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Lienzer Zeitung
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Page 20 of 26
Date: 17.03.1900
Physical description: 26
noch mich auf den unbesetzten Lehrstuhl.- „Das einzig Gute bei der Diagnose/ sagte er halb scherzend, „ist dies, daß Sie, meine gnädige Frau, mich nicht zu den ganz Hoff nungslosen werfen und sich weiter um mich kümmern wollen. Hof fentlich hat meine Aufrichtigkeit mich nicht um Ihre Gunst gebracht.' „Wir bleiben Freunde, lieber Doktor, ich werde es Ihnen be weisen.' Pferdegetrapp, Peitschenknallen, frohe Stimmen ertönten, eine ganze Karawane kam den Berg heraus. Das Paar blieb am Kurplatz, den es inzwischen erreicht

, das Bild der holden, sanften Frau sich vor die Seele zu zaubern und Zwiesprache mit ihr zu halten, immer drängte sich Frau Feodores schönes, kluges Antlitz dazwischen, und selbst die Stimme, die er zu hören glaubte, war nicht die süße, einschmeichelnde Wanda's, sondern das tiefe, sonore Organ der liebenswürdigen, interessanten Wie nerin. Zum erstenmal seit langer Zeit hatte er an jenem Abend vergessen, auf der Post nach Briefen zu fragen. Als er es am anderen Morgen nachholen wollte, fand

er keine vor und was das Eigentümliche daran war — er fühlte gar keine besondere Enttäuschung, er vertröstete sich mit schneller Ergebung auf den kommenden Tag. Es war in der That, als habe das Aussprechen seines Kummers die größte Last von der Seele gewälzt. Er sandte der neugeworbenen Freundin, als er vom vergeb lichen Postgang kam, ein schönes Bouquet von ^rsnee-Rosen, auf das Eouvert schrieb er: „Meinem Beichtvater!' Rosen ge hörten von nun an überhaupt zur Tagesordnung. Frau Feodore nahm, gegen ihre sonstige Gewohnheit

, die duf tenden Spenden bereitwillig an. „Sonst hast Du das nie gethan, Mütterchen,' sagte Lisa eines Tages altklug; „noch in Karlsbad hast Du den Baron mit den vielen Namen gebeten, es nicht zu wiederholen, und nur die Blu men, die Dir der alte Geheimrat, Papas Freund, schenkte, die stecktest Du Dir an; dem Doktor Ebers dankst Du auch noch immer so freundlich, Du hast ihn Wohl sehr gern, Mama?' Die schöne Frau kam in ihrer Sicherheit selten in Verlegenheit, hier aber fühlte sie sich rot

. Eines Abendö war im Kursaal Tanz-Soiree, zu dem sich ein großer Teil der Gesellschaft begab. Namentlich diejenigen, die in den nächsten Villen wohnten, hatten sich dazu verabredet. Beim Diner hatte man die Frage aufgeworfen, ob Frau Pro fessor Wiurich Wohl kommen würde. Herr und Frau Malten hatten sich bereits, wie sie erzählten, einen Korb von ihr geholt, der Bade arzt konnte ans den vorjährigen Erfahrungen bestätigen, daß die schöne Frau stet» ganz zurückgezogen gelebt und sich nie

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Lienzer Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 26.07.1944
Physical description: 4
Ihnen — können Sie nicht anklopfen, zum Donner — hinaus!' Der kleine Mann verbeugte sich: „Wie Frau Baronin befehlenl Haben Frau Baronin 'leicht das Klopfen über hört?' „Ich bin keine Baronin', schrie Martina, „marsch — hinaus!' „Bin schon heraußen, gnädigste Baronin', sagte das Männlein, indem es die Tür öffnete, „belieben Frau Baronin alsdann zu rufen?' Damit, und mit einem ge fälligen Gekicher zog es sich zurück, das Männlein. Martina spülte die Seife vom Gesicht, trocknete sich ab und warf einen Schlafrock um die Achseln

, in wichtiger Mission hierhergesandt, um gnädigster Frau Baronin beifolgenden Brief einzuhändigen.' Bei diesen Worten zog er ein großes, dickes, blaues Kuvert aus seiner Brufttcische hervor. „So sagte Martina, „Sie sind der Kammerdiener des Herrn Warduhne. Und Sie treten hier einfach herein, ohne anzuklopfen, Sie, obwohl ich's Ihnen verboten habe, nennen mich schon wieder .Frau Baronin', das sind eigenartige Manieren, die Sie haben, Herr Kammerdiener, Es erinnert mich lebhaft an den Spruch: Wie der Herr

so 's Gefcherr.' „Zu freundlich, gnädige Frau Baronin', erwiderte er, offenbar höchst geschmeichelt, mit seinem Herrn in einen Topf geworfen zu werden. Martina jedoch, erbost über soviel Aufsässigkeit, stampfte mit dem Fuße auf. „Zum Kuckuck', rief sie, „haben Sie Ihre dummen Ohren verstopft? Gerade sage ich Ihnen, Sie sollen mich nicht .Frau Baronin' nennen, und im nächsten Augenblick —' . ^ ^ . „O ich weiß', sagte der kleine Mann, indem er das eine, bewegliche Auge zusammenkniff, „Frau Baronin nennen

sich gegenwärtig Gräfin Dorival. Jedoch — „Jedoch?' ^ „— jedoch wir Eingeweihten, Frau Baromn, dürfen saus osrsmoiüs mitnander Umgang pflegen.' „Da schau her!' Martina war verblüfft, „wir Ein geweihten? „Mein Herr und ich, gnädige Frau Ba —' „Ich warne Sie!' sagte Martina drohend. „Und über haupt melden Sie Ihrem Herrn, daß ich durchaus nicht darauf versessen bin, irgendeinen wie immer gearteten Um gang mit ihm und seinem vorlauten Diener zu pflegen, weder mit, noch ohne oersmoniö. Haben Sie verstanden

stecken. Das sagen Sie ihm. Und haben jetzt die Güte, sich zu trollen. Die Unterredung ist beendet.' „Vielleicht raten Frau Baronin einmal, was in diesem Brief herinnen ist. Wetten, daß Frau Baronin es nicht erraten?' „Ich sage Ihnen doch, ich bin nicht neugierig. Sie sollen gehen, sage ich. Ich habe keine Lust, mich Ihretwegen in Rätselraten zu vertiefen.' „Es sind aber hunderttausend Gulden herinnen, Frau Baronin. In bar. Frau Baronin wissen ja — für diesen Kopfputz oder was es ist, den Frau Baronin

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Lienzer Zeitung
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Page 18 of 24
Date: 31.03.1900
Physical description: 24
Vas Kind belästigen konnte, stand Lisa Winrich im Weißen Kleid chen; mit vor Freude hochroten Wangen sah sie, wie die Geld stücke in ihrem Körbchen sich mehrten, und immer nur hatte der kleine rosige Mund dieselben Worte geflüstert: „Bitte für die Ar men, für die Abgebrannten.' Frau Feodore hatte nur ungern den Bitten ihres Töchterchens nachgegeben, sie an dem Liebeswerk teilnehmen zu lassen; aber das anmutige Kind hatte die Bedenken der Mutter besiegt

war er am Fenster. „Eins, zwei, drei Wagen, sehen Sie, meine Herrschaften, das gilt noch alles unserm Festabend, — sagte ich's nicht, das ganze Osfizierkorps ans Josefstadt wird heraufkommen; da und dort blitzen die Uniformen. Sie sollen nur sehen, welch prächtigen Er folg wir haben; aber gewartet wird keinen Augenblick, mögen die Herren sich beeilen.' Dann stand er entzückt vor Frau Feodore, die eben die em pfangenen bunten Rosen an dem schwarzen Tüllmieder befestigte, das ihre schöne, schlanke Figur umspannte

