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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 25.01.1941
Physical description: 10
Kamslag, den 25. Jänner 1941 Folge 4 — Keil« l KVQ LMZK k»k VG« 5WGMZ WVVSC^MlZVRZW^ VKN KSLK-KLe»? 8i»c» v I . KONieSKKVOK (VK2. VKLSVKl») (36. Fortsetzung.) Der jähe Tod ihres jungen, lebensfrischen Neffen, der ihr kaum geschenkt, jetzt wieder entrissen worden war, hotte Frau Weber aus das tiefste erschüttert. Noch ganz benommen von diesem plötzlichen Unglück trat sie Jens Gasteiner entgegen und reichte ihm stumm die Hand. Er neigte sich wortlos darüber und küßte sie. Dann murmelte

er irgendein paar Worte, die ihr wohl sein Beileid zum Tode ides Neffen aussprachen, die aber völlig un verständlich waren. Und sie sagte ihm etwas von einer wunder» baren Fügung Gottes, daß er noch lebe. „Vielleicht wäre es besser gewesen, gnädige Frau, Bodo lebte und ich wäre tot. Mir wäre das Schlimmste erspart geblieben, und — Iwci Menschen wären wahrscheinlich glücklich geworden.' ' „Herr Gasteiner — ich verstehe nicht ' Sie sah in ein leidgefürchtes, zuckendes Männergesicht. Ahnend stieg

ihr ein Wissen auf, das sie mit Schrecken erfüllte. Eva — Bodo —? Ein in seiner Liebe getäuschter und in seiner Ehre auf das tiefste gekränkter Mensch faß vor ihr. Sie verstand und sie begriff, was ihn jetzt forttrieb von hier, von der Frau, die ihm dieses angetan hatte. „Ich komme, gnädige Frau, um Sie zu bit ten, an meiner Stelle hier alles zu regeln, was noch zu regeln ist — ich meine, wenn man ihn findet —, die Bestattung des Toten und so weiter. Bestimmen Sie alles, wie Sie es für gut und richtig halten

. Diese Summe' — er reichte ihr einen verschlossenen Brief umschlag — „übermitteln Sie, bitte, dem al ten Mertens und seinen Leuten, die sich red lich bei den Rettungsarbeiten gemüht haben.' „Es soll alles nach Ihrem Wunsch ge schehen, Herr Gasteiner.' „Von ihnen erfahren Sie auch alles genau, wie das Unglück geschah. Mir erlassen Sie, bitte, es Ihnen zu schildern.' „Ich kann verstehen, daß Ihnen das un möglich ist.' „Und noch etwas, liebe, gnädige Frau, wenn es mir auch schwerfällt, es auszuspre chen

: Nehmen Sie sich, bitte, der völlig zu sammengebrochenen Eva an, bis ihre Mutter kommt. Ich habe sie telefonisch über alles un terrichtet. Sie wird wohl schon morgen ein treffen.' „Es soll geschehen — ich verspreche es Ihnen, Herr Gasteiner.' „Ich danke Ihnen, gnädige Frau, und — und um etwas möchte ich Sie bitten, geben Sie Eva, wenn sie ruhig geworden ist und es ihr besser geht, dieses versiegelte Päckchen von mir. Es enthält die Brieftasche 'des Toten.' Jens Gasteiner stand auf. „Grüßen

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Lienzer Zeitung
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Page 16 of 26
Date: 24.12.1914
Physical description: 26
414 „Nicht wayr, Mutter,' meinte Flotow leise und wehmütig dabei lächelnd zu seiner Frau, „wenn un ser Junge jetzt noch einmal zu uns treten könn te, er würde uns gewiß nicht böse sein, daß wir an seine Stelle einen andern gesetzt ha ben. Er war ja immer so gut und weichherzig, un ser Junge; er, der im Geist bei uns weilt zu die ler Stunde, ist gewiß einverstanden.' !kt Und die Mutter nickte und betrachtete mit umflorten Augen das Bild ihres Heimge gangenen hinterm Christbaum an der Wand

des Zimmers, von grünen Tannenzweigen und Christrosen umrahmt. Die Schuld. Eine Weihnachtsgeschichte von Robert Scharl. lRachdruck verboteil.) Wohnzimmer beim Schuhmachermeister Hartinger ist ge- rade eine lebhafte Debatte. Frau Hartinger ist nämlich mit der Geschäftsführung ihres Ehegatten nicht zufrieden; selbstver ständlich ist damit nicht die Ausfertigung der diversen Schuhe und Stiesel gemeint, sondern es betrifft die Geldangelegenheiten. Sie findet, daß er nicht mit der nötigen Strenge

gegen die säumigen Zahler vorgeht und daß es jetzt zu den Wechnachtsfeiertagen recht angenehm wäre, wenn etwas mehr Geld ins Haus käme. „Du bist a Lapp,' sagte sie, „wenn dir wer die Stiefel schuldig bleibt und raunzt dir was vor, so gibst ihm womöglich noch zehn Kronen dranf. Bei dir könnten Frau und Kinder verhungern, wenn's wollten.' Die kugelrunde Frau mit dem blühenden Gesicht schaut zwar nicht wie eine Hungerkandidatin aus, und die drei Spröß linge des Hartingerschen Ehepaars hätten jedem Maler als Blas

engel Modell stehen können. Aber trotzdem erlaubte sich der Meister nur mit sehr unsicherer Stimme den Einwurf: „Na, schau Resi, nach'm neuen Jahr werden die Leut' schon zahlen, aber jetzt vor Weihnachten ' „Ja, freilich, dös sieht ma ja beim Herrn Wodizky, ein Jahr is er dir schon die fünfunddreißig Kronen schuldig und net an Heller sieht man; im und der Lehrbua, ös kommt's immer mit leeren Händen z'Haütz.' „Ja weißt, Resi, der Mann hat Unglück gehabt, seine Frau war lang krank, bevor s' g'storben

is; zwei Kinder hat er begraben müssen, und zum Schluß is er brotlos worden, weil dö Firma, für die er agentiert hat, in Konkurs kommen is'.' „Wenn er net zahlen kann, soll er sich keine Stiefel machen lassen', sagt die Frau Resi aufgebracht. „Aber schau', Alte, der kann doch net bloßfüaßig mit dieMuster- kofferl umeinanderrennen', meinte begütigend der Meister. — „Und kurz und gut, i' mach' der Geschicht an End. I' geh selber hin, und daß ich mich not abweisen laß', da kannst Gift drauf nehmen. I' gib

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Lienzer Zeitung
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Page 10 of 12
Date: 20.12.1941
Physical description: 12
entrückt im Salon Klavier, das Finale zu seiner Oper. Da geht es jetzt auch dem Schluß zu. Mit brüllenden Akkorden spült das Meer noch einmal das geliebte Weib ans Land. Die Frau Schwengel ist mit - einem Kochlöffel unter öle Küchentür getreten wie ein wachhabender Feldwebel. Sie hat aus der Tonfülle der Frau Tante ihre Stimme sofort wie eine Jazztrompete herausgehört. Freilich, da ist schon wieder etwas los bei den Damen, und nachher läuft sie eilends, mit schwankenden Doppel- röcken

, die jetzt für den Herbst schon den Unterleib warm halten, hinaus auf die Stiege. Also ich sag's ja, mit der Frau Tante! Da liegt sie schon wieder, die arme Frau Baronin, und weint. „Frau Baronin, was haben s denn?' Sie wackelt tröstlich an der Schulter, die in einem blauweiß karierten Jumper kind- lich zuckt. „Gehn s' Frau Baronin, sie dürf'n ihnen nicht alles gleich so ins G'müt nehmen. Glaub'n s' mär! Sicher!' Aber die Frau Baronin, so streichelnd bemitleidet, weint nur noch mehr, und die Frau Schwengel faltet

ratlos ihre dicken Finger. „Meiner Seel, der Herr Heinz! Der hat da mit besten Kräften auch nur alles ver- schlechte«, und jetzt laßt er's ganz stehen und spielt nur noch Klavier, daß man narrisch wird. An seiniger Stelle, wenn ich schon seh', wie die Dame leidet, nimm ich mir halt die Freiheit und gebe den gewissen Einblick ins Ganze. Selber traut man sich ja nichts zu machen, zwischen die Herr- schaften. Das ist's ja. Kommen s', Frau Baronin! Weinen s' nicht a .so. Was wollen s' -denn essen heut

