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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 8
Date: 08.08.1919
Physical description: 8
und selbstloser Poesie auch die volkstü»- ltche Frömmigkeit in diesen seinen kurzen Skizzen ausgeprägt, so des etliche von ihnen an und für sich auch aus der Feder emeS fromm« rveltabgewandten Pfarrherrn entstammen könnten. (Reichspost, Wien, 5. UI. 1919.) Aus sturmbewegter Zeit Erzählung von Walter West. Heimkehr aus der Fremde. An einem schönen Oktobertage kehrte wohlgemut der junge Schlosser Hans Martin Eberstein von der Walze aus dem Deutschen Reiche zurück. Er war gerade in die Nähe des Dörfchens

Wilsenrod gekommen, welches auf dem Westerwalde ungefähr in der Mitte zwischen Hadamar und Mengerskir chen liegt. Dort begegnete er im Walde einer Bande Bettler, welche sonderbarerweise von einem Haupt bettler, wie's schien, angeführt wurde. Als der Hans sie kommen sah, schlang er den ledernen Riemen seines Westerwälder Knotenstocks, der eine vom jungen Schlossermcister selbst ge schmiedete, lange eiserne Spitze trug, fester um die rechte Hand und marschierte dem Gesindel ohne Furcht und Zagen entgegen

. Kaum hatte er den Tagesgruß geboten, wie's sich für einen ordentlichen, höflichen Wanderer schickt, als der Führer der Truppe ihn anhielt. „Was wollt Ihr?" fragte der Hans. „Euch fragen, ob's Euch lüstiert, Geld zu ver dienen," antwortete der andere. „Gehr Euerer Wege und laßt ehrliche Hand werksburschen die ihrigen gehen!... Geckenbach liegt werter unten an der Dörs und Possenhofen im Bayernland." „Der Papst tragt die Schlüssel zu des Hin? Pforten," sprach der andere. „Amen!" versetzte Hans Martin

Eberstein, indem er den Hut vom Kopse nahm; „aber was soll das hier bedeuten?" Dieser Spruch war im Dreißigjährgen Kriege eine Art Parole zwischen den religiösen Parteien. Protestanten und Katholiken erkannten sich an dem jedesmaligen Refrain. „Ihr seid also auch Ka-Holik?" fragte der Bett lerführer. „Mit Herz und Seele bm ichs und ivill's auch bleiben, solange ich lebe." „Ihr habt einen starken Arm und seid nicht fürs Vagabundieren da " „Was?!" rief da der Hans; „ich ein Vaga bund? Ein ehrsamer

nach. Der schlossermcister tat seine Lippen nicht von einander. ..Jbr stimmt nicht mit ein in dieses Hoch?" u:<v;?jfmyrcr und trat etliche Schritte jßh Vf\ EberD »4^« näher an den Hans heran. Der SchlosserrneP maß den Menschen eine Weile von oben bis mÄ mit seinen Blicken. Darauf trat er zuerst ei«>; dann wieder einen Schritt von demselben zuÄ und faßte seinen Knotenstock fester. Der Schlossermeister Hans Martin aus Mengerskirchen in der Grafschaft Nassau damar gab ein gut Stück auf seinen Namen machte lein Hehl daraus

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Lienzer Nachrichten
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Page 14 of 20
Date: 28.03.1913
Physical description: 20
und andere einsichtsvolle Männer schüttel ten den Kops zu dern Aufwand. Hans Grochwitz wollte den Verkehr abbrechen, aber Frau Gertrud fand's nirgends so amüsant wie dort ,und wenn zuletzt ihre Tränen bitten halfen, dann konnte der Gatte ihr nichts mehr abschlagen. Er glaubte, das Menschenmögliche für seine kleine Frau getan zu haben - nun mußte er alle Tage hören: „Herr Peke kauft dies, Herr Peke karrst das." „Wetter nochmal!" brauste endlich Hans Grochwitz auf, „von feinem Gehalt kann Herr Peke das nicht bestreiten

!" „Muß er doch wohl können —", schmollte Gertrud. Sie fand gar keinen Gefallen mehr an der Zimmereinrichtung, die ihr Gatte so liebevoll für sie ausgewählt hatte. Bei Pekes war alles schöner, sie wollte Gesellschaften geben, wie Pekes sie gaben. — „Unmöglich," murmelte der Direktor, „wir müssen uns in den Grenzen unserer Stellung halten." Gertrud aber klagte, daß Herr Peke seine Frau eben lieber habe. Wenn ihr Hans nur wolle, könne er ihr den kleinen Wunsch schon erfüllen. Ein scharfer Riß spaltete

den Liebesbund, den die beiden vor kaum Jahresfrist geschlossen hatten. Hans Grochwitz versuchte dnrch Liebe, durch ernste Vor stellungen, durch strenge Worte seine Frau von der törichten Großmannssucht zu heilen. Umsonst. Er hatte sie ans der Armut heraus gerettet — nun ihre kleinen Hände erst ein mal mit Geld gefüllt waren, verlangte sie immer mehr, immer mehr. Es fiel ihm so schwer, ihr einen Wunsch zu versagen. Er arbeitete Tag und Nacht, um seine Einnahmen zu ver größern. Die Sorgen furchten

nach der entlegenen Straße, wo sie sonst gewohnt hatte, ihre Mutter wohnte noch dort. Sie flüchtete zu ihrer Mutter und vertraute ihr all das Elend der Pekes und ihr eigenes Leid an. „Es ist noch nicht so viel Zeit verloren," tröstete die Mutter, „wenn du jetzt umkehrst, kann noch alles gut werden." „O Mutter, hätt' ich aus dich gehört. Jetzt versteh' ich erst den Kummer, den ich meinem Hans bereitet habe." Sie sah sich in dem dürftigen Wohnraum ihrer Mutter um, denn die verständige Frau hatte all

. Im Speisezimmer stand die Kiste mit der Krone, die eben angekommen war. Gertrud schrie aus vor Schmerz. Sie legte das schöne, neue Kleid ao und zog das alte ans der Mädchenzeit an. In diesem Kleide hatte Hans sie lieb- gewonnen. Wie war sie da glücklich gewesen! Sie schlich ins Arbeitszimmer ihres Gatten — mit ge neigtem Kopf — denn das Gefühl ihrer Schuld drückte sie nieder: „Hans," bat sie angstvoll, „kannst du mir vergeben?" Er wendete sich ihr zu. Sie sah erst jetzt, wie die kurze Zeit ihrer Ehe