. „Frau Professor, daß wir Sie haben...!' Er vollendete den Satz nicht und sah nur begeistert zum Himmel. „Mir ist die Ehre zu teil geworden. Sie aufs Podium zu führen, — die schönsten Teppiche sind gelegt, der Badekommissär hat seine eigenen silbernen Leuchter gesandt, es ist alles Ihrer würdig; darf ich Ihr Buch nehmen? Ah! eine Abschrift des wunderschönen Prologs müssen Sie mir geben, der muß, auf Ehre gedruckt werden . . . nun schlägt es acht Uhr, wir müssen beginnen ...' Die Sängerin probte

noch einmal halblaut einige Töne, der Cellist glitt leise prüfend über die gestimmten Saiten ... dann wurde die Pforte zum Musiksaal geöffnet, die Künstler erschienen. Im Mo ment, als Frau Feodore die Stufen der geschickt improvisierten Estrade betrat, staute sich noch einmal an der Eingangsthür die Menge. Man sah hohe, elegante Gestalten, Epauletten blitzten, Augen sprühten; eben wollte dazwischen ein älterer vornehmer Herr, offen bar noch im Reiseanzuge, den Saal betreten, er forderte sich ein Programm

— Es berstet, bricht und sinkt in Trümmern nieder, .Drum auf — ihr Herzen, auf! Erbaut es wieder!' Tiese Stille war im Saal, als diese Worte mahnend, bittend erklangen, uud als Feodore uun schloß und den Engel der Barm herzigkeit pries, der mit seinem nie müde werdenden Pochen an die Menschenbrust auch diesmal so viele herbeigelockt hatte, da durchbrauste Beifallsrufen den Raum, und immer wieder.mußte sie sich vor den dankbaren Zuhörern verneigen. Eine Musikpiece begann, die erregte Frau ließ ihre Blicke

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Lienzer Zeitung
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Page 18 of 24
Date: 03.03.1900
Physical description: 24
ein weiches Tuch gewarfen hatte, das kaum die Achsel» bedeckte, — „Fanden Sie die Hitze der vorangegangenen Tage erträglicher, Herr Doktor. Sie wandte sich an einen jungen, bleich aussehenden Mann, der ihr an dem kleinen, runden Tisch gegenübersaß. Er entgegnete schnell: „Ja, gnädige Frau, entschieden; ich brauche Licht, Luft, Sonne, ich kann nicht genug davon bekommen; bei meinen Forschungen und Arbeiten, meist in den weiten, schmuck losen Sälen und Gewölben, da frage ich nicht nach blauem Him

mel und würziger Atmosphäre, da hat mich die Wissenschaft in ihrem Bann; aber wenn ich den Studienkittel abgelegt habe und mal ein paar Wochen nur Mensch in der Natur sein will, da kann ich ihre Freuden schlecht entbehren.' „Kennen Sie Longfellows schönes Gedicht von den Herr Doktor?' „Nein, ich bin kein großer Engländer, oder in diesem Falle Amerikaner,' versetzte er freimütig; „allerdings verstehen würde ich Wohl die Verse, wenn Sie, gnädige Frau, sie langsam sprächen —' Die Frau senkte

haben, mein Herr?' fragte eine liebliche Mädchenstimme, und Lisa Winrich, das einzige Kind der schönen Frau, sah ihm lächelnd ins Auge. Das englische Gedicht hatte die kleine, zierliche, kaum zehn jährige Tochter herbeigelockt. „Ich kann es auswendig,' beteuerte sie weiter, „Mama hat nämlich das Gedicht selbst übersetzt, da habe ich es mir abgeschrie ben, jetzt in Karlsbad, als ich so krank war und dann so lange im Zimmer bleiben mußte. Der Schluß ist das schönste.' „Sage mir diesen Schluß, wenn Mama

nicht schwer zu lernen. Mama, darf ich jetzt mit Hertha in den Musiksaal?' Ein Nicken genügte, die beiden Mädchen hüpften davon. „Das waren jetzt meine die ich mit dem tod kranken Kinde in Karlsbad verlebte, und so allein hätte ich das Schwere tragen müssen, fern von meinem Gatten, dem ich die so notwendige Erholung im Engadin nicht trüben wollte, hätte mich eine herrliche, liebe, ältere Frau nicht gestützt.' „War denn nicht jedermann gütig und freundlich zu Ihnen, Frau Professor? Es könnte doch gar

Sache, ein wässeriges und doch nicht schlüpfriges Thema.' Und sie lächelte bedeutungs voll über den angeblichen Witz.' Auch die schöne Frau nebenan lächelte, sie hatte eine Seiden stickerei vorgenommen und zog den leuchtenden roten Faden straff durch den knisternden Stoss. „Ja, es war komisch, wie wir uns kennen lernten,' lachte sie, „wir sind uns wirklich gegenseitig aufgefallen; eine bekannte Dame, Frau Advokat Prinzen aus Wixn, WH? Ihre Nachbarin an der ä^iöte, ich komme mit Liesel in den Saal

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Page 21 of 26
Date: 19.03.1915
Physical description: 26
schenkte er sie mit großer Freigebigkeit, aber er hatte alle Ursache gehabt, über die Undankbarkeit der Welt zu schelten. Frau Ilse war sehr froh, als er eines Tages mit der Nach richt nach Hause kam, er habe die Kaninchenzucht nun endgültig aufgegeben. „Schade, daß die Hennen nicht dem guten Beispiel der Kanin chendamen folgen', meinte Frau Ilse bekümmert, als trotz aller Pflege die Hennen sich nicht dazu entschließen wollten, ihren Familienpflichten nachzukommen. „Wart nur, Kind, morgen kommt

, die Kosten bringt der Apparat zehnmal wieder ein', sagte der Doktor. Und eines Tages wurde dann Frau Ilse in das Zimmer ihres Gatten gerufen, um ein unförmliches Etwas zu bewundern, an dem ihr Fritz eifrig herumhantierte und schraubte, und das er ihr als Brutapparat vorstellte. Er war dabei so voller Freude und optimistischer Erwartung, daß sie jede abfällige oder zweifelnde Bemerkung unterdrückte, das größte Interesse heuchelte und dann wirklich nach feierlicher Einlegung der ersten Bruteier

sehr ge spannt auf die Resultate des segensreichen Apparates harrte. Leicht wurde ihr diese Wartezeit nicht gemacht. „Hast du nach dem Brutofen gesehen?' war die erste Frage, zie ihr Mann an sie richtete, wenn er von seinen Besuchen heim kam, und: „vergiß nur den Apparat nicht', ermahnte er sie, wenn .>r fortging. „Du kümmerst dich jetzt mehr um den Ofen als um unfern Iuugen', meinte Frau Ilse einmal pikiert, und der Doktor, der sich etwas getroffen fühlte, fagte gereizt: „Daß ihr Frauen einem imrch sinnlose

Spitzfindigkeiten doch stets die Freude an allem oerderben müßt.' „Ich wüßte nicht, daß ich dir schon mal die Freude an etwas verdorben hätte.' Die Stimme der jungen Frau zitterte und sie verließ tiefgekränkt das Zimmer, ihr Taschentuch an die Augen drückend. Der Brutapparat gefährdete überhaupt den ehelichen Frieden iu ganz bedenklicher Weife. Wie es eigentlich kam, das war allen unerklärlich, aber Tat sache war, daß der Unglücksapparat niemals funktionierte. Ein mal war die Temperatur zu hoch und die Eier

wurden hart gekocht, ein andermal war die Temperatur zu niedrig und die Eier verdarben, dann wieder schien alles in bester Ordnung, und schließlich stellte es sich heraus, daß die Lampe überhaupt nicht brannte oder mangels genügender Speisung ausgegangen war, und jeder dieser unglücklichen Zufälle führte zu häuslichen Szenen. Doktor Burgfeld beschuldigte seine Frau mangelnder Sorg falt, Gleichgültigkeit für seine Interessen, Gedächtnisschwäche usw., und sie warf chm Ungerechtigkeit, Tyrannei

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 15.10.1941
Physical description: 6
werden, die aus dem Punktsystem beruhen wird. Nach Ankündi gung der Presse wird die italienische Kleiderkarte 120 Punkte für Erwachsene und 80 Punkte sür Kinder haben. Die Maßnahme wird damit begrün det, daß die Überprüfung der kürzlich eingeführten Verkaufsregister zur Wahrnehmung geführt habe, daß im Spinnstoffbereich von wohlhabenden Ver brauchern unangemessen große Eindeckungskänse vorgenommen worden seien. lZeschwäh von Wichtigtuern „Haben Sie schon gehört?' flüsterte Frau Alles- wiffer der Frau Plauderer zu, „der Mann

der Frau Maier ist gefallen. Bestimmt weiß ich es ja noch nicht, aber in einem Ladengeschäft wurde es erzählt. Behalten Sie es also bitte für sich, Frau Plauderer. Selbstverständlich, erwiderte diese, hat aber dann nichts Eiligeres zu tun, als zu Haus diese Neuigkeit wichtig auszukramen. Ist das alles nicht Tratsch und grober Unverstand? Glücklicherweise ist der Mann dieser Frau ver nünftig. Als ihm beim Mittagessen von seiner Gattin diese Neuigkeit aufgetischt wird, schlägt er erst mal mit der Faust