abends?' Die Frau Baronin schüttelt nur «nt- sagend den Kopf, aber sie hebt ihr kleines Gesicht heiß und naß, mit einer verschwitzten Earmenlocke zum Fenster. „Negnet es noch, Frau Schwengel?' „Ja! Negnen tut's noch.' „Dann bitte, meine Gummischuhe.' Es ist die hauchdünne Stimme einer Unglück- liehen Frau, die sich wieder zu etwas ent- schließt. „Da sind sie schon. Wollen s' Lust schöpfen?' „Ja! Ich geh' hinauf in dm Wald. Aber sagen sie nichts!' „Freilich! Das machen s' nur! Das machen s'! Kommen

sie, da ist der zweite Merschuh, Frau Baronin. 'So, bitte! Natürlich! Da gehns nur, das ist das beste.' Z5 Der Hilferuf In einem nebelgrauen Seidengummi- mantel und einem dicken, herzigen Regen- schirm lehnt die Frau Baronin eine Stunde später erschöpft in seelischer Bedrängnis an der verschlossenen Brettertür zur Jagd- Hütte. Sie hat zuerst die Türklinke nieder- gedrückt und dann mit ihrer kleinen Faust im Waschlederhandschuh in Heller Ver- zweiflung noch einen förmlichen Klopfanfall bekommen, obwohl man natürlich

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Page 5 of 16
Date: 10.06.1939
Physical description: 16
er in einiger Entfernung vor sich eine wundervolle weib liche Figur, die sich in gleicher Richtung be wegte. Näher kommend, erkannte Alfred, daß da vorn kein Mädel ging, sondern eine rich tige Dame, die natürlich sicher um gute paar Jabre mehr zählen mochte als er. Und mit der seiner Altersklasse oft eige nen Zuneigung der reiferen Frau gegen über wandelten auch Alfreds Gymnasiasten träume in ähnlichen Gefilden. Augenblicklich malte er es sich aus, wie herrlich es sein müßte, an Seite dieser Dame dahinschreiten

im Film fast über den Boden, hielt mit der anderen Hand den Handschuh weit von sich und sprach: „Wenn ich mich nicht irre, dann haben Gnädigste etwas ver loren.' „Sie irren sich nicht', sagte lächelnd der Gymnasiastentraum und nahm den Hand schuh in Empfang. „Gnädigste — Gnä— Gnädigste—' stam melte Alfred, „wäre es — ich meine, würde es — selber Weg —' Blutrot im Gesicht stand der junge Mann und wußte nicht mehr weiter. „Aber ja', meinte lächelnd die schöne Frau, „warum

denn nicht, wir haben doch den gleichen Weg. Außerdem langweile ich mich, denn mein Mann ist nämlich gerade beute auswärts —' Munter plaudernd ging sie weiter, der Junge neben ihr. Er sah durch alle sechs Himmel bis in den sieben ten, seine Verwirrung legte sich notdürftig, so daß er sogar zusammenhängende Ant worten zu geben vermochte. „Was sind Sie denn?' fragte einmal die ^unge Frau in ihrer offenen Art. „Student an der Hochschule', log Alfred, „Mediziner im zweiten Semester.' Damit gab er sich selbst Haltung

, wenn er mit — wenn — „Gnädige Frau, wollen wir nicht eine Tasse Kaffee trinken, ich —' „Wunderbar', entgegnete die Dame, „wollen wir. Außerdem hab^ ich noch nicht gegessen und bin geradezu entsetzlich hungrig.' In Alfred zischte es, wie wenn ein klei nes Feuer und ein starker Wasserstrahl zu sammenkommen. Eine Mark fünfzig — warum war er auch geboren worden? Die Dame ging schon auf einen der Tische zu und der junge Mann folgte ihr im Bann eines furchtbaren Schicksals. Alfred bestellte eine Tasse Kaffee, die junge Frau

durch das, was sie dir schenken. am Heimweg an meinem Haus vorbei, da können Sie einen Sprung hinausmachen und unserem Mädchen sagen, daß ich heute um eine Stunde später heimkomme!' Alfred vollführte den Auftrag und richtete dem Mädchen die Botschaft aus. „Gnädige Frau!' rief das Hausmädchen in die Wohnung hinein. Schritte wurden laut und dann stand sie vor ihm. Die junge Frau seines Lehrers, die Dame von da mals. Sie sah ihn einen Augenblick lang er staunt an, lächelte ihr wunderbares Lächeln und sprach: „Kommen

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Page 3 of 10
Date: 01.02.1941
Physical description: 10
ii»am»tag, de« t. Februar iS-tt Sei,« k — Z»ls« t IV» LMkk k««e VT« 5WGSM WWZÜMMÜZRSW^ ti«» rsrk.kecn?««cn vi Zü o«e»-^d v . xs» »ei»skvc:k (»k^. okv«okl>i) (Z7. Fortsetzung und Schluß) „Jens, ich habe es immer gefürchtet, daß dein Glück auf tönernen Füßen stand, und daß dir eines Tages die Augen aufgehen wür den über den Unwert der Frau, >der du dein Herz geschenkt hattest, daß es aber so Furcht bares zeitigen würde, das — dos habe ich nicht «hnen können. Und Bodo — Bodo ist dieser Schurke

? Ich hatte ihn gern, hielt ihn für einen anstänidigen Mann. Pfui über ihn, dsß er fähig war, so an dir zu handeln.' „Und trotzdem setzte er sein Leben für mich ein, starb für mich, verstehst du das, Vater?' „Ja, vielleicht trieb ihn Scham oder Reue dazu. Aber Jens, sag, glaubst du, daß er schon früher, ehe Eva deine Frau war, ihr nahe« stand?' „Mehr als nahe — er war schon damals ihr Geliebter.' „Es ist kaum zu glauben!' „Es ist so, Vater! Aus Evas eigenem Munde weH ich es. Wie eine Wahnsinnige benahm

. Schwarz betreut es mit großer Sorgfalt. Mit stumpfer Gleich gültigkeit hört Jens alles mit an, was man ihm über das Gedeihen und die Fortschritte seines Töchterchens sagt. Doch wenn man ihm das Kind bringt, sieht er es kaum an, und er vermag nicht mehr ihm die übergroße Zärtlichkeit zu geben wie früher. Er hat seinen Vater gebeten, daß er Frau Bodmer alle paar Tage Bericht erstattet, wie es der Kleinen geht, und prompt führt es der alte Herr aus. Doch fragte er nie mals dabei

nach seiner Schwiegertochter, noch trägt er einen Gruß für sie auf. Ohne etwas darauf zu erwidern, hört Vater Ga steiner sich die Klagen von Frau Bodmer an, die mit tränenerstickter Stimme ihm am Telefon immer wieder von neuem versichert, daß sie außer sich sei, daß alles so gekommen wäre. Sie verurteile Eva genau so scharf wie er. Und obgleich er gar nicht darnach fragt, sagt sie ihm, daß sie sich um Evas Gesundheit große Sorgen mache. Sie sei völlig gebrochen. Beinah' mit ein bißchen Genugtuung hört er das. Recht

so, mag sie nur auch leiden und dafür büßen, was sie gefehlt hat. Doch er getraut sich nicht, Jens etwas von dem zu sagen, was er durch Frau Bodmer hört. Wenn er es auch vermeidet, zu dem Sohn von Eva zu sprechen, so wird doch Jens täglich unzählige Male von an derer Seite daran erinnert. Wo Jens Gasteiner sich nach seiner Heim kehr auch blicken ließ, wurden ihm Beileids- Versicherungen und Anteilnahme au dem tragischen Tod seines Schwagers ausgespro chen. Man erkundigte sich nach Eva, richtete Grüße

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Page 12 of 32
Date: 18.03.1911
Physical description: 32
ihr her. „Hihihi,' gellt es ihnen nach und „hinaus mit der Bande, Rrrr!' krächzt Pipo. Frau Huber verschwindet ebenfalls. Herr Huber wälzt sich vor Lachen auf dem 5ofa und stöhnt: „Der Vogel ist unbezahlbar, unbezahlbar!' Damit schien Pipos Sprechlaune wieder zu <Lnde zu sein. Tage vergingen, kein A?ort entfloh mehr dem Gehege seines Schnabels. Der Zorn der weiblichen Mitglieder des Hau ses Huber war schon verraucht; Heute sollte nun das Aränzchen bei Frau Huber stattfinden, tange dachte diese darüber

nach, ob sie während der Zeit Pipo aus der guten Stube entfernen solle oder nicht. Aber sie konnte es doch nicht übers Herz bringen, vor ihren Freundinnen das Geschenk ihres TNannes zu verbergen; diese sollten sich nur giften und das täten sie gewiß. Also blieb Pipo. pünktlich fanden sich die Aränzchendamen ein, von Frau Huber und Fräulein Rosa aufs freundlichste begrüßt. Alle bewunderten ge ziemend das Geburtstagsgeschenk und waren «inig darüber, daß Pipo ein reizendes Tier chen sei. Im Geheimen dachten sie natürlich