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Page 8 of 8
Date: 16.06.1916
Physical description: 8
. Harald fröstelte. Er zog den Pelz fester um die Schultern und schritt dann langsam dem Brandenburger 'Tore zu. Sein Herz war unendlich weich gestimmt und durch seine Seele zog schmerzliche Wehmut. Und dennoch fühlte er sich innerlich gehoben, innerlich gefestigt — das Glück und der Schmerz dieser Stunde "hatten sein Wesen von den letz ten Schlacken geläutert, daß das reine Gold echter, edler Mannhaftigkeit sein ganzes Sein durchglühte. 15. Kapitel. „Leb wohl, Hans, mein lieber, alter Junge, ich muß

nun sehen, wie ich allein mit mir fer tig werde. Du aber habe herzlichen Dank für Deine Teilnahme und Freundschaft, die Du mir in dieser Zeit erwiesen hast." Harald reichte seinenr Freunde und Vetter Hans Bebenroth aus dem Kupeefenster heraus die Hand zum letzten Abschiede. Hans hielt die Hand fest. ^Harald, Du weißt, daß ich Dir gern helfen möchte." „Ja, ich weiß es, Hans. Aber Du kannst es ebenso wenig wie irgend ein anderer Mensch — mich selbst^ ausgenommen. Der Brief der kleinen Else

, den Du ja auch gelesen hast, hat mich gelehrt, daß derjenige töricht ist, welcher sich aus andere Menschen verläßt. In dieser kleinen Dame steckt ein ganzer Mann, Hans! HsMUSgeber: Sie hat mir ordentlich die Leviten gelesen, wie man so zu sagen pflegt. Sie kann mich nicht lieb haben, weil ich ein Schwächling bin —" „Harald!" „Ja, das ist der langen Rede kurzer Sinn. Ich soll mich aus mich selbst besinnen und ein Mann sein, dann könne ich auch noch glücklich werden. Siehst Du, das ist sehr schön gesagt

von dem kleinen Fräulein — und ich möchte Dir raten, doch einmal nachzufragen, ob Du vielleicht der richtige Mann bist!" „Aber Harald — sie hat Dich doch lieb!" „Nee, sie denkt gar nicht dran, Hans! Und das ist mir auch ganz recht. Ich hatte sie ja eigentlich auch nicht lieb. Ja, mein Junge, ich atme. ordentlich erleichtert auf, daß ich dem lieben , Geschöpf nichts mehr vorzüflunkern brauche. Der Grundstein alles Glückes ist und bleibt ja doch nun einmal die Liebe — aber die erste, tiefe Liebe

, die durch nichts besiegt wird - und noch eins, Hans: treue Pflichterfüllung, zielbewußte Arbeit . . . das hat mich die kleine Else gelehrt, und dafür bin ich ihr von Her zen dankbar." „Was willst du denn nun beginnen?" „Nach jenem Rezept leben und versuchen, ob ich die Verfahrene Karre meines Lebens wieder flott, machen kann." „Du willst auf Fredersdorfs bleiben?" „Ja — solange, wie es irgend geht." „Und wenn es nicht mehr geht?" „Dann fahre ich in die weite Welt — nach „Aha, nach Johannesburg!" „Warum

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Page 7 of 8
Date: 12.09.1919
Physical description: 8
. Mit dem sonderbarlichen Verlangen hatte es M folgendes Bewandtnis. Als Hans Martin Gersteln die Angelegenheit wegen Traudchen mit Men eigenen Eltern in Ordnung gebracht hatte, kubte er am Ziele seiner Wünsche zu sein; die Mmrnung von Traudchens Vater hatte er still- chiveigend vorausgesetzt., Aber da hatte er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. »Daß meine Tochter sich bald verheiratet," hatte alte Förster Firner gesagt, „dagegen habe ich nichts. Aber, wer sie heiraten will, der muß ^unbescholtener Mensch

sein und erst vollständig Lehrjahre durchgemacht haben. Ihr seid Gösser, habt Ihr schon Euere Fechtreise durchs ^>ch gemacht?" Hans verneinte es. »Dann seid Ihr auch noch nicht zum Meister noch zum Heiraten." »Und weshalb nicht?" fragte Hans, dem das Gt einleuchten wollte. »Alles, was nicht ganz ist, ist halb, und einen Een Menschen soll mein Kind nicht zum Mannc «en, so lange meine Augen noch offen sind." Hans stutzte. i »Wenn Ihr daher das Traudchen zur Frau fuhr der Alte fest fort, „so kann das übers

J r passieren, wenn Ihr heute Euere Fechtreise ' Handwerksbursch antretet. Krieg oder Frieden, ® iu der Beziehung einerlei: der Krieg schleift noch mehr an Euch und gibt doppelt so viel Erfah rung. Wer nicht unter fremden Leuten gewesen, der ist kein ganzer Mann. Alles muß sein Recht haben." Nach vielfachen Verhandlungen in die Länge und Breite zwische» den Eltern des zukünftigen Paares hatte der unerbittliche Förster endlich seinen Willen bekommen, weil der Hans von dem Traudchen durchaus nicht lassen

wollte. Erst als Hans feierlich in Gegenwart von zwei Zeugen versprochen hatte, daß er demnächst seine Hand ln erksburschen-Fechterei beginnen werde, konnte die Verlobung vor sich gehen. — Doch nehmen wir jetzt den aus der Hand gelassenen Faden unserer Erzählung wieder auf. Das unwirsche, finstere Gesicht, womit der alte Meister Eberstein in die Stube getteten war, hatte sich zwar für einige Minuten, durch die erste Freude des Wiedersehens etwas aufgeheitert; aber bald schon lagerten

sich wieder die finsteren Wolken des Unmutes darauf. „So 'ne Zeit wie jetztund," sagte er, das bishe rige Gespräch plötzlich abbrechend, „ist seit Men schengedenken nicht dagewesen. Alles und alles aus Rand und Band! Ich fürchte, Hans, du hast mit deiner Handwerksburscherei auch eingeheizt, ohne backen zu können! Das Traudchen, um dessenwil- len alles geschehen ist, hat sich in der letzten Zeit nicht mehr sehen, noch hören lassen, und es scheint fast, daß es der Pestilenz nach ihm gelüstet hat. Es ist zum Verzweifeln

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Page 3 of 24
Date: 25.12.1914
Physical description: 24
- 403 "Nein, Mutter, heut' seh' ich ein, daß Anne recht hatte. Als ich un Lazarett lag — o, Mutter, ich war ja so elend —, da hatte ich auch eine Pflegerin, juna und schön, und die lwtte auch so Weiche Hände — so mußten Annes Hände sein. Ich weiß in meinen Fieberphantasien nannte ich sie Anne, und als mein Bewußtsein wieder ganz klar wurde, erkannte ich, wie viel Segen so eine Frau schaffen kann — die das Gute will." „Hans, kannst du nicht wieder mit Anne zusammen- kommen?" „Wenn ich gesund