„Lilli' geschrieben statt „Trixi'. Ich habe das nur nicht so aufgefaßt. Aber jetzt Senke ich: Das Ganze hat wahrscheinlich mit irgendeiner Frau zu tun. GS ist so son- öerbar!' „Was? Da Hütt' ich — das heißt — öa hat sich mein Freund nur verschrieben! Lilli! Ich bitte, das ist ganz ausgeschlossen!' „Sie halten natürlich zu ihm', sagte fie müde, „Sie werden mir das nie zu- geben. Aber ich bin jetzt fo verzweifelt und war doch so unglücklich.' Ihr Mund verzieht sich schmerzlich, unö plötzlich fällt

, und sie schluchzt weiter. Heinz Kuppelweger steht jetzt da mit dieser schwer zu beruhigenden Frau unö weiß nicht, was er mit ihr machen soll, wie sie trösten. Sein Kaffee wird ihm dabei kalt — unö weinende Frauen haben ihm immer schon unerträglich ans Herz gegriffen. Wirklich eine Rücksichtslosigkeit von Ge- org, ihm das alles aufzubürden! WoMög- lich erscheint er jeden Augenblick, ihn Lügen strafend, auch noch mit seinem Schießprügel, unö er hat dann dieser be- öauernswerten Frau die ganze Geschichte

von Ahlbeck aufgetischt. — Aber diese Befürchtung war unbegründet. Georg Baron Muckenreiter bleibt auch für öie nächsten Tage verschwunden. Der Frau Schwengel tropfen dicke Tränen in öie Suppe. Weyn er morgen noch nicht kommt, macht sie selber Sie Abgängigkeitsanzeige bei Ser Gendarmerie in Bimpfnitz. Da sich der Herr Heinz schon nicht umschaut unö sein Denken nur auf die Dame hat, kümmert sie sich halt um ihren armen Herrn Baron. Denn das kann man doch nicht anstehen lassen, daß er sich im Ungewissen

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Lienzer Zeitung
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Page 10 of 20
Date: 10.01.1903
Physical description: 20
Weiler, k. k. Steuer-Inspektor s. Frau. „ Dr. Ritter v. Neupauer, k. k, Bezirksrichter s. Frau. „ Alfons Oberweis, k. k. Bezirksger.-Adjuukt. „ Wenzel Endisch, k. k. Bezirksger.-Kanzlist. „ Jgnaz Reiter, k. k. Bezirksger.-Offizial. Hr. Leopold Scheel, k. k. Steuer-Einnehmer. „ Kajetan Magnani, k. k. Steueramts-Adjunkt. „ Friedrich Machitka, k. k. Steueramts-Adjunkt. „ Willibald Hofmann, Buchhändler s. Fam. „ Jgnaz Taube, k. k. Notar s. Fam. „ Dr. Jgnaz Lechthaler, k. k. Statthalterei- Conzipient

. „ Amadäus Chiui, k. k. Bezirks-Sekretär s. Frau. „ Alois Schneider, k. k. Landw-Offizial. „ Ernst Medin, k. k. Geometer. „ Josef v Dohuany, Sections-Jngenieur der Südbahn. „ Brettschneider, Ingenieur der Südbahn. ,, Joses Flögel, Südbahnbeamter s. Fam. „ Jgnaz Ganzer, Hafnermeister s. Frau. Fr. Theresia Mayer, Handlung. Hr. Andrä Curter, Sattler s, Frau. „ Dr. Otto Carli, k. k. Bezirksrichter s. Fam. „ Hans Knoflach, Advokat s. Frau, „ Dr. Josef Mayr, Advokat. „ Joses Jngras, Heizhaus-Chef s. Frau

. „ Ernst Schnee, Souschef der Südbahn. . „ Alois Pichler. Kaufmann s. Fam. „ Dr. Jordan, k. k Bezirks-Commissär. „ Josef Waldner. Hausbesitzer. „ Franz Himmelmayer, Privat s. Frau. „ Dr. Engelbert Wörle, k. k. Bezirks-Arzt. Hochw. Herr Anton Kröll, Pfarrer in Schlaiten, Hr. Joh. Peheim, Hausbesitzer. „ Josef Roesch, Oberingenieur der Südbahn in Brück a, d. Mur. Hr. Anton Petrykievic, Kaffeetier s. Fam. „ Martin Senfter. Tischlermeister s. Fam. „ Jos. Al. Unterkofler. Kaufmann s. Frau. „ Johann Riepler

, Hausbesitzer s. Fam. „ Franz Anderle, Maschinenführer s. Frau. „ Ambros Rohracher. Agent f. Frau. „ Alois Fuchs. Cement-Arb. und Hausbesitzer s. Fam. „ Bartlmä Uuterberger, Hausbesitzer. „ Dr. Hermann Jesser, Bahnarzt s. Fam. „ Rudolf v. Hibler, Hausbesitzer. „ Hans Katholnigg, Bau-Ober-Commissär in Innsbruck s. Frl. Tochter. „ Josef Baumgartner, Gastwirt. Frl. Anna Masters, Bahnbeamtin. Hr. Johann Goller, Hausbesitzer. „ Dr. Josef Kölle, Rechtsanwalt in Kindberg s. Frau. Heinrich Hackel, Techn. Adjunkt

der Südbahn. „ Bartlmä Unterberger, Schlossermeister. „ Alois Glieder, Schuhmachermeister. „ Josef Egger, Klostermeßner. „ Alois v. Kaler, Hausbesitzer. „ Johann Prenn, Pfarrchorregent. „ Victor Rizzardi, Baumeister. „ Hans Raffeiner, Schulleiter. „ Johann Thalmann, Hausbesitzer. „ Hans Spath, k. k. ForstinspectionS- Commissär. „ Nikolaus Gasser s. Frau, Bad Jungbrunn. Kur einen lag in l-ien?! kuf lier lournee in lirol! Krösstes transportables Unternehmen in liieser krt! Montag den ^2. Jänner O03

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 10.01.1942
Physical description: 6
Stück Rindvieh 1 RM. und für jedes unter drei Monate alte Kalb 20 Rpf. Für Ziegen und Bienenvölker wird kein Beitrag erhoben. gsgsri ciis /^dsciinitts ^-l) äs? Lrotkstts in Hpottisksn uncl vrogsi-isn Tapfere kleine Ms Kornau voll M Als die Zeit endlich herangekommen und Anne-Monika mit Frau Hahnemann auf dem Wege zum „Alhambra' war, plät- scherte deren Redefluß unaufhaltsam daher. Anne-Monika nickte abwesend. Ihre Ge- danken waren vorausgeeilt, und ihre Beine liefen hinterher. Sie muhte

sie gewaltsam zurückhalten. Nur gut, daß sie nicht weit zu gehen brauchten. Da spielte schon der blaue und rote Schein der Lichtreklame auf der breiten Front des Theaters. Autos fuhren vorbei und stoppten vor dem portal. Grell an- gestrahlt leuchtete ein Plakat, die Sensation des Programms verkündet: — Tino Ricci, der Meisterzongleur — „Soll sehr gut sein', sagte Frau Hahne- mann und zog ihren Schützling durch eine der schwingenden Glastüren. Kopf an Kops drängten sich die Besucher in der Vorhalle. Wer

noch keine Karte besaß, stand in einer langen Schlange an der Kasse. Mo folgte Frau Hahnemann in die Wandelhalle. Ihre Nerven vibrierten in erwartungsvoller Spannung. Es ging ihr alles viel zu schnell. Jede Minute war wichtig, jede Sekunde mußte ausgekostet werden. Als sie ihren Mantel an der Gar- öerobe abgelegt hatte, stand sie ein Weil- chen wie verloren zwischen lachenden plau- öernden Menschen. Vor einem hohen, schmalen Wandspiegel puderte sich eine elegante Dame die Nase. Ein Herr rückte

sich im Vorübergehen die Krawatte zurecht. Frau Hahnemann prunkte lvürdig und üppig in einem schwarzen Seidenkleid und rauschte wie eine Fregatte mit vollen Segeln heran. Ems, zivei, drei fuhr sie mit ihren rund- lichen Fingern durch Anne-Monikas Haare und lockerte sie aus. „Sie sind noch ganz feucht von dem abscheulichen Nebel', sagte sie. Ein prüfen- der Blick, ein wohlgefälliges Kopfnicken, dann schob sie ihre Hand durch Anne- Monikas Arm. In diesen Augenblick klang aus dem Theaterraum ein flotter Marsch. Trom