. Hubers haben doch immer etwas Besonderes. Die Hausfrau und ihre Tochter waren für einige Zeit abwesend, um die letzten Vor bereitungen zum Aaffee zu treffen. Die Frau Schuldirektor konnte sichs nicht versagen, zu j?ipo zu treten und ihm allerlei Schönes zu sagen. „Alte Alatschliesel Rrrr!' ertönte plötz lich dessen Stimme. Die Frau Direktor zuckte zusammen und begab sich indigniert auf ihren Platz, während ein schadenfrohes Lächeln über die Gesichter der anderen Damen huschte. ZNittlerweile setzte

man sich zu Tische. Die Frau Rat kramte ihre Neuigkeiten aus und wußte wieder Schauergeschichten hauptsächlich über eine heute nicht anwesende Freundin zu berichten. „Ia denken Sie sich meine Damen, wie schrecklich! Die Schwester einer Freundin einer Base meiner Großtante hat es meiner Tante erzählt, wie Frau Zt. — —„Die lügt das Blaue vom Himmel herab, Rrrrl' fährt Pipo dazwischen. Die Wirkung ist furcht bar, der Frau Rat entfällt klirrend die Tasse und zersplittert. Sie ist aus dem schönen Dut zend der Frau

Huber. Fräulein Rosa möchte sich am liebsten verkriechen. Frau Huber weiß nicht was sie sagen soll, einige Damen sind entrüstet, einige aber freuen sich königlich, am meisten Fräulein Amanda, eine gleichalterige Freundin der Haustochter, und die Frau Gber» lehrer. Allmählich beruhigt man sich wieder und der Aaffce geht ohne weitere Fährlichkeiteiv vorüber. Danach treten Fräulein Amanda^ und Frau Dberlehrer vor Pipo und reichen ihm, gleichsam als Belohnung, die eine ei^ Stück Zucker

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Page 22 of 28
Date: 06.12.1902
Physical description: 28
. Wie ich zugestoßen, ist die Frau hingestürzt. Das übrige geht mich nichts an.' „So wie Ihr hätt's jeder machen können,' hielt ihm Wolfram entgegen. „Ihr habt mich nur um mein Geld betrogen.' „Laßt mich in Ruh mit Euren Vorwürfen!' fuhr Martin wild auf. „Warum habt Jhr's nicht selbst besorgt? Ich laß mir nichts anhängen, verstanden?' Und er ballte grimmig die Fäuste. „Pah, vor Euch fürchte ich mich noch lange nicht!' entgegnete Wolfram in verächtlichem Ton. „So 'u Galgenvogel!' „Galgenvogel!' knirschte Martin

mich zu dem Bubenstück, 'ue wehrlose Frau zu erstechen, geduugen hat. Doch der Martin Rummel läßt sich nichts gefallen, verstanden? Nichts!' Und er hielt Wolfram die geballte Faust vor's Gesicht. Zornig stieß dieser den Betrunkenen zurück. Das aber war der Funken ins Pulverfaß. Durch die uusanste Berührung wütend ge macht, stürzte sich Martin wie ein wildes Tier auf seinen Gegner, faßte ihn an der Kehle und suchte ihn zu würge». Zwar gelang es Wolfram, sich loszureißen und um Hilfe zu rufen, allein die Straße

und es sich herausstellte, daß dieser ihn zu dem Attentat auf Frau Martinelli gedungen hatte, so wurde er zu zehn Jahren Zuchthans verurteilt. Natürlich erregte die Ermordung Wolframs großes Aufsehen? sie bildete einige Tage das Stadtgespräch; dann aber verdrängten andere Ereignisse die Erinnerung daran. Für die Nächstbeteiligten jedoch war der Tod dieses Mannes von einschneidender Bedeutung. Frau Hagen empfand ihn als eine Art Befreiung; hegte sie ja die beständige Furcht, ihr Gatte könne in irgend einer Weise störend

iu ihr oder ihrer Tochter Leben eingreifen. Auch Frau Martinelli atmete erleichtert auf, denn jetzt brauchte sie nicht mehr in Sorge zu sein, ihres Kindes beraubt zu werden. Inzwischen rückte der Tag, an dem der unglückliche Lindner vor dem Schwurgericht erscheinen sollte, immer näher heran. Ar nold, der felsenfest an die Unschuld seines Freundes glaubte, hatte sich bisher vergebens bemüht, auch die Richter davon zu über zeugen und eine Einstellung des Verfahrens zu erwirken. In seiner Ratlosigkeit kam er ans

den Gedanken, Frau Marti nelli auszusuchen. Er wollte sie über Wolframs Vergangenheit aufklären; vielleicht gelaug es ihm dann, sie zu bewegen, ihm das Motiv ihrer seltsamen Handlungsweise anzugeben; vielleicht auch ließ sie sich bereit finden, ihre erste Aussage gegen Wolsram zu bestätigen. Als er das Haus betrat, hielt ihn Frau Tillmann auf: „Zu wem wünschen Sie?' „Ich möchte Frau Martinelli sprechen.' „Sie ist uicht da.' „Wieso?' fragte Arnold verwundert. „Ich dachte, sie sei noch nicht ganz hergestellt

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Page 22 of 28
Date: 21.06.1902
Physical description: 28
immer wie der die Hand geschüttelt. Die alte Frau seufzte auf einmal laut auf. Wie viel sich doch in einigen Jahren ändern kann — wenn jetzt das Hedel aus ihren wilden Fieberphantasien erwachte, dann drückte sie kein Mensch jubelnd ans Herz. Alle waren sie tot, die Rittmeisters angehört hatten — aber das gute Hedel hatte noch viele Leute, die sie lieb hatten, das ganze Städtchen. Was würden nur all die Leute im Städtchen sagen, wenn sie hörten, Rittmeisters Hedel wäre wieder da und sei krank

auch alle möglichen guten Dinge angeschleppt, Wein, Apfelsinen, Eingemachtes und der gleichen mehr. Mit Thränen in den Augen erzählte er ihnen von der jungen Kranken droben im Stübchen, aber sehen durste sie niemand. Niemand sah auch Frau Müller, sie war immer oben bei der Kranken und keiner durste mit ihr sprechen. Der Arzt hatte damals eine richtige Diagnose gestellt. Hedel von Zelten hatte ein schweres Nervenfieber bekommen. Wochen und Monate vergingen, ohne daß es mit Hedels Krankheit besser wurde. Erst

hatte sie furchtbare Fieberphautasien gehabt, sie hatte getobt, ge schrieen, gekämpft, und die kräftige Frau Müller hatte sie ener gisch festhalten müssen, um sie im Bett zu behalten. Dann ging dies Stadium vorüber, Hedel lag seit Wochen wie tot im Bett. Das Gesicht sah spitz und verfallen aus, die Lippen fast braun vor Hitze, sie regte sich nicht mehr, sie lag still, ganz still. Und Frau Müller kühlte unermüdlich die brennenden Lippen, sie nahm den schwachen, mageren Körper und hüllte ihn immer wieder in nasse

Tücher. Keine Mutter, keine gelernte Schwester hätte zarter und sorgsamer mit der Kranken umgehen können, als die alte Gärtners frau. Liebe versteht eben beffer zu Pflegen, wie alle angelernte Technik. Das Herz that der Frau weh, wenn sie Hedel nur ansah, und ihr Alter, der sich manchmal auf den Zehen hereinschlich, um nur einen Blick auf seinen Liebling zu werfen, schlich immer wieder mit Thränen in den Augen zurück. Er glaubte an keine Besserung mehr. Der Doktor kam Tag für Tag, sein Gesicht wurde

seine Augen ganz merkwürdig, und seine Lippen wiederholten immer wieder nur das eine Wort: „Gerettet, gerettet!' Im Kranken- stübchen lag Frau Müller aus den Knieen und dankte Gott innig, ihr Mann aber saß unten vor dem Hause und rauchte zum ersten Male wieder seine geliebte Pfeife. Hedel aber schlief friedlich wie ein Kind, und ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. 4° August war gekommen. Zu den ersten Tagen WSVTs heiß und drückend^ Die Hitze reifte das Obst und die W0MMV Getreide felder