, mein Sohn." „Ach, es hat keinen Nutzen, darüber nachzudenken. Ich bin krank." „Mach dich nicht kränker, als du bist, Hans, du kannst wieder gesunden." — „Ich wünsch' es mir nicht." „Hans, denkst du gar nicht an deine Eltern? Die Anne war ein liebes Kind, aber deine Eltern haben dich auch lieb." „Mutter, verzeih. Muß ich denn alle Menschen kränken, die mich lieb haben?" „Nein, Hansel, das war nie deine Art. Du bist nur immer so ein bißchen vorschnell im Denken und Reden und Handeln. Versucb's, die trüben

Braut des Sohnes, im blauen Kleid, wie im vergangenen Jahr, die Weihnachtskrone in der Hand. Aber der hatte das Wort gehört, der auf dem Sofa lag, der Vater stiitzte den kranken Sohn. Anne küßte die Hand der Mutter: „Darf ich?" fraqte sie und sah bittend zu ihr auf. „Anne, willst du unser Weihnachtsengel sein?" und sie öffnete die Tür und zog den Gast über die Schwelle. „Hans!" „Anne!" Sie achtete nicht mehr auf die Tannenkrone in ihrer Hand, die warf sie achtlos bei Seite: „Hans, niein Hans, kannst

du mich noch ein wenig lieb haben?" „Meine Anne, kannst du mir vergeben?" „O Hans, ich hatte ja auch Unrecht, ich habe mit Trotz auf meinem Willen bestanden. Wenn ich dir in liebevollen Worten meinen Entschluß vorgestellt hätte, hättest du sicher nachgegeben. Ich habe ja nicht gewußt, daß das Auseinander gehen so furchtbar schwer ist für zwei, die sich lieb haben." „Wer weiß, ob ich nachgegeben hätte?" neckte Hans. „Ich habe damals auch noch nicht gewußt, was es heißt, ein Liebes zu verlieren — und durch eigene

Schuld. Es kam mir noch so fremd vor, die Frau als Krankenpflegerin bei Fremden zu sehen. Ich war selbstsüchtig, ich wollte keinem etwas Gutes gönnen, das von dir kam. Nur für mich solltest du leben." „Das wollt' ich auch, mein Hans. Aber ich durfte doch meine Kräfte nicht einrostcn lassen. Nun bin ich geschickt im Krankenpflegen — darf ich dich nun gesund pflegen?" „Ich glaube, ich bin schon gesund, Anne. Ich Hab' mir ja so viel Gewissensbisse gemacht deinetwegen. Der Krieg wäre

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Page 18 of 20
Date: 27.02.1914
Physical description: 20
in dem bereits erwähnten Nürnberg aus; wo ja um die Wende des fünfzehnten und sechszehnten Jahrhunderts unsere besten Fastnachtsspiel- dichter gelebt und gedichtet haben. Zu nennen sind vor allem Hans Folz, Hans Nosenblüt, Jakob Ayrer und der bedeutendste unter allen Dichtern jener Zeit: Hans Sachs. — Die ersten Stücke dieser Dichter waren meistens nur oberflächliche dichterische Ergüsse, die erst später, nach einiger Uebung auf diesem neuen Gebiete poetischer Tätigkeit, nach einein gewissen Plane angelegt

, kindlich- fromme Gesinnung und eine redliche, wenn auch bisweilen derbe und drastisch-komische Natur hervor. Als die beliebte- sten und bedeutendsten dieser Fastnachtsschwänke siitd zu nennen: „Der alte Hahnentanz" von Nosenblüt, „Das Narrenschneiden" und '„Der Bauer im Fegfeuer" von Hans Sachs. Von allen Dichtern dieser Gattung hat übrigens Hans Sachs die meisten und auch die besten Fastnachtsschwänke gedichtet; im ganzen dichtete dieser fleißige Nürnberger Schuh- und Versemacher nicht weniger

als 6000 größere und kleinere Dichtwerke, darunter 208 Tragödien, Komödien und Fastnachtsspiele. Welche hervorragende Stellung Hans Sachs in der deutschen Literatur einnimmt — oder viel- mehr einnehmen soll — das zeigt uns am besten Goethes Begeisterung für diesen Meistersinger; denn Goethe war es, der dieses schlichten Mannes Wirken und Schaffen vollauf gewürdigt und ihm nach einem Jahrhundert allgemeiner Verachtung in dem herrlichen Lobeshymnus „Hans Sachsens Poetische Sendung" ein unvergängliches

, würdiges Denk mal gesetzt hat. Aber auch noch ein anderer Großer hat dafür gesorgt, daß dieses biederen Nürnberger Sängets Ruhm und Ehre in ferner Zeit ungeschmälert sortbestehen soll, und dieser Eine ist kein Geringerer als Richard Wagner, der uns in seinen „Meistersinger von Nürnberg", dieser vortrefflichen „Oper der Opern", Hans Sachs als das M u st e r eines Dichters und als das Urbild eines echtdeutschen Mannes von edler Art und Gesinnung darstellt. Hans Sachs war es auch, der das Fast nachtsspiel

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Page 10 of 20
Date: 21.03.1913
Physical description: 20
im Leosaale zu Innsbruck. Das neueste Drama Karl Domanigs ist an Umfang das kleinste unter seinen sieben Bühnen werken. Es umfaßt 80 Druckseiten und ist in das neue Volksbuch „Tiroler Hausgärtlein" (Kösel, Kempten 1912) ausgenommen. Der Dichtung liegt eine alte Volkssage zugrunde, die der leider wenig beachtete Tiroler Volksschriftsteller Schulrat I. A. Hehl in seinem prächtigen Buche „Volkssagen, Bräuche und Meinungen in Tirol" nach Klara Vill- grattner wiedergibt. Dernach war Hans, der schönste Bursch

von Tiersch am Schlern (Rosengarten bei Bozen), in die reiche Schelleberger Lene verliebt. Sie aber narrt ihn und als er endlich Gewißheit haben will, verlangt sie — mitten im Winter — ein Röschen vom Rosengarten. Gut! Im Schlafe träumt sie: Hans liege in einem schönen Garten voll von Rosen, bestaunt von einem König und einer schönen Frau. Sie erwacht und ein neuer Traum fesselt sie: man trüge ihren Hans auf den Freithof. Plötzlich gibt er ihr ein Zeichen, sie solle ihn begleiten