- peten schmetterten, Fanfaren jubelten, pau- ken und Schlagzeug dröhnten. Der straffe Rhythmus flog in Anne-Monikas Beine. Ihr wurde heiß, sie lachte und drängte sich an Frau Hahnemann. „Dort steht er — unser Kapellmeister!' Frau Hahnemann sagte es stolz, als wäre der Mann, der im Weißen Smoking erhöht über feinen Musikern stand, ihr persönliches Eigentum. Mo sah, während sie neben Frau Hahnemann6 imposanter Gestalt herging, daß der Theaterraum groß war, sehr groß. Durch die Mitteltür unter dem Rang

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Page 3 of 8
Date: 26.03.1941
Physical description: 8
Stimmung, seit der Baron von seiner Wer bung um Irmgard tief verletzt zurückgekehrt war. Er fprach darüber nicht zu seinen Söhnen. Er sprach überhaupt wenig. Er fühlte sich durch den Hohn, den Frau von Bercken ihm angetan, auch vor den Söhnen gedemütigt. Diese aber beobachteten den Va ter besorgt, und besonders Egon tat dem Vater Liebes an, wo immer er konnte. Gaten schien es nicht einmal zu bemerken. Erst nach etwa zwei Wochen, als ein dickes Schreiben von einem unbekannten Rechts anwalt für den Baron

eintraf, wandelte sich' dies, Gaten stieg das Blut siedendheiß in dix., Schläfen, als er das Schriftstück in Empfang nahm. Er schloß sich ein damit. Als er nach einer Stunde das Antwort schreiben, mit seinem eigenen Wappenring versiegelt, in die Postmappe tat, atmete er freier und wurde nun allmählich wieder der Alte. Frau von Bercken aber las mit Verwun derung, was ihr Anwalt ihr zusandte: „Ich muß ein Anerbieten ablehnen, um das ich nicht gebeten habe. Frau Irmgard von Ber- cken-Bittenfeldt scheint

das Herz mit der Geldbörse verwechselt zu haben, wovon ich bedauernd Kenntnis nehme.' Frau Irmgard konnte keine Erklärung finden. War sie wirklich zu beleidigend ge wesen? Auf die Schmach hin, die Gaten ihr hatte antun wollen, als er um ihr Herz ge worben und ihr Vermögen gemeint hatte? Hatte sich sein Stolz aufgebäumt gegen die einzig mögliche Antwort? Oder war dieses Schreiben vielleicht nur ein Trick, sich die Frau und damit ihr gesamtes Vermögen am Ende doch noch zu erringen? Sie empfand

gefahren hatte. Sie bat um den Namen, nahm die Visiten karte auf silbernem Tablett entgegen, gelei tete den Herrn in die große Diele und bat ihn, einen Augenblick zu warten. Während sie den Besucher meldete, schälte Bodo die beiden roten Rosen für Elisabeth und die drei gelben für die gnädige Frau aus ihrer Seidenpapierhülle. Drinnen aber las Frau Amalie Zuppke. mit zitternden Fingern die kronengeschmückte Karte haltend, den Namen des Unbekannten: Bodo, Freiherr von Gaten auf Groß- Leitenau. Elisabeth

war unbemerkt hinter sie getre ten: „Willst du den Baron nicht eintreten lassen, Mama?' fragte sie, lachend ihre Hände von rückwärts auf der Mutter Schul tern legend. Amalie fuhr herum: „Da ist er ja doch!' sagte sie noch halb ungläubig. „Nein, geliebte Mama, sein Bruder Bodo ist es. Baron Egon interessiert mich nämlich wirklich nicht!' lachte sie spitzbübisch. „Die gnädige Frau läßt bitten', rief sie der noch immer wartenden Anna zu. „Warte, du Jöhre', konnte die Mama gerade noch flüstern, da trat Bodo

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Lienzer Zeitung
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Page 15 of 30
Date: 18.11.1911
Physical description: 30
Vierte Beilage zu Nr. 46 der „Lienzer Zeitung' vom 18. November 1911. Die fünf reichsten Frauen. Wer die reichste Frau in Deutschland ist, ist nur zu bekannt. Frau Berta Boh len, die Tochter des Essener Kanonenerzeu gers Krupp, soll ein Jahreseinkommen von über 12 Millionen Kronen haben. Dabei ist Frau Bohlen, wie alle deutschen Frauen, eine wirtschaftliche Hausfrau, die überall selbst zum Rechten sieht. Ist auch Seuora Cusino nicht die reichste Frau der Welt, so zählt sie doch zweifellos

amerikanischen Hafenstadt die „schwarzen Dia- mante' der Frau Cusino hinaus in die Welt. Die reichste Amerikanerin ist bekannt lich Frau Hetty Green, eine tüchtige Geschäfts frau, von der man sich im Börsenviertel Wallstreet erzählt, daß alle Börsenlöwen bei ihrem bloßen Erscheinen erzittern, denn Frau Green zeigt sich nur dann in Wallstreet, wenn es sich um ein vielver sprechendes Geschäft handelt. Ihr Vermö gen wird auf rund vierhundert Millionen Kronen geschätzt. Frau Creel ist die reichste Dame Mexi kos

, dieses Landes der Romantik, der Revo lutionen und der fabelhaften Goldminen. Wenn es wahr ist, daß sie über ein Jah reseinkommen von rund 30 Millionen Kro nen verfügt, dann ist sie wohl die reichste Frau der Welt. Fraü Creel befitzt 280.000 Acker Landes und 600.000 Stück Horn vieh. Vor Jahren, als ihr Gatte mexika nischer Botschafter in Washington war, haben ihre überaus kostbaren Hüte unter den Frauen des diplomatischen Korps eine wahre Revolution hervorgerufen. Für jeden ihrer Hüte spendete

sie die Kleinigkeit von 2000 k. Die Tochter des verstorbenen Prinzen Roland Bonaparte ist die reichste Frau Frank reichs. Doch hat sie ihr Vermögen nicht ans den Gütern ihrer Familie ererbt, denn man erinnert sich vielleicht, daß ihr Vater eine Enkelin Herrn Blancs heiratete, des Gründers der Spielbank Monte Carlv an der Riviera. Die Reichtümer der Prinzes sin Marie haben also geschickte Croupiers von Monte Carlo zusammengetragen. «nd fch»» ins Hau» zeliefsrt. »-lch- Naft-raui oihlZ am - z-h-nd. Seiilen-k'sdrilct

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Lienzer Zeitung
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Page 6 of 24
Date: 14.09.1901
Physical description: 24
. 'Eine schweigende Frau. Die „schweigende Frau' wird die Amerikanerin Lucrezia Hillman von JacobStown (New-Jersey) in allen amerikanischen Blättern genannt, und mit diesem geheimnißvollen Namen hat es folgendes Bewandtniß: Frau Hillman ist eine der eifrigsten Verfechterinnen der Frauen- Emanzipation in Amerika. Nach ihrer Theorie muß die Frsu, die dieselben Steuern zahlt wie der Mann, auch dasselbe Stimmrecht haben. Als sie im Jahre 1886 Steuern zahlen sollte, machte sie die Zahlung von der sofortigen Einführung

des Frauenstimmrechtes abhängig und zahlte erst, nach dem man ihre sofortige Einsperrung wegen Steuer verweigerung in Aussicht gestellt hatte. In ihrer Frauenwürde verletzt, hob sie die Hand zum Him mel und that einen heiligen Schwur, daß sie erst nach der Einführung des Frauenstimmrechtes in Amerika den Mund wieder zum Sprechen öffnen werde, Frau Hillman hat den Schwur gehalten und seit 1886 nicht ein Wort gesprochen, nicht einmal über Moden, Freundinnen und Dienstmäd chen. Das ist allerdings