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Page 27 of 32
Date: 19.08.1911
Physical description: 32
aber zerfloß fast in Tränen. Sie konnte diese nackte Wahrheit nicht glauben, nicht begreifen. Ihr Max, ihr Stolz, ihr alles auf der Welt, nannte sich selber einen Schurken und hatte alle seine und ihre Luftschlösser mit eigener Hand zerstört. Was würde der arme Vater sagen? Ach, der durfte vorläufig überhaupt noch nichts davon erfahren. Es ging ihm nämlich ganz und gar nicht gut. An seine Rückkehr nach Heidemark war vor läufig noch nicht zu denken. Die Frau Bürgermeister saß zu dieser Stunde, wie immer

einen der ihn angaffenden Jungen etwas. Gleich darauf schreitet er mit langen Schritten auf das Bürgermeisterhaus zu. Eine Minute später steht er vor Frau Sommerfeld, begrüßt sie mit einer nachlässigen Verbeugung, stellt sich als Mister Western vor und spricht dann in einem Konglomerat von Spanisch, Deutsch und Englisch etwa also: „Ich komme direkt aus Mexiko und bringe Ihnen eine überaus wichtige Nachricht. Es lebt dort eine Frau Konsul Calderon, die Ihre Tante ist. Ich war über zwanzig Jahre Diener und Vertrauter

dieser hochachtbaren alten Dame, und wäre es noch heute, wenn mich eine abscheuliche Person, die Kammerjungfer Bianka Smith, nicht verdrängt hätte. Dieses Fräulein, das von ganz einfacher Herkunft ist, wußte sich dermaßen bei ihrer Herrin einzuschmeicheln, daß sie schließlich von ihr wie ein eigenes Kind gehalten wurde. Es war oft genug auch von Ihnen, verehrte Frau Sommerfeld, die Rede, jedoch nie im guten. Ihre Tante haßt Sie wie die Sünde — verzeihen Sie meine Offenheit —, und nannte Sie ein herzloses, gemeines

Geschöpf.' Er machte eine Pause und freute sich mit höhnischem Grinsen des Eindrucks, den diese letzten Worte auf die in atemloser Span nung lauschende Frau gemacht. Ihr vorhin quittengelbes Gesicht wurde rot wie eine Klatschrose, und die Mauseaugen rollten ihr im Kopf, als wollten sie aus ihren Höhlen. Sie befand sich in größter Erregung. Daß dieser schreckliche Kerl da, der um ihre keineswegs makel lose Vergangenheit wußte, auch hierher kommen mußte nach Heidemark! Oh, was sollte daraus

werden! Was wollte der unheimliche Mensch nur? Handelte es sich etwa um die Erbschaft, von der sie in mancher Nacht geträumt? Ihre sich überstürzenden Fragen schien er nicht zu verstehen, denn ohne darauf zu antworten, fuhr er fort: „Also Ihre Tante hat nichts mit Ihnen im Sinn. Darum ver machte sie Ihnen in ihrem Testament auch nur zweitausend Mar! nach deutschem Geld, und jener Bianka und deren großer, armseliger Verwandtschaft den ganzen Rest von einer halben Million Mark.' Frau Sommerfeld stieß einen Schrei aus und fiel

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Page 3 of 8
Date: 28.05.1941
Physical description: 8
im Kriege 1870/71 — es war einige Tage nach der Schlacht von Wörth — eine ältere Frau mit einem großen Packen auf dem Rücken und fragte den Posten, ob hier ihr Sohn wäre. „Er heißt wie ich', sagte die Frau und nannte ihren Namen. „Auf der Achselklappe hat er dieselbe Nummer wie Ihr, und wenn Ihr da drinnen in Eurem Lager ein Lazarett habt, dann wird er schon darinnen sein, denn es hieß in unserem Ort, er wäre verwundet worden, und damit er ordentlich liegt, bringe ich ihm hier sein Bett.' „Aber, Mutter

!' rief der Soldat. „Ihr bringt ihm sein Bett, Ihr habt ganz schmutzige Schuhe, wo in aller Welt seid Ihr denn daheim?' Die Frau freute sich, daß der Soldat, obgleich er Posten stand, gar nicht streng gegen sie war; sie meinte, es müßte ein naher Freund ihres Sohnes sein und sagte ''»> gleich alles, es war: „Ich bin doch eine Waschfrau, Hub sie an zu plaudern, „wie Ihr wohl schon wißt, da drinnen im West fälischen, und meine Tochter und ich, wir schlafen zusammen in einem Bett. Es ist sehr groß

, wie Ihr dem Packen ja anseht. Doch was haben wir zwei Frauensleute uns in einem weichen Bette zu aalen, wenn unser Peter im Lazarett auf Stroh liegt, oder liegen sie etwa nicht auf Stroh? Bei uns im Ort haben sie erzählt, in den Feldlazaretten lägen sie auf Stroh.' Als der Soldat noch staunte, kam sein Unter offizier daher, der das lange, wie ihm bedünkte, unziemliche Verhandeln von weitem beobachtet hatte. Er fragte kurz, was hier vorginge, aber als die Frau treuherzig berichtet hatte, verstummte er, wie zuvor

. Der wollte den Worten der Frau erst gar nicht glauben. Als sie ihm aber ins einzelne hinein den ganzen Weg beschrieb, den sie genommen hatte, und ihm die Ortschaften herzählte, deren Namen sie gut behalten hatte samt denen der wackeren Mensche», die sie bereitwillig beherbergt und beköstigt hatten, zweifelte er nicht mehr und begriff obendrein, daß er es mit einer jener rührend kindlichen Seelen zu tun hatte, die mit dem Schöpfer ihrer kleinen Welt auf Du und Du stehen und vor nichts zurück schrecken

, wenn sie es nur für recht und billig hal ten. Da ward der Offizier so zuvorkommend gegen die Waschsrau wie gegen die Gattin seines Kom mandeurs, ließ sie ruhen und sich stärken und er stattete unterdessen dem Major Bericht. Der kam und schaute und hörte sich die Frau an, ging kopf schüttelnd und ergriffen und sprach mit dem Oberst. Und es erschien ein Schreiber vom Regimentsstab mit Tressen um den Kragen, ein höflicher Mensch, der setzte sich einen Tisch zurecht und schrieb ge wissenhaft alles aus, was er von der Frau

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Page 14 of 20
Date: 11.03.1905
Physical description: 20
Von Waldcmar gedrängt, begab sich Frau Berger am folgen de» Morgen zn ihrem Rechtsanwalt, vr. Kilian, einem grund ehrlichen Mann, der die Interessen seiner Klienten aufs gewissen hafteste wahrnahm. Sobald er erfahren, um was es sich handelte, gab er sich die redlichste Mühe, Frau Berger von ihrem Vorhaben abzubringen. Er malte ihr die Zukunft in den düstersten Farben, warnte sie vor dem Schicksal, das sie sich selbst bereitete, und nannte ihr ver schiedene Fälle ans seiner Praxis

gelassen. Da der Notar sich begnügen mußte, seiner Klientin Vor stellungen zu machen und diese fruchtlos blieben, so hieß es schließ lich, der Sache freien Lauf zu lasse». „Ich werde die vierzigtausend Mark ans Ihren Wunsch unver züglich flüssig machen,' versprach er, als Frau Berger sich vou ihm verabschiedete, „aber,' machte er einen letzten Versuch, „wäre es Ihnen nicht angenehm, wenn ich zuvor Erkundigungen einzöge, welcher Art das vou Ihrem Sohn projektierte Unternehmen ist?' Fran Berger lehnte

dies jedoch ab. „Dazu habeu wir keine Zeit,' sagte sie, „denn die Sache eilt. Zudem ist Waldemar nicht der Mann, der sich leichtsinnig auf zweifelhafte und riskierte Dinge einläßt; er hat alles genan anf Heller und Pfennig berechnet. Einen wahren Sturm der Entrüstung rief Frau Bergers Ent schluß, Dornhausen zu verlassen, bei der alteu Leue hervor. Als Waldcmar ihr die Mitteiluug machte, war sie im ersten Moment starr über diese Nachricht, dann aber brach sie in eine Flut von Tränen und zornigen Worten ans

bei Frau Berger vorsprach, um ihr oder vielmehr ihrem Sohn in seiner derben, ungeschminkten Weise die Wahrheit zu sagen. „Meine liebe Frau Berger,' begann er, ohne anfangs von Waldemar Notiz zu uehmeu, „wir kennen uus fast eiu Viertel- jahrhuudert, und so gestatten Sie mir wohl aus alter Freund schaft ein freies Wort. Ich habe unter der Leitung Ihres Mannes gelernt, nnd wir hielten später treu zusammen wie Brüder. Ich höre noch, wie er ans feinem Sterbebette zu mir sagte: ,Ger hardt, mein alter Freund

an,' nickte Frau Berger, „und bin Ihnen auch dankbar dafür, allein Sie wissen nicht, daß mein Sohn, weit entfernt, mich ruinieren zu wollen, nnr daran denkt, mich reich zu machen.' Gerhardt zuckte die Achseln. „Das ist ja möglich, wird aber auch nichts weiter als ein Phantasietraum fein, wie er deren schon viele gehabt hat. Bis zur Verwirklichung —' Jetzt verlor Waldemar seine Selbstbeherrschung. „Mein Herr,' suhr er in barschem Tone anf, „ich bezweifle nicht nnr Ihre Ihnen angeblich von meinem Vater