. Weil sie nun nicht gleich folgt, reißt er sie mit. Da erwacht sie und der Schrecken treibt sie auf die Suche nach ihrem Hans. Endlich steigen ihr einige Burschen aus dem Dorfe den Rosengarten hinauf, finden Hansens Hut mit einem wunder hübschen, vollen Röslein. Sonst nichts! Seit alters blühen droben im Garten während des Winters die prächtigsten Rosen. Der Garten aber gehört einer zu diesem Augenblick blieben. Erst wenn ihr Vater beerdigt war, wollte sie den Grafen herüberbitten lassen. Näher kommende Schritte

verwandtschaftliche Annäherung Vonseiten ihrer Familie zurückzuweisen und den alten Mann zu kränken, der es gewiß freundlich meinte? Wenn sie hier leben wollte, durfte sie nicht ganz isoliert stehen, sie be durfte des Verkehrs und Anschlusses schon um Willis' Prinzessin und ihrem Vater. Wer ein Röslein bricht, wird von diesen verzaubert und muß oben dreißig Jahre schlafen. So erzählt man der Lene. — Seit dem Tage kränkelt sie. Ihrem Hans hat sie ein Marterl setzen lassen. Sie selber kam bald auf den Freithof

. Nach dreißig Jahren aber feiert Hochzeit die Seebacher Liesl mit dem Platlpeter in Tiersch. Mitten im Festgelage taucht ein alter, verwetterter Mann auf. Der Vater des Hochzeiters erkennt in ihm unfern Hans. Der aber kann den Alten nicht verstehen. Tanzen will der Hans, der schönste Bursch von Tiersch. Der Alte nimmt ihn beiseite und erzählt ihm das von den 30 Jahren. Hans antwortet nicht und fragt nicht mehr: er ist tot. Das ist die Sage zu Domanigs Bauernspiel. Er hat sie durch einen Gedanken vertieft

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Page 2 of 8
Date: 27.09.1912
Physical description: 8
. Besigaben- ergebnis beim k. k. Fest- und Frei schießen anläßlich des 10jährigen Be standes der Brauerei Falken st ein. Am Haupt (430): 1. Koster Peter; 2. Achammer Adolf; 3. Carli Johann; 4. Mitterer Michael; 5. Andrä Vergeiner; 6. Lukasfer Bartl; 7. Gasser Hans; 8. Dinkhauser Ignaz; 9. Tschurtschentaler Richard; 10. Sigmund Peter; 11. Ertl Georg; 12. Hochw. Wälder Josef (1618). Am Schleck (33): 1. Vergeiner Andrä; 2. Jnwinkl Karl; 3. Schöpfer Franz; 4. Aigner Hans; 5. Ertl Georg; 6. Koster Peter

; 7. Duregger Jakob; 8. Aigner Hans; 9. Schöpfer Franz; 10. Jnwinkl Karl; 11. Vergeiner Andrä; 12. Koster Peter; 13. Achammer Adolf; 14. Jnnerkoster Josef; 15. Duregger Jakob; 16. Jnnerkoster Josef; 17. Carli Johann; 18. Hochw. Wälder Josef; 19. Pfeifhofer Johann; 20. Sigmund Peter; 21. Lukasfer Bartl; 22. Mitterer M.; 23. Achammer Adolf; 24. Gasser Hans; 25. Mitterer Michael (1275). Ehrenscheibe: Aigner Hans; Jnwinkl Karl: Mitterer Michael; Koster Peter; Schöpfer Franz; Jnnerkoster Josef; Duregger Jakob

; Ver geiner Andrä; Pfeifhofer Johann; Sigmund Peter; Achammer Adolf; Lukasfer Barl; Dinkhauser Ignaz; Wanner Leo; Pichler Alois; Ertl Georg; Palmann Anton; Gasser Hans; Hochw. Wälder Josef; Steiner Johann (187 bis 2632). Gedenk scheibe: Lukasfer Bartl; Duregger Jakob; Sigmund Peter; Gasser Hans; Jnnerkoster Josef. Fünfer- Serien: Jnnerkoster Josef (45); Vergeiner Andrä (44); Aigner Hans (44); Duregger Jakob (43); Pfeifhofer Josef (41); Lukasfer Bartl (41); Hoch würden Wälder Josef (40); Mitterer

Michael (40). Fünfziger-Serien: Jnnerkoster Josef (397); Vergeiner Andrä (389); Pfeifhofer Johann (369); Aigner Hans (368); Duregger Jakob (340); Lukasfer Bartl (327); Mitterer Michael (323); Mitterer Vinzenz (321). Nummern -Prämien: Dinkhauser Ignaz, Aigner Hans; Lukasfer Bartl, Achammer Adolf; Schöpfer Franz, Palmann Anton. Schlecker-Prämien: Jnwinkl Karl; Ertl Georg; Dinkhauser Ignaz; Wanner Leo ; Aigner Hans. Ergebnis des Jungschützenschießens auf der Militärschieß st ätte. Kreis- Prämien (Kreis

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Page 11 of 16
Date: 06.08.1912
Physical description: 16
Grundlage. Das Adreßbuch ist deshalb auch für die Handelstreibenden und Hotelbesitzer seit seiner erst zweimaligen Ausgabe zu' einem un entbehrlichen Nachschlagebuch geworden.) Zum Preisausfcijreiben der Verlagsanftalt „tyrolia“. Wie unseren P. T. Lesern noch erinnerlich ist, haben wir in diesem Winter ein Preisausschreiben veranstaltet und im Interesse unserer Landwirte als ersten Preis einen Melotte-Separator gewidmet. Der glückliche Gewinner des Melotte-Separators, Herr Hans Weithaler in Neuhaus

- und schütremveken. BeNgewinnerlifte vom freifcfyiessen in flb» faltersdach am 25., 26., 27. und 28. Juli 1912. HaUpt: 1. Aigner Hans, Abfaltersbach (157 Teiler); 2. Steiner Peter, Percha; 3. Winkler Karl, Sand: 4. Theurl Josef, Aßling; 5. Mair Friedrich, Bruneck; 6. Wiedemair Johann, Außer-Villgraten; 7. Alton Felix, Niederraßen; 8. Moser Georg, Prags; 9. Pacher Stefan, Schluderbach; 10. Jnnerkofler Josef, Jnnichen; 11. Oberlechner Anton, Mtthlwald; 12. Prast Johann, St. Veit-Defereggen; 13. Steinkeller Julius

, Bozen; 14. Moser Georg mit Freischuß; 15. Achammer Adolf, Sillian; 16. Mitterer Michael, St. Justina; 17. Unterhuber Andrä, Toblach (985 Teiler). — Schlecker: 1. Pfeifhofer Joh., Sexten (131 Teiler); 2. Mair Friedrich; 3. Moser Georg; 4. Jnwinkl Karl, Lienz; 5. Aigner Hans; 6. Vergeiner Andrä, St. Johann im Walde; 7. Pacher Stefan; 8. Steiner Peter; 9. Vergeiner Andrä; 10. Vergeiner Philipp, St. Johann im Walde; 11. Mayrl Johann, Ab faltersbach; 12. Oberlechner Anton; 13. Schöpfer Franz, Lienz

