte man sie von allen Seiten. Mit einer seltsam spröden Stimme gab sie Auskunst auf alle Fragen. Man sah es ihr aber an, wie schwer es ihr wurde. „Mein armes Kind', seufzte Frau Bodmer. „Ja, meine kleine Frau', fagte auch Vater Gasteiner. „Es ist heute kein leichter Tag für dich und Jens.' „Laßt, bitte, wir wollen nicht daran rüh ren. Mir ist es am liebsten, wir sprechen weder von Jens noch von mir.' „Wir wollen es versuchen, Eva', mischte sich Claus, der bis dahin

und handle, nimm an Stelle eines Schmuckstückes lieber diese Summe und kaufe dir selbst etwas, was dir Freude macht.' Das hatte Eva nicht erwartet. „Du bist so gut zu mir, Vater — das ver diene ich gar nicht.' „Aber — aber —', wehrte Gasteiner. Es gefiel ihm doch, daß Eva so etwas sagte. Frau Bodmer nickte der Tochter erfreut zu. Recht so! Sie war sehr befriedigt von Evas Worten, noch befriedigter aber, als sie mit raschem Blick die Höhe der Summe er spähte, die aus dem Scheck verzeichnet stand. Claus

und ließ sich stolz als Dichter feiern. „Das hast du wirtlich ganz famos ge macht, Claus', lobte auch Vater Gasteiner. „Eva, das mußt du morgen Jens mitnehmen, das wird ihm sicher viel Spaß machen.' Jens Auch wenn man bisher nicht von ihm gesprochen hatte, weil es Eva so ge wünscht hatte, so hatten doch alle seiner ge dacht — jeder in seiner Weise. Frau Bodmer sah mit Genugtuung die wertvolle Perlenkette am Halse Evas schim mern. Sehr nobel hatte sich der gute Jens da gemacht. Ach

, wie war sie doch dem Ge schick dankbar, daß Eva nun den Namen Ga steiners trug ' und seine Frau war. Nun brauchte ihr Mutterherz sich nicht mehr um die Zukunft des geliebten Kindes zu bangen. Nun konnte kommen, was wollte. Und auch ihre eigenen Sorgen maren nun alle beho ben. Zärtlich streichelte sie immer wieder die Hand der Tochter, die zwischen ihr und Vater Gasteiner ihren Platz hatte. Ausgeräumt und froh saß sie da. Selbst der Gedanke, daß Em heute für immer ihr Haus verlassen hatte, löste weder Traurigkeit noch Wehmut

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Page 6 of 24
Date: 01.03.1902
Physical description: 24
gewinnen. DaS kommt daher, weil die Linke der Bergstrecke doppelspurig ist und bei der Ausfahrt aus dem Kehrtunnel des Pralo (bei Faido) die alte Haupt linie noch einen zweiten kleinen Tunnel durchzieht. Das thut aber das zweite Geleise nicht; es ist auf der Ausschüttung aus dem Material des großen Tunnels erbaut und umgeht den vorgelagerten Fels kopf im Freien. Die That einer Mutter. Wir lesen im „W. F.': Der Magistcatsobcrkommissär D. Theo dor H. in Wien war von seiner Frau, die er vor süns Jahren

geheiratet hatte, gerichtlich geschieden und lebte seit dieser Zeit mit seinem vierjährigen Töchterchen Margarethe, daß ihm gerichtlich zuge sprochen wurde, dortselbst. Frau H. hatte jedoch das Recht erstritten, von Zeit zu Zeit ihr Kind in Abwesenheit deS Vaters sehen zu dürfen. Auch für Dienstag Abend war Frau H. angesagt. Der Magistratsbeamte war schon lange zu Hause, als Frau H. kam. Sie war, wie sonst, elegant geklei det und verrieth in ihrem Benehmen nicht die min deste Aufregung. Dr. H. begab