< den mit einer gewissen Plötzlichkeit alle Automobile aus den Straßen der City. Ein Dienstmädchenbrief. Ein originelles Schreiben auf ein Inserat, mit dem ein Dienst mädchen gesucht wurde, geht der „M. N. N.' aus Hamburg zu. ES lautet: »Frau .... Wohl geboren. Sie zuchen ein Mädchen. Ehe ich mich aber die Stelle annehme, muß ich wißen, ob ich auch nicht zu vill zu tuhn happ. Und op Sie auch uich zu vill Kinder haben bei meine chetzige Herr schaft kommt sich jedes Jarr eins an, daß happ ich nich gerne. Und arpeite

gnätige Frau auch mit oder muß ich alls all leine machen. Und Wäsche wasche, wasch ich mich auch nich gern, daß thun sich ja auch alle besern Herrschaften auß dem Hauß. Und happ ich auch foontaks immer Aus- gank und kann sich mein Breitikam mich beznchen. Er ißt sich ein ganS ordentlicher Mann und Be amter hier bei der Straßenreinigungk. Und wivill Dalerr Lohn gippt knädige Frau mich und auch waß zu Weinachten. Auff meine Zeugnisse geb ich mich nichts. Wenn knädige Frau mich nich kann schreiben

, kann knädige Frau mich ja bezuchen kommen. ES grüßt Sie bestens Dora P . . . . M. Entschuldungen knädige Frau bitte die Vett- fleckenS. Dora.' Wie viel Briefe empfangen die Herr scher? Nach einer Statistik, die die „Berl. Ztg.' nach dem Pariser „Matin' mittheilt, ist der Sou verän, der den Record der täglichen Korrespondenz hält, der Papst. Im Laufe des Jahres 1900 hat dieser in der That im Durchschnitt täglich 22.700 Briefe, Packete und Zeitungen erhalten. Die Bureaux des Vatikans, die mit der Durchsicht

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Lienzer Zeitung
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Page 15 of 20
Date: 10.02.1900
Physical description: 20
gesehen zu haben, als all diese versilberten, flimmernden und schimmernden Bäume und Sträucher. Bald nahm aber auch diese Herrlichkeit ein Ende, und der alte Jochen zeigte seiner jungen Herrin den sernaussteigenden Rauch: „Das ist Udenow! Die gnädige Frau werden Wohl auch froh sein, denn es macht kalt bei uns auf dem Land!' „In der Residenz auch, guter Jochen!' lachte die junge Frau. Der alte Rosselenker war aber sehr vergnügt über die von ihm bewiesenen Kenntnisse von Höflichkeit nud Benehmen

und gebeten, einen Augenblick zu warten. Sie sah sich um. Alle Möbel Waren einfach, und dennoch machte das Gemach einen sehr behaglichen, eleganten Eindruck. In der Anordnung der Einrichtung, in der Ausschmück ung derselben verriet sich eine fleißige, geschickte Frauenhand, — überall waren gestickte Decken, schöne Pflanzengruppen angebracht. Lotta hatte nicht viel Zeit, alles zu bewundern; die Thüre öffnete sich und Frau von Udenow trat ein. Sie bewillkommnete die junge Frau herzlich. „Das freut

ihres Bräutigams gesehen zu haben — welch elegante Modedame war sie gewesen. Sie erinnerte sich, als junges Mädchen von den Triumphen der Frau von Udenow gehört zu haben — und nun sprach sie von Kinderstube, großer Wäsche. Lotta seufzte. „Wie schwer mußte es doch auch dieser Frau werden,' dachte sie, „sich in solche Verhältnisse zu finden!' Sie hörte in der Nähe Lärm, die Frenndin schob sie in ein Zimmer und bat: „Einen Augenblick, Lottchen, vertritt Du meine Stelle! Ich will indessen einen Imbiß sür

, einige Augenblicke durch das Wunderding, welches „tick, tack' machen konnte, besänftigt, aufs neue, und diesmal mit verstärkten Kräften, zn schreien begann. Lotta saß ratlos da. Sie hatte nie gelernt, mit kleinen Kin dern umzugehen und befürchtete jeden Augenblick, daß irgend eines von der kleinen Schar schweren Schaden leiden müßte. Da öffnete sich endlich die Thüre, und Frau von Udenow trat mit dem Mädchen ein. „Du arme Lotta!' sagte sie, als sie in das erhitzte Antlitz der jungen Frau sah

, „sie haben Dir zugesetzt, die kleinen Unbände!' Wie auf ein Wort waren alle Kinder ruhig; Klein-Evchen, auf dem Arme der Mutter, lachte, Karlchen kroch beschämt unter dem Bett hervor, und die drei anderen suchten die Unordnung zu beseitigen. Lotta spielte nun mit den Kindern und vergaß, daß die Zeit dahinflog. Frau von Udenow konnte sie nur dadurch dazu bewegen, den für sie gerichteten Imbiß im Speisezimmer einzunehmen, daß sie ihr versprach, sie nachher wieder ins Kinderzimmer zu führen. Lotta wanderte

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Page 14 of 20
Date: 05.04.1902
Physical description: 20
, im französischen Kriege, wenn man immer wieder von neuem hörte, wie so viele jungen Freunde in ihrer Blütezeit dahingerafft wur den, aber nichts erschütterte mich so, als das Schicksal Eggebrechts, und nichts ist mir damals unerklärlicher gewesen, als das Be nehmen seiner Frau.' „Wie? Er war schon einmal verheiratet?' fragte der Ritt meister mit unverhohlenem Erstaunen. „Er ist jetzt also Witwer?' „Nein, er lebt seit vieleu Jahren von der Frau getrennt.' „Also deshalb der Aufschub der Verlobung?' „Deshalb

, und aus anderen Gründen, die intimerer Natur sind.' „Sie sprachen von dem Benehmen seiner Frau —' „Sie haben ein gutes Gedächtnis, lieber Rittmeister,' lächelte Eberhard, „aber ich finde Ihr Interesse für die Schicksale des Mannes, der Gerda von Seldeneck heiraten soll, begreiflich. Die Fron trennte sich damals von ihm, sie floh vor ihm, und so durfte er nicht einmal feine kleine Tochter sehen, die während seiner Ab wesenheit geboren worden war.' „Das muß ein fürchterliches Weib sein.' „Im Gegenteil, eine ganz sanfte

Frau.' Der Rittmeister wollte eben um eine Erklärung bitten, als die Hausfrau eintrat und ihu als Partner für den eben begin nenden Tanz bat. Der allein zurückgebliebene Bildhauer zündete sich eine Cigarre an und bljes nachdenklich den Ranch in die Luft. Ein alter Pro fessor der Naturgeschichte störte ihn in seinen Gedanken. „Sagen Sie, lieber Eberhard,' sprach der Hinzutretende, sich zu ihm setzend, „wenn ich nicht irre, hörte ich von Ihnen den Namen „Eggebrecht' aussprecheu. Man hört ihn übrigens

überall heute abend. Wo hat der Manu nur seine großartigen, natur geschichtlichen Kenntnisse her? Sein Werk: „Ueber die Schmetter linge Brasiliens' hat in unseren Fachkreisen geradezu Aufsehen erregt. Er ist wohl ein geborener Brasilianer?' „Das nicht, aber er hat sich einige Jahre dort aufgehalten, um sich jene Kenntnisse anzueignen und so den Grund zu einem späteren Erwerb zu legen.' „So, so! Ich glaubte, er hätte Vermöge«!' „Nein, seine Frau war sehr wohlhabend — sie trennte sich von ihm. Sie hätte

seinen Abschied und ging mit Frau und Tochter auf einige Jahre nach Italien. Reinhold begleitete sie. „Es wurde ihm in Rom ein Atelier eingerichtet, und er schuf nun unter dem beseligenden Einfluß seiner Liebe und frei von jeder Sorge so viel Herrliches, daß ihm eine glänzende Zukunft gewiß schien. Reinhold reiste, einige Wochen bevor die Hochzeit stattfinden sollte, nach Jschia, um auf einem besonders malerisch gelegenen Punkt der Insel eine kleine Villa ausfindig zu machen, geeignet, sein junges Glück