; 14. Aigner Hans; 15. Mayrl Johann; 16. Oberlechner Anton; 17. Moser Georg; 18. Kreidl Alois, Brixen; 19. Achammer Adolf, Sillian; 20. Mairer Michael, Leisach; 21. Pfeifhofer Johann; 22. Theurl Josef (482 Teiler). — Ehrenbeste: 1. Pfeilhofer Johann (131 Teiler); 2. Aigner Hans; 3. Jnwinkl Karl; 4. Durregger Jakob, Abfalters bach; 5. Vergeiner Andrä; 6. Vergeiner Philipp; 7. Aigner Hans; 8. Oberlechner Anton; 9. Schöpfer Franz; 10. Winkler Karl: 11. Oberlechner Anton; 12. Moser Georg; 13. Kreidl Alois

; 14. Alton Felix; 15. Mitterer Michael; 16. Äußerer Rudolf, Eppan; 17. Kinniger Wilhelm, Sexten; 18. Pfeif- hoser Johann; 19. Pfarrer Wind, Weisenbach; 20. Stallbaumer Josef, Sillian; 21. Vergeiner Philipp (639 Teiler). — S ch lecker-S erien zu 3 S chüss e: 1. Kiniger Josef (29 Kreise); 2. Moser Georg (29 Kreise); 3. Pfarrer Wind (28 Kreise); 4. Sanier Johann, Abfaltersbach (28 Kreise); 5. Alton Felix (28 Kreise); 6. Vergeiner Andrä (28 Kreise); 7. Aigner Hans (28 Kreise); 8. Faller Ludwig, Bozen

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Page 8 of 8
Date: 28.07.1916
Physical description: 8
hatte — wenn er auch in dieser Stunde ein einsamer, freudloser Mann geworden war. 18. Kapitel. „Nein, Hans, das kannst Du wirklich nicht verlangen, daß ich mit Dir einen Besuch in der Villa Lynden mache. Was würden die Leute dazu sagen? Würden sie mich nicht mit Recht verachten?" „Ah, bah, Harald," cntgegnete Hans von Be benroth. „Du hast Dich doch sonst nicht viel um das Gerede der Leute bekümmert. Dein Le ben in diesen letzten Jahren beweist das zur Genüge." „Das stimmt! Aber die Leute hatten unrecht

, wenn sie über mein eingezogenes Leben spot teten — das Leben eines Sonderlings, wie sie es nannten. Aber sie würden mit ihrer Ver achtung recht haben, wenn ich die Villa Lyn den wieder betreten wollte." „Hm — sie würden es doch wohl nur ganz richtig finden, wenn Tu die frühere Verbin dung wieder anknüpsen wolltest. Außerdem weiß ich durch Fräulein Else Hallersmark, daß man Dich in der Villa Lynden erwartet." „Laß das, Hans. Ich finde es ganz natür lich, daß Tu dort verkehrst, zumal Dich ein starker Magnet — Fräulein Else

— dorthin zieht. Aber mich laß aus den: Spiele — ich habe meine triftigen Gründe." „Die ich ja leider gelten lassen muß, wenn ich sie auch nicht kenne," entgegnete Hans von Bebenroth. „Mir tut es nur leid, daß Edel gard Lynden — ja, ja," unterbrach er sich, als Harald eine ungeduldige Bewegung machte, „ich bin schon still. Ich bin nicht hierher ge kommen, um Dir Vorlesungen über Dein Tun und Treiben zu halten, sondern um Deinen Wildstand etwas zu vermindern, den Du in den letzten Jahren wohl allzusehr

zwei Mark ^ nracht sechshundert Mark — ein nettes Sürnim chen, was?" Hans Bebenroth lachte. „Und zu dieser Massentöterei hast Du miß dieses Jahr eingeladen . . . besten Dank!" „Offen gestanden, Hans, dachte ich erst daran, als Du mir schriebst, daß Fräulein Else M Besuch in der Villa Lynden weilte. Es jdp mir das ein kleiner Wink zu sein . - ■' „Harald?" „Na, nichts für ungut, mein Junge, w wünsche Dir von Herzem alles Glück! Nur be greife ich noch nicht recht, warum das so lang dauert

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Page 8 of 8
Date: 04.08.1916
Physical description: 8
, in welcher ein Fest nach dem andern gefeiert wurde. An alles das dachte Hans, als er am jen seitigen Saume des Waldes aus einer Bank unter einer breitästigen Buche saß und auf die Stadt niederblickte, 'die in dem Kranz ihrer Gärten ruhig und friedlich dalag. Nicht weit vom Walde entfernt lag die Billa Lynden. Von der Spitze des Turmes flatterte eine Fahne in den Landessarben und in den hohen Spie gelscheiben der Fenster blitzte die Sonne, die mit warmen goldigen Grüßen auch auf dem herbstlich bumgesärbten

Laübdach des Parkes ruhte. Feierliche Stille überall — behagliche Ruhe — und doch wußte Hans, daß in diesem Frie den, in dieser Ruhe ein Herz freudlos und un ruhig klopfte und sich sehnte nach einem an deren Glück, nach einem anderen Frieden — das Herz Edelgards, der Tochter und Erbin all dieses Glanzes und Reichtums! Aus dem Wege, der sich in sanften Windungen zum Walde hinauszog, erschienen jetzt zwei Rod lerinnen. Hans erkannte in denselben Edelgard Lynden und Else, er schwenkte grüßend den Hut

. Else erwiderte den Gruß, indem sie mit der Hand winkte. Noch ein kurzer scharfer Lauf, dann sprang sie geschickt vom Rade und reichte Hans mit strahlendem Gesicht die Hand. „Ohne Rad, Herr von Bebenroth?" fragte sie erstaunt. „Wir wollten doch eine Partie in den Wald machen?" „Verzeihung, gnädiges Fräulein, unsere Ver abredung galt erst für morgen." „Richtig! Und dennoch sind Sie hier?" „Ein Zufall —" Sie drohte ihm schelmisch lächelnd mit dem Finger. Inzwischen war auch Edelgard herangekom men

und vom Rade gesprungen. Sie reichte Hans ebenfalls die Hand. „Wenn Sie "Else begleiten wollen," sagte sie freundlich, „werde ich allein ein wenig in den Wald hineinradeln. In einer halben Stunde können wir uns dann wieder hier treffen." „Nein, Edelgard, ich fahre mit Dir!" „Bleib' nur," ries diese zurück, wobei sie sich schon wieder auf das Rad geschwungen hatte und im raschen Tempo bald im Walde ver schwand. Else sah Hans ein wenig verlegen an. „Warum haben Sie auch Ihr Rad nicht mitgebracht?" sagte

sie schmollend. „Es plaudert sich so weit netter," entgegnete er. „Kommen Sie, Fräulein Else, setzen wir uns aus die Bank. Sie sind mir noch immer die Antwort aus meine letzte Frage schuldig." „Ich entsinne mich nicht. . Ein leises Erröten ihrer Wangen verM jedoch, daß sie sich sehr wohl noch dieser Frag! entsann, die sich auf den Zustand ihres eigenen Herzens bezog. „Soll ich die Frage wiederholen?" „Nein, nein," wehrte sie mit erhobener Hand ab. Doch da erfaßte Hans diese kleine, weis- Hand und drückte