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Page 9 of 10
Date: 04.09.1914
Physical description: 10
Pestsälle mil 182 Todesfälle amtlich bestätigt. In denselben Ge bieten wird anch eine Zunahme der Cnvlera konsta tiert. Niederländisch-Iiidi.'i: ist cholera- und pestsrei. 3. Spendenansweis der beiden Zweigvereine des „Roten Kreuzes' in Lienz. Frau Gerichtsooriteher Labler Kronen 20.—,Jng. Logar 10.—, Frau Inthal 4.— , Aurelia Steidl 2.—, Maria Fritzer 2—, Fanni Dapra 3.—, Joses Lerg- meister 2.—, Marie Eder 2.— , Frau Hauptmann Schlacht 3V.—, Herr Bodner 2.50, Gertraud Koczuvan 2.—, Anna Solderer

2.—, BrixenerBank 5.—, Dr. Kon rad v. Posch u, Fran !0—,'Mabel Gal 5—.Theres Wtwe. Maier 5—, Oekonom Heinricher(Tomabnrg) 10.—, Theresia Panlmichl 5.—, Frau Geiger-Duiegger 6.—.Herr Gitterle2.—.HerrMsentheinerL.—,F Mayr 2.—, Hans Fracaro 2.—, Josef Harold 5.—, Olga Pich ler 2,—, Notburga Tschnrtschenthaler 2.—, Herr Jobst 5—, Ernst Sokonp 4.—,AUg. Rechtsschutz-und Gemerk- schasts-Verein Lienz 15.—, Rechtsschutzverein österr. Lokomotivführer in Lienz 15.—, Touristenverein „Na der „Lienzer Zeitung' turfreunde

' Lienz 15.—, Herr Henggi 7.—, für Vo gelbeeren, Villa Monti2. -, Tiroler Volksbund Lienz, Männer- und Frauen-Ortsgruppe je Kr. 25.—, 50 —, JohannPichler8.- , ElifeIdlu —, SantoPuntel 10.—, Berta Dapra 2.—, Frau Scheriau 2,—, Frau Tschug- guel 2.—, Simon Erlacher 2.—, Anton Fasching 3.—, Kunststeinerzeuger E. u. A. Fuchs 10.—, Gemeinde sekretär Ebner 3 —, Marie Ortner 10 —, Anna Posch з.—, Theres Himmelmayer 5 —, Herr Moser 5,--, Vergeiner, Fischwirt 20—, Herr Alliani 10. , Herr и. Frau Jos. Glanzl

10.—, Familie Kajetan Hnber 20.—, Josef Waldner 5.—, Herr Buresch 5.—, Hans Bergmann 5.—, Lotte Preschern 10.—, Herr Ebel 2.—, Hochw. Melitzer, Oberlienz (2. Sammelergeb- nis) 100.—, Iosefine Maurer 2. -, Hotel Post (Rechn. Block) 8.—, Frau Ganzer 2 —, Sparkasse Lienz 300.—, Frl. Kamill« Trotter 20.-, Herr und Frau Lebeda2.—, 100Kreuzkarten,TH. Wtwe. Maier 10.— , Karl Franke, Thal 3,8ö, Anton Bacher, Thür» 20.—, Allgem. Arbeiterverein Lienz 5.—, Florian Wallner, Thnrn 3.— , Sammelergebnis des hochw

. Pfarramtes Untertillrach 213,80, unter .Ungenannt' liefen lg Spenden mit zusammen 73.10 ein, je 1 Kr. spendeten: Frau Kröll, Alois Leibetseder, Georg Rnbner, W. Mitterberger, Frau Schneider, Lanzinger und Stei der, Anna Fercher, Herr Pertz, Lisi Grubinger, Lina Zainer,Wathilde Kr-'mer, Mathilde Wiedmer, Georg Guggcnbichler, Euphemia Bachlechner, Herr Stucker, Antonie Petschnig, Leistentritt, Kirchgeßner, Lang Johann, Ferdinand Leiß, Marie Nenhuber, Kathi Tscharmg, Schiller, Bäckerei Müller, Unterweger

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Page 24 of 32
Date: 17.08.1907
Physical description: 32
die Aber nun war es wieder da. Wieder waren die Damen so merkwürdig. Frau von Moren hatte sie vom Kopf bis zu den Füßen gemustert, war ihr den Gruß schuldig geblieben, uud Tante ließ sie allein, nachdem sie sehr kühl zum Platznehmen aufgefordert hatte ... Was hatte sie denn verbrochen? ... Frau von Labodi hält nicht lange mit der Beantwortung dieser Frage zurück. „Was Sie getan haben? . . . O, etwas sehr Einfaches ... Sie haben Ihr Schloß um ... eine Kleinigkeit zu teuer verkauft

Sie sich, daß darüber gesprochen wird? Wo rüber soll denn sonst gesprochen werden?' Therese von Riw ist aufgestanden. Sie weiß nicht, ob sie weinen oder der Frau mit gleicher Münze dienen soll. Erregt stammelt sie: „Und Sie? Sie sprechen in solchem Tone mit mir? Sie sagen mir das? Sie, die mich kennen und sich ebenso wie ich über das Er eignis freueu sollten! Und nun fordere ich Sie auf, mir ganz genau, und zwar sofort zu sagen, was das alles bedeuten soll.' Fran von Labodiläßtsich nicht einschüchtern. „Natürlich

kenne ich Sie. Aber ich weiß auch, wie es in der Welt zugeht. Herr Jossan ist ein Lebemann ... er ist sehr reich.' „Gnädige Frau!' ruft Therese in Heller Empörung, „wenn man von seiner eigenen Ehrenhaftigkeit überzeugt ist, wie ich es sein kann, dann kümmert man sich um solche Geschichten nicht.' „Die Ehre einer Frau basiert auf der Meinung, die man von ihr hat', sagt Frau von Labodi, die gern Sentenzen anführt, wenn ihre eigenen Gründe nicht mehr stichhaltig sind. „Es steht Ihnen übrigens

aber war der Hauptgrund Ihrer Tren nung ...' „Nein, gnädige Frau, durchaus nicht ... Die Armut wäre mir gleich gültig gewesen, wenn ich sie mit einem Manne hätte teilen müssen, den ick) liebe oder — wenig stens einem Mann, den ich hätte achten können.' „Sie müssen Gaston verzeihen.' „Niemals.' „Aber das ist notwendig. Sie tun sehr unrecht, sich in diese unversöhnliche Stimmung hinein zu verrennen. Es wundert mich das wirklich. Sie sind doch noch gar nicht geschieden. Solange das nicht geschehen ist, bleibt Ihr Mann

das Oberhaupt der Fa milie. Sie sind ihm über Ihre Handlungen Rechenschaft schuldig.' Denkmal für den Bildhauer Aug. Bartholdi in seiner Geburtsstadt Colmar. (Mit Text.) Oop. OK. I'rampu». Tas UrPferd. (Mit Text.) Frau von Brinner wird gemeldet. Lucie kommt auch, und der erregte Dialog der Damen ist damit unterbrochen. Therese plaudert noch einen Augenblick mit Lucie und ver abschiedet sich dann von ihrer Tante, die sie mit einem Lächeln entläßt, das einer Krän kung gleichkommt. Bei Frau vou Labodi geht