sich, als seine Frau kam, rücksichtsvoll und um sie mit dem Kind allein zulassen, um sie in ihren Liebkosungen nicht zu stören, in die Küche. Der Abend war heran gebrochen, im Zimmer war die Lampe angezündet. Frau H. saß noch immer bei ihrem Töchterchen. Plötzlich hörle ihr Gatte mit Entsetzen zwei Schüsse fallen. Wie im Wahnsinn lief er in's Zimmer und fand, was er auf dem kurzen Wege entsetzens- voll vorausgeahnt Leblos lagen Frau H. und die kleine Margarethe auf dem Boden. Die junge Frau hatte ihr Kleid

an der Brust halb geöffnet und aus der Herzgegend troff in dickem Strome daS Blut. Das arme Kind hatte daS Antlitz mit Blut überströmt. Die Mutter hatte ihm eine Kugel in die linke Schläfe gejagt. Das Projektil hatte den Kopf am linken Scheitelbein verlassen. Der Tod der Frau war nach wenigen Sekunden eingetreten. Das Kind athmete noch.

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Page 6 of 18
Date: 09.12.1899
Physical description: 18
Geschichte einer armen Witwe, Frau Georg Kövesdy, beschäftigte die Stadtvertretnng von Zenta (Ungarn) in einer ihrer jüngsten Sitzungen. Die Frau lebte bis vor kurzer Zeit ruhig und zufrie den. da ihre junge Tochter für sich und sie mit Näharbeiten das tägliche Brot veroiente. Zn ihrem Unglücke kehrte aber unlängst das Glück in ihr ärmliches Häuschen ein. Der reichste Mann der Stadt, ein bekannter Millionär, nahm das schöne Mädchen zur Frau, und trotzdem mußte sich Frau Kövesdy, um nicht zu verhungern

, an die Mildthätigkeit der Stadt wenden. I» einem Schreiben an die Stadtoertretung beklagte sich die alte Frau in bitterer Weise über ihr Los. Sie schreibt: „Ich habe versucht, zu betteln, allein man hat mich fortgejagt, weil mein Schwiegersohn ein Millionär ist. Aber kann ich etwas dafür s Ich habe mich an meine Tochter gewendet; sie fürchtet sich aber vor ihrem Galten und hat sich vielleicht auch ihrer Mutter geschämt. Unbarmherzig hat man mich aus dem Hause des Millionärs fortgejagt wie die anderen Btttler

. Ich bin fortgegangen und habe bis jetzt gehungert.' Die SladlLertretun»; erbarmte sich der unglücklichen Frau und bewilligt^ ihr ei» Monatsalmosen von drei Gulden. Die Heldenhaftigkeit der Burenfrauen. die ihren deutschen Schwestern alle Ehre machen, illu striert ein Brief aus Prätoria zur Zeit der Mobil machung, welchen ein franzöfches Blatt veröffent licht. In dem Schreiben heißt es: „Die ange stammte Vaterlandsliebe der Buren ist großartig und rührend zugleich. In dem District von Krü- gersdorp wurden 400 Mann

zu den Fahnen beru fen und 670 Freiwillige meldeten sich. Als man 270 wegen Untauglichkeit zurückschicken wollte, wei gerten sie sich, heimzukehren. In Maritzburg hatte man 150 Mann aufgeboten, und 800 meldeten sich. Jeder, vom Aermsten bis zum Reichsten, ist mit derselben Bravour und demselben unerschütter lichen Gottvertrauen bereit, sein Leben für daS Vaterland zu lassen. Mit den Männern wetteifern die Frauen. Eine Frau mit zwei Kindern beglei tet ihren Mann zum Bahnhofe. Sie tritt zum Commandanten

und erklärt einfach und bestimmt: „Ich will meinen Mann begleiten.' „Unmöglich!' erwidert der Befehlshaber. „Ich will es aber! Niemand soll mich von meinem Manne trennen. Ich kann schießen uud werde für ihn kochen.' Der Zug fährt ab und mit ihm das muthige Weib. Vor dem Willen der Frau beugt sich der Bur. Ein anderer Sohn Transvaals, welcher in den Krieg ausrückt, begibt sich zu seinem Obersten und verlangt zwei Gewehre. „Warum zwei?' fragt der Capitän. „Eins für mich und eins für meine Frau