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Page 6 of 18
Date: 09.12.1899
Physical description: 18
Geschichte einer armen Witwe, Frau Georg Kövesdy, beschäftigte die Stadtvertretnng von Zenta (Ungarn) in einer ihrer jüngsten Sitzungen. Die Frau lebte bis vor kurzer Zeit ruhig und zufrie den. da ihre junge Tochter für sich und sie mit Näharbeiten das tägliche Brot veroiente. Zn ihrem Unglücke kehrte aber unlängst das Glück in ihr ärmliches Häuschen ein. Der reichste Mann der Stadt, ein bekannter Millionär, nahm das schöne Mädchen zur Frau, und trotzdem mußte sich Frau Kövesdy, um nicht zu verhungern

, an die Mildthätigkeit der Stadt wenden. I» einem Schreiben an die Stadtoertretung beklagte sich die alte Frau in bitterer Weise über ihr Los. Sie schreibt: „Ich habe versucht, zu betteln, allein man hat mich fortgejagt, weil mein Schwiegersohn ein Millionär ist. Aber kann ich etwas dafür s Ich habe mich an meine Tochter gewendet; sie fürchtet sich aber vor ihrem Galten und hat sich vielleicht auch ihrer Mutter geschämt. Unbarmherzig hat man mich aus dem Hause des Millionärs fortgejagt wie die anderen Btttler

. Ich bin fortgegangen und habe bis jetzt gehungert.' Die SladlLertretun»; erbarmte sich der unglücklichen Frau und bewilligt^ ihr ei» Monatsalmosen von drei Gulden. Die Heldenhaftigkeit der Burenfrauen. die ihren deutschen Schwestern alle Ehre machen, illu striert ein Brief aus Prätoria zur Zeit der Mobil machung, welchen ein franzöfches Blatt veröffent licht. In dem Schreiben heißt es: „Die ange stammte Vaterlandsliebe der Buren ist großartig und rührend zugleich. In dem District von Krü- gersdorp wurden 400 Mann

zu den Fahnen beru fen und 670 Freiwillige meldeten sich. Als man 270 wegen Untauglichkeit zurückschicken wollte, wei gerten sie sich, heimzukehren. In Maritzburg hatte man 150 Mann aufgeboten, und 800 meldeten sich. Jeder, vom Aermsten bis zum Reichsten, ist mit derselben Bravour und demselben unerschütter lichen Gottvertrauen bereit, sein Leben für daS Vaterland zu lassen. Mit den Männern wetteifern die Frauen. Eine Frau mit zwei Kindern beglei tet ihren Mann zum Bahnhofe. Sie tritt zum Commandanten

und erklärt einfach und bestimmt: „Ich will meinen Mann begleiten.' „Unmöglich!' erwidert der Befehlshaber. „Ich will es aber! Niemand soll mich von meinem Manne trennen. Ich kann schießen uud werde für ihn kochen.' Der Zug fährt ab und mit ihm das muthige Weib. Vor dem Willen der Frau beugt sich der Bur. Ein anderer Sohn Transvaals, welcher in den Krieg ausrückt, begibt sich zu seinem Obersten und verlangt zwei Gewehre. „Warum zwei?' fragt der Capitän. „Eins für mich und eins für meine Frau

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Page 2 of 4
Date: 19.07.1944
Physical description: 4
mit einem zerschlissenen Taschentuch fortwischte. „Es ist verteufelt schwer, sich in Ihren wirren Reden auszukeimen', sagte Antschi. „Meinen Sie, die Biretta drohe dem Feistmantl damit, seiner Frau mitzuteilen, daß dieser Jüngling der Sohn ihres Mannes sei?' „Ob sie das droht? Ho, hundertmal am Tage.' „Und was, wenn Frau Feistmantl es erfahren möcht'?' Purzenhübel schüttelte sich. „Grauenhaft! Sie ließe sich sofort scheiden und würde ihr ganzes Geld wieder an sich nehmen, Feistmantl würde seine Villa verlieren. Wagen

und Pferde — ach. es wäre nicht auszudenken. Er würde darüber gewiß sterben.' „Aber sie könnte ihn doch adoptieren, den Jüngling.' „Wer — die Frau Feistmantl? Daß ich nicht lach'! Sie kann ihn ja nicht riechen! Obwohl sie gar nicht weiß, wer er ist.' Antschi betrachtete prüfend den jungen Mann und sagte beifällig: „Das kann ich verstehen.' Purzenhübel warf ihr einen bösen Blick zu: „Wie können Sie so was sagen? Er ist ein Genie! Er hat schon zwei Gedichte geschrieben, die beide gedruckt —' Antschi ließ

sind. Sie brauchten das Einverständnis des Onkels, wird er sagen, weil er weiß, daß Sie's nicht bekommen.' Antschi lachte kurz auf. „Und wenn nun ich zu Frau Feistmantl ginge und ihr von dem Sohn ihres Mannes Purzenhübel starrte sie an, dann schüttelte er den Kopf, h^ten Sie davon? Wenn das Malheur einmal da ist, können Sie Feistmantl zu nichts mehr zwingen. Sie nicht und die Biretta auch nicht.' „Zum Kuckuck!' rief Antschi mit leuchtenden Augen, „das wäre doch gelacht! „Was wäre doch gelacht?' fragte Purzenhübel

be unruhigt. „Wenn nicht i ch morgen die Adele in der .Fledermaus' spiele anstatt der greisen Biretta!' „Um Himmels willen', rief Purzenhübel jetzt erschreckt, „machen Sie keine Dummheiten! Wenn Sie Frau Feist mantl mobilisieren, dann ist alles aus.' ^ Allein Antschi blickte triumphierend auf den Dichter- mngling „O nein', sagte sie, „das werde ich nicht tun. Ich werde lediglich dem Feistmantl die Augen öffnen.' Augen öffnen?' Purzenhübel begann etwas Schreckliches zu ahnen. Er schob mit entsetztem Blick

! Die Biretta — sehen Sie, ich war ein kleiner Statist mit sechs Gulden pro Woche und er — der Herr Direktor mit der steinreichen Frau — warum sollte er nicht für das Kind zahlen, wo er doch ebensogut hätte der Vater' — Purzenhübel starrte Antschi zerquält an. „Ich flehe Sie an, machen Sie mich nicht unglücklich! Ich bin ein Nichts, ein kleiner Dramaturg, ich verdiene achtzig Gulden im Monat, wenn's hochkommt, fünfundachtzig — wie könnte ich damit einem Genie die Wege ebnen? Feistmantl aber läßt

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Page 3 of 6
Date: 13.05.1942
Physical description: 6
Mittwoch, 13. Mai 1942 „Lienzer Zeitung' Folge 38 — Seite 3 öereicherung des kgger-Üienz-Mseums öaulelter Naimr und frau taurci kgger spenden kgger l>riginale Lienz, 12. Mai . Die würdige Unterbringung des Egger- Lienz-Museums in den historischen Räumer von Hochschloß Bruck hat in weitesten Kreisen freudigen Widerhall gefunden. Die Stadtgemeinde Lienz wurde zu diesem Be schluß von Kunst- und Heimatfreunden aus allen Teilen des Reiches beglückwünscht. Gauleiter Dr. Friedrich Rainer

hat bei seinem letzten Besuch in Lienz dein Egger- Lienz-Museum höchste Anerkennung aus gesprochen. Zur Erweiterung der Egger- Gemäldegalerie versprach er der Stadtge meinde Lienz, ein Egger-Original beizu stellen. Die in Innsbruck lebende Gattin des toten Künstlers, Frau Laura Egger, wird dem Egger-Lienz-Museum fünf große Werke Albin Eggers überlassen. Es handelt sich hierbei um solgende Schöpfungen: „Der Krieg', „Die Alten', „Der Mensch', „Auf erstehung' und ein Ausschnitt aus einer Pieta. Die Stadtgemeinde Lienz

ist ge boren am 10. Dezember 1897 in Bad Gastein als zweiter Sohn des Zimmer manns Johann Waggerl und seiner Frau Margarete, geborene Zehentner, die aus einem alten, aber verarmten Pinzgauer Bauerngeschlecht stammt. Auch väterlicher seits waren die Vorfahren durchwegs Bau ern und Bergleute. Die ersten Kinderjahre verbrachte Wag gerl auf der Wanderschaft in sehr dürstigen Verhältnissen. Später wandte sich der Vater anderen Berufen zu, war Bergführer, Dienstmann, Telegrafenbote, Amtsdiener und zuletzt