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Page 27 of 32
Date: 27.02.1909
Physical description: 32
war eine Dummheit gewesen, sich hier so zu offenbaren! —Wütend lief er weiter. Schließlich aber tröstete er sich doch. Wozu brauchte kr denn den alten Nörgler überhaupt? Es gab ja noch genug zndere Gelegenheiten, die schöne junge Frau zu sehen und zu sprechen. Also hatte er die Gunst des Alten durchaus nicht nötig. — Ein Gutes aber hatte dieser Zusammenstoß nun doch gezeitigt: man wußte, wie man jetzt zueinander stand! Und das war auch etwas wert! — Beruhigt ging

er weiter. Nach und nach schwand auch der letzte Groll, denn das Bild der jungen Frau erstand wieder vor ihm. — Ja, er interessierte sich für sie! Und es war ein ehrliches, tiefgehendes Interesse! Das war ihm gerade jetzt ganz klar. — Er hatte sie im Frühling nur ein paar flüchtige Augenblicke lang begrüßen können, aber schon dies kurze Wiedersehen hatte genügt, ihm zu zeigen, daß aus dem tollen Mädel, an dem er damals vor fünf Jahren eindruckslos vorüber gegangen, nun ein entzückendes Frauchen geworden

Zukunftspläne. Denn mit Schrek- ken sah er nun ein, daß man sich hier ja nicht entgehen konnte, Well man auf den Verkehr miteinander angewiesen war. Und richtig. Bereits eine Stunde später erschien Tante Marie auf der Bildfläche, der jungen Fran einen Besuch zu machen. Natürlich wollte der alte Herr auch sie fo schnell als möglich wieder hinausgraulen, aber diesmal mißlang es ihm, denn Frau Grete hatte inzwischen ausgepackt und kam nun herunter, das Tantchen zu begrüßen. Onkel Klaus seufzte heimlich

. Da hatte er sich ja etwas Nettes eingebrockt: nun würden ihm diese lieben Verwandten alle Tage so auf der Pelle sitzen! Wütend war er. Und nicht mal zeigen durfte er es, um seinen lieben Gast nicht zu verletzen! O, o! Die natürliche Folge war, daß die junge Frau dann am nächsten Tage bereits von Tante Marie zu einer Tasse Kaffee gebeten wurde, um sich mal in Ruhe ein bißchen ausplaudern zu können. Und diesmal brachte es der alte Herr sogar fertig, seinen Schützling allein gehen zu lassen, denn so eine „Kaffeeschlacht

' war ihm ein zu großer Greuel. Dennoch aber konnte er es nicht unterlassen, der jungen Frau ein paar gutgemeinte Worte als Warnung mit auf den Weg zu geben. „Sieh' dich vor, mein Kind,' sagte er in einem Ton, der scherzhaft klingen sollte und doch recht ernsthast klang, „der Bengel, der Kurt ist ein arger Schwerenöter! Sei auf der Hut und nimm dein Herzchen in acht, daß es nicht Feuer fängt!' Frau Grete lächelte schelmisch. Sie verstand recht gut, wo hinaus der Onkel wollte und welcher Art seine geheimen Pläne

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Page 4 of 10
Date: 24.08.1940
Physical description: 10
im Hause, als sie lebte, ganz anders als die Frau Land- gerichtsrat war sie mit uns Mädchen. Gar nicht stolz, wie ihresgleichen hat sie uns be handelt. Zu mir war sie besonders gut, denn sie hatte mich ja aus ihrer Heimat in Ost preußen kommen lassen. Als ihre schwere Stunde kam, habe ich ihr in die Hand ver sprechen müssen, daß ich bei euch bleiben würde, wenn sie dieselbe nicht überstehen sollte. Sie hat es gewußt. Lorchen, und hat's mir oft gesagt. Ach Gottchen, ach Gottchen —' Große Tränen rannen

über Maries faltiges Gesicht und wurden mit dem Handrücken hastig, als schäme sie sich ihrer, abgewischt. „Du gute, treue Seele. Ja, du hast wirtlich dein Versprechen gut gehalten und hast mehr Mutterstelle an uns vertreten als Vaters zweite Frau. Du gabst uns Liebe, sie erfüllte nur eine übernommene Pflicht. Je älter ich werde, um so fühlbarer- wird es mir.' „Ach Lorchen, sprich nicht so — ich bin doch nur ein ganz einfaches, ungebildetes Weibs bild.' „Was du bist, weiß ich besser als du! Wenn ich mal

Bodmer wohnt doch hier?' „Ja! Ich bin Lore Bodmer.' Über das Gesicht der fremden Frau glitt ein Heller Schein, während sie Lore ansah. „Sie sind Fräulein Bodmer selbst?' Lore nickte, ein wenig befangen unter die sem Blick. „Ich hätte es mir denken können.' Eine dunkel gefärbte, sehr angenehm klingende Stimme sagte es, und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: „Darf ich wohl nähertreten? Ich komme aus Amerika, aus New Jersey, und hätte Ihnen etwas über Ihre Ver wandte, die Schwester ihrer verstorbenen

Mutter, zu sagen.' „Von Tante Hilde? O das ist ja wunder schön. Bitte, gnädige Frau, kommen Sie herein! Ich freue mich ja so sehr, endlich mal etwas von meiner Tante zu hören. .Wo lebt sie? Wie geht es ihr? Bringen Sie uns Ihnen meinen Geburtsort, das Gut meines Vaters in Ostpreußen, nennt, bürgt sür die Richtigkeit meiner Angaben.' Die Stimme, die es sagte, wurde schwan kend, zitterte vor verhaltener Rührung. „Lore, weißt du nun, wer ich bin?' Fassungsloses Staunen malte sich einen Augenblick

über Lores Gesicht. Dann strahlte es freudig auf. „Sie find — du bist Tante Hilde?' „Ja, mein Kin-d, deiner Mutter Schwester. Ich bin gekommen, um dich und deine Brü der kennenzulernen.' „Ist es denn möglich? Ach, ich freue mich ja so.' Ehrfurchtsvoll zog Lare die Hand, die sich entgegenstreckte, an ihre Lippen. Frau Weber aber hob sanft den geneigten blonden Kopf in die Höhe und strich mit leiser Liebkosung die Haare. „Kind, Kind, du bist das ganze Abbild deiner verstorbenen Mutter! Gott segne

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Page 4 of 10
Date: 07.09.1940
Physical description: 10
, der ihm nur so aus den Augen leuch tet, ist er doch sehr vernünftig für sein Alter. Er weiß genau, was er will, und was er sagt, hat Hand und Fuß.' Auch bei dem Näherkennenlernen des Nef fen hielt der günstige Eindruck, den seine Tante von ihm empfangen hatte, stand. Die beiden Bodmerkinder waren fo oft als nur irgend möglich mit ihr zusammen, auch gerode anwesend war, versäumte er niemals, mit Frau Weber und Fräulein Strahl zu sammenzukommen. Es hatte sich ergeben, daß er den mit den deutschen Verhältnissen

sie zu einem längeren Aufenthalt. Mit Vor bedacht hatte Frau Weber Dresden gewählt, denn dort wohnte ja ihr Neffe Bodo Bodmer, den sie sobald als möglich kennenlernen wollte. Dieses Kennenlernen fand aber ganz unverhofft schon in Wernigerode statt, denn eines Tages tauchte Bodo plötzlich da bei den Seinen auf. Der Betrieb, in dem er angestellt war, hatte, da er verkleinert worden war, einen Teil feiner Angestellten entlassen, und in erster Linie natürlich die zuletzt eingetrete nen. Auch ihn habe dieses Los