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Page 30 of 36
Date: 15.05.1915
Physical description: 36
und dem Schwerte werden wir sie fernerhin bekämpfen. Unser Altmeister Goethe bat recht' „Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzmann leiden — — doch ihre Weine trinkt er gern'. Unsere tapferen Feldgrauen im waffenstar renden Westen haben darnach verfahren. (Frida Arendt, Teupitz, , Allg. Anz. f. Teupitz u. Ümg.) Die Mittel und Wege, um fremdländische Mode abzuschaffen, wollen folgende Antworten gefunden haben: „Schafft selber gefällige zierliche Mode! Un selbständig, wie die intelligente Frau

, Sei bespöttelt und verlacht im Vaterland! Krieger, wenn Du heimgekehrt aus hartem Streit, Nie für Frau und Tochter kaufe fremdes Kleid! Kaufmann, der Du wirkst auf deutschem Boden, Rein'ge Dein Geschäft von fremden Moden! Künstler, schaffe ernst und mit Bedacht Schlicht und einfach eine deutsche Tracht! Deutsch das Kleid, die Sprache und der Sinn: Das sei dieser großen Zeit Gewinn! (Frau Alma Lindau, Thale a, H.) Wenn all die Mühen und großen Entbehrungen unserer Männer im gegenwärtigen Kriege

bietet den Toilettesorgen. Froh zieht dann alles über Land Im nagelneuen pfingstgewand. Nachdr. verb. Frau und Kind den Heldentod erlitten, all die gräßlich Verstümmelten, all die deutschen Frauen im Grenzgebiet angetane Gewalt man sich anschaut oder sich vorstellt — dann muß nns eine noch größere Abscheu gegen deutsche Frauen, die noch fremdländische Tracht sich zu eigen machen, erfassen, als gegen unsere Feinde. Somit rufen solche Frauen unseren Feinden zu: „Macht es nur so, Ihr seht

ja, welche Freude wir an Euch haben, Euch zu Ehren, sind wir so schamlos!' Wenn dieses große Unglück, das über uns gekommen, keinen Wandel im Festhalten an feindländifcher Mode bewirkt, so können auch drakonische Gesetze, die Versertiger wie Träger treffen, nicht helfen, dieses Schandmal wegzuschaffen. Deutsche Zucht und deutsche Sitte blühe nur im deutschen Land! (Frau Fechter, Mahlwies Stockacher Anzeiger.) 1. An das Nationalgefühl der deutschen Frau zu appellieren! Es ist dies ein Schritt

, um sie von der Ausländerei in Modesachen zu heilen. Eine echte Deutsche sucht ihr Vaterland auch nach allen Krallen zu unterstützen. Wer jetzt in dieser schweren Zeit seine Mahnungen nicht hört, der achtet sie nimmermehr. 2. Ist die Klugheit und Vernunft der deutschen Frau ins Licht zu setzen! Alle wollen verständig sein; hier ist die beste Probe. 3. Sie sollen an frühere große Frauen erinnert werden! Ihr Ehrgeiz soll gereizt werden. 4. Erwähne ich noch, daß deutscher Stolz und deutsches Selbstbewußt

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Page 4 of 6
Date: 06.10.1943
Physical description: 6
Gordon ja nun nicht . . . Langsam glätteten sich auch in Neuyork die Wogen der Erregung über die „Titanic'-Katastrophe, das Leben ging weiter, neue Sensationen traten in den Vordergrund, Am Kai des Neilyorker Hafens stand Thea Korff mit Nciseinantel, einen kleinen Koffer in der Hand. Wer das Mädchen früher gekannt hatte, erkannte in der stillen und ernsten Frau im schlichten schwarzen Trauerkleid kaum die stolze junge Schönheit wieder, die vor wenigen Wochen an Bord der „Titanic' gekommen