Lienz, 12. Mai Nach längerer Pause sand am Donners tag, dem 7. Mai, im „Alpenrautesaal' wieder einmal ein Gemeinschaftsabend der NS.-Frauenschaft statt. Nachdem die Ortsfrauenschastsleiterin Lienz-Süd, Frau Podlaha, den Abend mit kurzen Worten eröffnet hatte, führte die Kindergruppe der NS.-Frauenschast un ter der Leitung von Frau Paulke das Märchenspiel „Schneewittchen' auf. Es war lustig anzusehen, mit welchem Eifer und wieviel Phantasie die 6—10jährigen den Märchensiguren Gestalt gaben. Das rei

zende Schneewittchen und die drolligen sieben Zwerge ließen die Frauen für eine Weile alle Sorgen und Mühen des Alltags ver gessen. Mit einem Reigen verabschiedete sich die Kindergruppe. Anschließend wurden zwei Feldpostbriefe verlesen und Frau Wechner - Linder vereinte die Frauen in: gemeinsamen Gesang. Dann sprach der mit der Leitung beauf tragte Pg. Gunzenhauser. Er gab zu erst einen kurzen überblick über die Ur sachen und Ziele früherer Kriege, zu denen Landhunger, Glaubenskämpfe oder dyna

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Page 4 of 6
Date: 13.11.1943
Physical description: 6
hat, nicht besitzt: einen Koffer, eine Strandhose, weiße Schuhe, einen Bade mantel und dies und jenes, was man an Bord und drüben notwendig brauchte. Es ging ja in eine andere Welt und in ein neues Leben, da mußte man wohl ausgerüstet sein. Und — nicht zuletzt — sie fuhr ja nicht zu einer Tante aufs Land, sondern zu ihrem Mann: welche Frau würde da nicht all die kleinen Dinge mit auf die Reise nehmen, die hübsch aussehen und die die Männer lieben. Jede Frau kennt diese Dinge, ob sie arm oder reich

ist, ob erfahren oder unschuldig, eine ausgekochte Verführerin oder ein kleines Mädel, das seit Jahr und Tag zum Stempeln ging und die magere Unterstützung Woche für Woche abgeholt hat. Die alte Frau Lechner, die bekümmert jeden Morgen einen neuen Tag vom Kalender abriß, mußte manchmal lächeln und an eine längst vergangene Zeit zurückdenken, wenn sie der Agnes bei ihren Vorbereitungen zusah. „Der- rennst dich ja schier. Agnes', sagte sie dann, „mußt 'n doch noch gern hab'n — an Schmederer Hansl

!' Das Bewußtsein, zu wem ihr Kind ging, war ein Trost für die Mutter; der war ein gerader Kerl — sie hatte einen guten Blick für Menschen —, und wenn der Schmederer früher ab und zu in der Brotzeit heraufgekommen war auf ein Schlückerl Kaffee, dann hatte sie immer gedacht: Das ist der Richtige für d' Agnes, der hat zwei Händ' — zwei Händ' hat der — mit denen schlagt sr sich leicht durch — und sei' Frau, die tragt der wie a Fläumerl auf dene Händ'. Das kam ihr jetzt oft in den Sinn und sie versuchte

, und eine wurde aus der anderen geboren. Agnes lachte wie ein sorgloses Kind: das war ja auch s» komisch — so komisch war das, wie diese Menschen in ihrem hellerleuchteten Zimmer einen Ausschnitt aus dem Film ihres Lebens zum besten gaben. Ihr unbekümmertes Lachen rief Frau Lechner herbei, die es nicht begreifen konnte, daß man die letzte Nacht nicht mit Trauern und Weinen zubrachte. „Was lochst denn so, Agnes?' fragte sie und wischte dabei ein paar Tränen aus ihrem Faltengesicht. „Mutterl, i lach

, weil i denen da drüben zuschau', sagte Agnes und mußte sich zwingen, ein neues Lachen, das in ihr hochkommen wollte, hinunterzuschlucken. Ja, dachte Frau Lechner, das ist die Jugend. Die nimmt alles leicht. Wenn's unsereinem das Herz schier abdruckt, dann können die Jungen lachen. Sie streichelte der Agnes das blonde Haar; es war weich und seidig und glänzte wie reifes Korn. Die alten Finger strichen kosend darüber hin. „Jetzt leg di schlafen, Agnes' sagte Frau Lechner. „daß d' morgen frisch

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Page 6 of 20
Date: 07.02.1903
Physical description: 20
). Von den übrigen Hochschulen steht an 16. Stell- Petersburg (3703), an 20. die tschechische Universität in Prag (3459). an 22. Athen (3000), an 37. Rom (2348), an 39. Bonn (2288), an 43. Halle (1961), an 48. Graz (1760), an 49. Breslau (1750), an 51. Krakau (1711), an S5. Lemberg (1628), an 58. Klausenburg (1592), an 110. Innsbruck (1009). Ueber 1500 Hörer zählen 62 Hochschulen der Erde. Weib, Frau, Gemahlin. Ueber die drei Begriffe machte David Strauß folgende Bemerkung: Wenn man anS Liebe heiratet

, wird man Mann und Weib; heiratet man aus Bequemlichkeit: Herr und Frau, aus materiellen Rücksichten: Gemahl und Gemahlin. Man wird geliebt von seinem Weibe, geschont von seiner Frau, geduldet von seiner Ge mahlin. Die Wirtschaft besorgt das Weib, das Haus die Frau, den Ton die Gemahlin. Den kranken Mann pflegt das Weib, ihn besucht die Frau, und nach seinem Befinden erkundigt sich die Gemahlin. Man geht spazieren mit seinem Weibe, fährt aus mit seiner Frau und macht Partien mit seiner Gemahlin. Sind wir tot

, so beweint uns daS Weib, beklagt uns unsere Frau und geht in Trauer unsere Gemahlin. Der australische Kontinent hat immer noch unter andauernder Dürre zu leiden. Seit sechs Jahren ist nur wenig und ungenügenv Regen in Australien gefallen, und in manchen Teilen deS Landes überhaupt nichts. Infolgedessen ist die Dürre überall viel schlimmer als sie jemals zuvor gewe sen ist; die unsäglich traurigen Folgen treten immer krasser zutage. Die großen Farmer oder Vieh züchter, die srüher vielleicht

8 H., Branntwein 36 H., Petroleum 24 H., 1 Paket ordinären Rauchtabak 6 H., 1 kurze Zigarre 4 H., 1 Kuba zigarre 7 H. — 2. Zwangsversteigerungen: im Jahre 1902 find in Böhmen 3294 Zwangsver steigerungen bekannt gemacht und 2895 Liegen schaften im Werte von uugefähr 45 Millionen Kronen tatsächlich versteigert worden. Tod einer 109jährigen. In Nyitra-Veze- keny ist dieser Tage Frau Marie Kramer im Alter von 109 Jahren gestorben. Die Greisin, die sich bis zu ihrem Tode des besten Wohlsein» erfreute, hinterläßt