, der dir deinen wilden Schopf abschneiden muß. Eine anständige Kluft mußt du auch erst anziehen. So als halber Vagabund kannst du nicht zur Tante kommen. Sie ist eine sehr feine, vornehme Frau, und ihre Freun-din, bei der sie lebt, auch.' „Was heißt das, bei der sie lebt?' „Sie ist Gesellschafterin bei einem alten, reichen Frä<ulein.' „So, nur Gesellschafterin? Also ist es mit der erträumten Million nichts. Sie ist also genau so ein armes Luder wie wir? Na, wenn schon! Ich freue mich trotzdem auf sie. Nun fei

mir. als die Schule und andere Pflichten sie wie der in Anspruch nahmen. Die Heimkehr von Frau Bodmer änderte manches daran. Sie hatte zwar versucht, diesen, wie es ihr schien, etwas zu lebhaften Verkehr mit der plötzlich aufgetauchten Tante zu steuern, doch hätte sie nichts erreicht. Weder Lore noch Claus hörten auf sie und lehnten mit hellster Entrüstung auch nur die kleinste abfällige Bemerkung darüber ab. Die beiden waren durchaus Damen und ihr Benehmen in jeder Weise korrekt. Daß man sie mit der gleichen

würde. „Vorderhand, teuerste Mama, muß ich dir leider wieder mal auf der Tasche liegen. So bald ich aber wieder einen Posten habe, er- hälst du alles auf Heller und Pfennig zurück, was du jetzt für mich auslegst', erklärte er großartig. Bei dieser Rede lächelte Frau Bodmer etwas sauersüß. Sie kannte Bodos Optimis mus und auch feine Versprechungen in Geld- angelegnheiten. Sie wurden niemals ge halten. Bodo sah dieses Lächeln, ärgerte sich dar über, nannte innerlich die Stiefmutter eine arrogante Gans

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Page 18 of 24
Date: 14.06.1912
Physical description: 24
„Aber die müßten doch geänoert werden,' warf Frau Heimbach ein — „und solche Arbeit würde Emma nie übernehmen.' Es klang deutlich die Angst vor Emma aus den Worten der alten Dame. „Nein, gewiß nicht, Frau Kammerrätin,' sprach Barbara ruhig, „Leute wie die Emma sind ja immer leicht mit der Abweisung: Mas ist nicht meine Arbeit!' bei der Hand, um ihre Würde zu be tonen, die sie zu haben meinen. Aber ich traue mir zu, die Sachen passend machet zu können. Es kommt nur darauf an, ob Sie er lauben

für ein armes Kind als einfachste Sache von der Welt — die Leistung eines Menschen für einen andern — auffaßte und als etwas Selbstverständliches abtat! „Gewiß, das Kind kann herkommen', verfetzte Frau Heimbach und blickte sich in dem kleinen Kreise um, wie Bewunderung heischend für diese Großtat. „Wollen Sie die Kleine dann wohl herschicken, Herr Doktor Sellenthin, am besten nachmittags, wenn Frau Kammerrätin schläft und es sie nicht stört. Das Mädchen kann das Kind gleich in mein Zimmer führen

, daß ich deinen Teetisch so jäh verlasse, der Kammerherr von Lentzen bittet mich um meinen Besuch, sein Söhnchen ist schwer erkrankt, ich muß fort.' Er nahm einen Augenblick die dargereichte Hand der alten Dame, verbeugte sich vor Barbara und verließ das Zimmer. In Frau Heimbachs Herzen stritten Ärger und Befriedigung: der Arger, daß ihr Neffe, der einfache Doktor Erich Sellenthin, in das Haus des Kammerherrn von Lentzen kam, eins der exklu- fivesten Berneburgs, in das man sie, die bekannte Philanthro pin

Laune, wie sie heut abend war, plauderte sie weiter: „Die Welt weiß, daß Emilie Heimbach sich niemals einem Ignoranten anvertrauen würde; aber sie weiß nicht, daß Sellenthin mir seine Stellung verdankt.' „Herr Doktor Sellenthin ist Ihnen ohne Zweifel sehr dankbar, daß Sie ihm die Wege ebneten', sagte Barbara zustimmend. „Ebneten?' fragte Frau Heimbach langsam. „Nun, das ist es ja eben, das tat ich eigentlich nicht oder doch auf andre Art, als Sie meinen. Ich hatte so meine Erziehungsgrundsätze

war so betroffen von dieser merkwürdigen Logik in Kammerrätin, daß sie nur schwach mit dem Kopfe nicken wnnie. Eine andre Meinung würde diese auch nicht haben gelten lassen. „Na — sehen Sie!' rief Frau Heimbach triumphierend. „Und es ist xsanz richtig, daß man seine Verwandten nicht verweichliche, indem man .Erben' in ihnen großzieht, dann schmeicheln sie einem wenigstens nicht, und man hat eine wahre und offene Umgebung. Aber — eben weil Erich mein Neffe ist, so habe ich ihm auch eins Ehre nach meinem Tode

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Page 7 of 24
Date: 29.07.1913
Physical description: 24
, schaute er wieder hinüber zn dem jungen Paare. — Da — plötzlich ein lautes Klirren. Er fuhr herum. Frau Käti hatte eines der dünngeschlisfenen Gläser, die sie in das Büfett zurückstellen wollte, umgestoßen. In Scherben lag das Glas zu ihren Füßen. Mit einem Hülf losen Lächeln kniete sie jetzt nieder, beugte den Kopf tief herab, und ihre Finger lasen vorsichtig die scharfen Splitter auf ... Centers war schnell näher getreten, stand jetzt ganz dicht neben ihr. Noch immer schwebte ihm Lisas von stiller

Seligkeit durch leuchtetes Gesicht vor Augen, und dieses fremde Liebesglück gab ihm den Mut, weiter uni das eigene zu känipfen. Und mit einer Stimme, die die Erregung fast heiser machte, sagte er bittend: „Frau Käti, lassen Sie doch auch für uns diese Scherben das Glück bedeuten, das Glück, nach dem ich mich sehne, seit ich Sie zum ersten Male sah . . . Sie müssen doch längst wissen, wie es um mich steht ... Ich liebe Sie, Käti, liebe Sic so, daß nur Sie mein Schicksal in der Hand halten — das Glück

, die Scherben eines Glases zwischen den Fingern haltend. Und diese Gruppe umflossen von dem Ungewissen Dämmerlicht des scheidenden Tages, das die Züge so weich erscheinen läßt und den Augen eine leidenschaftliche Tiefe gibt. Von der Straße her das Rauschen der alten Linden, und abgerissene Takte leichter Tanz musik aus der Ferne . . . Selten wohl hat eine Frau ein Liebesgeständnis so hin genommen. Aber Frau Käti berührte gerade dieses Eigen artige ganz besonders. In ihrem durch Enttäuschungen ner- düsterten

: „Denn mehr als Freundschaft vermag ich Ihnen nicht zu geben — nie. — Damit Sie mich aber nicht falsch beurteilen, damit Sie nicht denken, daß meine . . . Weigerung sich nur gegen Ihre Person richtet, will ich Ihnen nachher die Geschichte einer unglücklichen Ehe, meiner Ehe, erzählen. Dann werden Sie begreifen, daß eine Frau nach den trüben Erfahrungen auf alles verzichten muß, weil . . . das Vertrauen zum Auf bau eines neuen Glückes fehlt . . . Und nun geben Sie mir die Hand, Sie Guter, und vergessen

Sie diese Minuten, die hoffentlich keinen Mißklang in unsere Freundschaft hineintragen werden.' Benters würgte es in der Kehle. Die widerstreitendsten Empfindungen bestürmten ihn ... Aber eines rang sich aus ihnen immer deutlicher zutage: die Erkenntnis, daß es nach dieser Frau nichts mehr für ihn geben würde — nichts, keine Sehnsucht, keine Hoffnung, keine Enttäuschung. ... In diesem Augenblicke fühlte er erst, wie gewaltig die Leiden schaft in ihm gewachsen war. Und seine heißen Lippen preßten

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Page 5 of 12
Date: 21.12.1940
Physical description: 12
Aamstag. den ZI. Dezember !S4S Zolg« »t - Se«« X IVA KG5-S-M ZWKK MZ VG«! ZVSVK MVZSLN-WWKzWK v»ne«k»-»rL»rii«^»v?2 . kötti^tinkv^K okL8l)v>) <S1. Fortsetzung) In einem sehr liebenswürdig gehaltenen Schreiben hatte Eva darum gebeten, daß man ihr in einem guten Hotel ein Zimmer belegen lassen möchte. Man war dem Wunsch« nach gekommen. Evas entzückende Persönlichkeit verfehlte nicht, auf die Damen den besten Eindruck zu machen. Sie waren ganz entzückt von der Schönheit der jungen Frau. Eva merkt