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Page 18 of 20
Date: 29.05.1914
Physical description: 20
. Und jetzt sollte er sie belügen? Doch vielleicht käme sie gar nicht dahinter. Dann wäre es ja nicht so . schlimm. Mit dem Kirchengehen mochte Hans auch nicht so unrecht haben. Warum sollte er sich das Vergnügen nicht gönnen, er könne ja später ein paarmal mehr in die Kirche gehen. „Da kann es einem schlecht werden, wenn man dich be trachtet," ruft Hans, „trinke bitte dein Bier aus. Kellner, bringen Sie noch zwei Gläser! Hast du dich nun noch immer nicht entschlossen?" „Ich mag's meiner Mutter nicht antun." „Um Gotteswillen

noch im Touristenanzug eine der vielen Frühmessen, die eigens zu diesem Zwecke gehalten wurden, aber die meisten dachten nicht an die Kirche, seit Jahren wurden die Pfingst- feiertage zu Ausflügen benutzt, und man dachte sich schließlich nichts mehr dabei — es war selbstverständlich geworden. Hans Steinmetz wartete schon seit geraumer Zeit auf seinen Freund, als dieser endlich eine Viertelstunde nach festge setzter Zeit sehr niedergeschlagen erschien. Er hatte es v'er- mieden, der Mutter noch einmal zu begegnen

hin wagte er cs, und nun ging es in rasender Geschwindigkeit vorwärts. Erich blieb etwas zurück und hatte einen Baumast, welcher mitten auf der Straße lag, nicht bemerkt. Kaum hatte ihn Hans durch einen Zuruf gewarnt, als er einen Aufschrei und dann ein Klirren hörte. Sofort war ihm klar, daß seinem Freunde ein Unglück zugestoßen, doch mußte er seine volle Aufmerksamkeit dem Rade zuwenden, welches mit einer solchen Geschwindigkeit dahinsauste, daß es ihm nicht möglich war, sich umzusehen

um den Freund trieb ihn weiter. Er wollte den Kutscher fragen, brachte aber kein Wort hervor und eilte zur Mühle. Da lag Erich mit einer klaffenden Stirnwunde, blutüber strömt und bewußtlos auf einigen Pferdedecken. Ein Herr, der offenbar einen Samariterkursus mitgemacht hatte, ver suchte die Wunde von dem Schmutze zu reinigen und einen Notverband anzulegen, während ein junger Mann den Berg hinuntereilte, um mit dem Rade, welches Hans Steinmetz zurückgelassen hatte, einen Arzt herbeizuholen

. Dieser selbst war kraftlos in einen Stuhl gesunken, das schnelle Bergan laufen hatte ihn ermattet, seine Augen starrten auf das totenbleiche Antlitz des Freundes. Nachdem ein Notverband angelegt war, bettete man den Verunglückten auf ein Sofa, und die Touristen verließen das Zimmer, um weiterzufahren, das übrige dem Arzt über lassend. Hans war mit der alten Müllerin, welche den weiten Kirchgang nicht mehr machen konnte, allein im Zimmer. Diese weinte unaufhörlich, denn sie hielt Erich für tot

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Page 15 of 16
Date: 23.04.1912
Physical description: 16
Teiler; Hans Aigner, Abfaltersbach; Georg Koser. Prags; Hochwürden Franz Oberleiter, Mühl- M; Josef Kemenater, Mühlbach; Kand. Prugger, Uang; Angelo Pisching, St. Vigil; Franz Ober- hauser, Mühlbach; Wilhelm Kiniger, Sexten; Rudolf ^teger, Mühlbach; Franz Fadum, Bruneck; Georg -uwser, Bartl. Sapelza jun., Mühlbach; Fritz Mair, Eneck; Karl Harrasser, Bruneck, 965 Teiler; Nach her Pet^ Steiner, Percha. — Schleckerbeste: fw Pedevilla, 56 Teiler; Josef Stauder, Bruneck; Hans Aigner, Josef Kemenater

, Johann Pfeifhofer, Peter Steiner, Josef Jesacher, Prags; Wilh. Kiniger, Mtz Mair, Peter Jesacher, Sillian; Josef Kemenater, ^hann Pfeifhofer, Hochw. Fr. Oberleiter, Georg ^?ser, Johann Schandl, Mühlbach; Kand. Prugger, 6Ntz Mair, Kand. Prugger, Hochw. Frz. Oberleiter, Hans Aigner, B. Sapelza jun., B. Sapelza jun., Fr. Oberhäuser, Georg Moser, Teiler; Nachleser: Michael Kellerer, Mühlbach. j — Ehrenbeste: Hochwürden Fr. Oberleiter. 280 Teiler, Johann Pfeifhofer, Peter Jesacher, Michael Sapelza

, Mühlbach; Josef Kemenater, Fritz Mair, JosefBrunner, Sand i. Täufers; B. Sapelza jun., M chael Kellerer, Karl Kiebacher, Mühlbach; Nach leser : Fr.Fadum. — Serienbeste zu 3 Schuß: Georg Moser, Johann Pfeifhofer, Michael Sapelza, (28); Josef Kemenater. Fritz Mair, Aug. Pisching, Hans Aigner, Kand. Prugger, Peter Mutschlechner, Jnnichen (27); Hoch würden Franz Oberleiter, Josef Jesacher, Fr.Oberhauser, Nachleser: PeterJe|acher(26). — Meisterbeste: Georg Moser (87); Josef Kemenater, Michael Sapelza

(86); Fritz Mair (85); Johann Pfeifhofer, Angelo Pisching, Fr. Fadum (82); B. Sapelza jun. (80); Peter Steiner, Hans Aigner; Nachleser: Josef Pedevilla (79). — F i g u r e n- seri en beste: Peter Jesacher, Georg Moser (45); Hans Aigner, Josef Kemenater, Jakob Duregger (44); Josef Jesacher, Fr. Fadum (42); Michael Brunner, Mühlbach; Josef Stauder, Josef Brunner, Sand (41)'; Nachleser: Fritz Mair (39). — Prämien für erste und letzte Nummer: Frz.Fadum, Peter Jesacher, Jakob Duregger, Abfaltersbach; Josef

haben sich neu herausgeschoffen: 1. auf Gewehr scheibe: Fr. Fadum, Angelo Pisching u.B. Sapelza jun. 2. auf Figurenscheibe: Peter Jesacher, Georg Moser, Hans Aigner, Josef Kemenater und Jakob Duregger. Geburten und Sterbesälle. Geborene: 16. April. Karl, Sohn des Julius Scheran, Lokomotivführers, und der Theres, geb. Repolust. Anna, Tochter des Josef Fuchs, Hausbesitzers, und der Anna, geb. Ascher. - 17. April. Jda, Tochter des Johann Mel- litzer, Geschäftsgehilfen bei der Firma Stemberger (St. Veit