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Page 20 of 26
Date: 05.05.1906
Physical description: 26
-» ! t eine gleichgültige Unbefangenheit zeigt. Das würde nämlich ein gutes Zeichen sein, denn seine Auszeichnungen manifestieren sich in der Regel durch eine Verdoppelung kleiner Bosheiten.' „Glauben Sie das nicht, Mhladh, dieses Porträt ist gründlich verzeichnet,' sagte der Gras lebhaft. „Niemand ist für Schönheit und Grazie empfänglicher als ich. Aber da haben Sie gleich eine Probe unserer Freundschaft, die darin sich äußert, daß die Frau Herzogin, mich grausam verleumdet. Skeptisch

soll ich sein — ich! Wenn ich gelegentlich über lächerliche Anmaßung und Prätensionen oder über kleine extravagante Affären spotte, so geschieht dies hauptsächlich, um die Frau Herzogin zu unterhalten. Ich bitte Sie dringend, Ihrer jungen Verwandten eine bessere Meinung von mir beizubringen.' „Die habe ich so wie so bereits von Ihnen gefaßt, movsisur le eomte,' sagte Mary lächelnd in ihrer liebenswürdigen Art, die jeden für sie einnahm. Die Anwendung des „movsieur Is oomts' veranlaßt? den Grafen zu der Frage, ob sie mit Vorliebe

französisch spräche. Mary antwortete darauf, daß, wenn sie dies auch nicht gerade mit Vorliebe täte, da sie ja eine Italienerin sei, sie der französischen Sprache doch vollkommen mächtig und jedenfalls darin gewandter als im Englischen sei. „Dann, meine Liebe,' rief die Herzogin, „ist der Herr Graf Amboise so gut wie erobert! Er verabscheur das Englische, Wohl hauptsächlich deshalb, weil er es so schlecht, jedenfalls viel schlechter als Sie, spricht.' „Sie werden von der Frau Herzogin wirklich entsetzlich

, die englische Herrenwelt vom Spleen zu kurieren.' „Weshalb sind Sie selbst nicht wieder nach Frankreich zurück gekehrt?' fragte Marh. „Meiuer alten Freundin, der Frau Herzogin zuliebe. Und dann bin ich ein Gewohnheitsmensch. Mein Heim gefällt mir, ich habe schöne Pferde hier, und die Übersiedelung ist mir unbequem. So biu ich schließlich geblieben. Aber ich vermute, daß Ladh Wal ford bald ihren ewig blauen Himmel vermissen wird. O, das schöne Italien! Ich bin vor einiger Zeit in Mailand

serviert sei. Der Graf gab der Dame des Hauses seinen Arm und diese nahm den ihrer jungen Verwandten. Der Abend verging in angenehmster Unterhaltung, und die juuge Frau fühlte sich schon völlig heimisch unter den beiden liebenswürdigen und geistreichen Menschen, die ihr so viel Wohl wollen entgegenbrachten. Am nächsten Tage begannen die Ausfahrten zu Wagen, denn die Herzogin ließ es sich angelegen sein, Ladh Walford ihrer aristo kratischen Bekanntschaft in London vorzustellen. Diese Visiten nahmeu

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Page 6 of 16
Date: 28.01.1939
Physical description: 16
nit einmal a besseres Schweindel. In der Kammer steht schon die Badwann' mit kal tem Wusser, in der Küch' aus'm Herd' find'st ein Tops mit heißem, das schüttest nein und dann lauber ubg waschen! Verstanden? Also avanti!' Fritz maulte wohl ein wenig, aber das hals ihm nichts. Er tat daher, wie ihm ge heißen. und ging in die Küche. Aus dem Herd standen zwei große Töpfe mit kochen dem Wasser. Die Frau Oderförster hatte ge jagt: einen. Er nahm also einen, trug ihn in die Kammer und schüttete

! Er hatte aber das Licht noch nicht ab gedreht, kam die Frau Oberförster hände ringend hereingestürzt. „Jetzt so was! So ein Malesiztolpatsch!' rief sie in höchster Entrüstung. „Ja, hast denn keine Augen im Kops?' Fritz richtete sich halb auf. „Wieso?' fragte er entgeistert. Ahm war nicht ganz wohl. „Wieso? Stell so was Himmelschreiendes an und fragt unschuldig: .Wieso?' Ja, merkst denn wirklich nix? Das Zuckerwasser, das i sür meine Bienen herg'richt't Hab', hast g'nommen. Nit g'nug, daß das ganze Bett versaut ischt

. Abscheulich schaukelt der Wagen über das Katzenkopfpflaster. In einem kleinen, aus feinem Mittagsschlaf aufgescheuchten Cafö am winzigen Marktplatz wird rasch ein Schluck Wein genommen. Und weiter geht die Reise. Die Autoinsassen, ein Madrider Kaufmann mit Frau und Kindern, wollen noch vor Mitternacht in Sevilla sein. Drei herrliche Wochen Sommerurlaub bei Verwandten. Buchhalter und Sekretärin werden die Geschäfte wäbrend der stillen Zeit schon gut weiterführen. Der Chef ahnt

mit dem Satze: „Wenn ich anarcho-syndikalistischer Diktator von Villa Verde sein werde . . einzuleiten pflegt. In Villa Verde herrscht jedoch mit weitaus absoluter Mehrheit eine Partei, die die Hüter der Ordnung ernster Sorge enthebt: die Partei der politisch voll kommen Gleichgültigen. Der Himmel umvölbt sich Eben als Frau Gomez an diesem denkwür digen 18. Juli im Begriff ist, ihrem Gatten einen tüchtigen Schlag Buchero in den Teller zu tun. schrillt das Diensttelephon. Pedro springt an den Apparat, hört

auf. Jetzt keucht Gomez hinter ihm her. Drinnen in der Stube sitzt der Gemüsehändler und Falangist Joft Rue las mit seiner Frau am Tisch. „Ich will dem Faschistenhund nur mal zeigen, was es heißt, ein Pronunciamento gegen die Volksregie rung zu wagen . . Ruelas springt auf. Im gleichen Augenblick erscheint Gomez in der Tür, Unter Aufbietung aller Kräfte gelingt es dem Guardia Civil und Ruelas, dem rasenden Rocho (Roten) das Messer zu entwinden. Nach verdienter Abreibung hilft der Überfallene dem Polizisten beim

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Page 3 of 6
Date: 07.10.1942
Physical description: 6
., SA. - Sanitätssturmführer und Inhaber des Kriegsverdienstkreuzes und der Ostmarkmedaille. Als Nationalsozia list, als Arzt und Mensch war er gleicher maßen beliebt. Die mit ihm zusammenar beiten durften, werden aber vor allem seine vorbildliche Kameradschaft nie vergessen. Lienz trauert an seiner Bahre um einen seiner Besten. Mit Marius Markoller, der erst vor knapp zwei Jahren seine erste Frau ins Grab betten mußte, ist seine zweite Frau Parteigenossin Trude Marksller geb. Haberl, in den allzu frühen Tod ge gangen

vertreten. Als Großkausmann war er in weitesten Kreisen bekannt. Lienz verliert in ihm einen tüch tigen Geschäftsmann und die Angehörigen einen guten und treubesorgten Familieni- vater.' Josef Jngruber hat zwei minderjäh rige Kinder. Parteigenosse Georg März wurde am 9. September 1902 in Stams in Tirol geboren. Seit einigen Jahren war er als Baumeister der Firma Mayreder und Kraus beim Neubau der Jselbergstraße beschäftigt. 1934 schloß er den Ehebund. Er hinterläßt eine Frau und drei minder jährige

und seine alte Mutter. Karl Wagner war Reichsbahnrevident i. R. Er hat am 17. September 1917 geheiratet. Mit den Kindern aus der ersten Ehe seiner Frau trauern fünf Kinder an der Bahre des toten Vaters, der ein Alter von 69 Jahren erreichte. Er wollte zusammen mit Musik lehrer Eder, der sein Stiefschwiegersohn war, nach Klagenfurt fahren, um Musikin strumente einzukaufen. Wagner war ein ru higer stiller Mann. Er wohnte in der Schlachthofstraße in Lienz. Frau Ludmilla Mair wurde am 17. April 1915 in Lienz

geboren. Sie ist die Tochter der Geschäftsleute Pruckmayer in der Schweizer Gasse in Lienz. Sie verheiratete sich 1935 mit Kaufmann Josef Mair und siedelte nach Wien über. Ihr Gatte ist seit 6. Mai 1942 an der Ostsront vermißt. Sie hinterläßt einen dreieinhalbjährigen Sohn Peter. Bei Frau Mair befand sich Josefine Fercher die als Hausgehilfin feit einem Jahr bei der Familie Pruckmayer in Lienz beschäftigt war und nunmehr in Wien bei Frau Mair arbeiten wollte. Fräulein Ferch er ist am 24. März 1917

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