, was er gern gehört hätte. Natürlich waren zwischen ihm un«d seiner Schwiegermutter das Houptthema ihrer Un terhaltungen Eva. Und dabei erfuhr er man ches, was ihm mißfiel und in eine gewiss« Unruhe versetzte, vor allem die ein« Erwäh nung, daß Bodo als ganz junger Mensch sich ganz ernstlich mit dem Gedanken getragen hatte, Eva zu heiraten. „Es wäre ja doch ganz gut gegangen', meinte Frau Bodmer, „denn sie sink ja in kei ner Weise miteinander verwandt. Aber natür lich habe ich es den beiden dummen Kindern

ausgeredet. Das hätte was Schönes gegeben! Eva mit ihren großen Ansprüchen war doch keineswegs geeignet, die Frau eines armen Mannes zu werden.' „Bestimmt nicht!' sagte Jens uwd tiefe Bitterkeit stieg plötzlich in ihm empor. „Si« hat's wohl auch selbst eingesehen, denn sie war es, die der Sache ein Ende machte. Sie gab Bodo sehr deutlich zu ver stehen, daß seine Liebe zu ihr aussichtslos sei.' „Sie also liebte ihn nicht?' „Nein! Sie hatte ihn ganz gern, mehr war es bei ihr wohl nicht. Es waren ja damals

es ihm doch schrecklich sein, sie so glücklich mit dir zu sehen', versicherte beinah' übereifrig Frau Bodmer. „Dos denke ich auch, Mama.' Ein seltsam forschender Blick streifte den gesenkten Kopf der Mutter Evas. Sie saß neben dem Wagen, in dem die kleine Karla schlies, im Garten und häkelte eifrig, ohne aufzusehen, an einem rosa Jäckchen. Jens hatte mit ihr den Nachmittagskaffee getrun ken, und sie hatten sich zusammen die Bild chen angesehen, die Claus in Cranz gemacht hatte. E» waren lustig« Aufnahmen, di« Eva

in ollen möglichen verführerischen Stellungen am Strande zeigte. Er schob die Bilder Frau Bodmer hin. „Du kannst sie mir wiedergeben, wenn ich zu rückkomme, Mama. Ich möchte jetzt rasch mal noch Vater sehen. Ich war heut noch nicht oben bei ihm.' Leise strich er liebkosend mit der Hand über das schwarze Köpfchen seiner schlafenden klei nen Tochter, nickte Frau Bodmer nochmal zu und wandte seine Schritte nach dem Hause. Er ging aber nicht hinauf zu seinem Vater, sondern betrat sein Arbeitszimmer

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Page 30 of 32
Date: 27.03.1909
Physical description: 32
ge trunken: der alte Johann war sicher ebenso unschuldig, denn ihn hatte der Doktor seit vielen Jahren im Dienst, und immer hatte er sich als durchaus treu und zuverlässig erwiesen; so blieb also nur die Frau Schwiegermama. Ratlos stand er da, denn über deren Angewohnheiten und Leidenschaften wußte er so gut wie gar nichts. Der Verdacht war rege. So vergingen zwei Tage. Der Doktor trank gar nichts, aber die Flasche wurde trotzdem leer, und er wußte noch immer nicht, wer der heimliche Trinker

, trotzdem sie weniger fein war, fand er am nächsten Tage bereits halb geleert. Jetzt war er ratlos und wollte diese Entdeckung seiner jungen Frau mitteilen. Doch am Abend desselben Tages, als er eben ins Eßzimmer trat, fand er die Schwiegermutter vordem Büfettschrank stehen. Ganz verblüfft blieb auch er stehen und sah dem Gebaren der alten Dame, die fein Kommen überhört hatte, nun gespannt zu. Sie nahm die bewnßte Kognakflasche aus dem Schrank, holte ans der Tasche ein kleines Zentimetermaß nnd legte

dies an die Flasche, nm festzustellen, wie viel Inhalt noch darin war. Jetzt war es ihm klar — nun hatte er den Beweis. Nack einer Viertelstunde ließ er seine Frau zu sich bitten. „Liebe Ella,' begann er zögernd und feierlich, „ich muß dir ein Geständnis machen.' Lächelnd sah sie ihn an. „Nun, das muß schon etwas ganz Bö ses sein, denn du hast ja eine wahre Leichenbittermiene aufgesetzt.' „Liebe Ella, ich muß dir leider sagen, daß deine Mama — trinkt.' Die junge Frau sah ihren Mann vollständig verblüfft

noch imnn. herzhaft. Gleich darauf trat die Mama ein, „Nun, Kind, du bist wohl sehr guter Laune, scheint mir? „Gewiß, Mamachen, ich habe eben etwas zu Komisches erlebt! „So — dann bedaure ich nur, dir diese Freude vergällen zu müssen.' Erstaunt fragend sab Ella ihre Mama an. „Erschrick nicht, mein liebes Kind, aber ich muß es dir sagen Vielleicht ist es noch nicht zu spät, vielleicht können wir noch Re: schaffen —' „Nun? Nun?' - mehr brachte Ella nicht heraus. „Dein Mann trinkt.' Die junge Frau hielt

in den Klub. Die Frau Mama zog sich früh in ihr Zimmer zurück. Nur Frau Ella blieb'mit einen: Buch allein. Alles ringsum war still. Plötzlich hörte Ella ein Geräusch im Speisezimmer, das leis. Knarren der Tür vom Büfettschrank. Sofort sprang sie auf Mit einem energischen Ruck schloß sie die Tür ab, die ins Speise zimmer führte, dann lief sie behend hinans anf den Korridor nnd verschloß auch dort die Tür zum Speisezimmer. So! Run wn der Übeltäter eingeschlossen. Tann lief sie schnell die Mama rufen

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Page 22 of 40
Date: 11.12.1897
Physical description: 40
und Geschehenes wieder gut zu machen, das ihr Geraubte drei- und vierfach zurückerstattet. Frau Germann wußte wohl, daß Käthe und Ralph Howard einander innig liebten; da letzterer aber bald den Ort verließ, so hoffte sie, daß Zeit nnd Trennung, ihr Zureden und Dr. Lehnerts Ausdauer sie schließlich doch zu dem gewünschten Ziele führen würde. Ralph verließ Erlendorf nnd Käthe vermißte schwer den Sonnen schein, mit dem sein liebes Gesicht ihr alltägliches Leben erhellte. Ihr war, als würde trotz

das Ihrige gethan? — Genug, Käthe mied seine Gesellschaft nicht mehr, sie verließ nie mehr das Zimmer, wenn er kam und duldete seine Liebenswürdigkeiten; nur weun er ihr kostbare Geschenke machen wollte, wies sie dieselben zurück. Gleich Jägern, die das arme gescheuchte Wild in die Falle locken, umgarnte Frau Germann ihr armes Opfer. Als sie auf ihr Zureden keine direkte Abweisung mehr erhielt, ward sie kühner und kühner, und endlich erhielt sie anf ihre Frage, wann denn die Hochzeit sein solle

, zu ihrer größte« Freude von Käthe die Antwort: wenn sie Dr. Lehnert Wirklich heirateil müsse, sei es ihr nun anch ganz gleich, wann. Von dem Augenblicke an hatte „der glückliche Bräutigam aber auch schwer unter ihren Launen und ihrem Eigensinn zu leiden; sie behandelte ihn wie ihren Sklaven; aber dieser Sklave tröstete sich mit dem Gedanken, daß ja bald an ihn die Reihe kommen würde, sein Recht als „Herr' geltend zu machen. Die Hochzeit rückte heran, Frau Germann war eifrig mit der Ausstattung beschäftigt

man sie bis zu dem Augenblick, wo der Geistliche kam, allein und ungestört in ihrem Zimmer. Frau Germann ging mehrmals an demselben vorbei und lauschte an der Thür — aber alles war still drinnen. Einmal klopfte sie und erbat sich, Käthe bei der Toilette zu helfen, erhielt aber eine so unfreundliche Antwort, daß sie nicht wagte, ihre Hilfe ein zweites Mal anzubieten. Die Gäste waren versammelt und Dr. Lehnert nicht in bester Laune, daß seine Braut ihn nicht eher sehen wollte, bis der Geist liche da war. Endlich erschien

auch dieser. Käthes Thür that sich auf und sie erschien in ihrem reichen Brautkleid und dem langen dichten Schleier. Stumm nahm sie Dr. Lehnerts dargereichten Arm und langsame« Schrittes begab sich das Brautpaar die Treppe hinab. Frau Germann atmete erleichtert auf — jetzt war der Sieg . ihr! Die Braut fah in ihrem Anzug auch besser aus, als sie ge fürchtet hatte; die lauge faltenreiche Schleppe ließ sie größer als sonst erscheinen; offenbar war sie ihr aber auch im Wege; hatte Frau Germaun ihre Nichte doch nie

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