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Page 10 of 12
Date: 24.11.1916
Physical description: 12
vor dem Tabernakel zu flackern anhub, umso inniger !ward das Gebet und das Zwiegespräch, das Rosa j mit ihres Herzens Erwählten, dem Heiland, hielt. Endlich stand sie auf und begab sich ins Häuschen am See und von da am andern Morgen zum Bahn hof auf den Frühzug, der am andern Tag gegen 8 Uhr im Wiener Westbahnhof einfuhr. > Vom Vorsteher hatte das Mädchen die näheren ■ Angaben über das Spital, wo Hans liege, erhalten 'und eine Schrift an die Spitalsleitung, daß das Mädchen die Schwester des schwerverwundeten

, brach.e ihn zur Besinnuna. „Was?", rief er, „ein Besuch für mich? Woher? Was für ein Besuch?^ „Aus ihrer Heimat kommt er und ein Mädchen ist's, was für eins müssen Sie selbst herausbringen", damit entfernte sich die Schwester. Und Hans schrie auf, in unbändiger Freude: „Also Hab' ich mich ge täuscht und ihr Unrecht getan! O, Irma, verzeih mir meine mißtrauischen Gedanken; der ^ bös' Traum, wo sie mir erschienen und sich so falsch ge zeigt und so höhnisch gelächelt hat! O, gottlob uno Ta- k, Träume

, dem unglücklichen Hans, aber sie kann keinen. Schritt vorwärts, sie steht da wie angewurzelt und im Kopf siedet's und kocht es und fängt es an zu wirbeln und zu brennen und die Kehle fchnürt's ihr zu, kein Wort bringt sie heraus. Ta tritt die barm herzige Schwester dazwischen:. „Johann, Sie find nicht an der Rechten, das Mädchen, das von Weib her gekommen ist. Sie zu besuchm, steht Ihnen viel näher!" „Mein Gott, guter Gott, dann ist's meine atme, verstoßene Schwester!" Der Schwer kranke sinkt matt und schwach

und es ließ mir keine Ruhe, bis ich dich nicht sah." Immer noch fand Hans keine Worte, immer noch kochte und schaffte es in chm ganz gewaltig, endlich hauchte er: „Und du kommst allein?" „Mutter» seelsallein, Hans, wer häll' auch mitsollen? Die, die dir das Blaue vom Himmel versprochen, hat sich schnöd' von dir abgewendet und ist nach München entflohen und will nichts mehr von dir wissen." „O, der unselige Traum! Ich armer, ich um glücklicher Mensch, zeitlebens verurteilt in einem Spital das Leben

hinzufrettcn! Aber ich Hab' nichts Besseres verdient; gerechtester Gott!" „Nein, lieber Hans, so sollst du nicht reden; mein Plan ist längst gemacht, sobald es angeht, nehm' ich dich mit, dann fahren wir heim und alles wartet schon auf dich und der Pfarrer hat mir auch besonders schöne Grüße an dich aufgegeben, im Triumph werden sie dich hineinführen ins Torf, und- ich weiß sicher, das Häuschen am See werden sie bekränzen und dort will ich für dich leben und schön sollst es haben." Jetzt war's geschehen

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Page 1 of 8
Date: 16.08.1918
Physical description: 8
mit Erfolg erreicht hätte. Seirren Sinn für Kameradschaft bekundete der aka demische Bürger in Innsbruck durch den Beitritt zum Verein „Throlia", wo er wiederholt Chargen beklei dete und em Männerquartett gebildet hat, das ganz Tirol bereiste und überall begeisterte Aufnahme fand. Auch in Schwaz war Hans Riepler ein eifriges Mitglied des „Deutschere Liederbundcs" und des „Pfarr-Chores". — Um die katholische StnvenA-«. schaft unter ein Banner zu bringen, war er zu Weih-f nachten 1901 daselbst Mitbegründer

der „Ferial- Stu- denten-Verbindung Freundsberg", die dann fortan auf dem alten Schloßturme von Freundsberg alljährlich j am Geburtstage des nun verstorbenen Kaisers-'Franz j Josef 1. eine Feftkneipe veranstaltete, bei der das stu --1 baltische Wesen so recht zum Ausdrucke kam. Das! Professor Hans Riepler f* Von Alois Markart. Wenn schon ein sehr altes lateinisches Sprichwort sogt, daß man über Tote nur Gutes reden soll, so wird dies in einem Nachrufe an unseren Neben Landsmann, Professor Hans Riepler

, der am 24. Juni als eines der zahllosen Opfer dieses gottlosen Weltkrieges ge- fallen ist, um fo leichter, als unser Held tatsächlich nicht bloß von mackellosem, sondern geradezu von ge- dregenem Charakter gewesen ist, welcher ja einzig und allein nur das lautere Gold an einem Menschen bildet, während alle übrigen sogenannten Auszeichnungen oder äußeren Vorzüge ohne einen solchen dagegen nur T<nü> oder „taubes Gestein" sind. Bei Hans Riepler kam aber dessen edler Charakter in allen Lebenslagen gleichmäßig

zum Durchbruche. Seine Beliebtheit al» lertvärts, sowie dessen allgemeine Hochschätzung sind hiefür sicherlich der untrüglichste Beweis. Der Erin nerung des geliebten Toten seien in tiefer Wehmut diese Zeilen gewecht! Hans Riepler wurde am 8. Februar 1883 in Bruneck geboren, kam jedoch schon in früher Jugend nach Hall, wo sein Vater ein Geschäft erworben und der Sohn feinen ersten Schulunterricht erhalten hatte. Zur werteren Ausbildung schickten dann die guten Eltern den strebsamen jungen Hans in das fürstbi

schöfliche Knaben-Seminar nach Briren. Alle seine Artigen ZeiMiffe von 1895 bis 1903 bekunden eineu stttlich-EEen «ud kleikiaen JünglinL deuten aber gleichzeitig damals schon in den obligaten Fächern sein Talent für Geschichte und Geographie als Gegen- stände seines künftigen Berufes an, wahrend in den Freifächern sich seine große Vorliebe für den Gesang durch das ganze Gymnasium hindurch zeigte. Da aber" Hans seine Eltern frühzeitig während die ser Studien verloren hatte, so verbrachte'er als Schwe