War. Ein Zug von tiefem Schmerz und schwerem Er leben stand deutlich in dem schmalen Gesicht, und die klaren blauen Augen schienen dunkler als früher, sahen abwesend und teilnahmslos in den geschäftigen Abschieds trubel am Kai. ' , Erst als ein Wagen am Kai hielt, wurde ihr Blick i belebter, sie ging an den Schlag und half Meta Dirksen aus dem Gefährt. Auch an der sonst so fröhlichen und ausgeglichenen Frau war die grausige Katastrophe nicht ohne Spuren vorübergegangen. Kummer und Krankheit

hatten das graue Haar schneeweiß gebleicht und der Schritt war müde und schleppend. „Wvllen wir wirklich fahren?' fragte sie immer noch zögernd und legte dabei stützebedürftig den Arm in den Thea Korsfs. Mitleidig sah das junge Mädchen auf die ältere Frau hernieder. „In Deutschland werden Sie Ruhe und Ver gessen finden', meinte sie liebevoll besorgt. In die Augen der Aelteren stiegen schon wieder Tränen. „Nicht, nicht', sagte das junge Mädchen begütigend. „Sie wollen doch nicht wieder krank werden. Tante Meta

und dankbar. „Was hätte ich ohne Sie beginnen sollen?' Thea wehrte ab. „Auch Millers hätten Sie gern dabehalten', sagte sie ablenkend. „Aber ist's nicht besser, dieses Land zu verlassen?' ,.O ja, nach Hause! Aber . . .' Sie schwieg bedrückt. Thea Korff erriet, was die Aeltere sagen wollte. „Und wenn ich mit Ihnen ginge?' fragte sie leise. Ein schwacher Freudenschimmer kam in das vergrämte Gesicht der Frau. Er erlosch aber bald wieder. — „Sie wollten wirklich? Mer nein. Ich kann nicht an nehmen

, daß Sie sich mit einer alten Frau in die Ein samkeit vergraben . . „Aber ich würde mich freuen', sagte Thea Korff leise. „Ich habe keine Heimat mehr, keine Menschen, denen ich etwas bedeute . . .' Ihre Stimme brach. „Und ich brauche doch eine Aufgabe', fügte sie hinzu. „Und Bürgers?' fragte Meta leise zurück und wies auf einen herrlichen Rosenstrauß, den Thea jetzt aus der Hand legte. Ein Abschiedsgeschenk des alten Bürger. Thea Korff hob den Kopf. „Was soll ich bei Ihnen', meinte sie müde. „Ich habe meine Pflicht getan

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Page 7 of 16
Date: 24.12.1938
Physical description: 16
^agü auf Jngeborg^ Nomon von Sert Gehlma«» fllle kech«» vvrbeha t»n bei: Horn-Verlag 5^11, SoarlanSstraße 24 lk Fortsetzung.) die Brief in Mantel Frau Bellermann brachte marke und Ingeborg, schon und Hut. verabschiedete sich. „Un schreiben Sc mal ne Ansichts karte, Frollein, nich?' „Ich will's nicht vergessen, Frau Bel lermann.' Ingeborg ging die Treppen hinab. Die Koffer waren wirklich nicht schwer, aber leicht waren sie nun gerade auch nicht. Es war nur gut, daß der Halte platz der Autotaxen

. Fraglos hatte Hendrik dem Chauffeur besondere Weisung ge geben. denn der Wagen gab sofort Gas. Ter Wagen schoß auf die Mitte der Fahrbahn und entfernte sich mit großer Geschwindigkeit. Als Hendrik ins Haus trat, sandte er einen schrägen Blick zur anderen Straßenseite hinüber. Harry Schröder stand noch immer da. Er hätte Jngeborgs Abfahrt nicht wahr genommen. Als Frau Tolder erwachte, sah sie in ein lachendes Mädchengesicht. „Wie ich mich freue, daß es Ihnen besser geht! Dorrit, Kleines

erregt die Zigarette im Bechen. „Daß es sich um das Haus handelte, in dem sie wohnt, wußte ich in dem Augenblick, iu dem ich die Beobachtung machte, noch nicht. Aber es ist schon so. wie Sie sagen. Er lief die Treppen hin auf und klingelte im dritten Stock. Von der Unterhaltung, die er mit einer Frau führte, verstand ich nicht viel, weil er die Wohnung betrat. Nach zehn Minuten kam er wieder herunter und fuhr auf dem direkten Wege hieher zurück.' „Das ist ja geradezu unglaublich!' „Jedenfalls

ungemein eigenartig.' Hansen lächelte gezwungen. „Es war unter allen Umständen gut, daß Sie mich (Zalzenriscii unrcrm ^eikn^ci>r!,IZÄUln und schlang ihre Armchen um den Hals der Mutter. Frau Tolder erwiderte die Liebkosung flüchtig, doch ihr Blick war groß und staunend auf das große, schlanke Mäd chen gerichtet, das sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. „Wer — wer sind Sie?' Tolder hatte seit Stunden diesen Augenblick herbeigefiebert. Er erhob sich aus dem Klubsessel und trat mit heite rer Miene

an das Bett heran. „Wer das ist, Daisy? Der liebste Mensch, den wir uns wünschen können. Herr Iussupoff hat Fräulein Körber uns zugeführt, und du wirst nun nie mehr allein fein, Liebling.' Als Frau Tolder die Augen aufschlug, fehlte ihr wahrscheinlich die Erinnerung an das, was hinter ihr lag. Nnn, als, dem Ansdruck ihrer Züge nach zu nr- teilen, die Besinnung wiederkehrte, stieß sie ein schmerzliches Ächzen aus und ließ sich zurücksinken. Aber Ingeborg streichelte beruhigend ihre Hände

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Page 14 of 16
Date: 18.02.1939
Physical description: 16
nicht, bei dem die Forderung nach allseitiger Beanspruchung erfüllt wird. Die Frau in ihrer natürlichen Bestim mung, als Hüterin des Lebens, muß an erster Stslle mitarbeiten, wenn es gilt, dem lebendigen Körper Gesundheit zu ver schaffen und damit feine Leistungsfähigkeit zu steigern. In ihrer Hand liegt es ja, für das leibliche Wohl ihrer Schützlinge m einem lebenswichtigen Sinne zu sorgen. Sie muß die ständige Lebensquelle ihres Volkes sein und sie vor allem muß gesund sein, rechtwinklig an Leib und Seele

- heit, das Volkswachstum hängen ab von der Leistungsfähigkeit der deutschen Mut ter. Je gesünder an Leib und Seele, je instinktsicherer die Frau ist, desto richtiger wird sie bei der Gatten wähl vorgehen, umso gesünder, besser, rassereiner und art eigener werden die Nachkommen fein. Wir gehören heute nicht mehr uns allsin, wir gehören unserem Volk. Wir bauen nicht für morgen und übermorgen, wir bauen an einem ewigen Deutsch land. Ein alter 3ops verschwindet Es ist schon einige Zeit vergangen, seit

haben auch, solche alten Höslichkeitsformeln, die alles andere als einem stolzen Selbstbe»- wußtsein entsprangen, keinen Raum mehr in unserem täglichen Leben. Und wenn nun die „Frau Geheimrat' und die „Frau Iu- stizoberinfpektor' aus den amtlichen Schriftstücken verschwiniden. so ist nur zu wünschen, daß derartige geschmacklose Ge wohnheiten auch im privaten Leben unterbleiben. Es mutz leine Frau, die das Herz auf dem rechten Fleck hat und die gewohnt ist, im Leben chren Mann zu stehen, seltsam berühren

, wenn man sie nur durch den Titel ihres Mannes gelten lassen will. Unsere Frauen haben das nicht nötig! Solche gesellschaftliche Formen und Gepflo genheiten stammen aus einer' verflossenen Zeit und kommen uns heute verschroben und unnatürlich vor. Wenn sie da und dort noch im Umgang sind, dann beidarf es si cherlich nur eines kurzen Hinweises der also angeredeten und die „Frau Postsekretär' und „Frau Doktor' und „Frau Mayor' find auf Nimmerwiedersehen aus unserem Sprach gebrauch versch wunden. kür äen l.anämr! Merkblatt

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Page 8 of 12
Date: 17.12.1887
Physical description: 12
an den Vicegespan des Pester ComitatS appellirt, doch die Eheleute Tomiutti haben, vorläufig wenigstens, Ruhe. Schalupeezky baut übrigens auf die .Gerechtigkeit' des Vicegespans und benützt die Zwi schenzeit zum Aushöhlen neuer Schießprügel. Ein Roman aus dem Leben. Vor fünf Jahren, so erzählt kill Hamburg»! Blatt, halte ei» reisender Künstler eine Schauspielerin geheiratet, und als der Mann nach kurzer Zeit in seinem Berufe elkrankte und in's Krankenhaus gebracht werden mußte, war für die Frau e.ne Zeit großer

Noth ge kommen, und sie War gezwungen gewesen sich wieder der Bühne zuzuwenden. Sie gieng in'S Ausland und wanderte von Ort zu Ort; es wurde ihr dann eines Tages die Mit theilung, ihr Mann sei in Folge der erlittenen Verletzungen gestorben. Nach längerem Reisen kam die Frau nach Hamburg und fand an einem Theater in St. Pauli Beschäftigung. Hier machte die junge Wiiwe die Bekanntschaft eines in einem Chan- taut engagirten Komikers. Die beiden Leutchen waren bald' Verüble und beabsichtigten

auch sich ehestens zu heiraten. In diesen Tagen nun erschien in einer Wirthschaft in St. Pauli, wo Künstler ve.kehren, ein Fremder, bi ss-ui wsttergebrämneS Gesicht den vielgereisten Mann verrieth Derselbe erzählte, daß er von seiner Frau verlassen sei und sie nun überall, aber stelS vergeblich, gesucht habe. Auf Anfrage nannte er darauf seinen Namen und erfuhr nun zu seiner großen U berraschimg. daß seine Frau die obenbezeichnete Braut des Komikers war. ES währte auch nicht lange, so elschi.n auch daS Brautpaar

in der Wirthschaft. Die nun folgende E k-nnuiiiisscene zwischen Mann und Frau und die Bestürzung des KoimkerS lassen sich nicht beschreiben. Der Fremde, welcher sehr aufgeregt war, wollte erst seinem Nebenbuhler zu L.ibe; doch bald besann er sich und erbat sich eine Unterredung unter vier Augen mit seiner Frau, und nachdem er auf Ehrenwort sich verpflichtet hatte, ihr nicht Böses zufügen zu wollen, erfolgte in einem Nebenzimmer eine Auseinandersetzung zwischen dein Ehepaar, welches dann nach zwanzig Minuien

vollständig ausgesöhnt wieder zurückkehrte. Die Frau erklärte ihrem durch daS Ereignist völlig vernichteten Verlobten, daß, da sie ihren Gatten wieder- gesunden habe, ihr Verhältniß zu ihm, dem Komiker, gelöst sein müsse, worauf dieser unter Thränen auf seine etwaigen Rechte verzichtete. Die sicherste Auskunft. Vor einigen Tagen machte, wie man ans San Remo schreibt, der deutsche Kronprinz mit seiner Familie einen Ausflug nach Bordighera. Ais er in den herrliche, Anlagen promeni te, näherte

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