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Page 8 of 12
Date: 02.12.1913
Physical description: 12
. Ter Kapitän blieb gewöhnlich über ein Jahr weg, da er an der Westküste Südamerikas Holz holen mußte, was mit seinem Segler keine Kleinigkeit war. Seit einem Jahre war Frau Kapitän Witwe. Nicht auf einer seiner großen Fahrten hatte ihr Mann den Tod ge sunden, sondern bei einer Luftfahrt mit einem Segelboot. erworben hatten. Leicht aus der Seite liegend, strich das schlanke Boot durch die Wellen. Nachdem sie sich aus dem Gewirr von Fischerbooten geschickt herausgearbeitet hatten, wobei Hans

vor handen sei, lachte Liefet, die am Ruder saß, ein wenig, doch sie beherrschte sich, als sie ein strenger Blick des Onkels traf, denn Kapitän Janssen war, wie die meisten „echten" See leute, von der Anwesenheit des Klabautermanns über zeugt. Konnte er doch be stätigen, daß ein gefülltes Weinglas, das er dem Schutzgeist allabendlich hin stellte, am andern Morgen leer war, und als Hans, der Quartaner, ziemlich laut vor sich hinsagte: „Da niel und der Götze Bel", wurde der Blick des Ka pitäns

, der den Mann am Klüversegel traf, etwas fin sterer. Hätte er genau ge wußt, was für eine Be wandtnis es mit dem Götzen Bel hatte, sv hätte Hans wohl einmal Be kanntschaft mit einer Seemannsfaust machen können, doch Kapitän Janssen wußte besser auf den Ozeanen als in der Geschichte des Alten Testamentes Bescheid. Plötzlich rief Hans: „Onkel, 'ne Boje!" „Ums Himmelswillen, Liefet, stark Steuerbord!" Bei diesen Worten ergriff der Kapitän den Bootshaken, um das Zur Königskrönung in Bayern. Drei Generationen

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Page 4 of 8
Date: 23.09.1913
Physical description: 8
i. D. Festscheibe: 1. Leonhard Ladstätter, 50Kr., 2. Alois Trost, W.-Matrei, 40 Kr., 3. Josef Trost, W.-Matrei, Uhr mit Kette, Spende des Herrn P. Mellitzer, 4. Hans Kurzthaler, Uhr, Spende des Herrn Johann Mellitzer, 5. Simon Rieger, ein Mauserkarabiner, 6. Michl Fuetsch, 20 Kr., Spende des Herrn Benedikt Beider, 7. Ludwig Hermann, ein Mauserkarabiner, 8. Johann Prast, 15 Kr., 9. Adolf Oberschneider, 12 Kr., 10. Engl. Stemberger, 10 Kr., 11. Wolfgang Schnisrauter, ein Scheibenstutzen, Spende des Herrn Leonhard

Ladstätter, 12. Jos. Trost, 8 Kr., 13. Michl Egger, W.-Matrei, 8 Kr., 14. Engl. Stemberger, 6 Kr., 15. Rudolf Aßmayr, Virgen, 6 Kr., ein Dutzend Seiden- kravatten, Spender ungenannt, 16. Feldner Peter, 5 Kr., 17. Rudolf Aßmayr, drei Paar Hosenträger, 18. Hans Kurzthaler, 5 Kr., 19. Raimund Klein- lercher, ein Bierkrug mit Zinndeckel, Hirschgeniälde und Trinkbecher mit Goldrand, 20. Alois Trost, 5 Kr., 21. Joh. Prast, 1 / 2 Dutzend Rechen und 1 Kr. bar, Spende von Franz Ortner, 22. Benedikt Beider

, eine Sense und ein Wetzstein, ein Sensen ring und 2 Kr. bar, Spender Peter Obkircher, 23. Georg Großlercher, St. Johann i. W., 5 Kr., 24. Georg Moser, Prags, 5 Kr., 25. Adolf Achamer, Sillian, 5 Kr., 26. Georg Moser, 5 Kr., 27. Hans Ladstätter, 5 Kr., 28. W. Schnisrauter, eine Sense, ein Wetzstein und 2 Kr. bar,'Spender Veit Obkircher, 29. Alfons Wibmer, W.-Matrei, 5 Kr., 30. Franz Klieber, eine Flasche Terlaner, Spender P. Mellitzer, Nachleser, Joh. Mellitzer. — Schleckerscheibe: 1. Simon Rieger

, 8 Teiler, 2. Adolf Achamer, 3. Georg Moser, 4. Alfons IVibmer, Spende des Herrn Hans Ladstätter, 5. Leonh. Ladstätter, 6. Michl Egger, 7. Alois Trost, 8. Engl. Stemberger, 9. Ludwig Hermann, 10. Joh. Prast, 11. Hans Kurzthaler, 12. Josef Trost, 13. Franz Klieber, 14. Ad. Obermieder, 15. Andrä Vergeiner, 16. Hermann Ladstätter, 17. Josef Prast, 18. Benedikt Beider, 19. Chrisant Prast, 20. Peter Feldner, 21. Ernst Beider, 22. Georg Gießlercher, 23. Rud. Armayr, 24. Ad. Fritsch, 25. Reumund Kleinlercher

, 26. Joh. Mellitzer, 27. Franz Ortner, 28. Peter Ladstätter, 29. Walter Götze, 30. Georg Monitzer, 177 Teiler. — Serienscheibe zu 5 Schuß: 1. Georg Moser, 48 Kr., 2. Joh. Prast 46 Kr., 3. Hans Kurzthaler 45 Kr. 9 Nr., 4. Simon Rieger 45 Kr. 9,9 Nr., 5. Alois Trost. 45 Kr. 7,9 Nr., 6. Alfons Wibmer 44 Kr., 7. Engl. Stemberger 44 Kr. 9,9 Nr., 8. Andr. Vergeiner 44 Kr. 8,9 Nr., 9. Michl Egger 43 Kr. 9 Nr., 10. Leonh. Ladstätter 43 Kr. 8 Nr., 11. A. Achamer 41 Kr., 12. A. Oberschneider

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Page 8 of 8
Date: 15.08.1919
Physical description: 8
!" donnerte der Schlossermeister jetzt mit seiner schweren, klangvollen Stimme und blickte wild umher. Die Soldaten ließen seine Arme, welche sie bereits umfaßt hatten, unwillkür lich los und traten, sich gegenseitig mit ftagenden Blicken betrachtend, von dem Sprechenden seit wärts zurück. Der Hans Martin Eberstein imponierte den rü den Kregsknechten. Und nun erhob er kraftvoll und mit bestem Nachdruck seine Stimme und er zählte der Wahrheit gemäß das Schicksal, welches ihn an dieser Stelle getroffen

hatte. Inzwischen war auch der übrige Teil des Zuges angekommen. Der Kapitän ritt am Ende des Kommandos. Kaum jedoch vernahm er einige Worte des Schlosfermeisters, dessen er noch nicht ansichtig werden konnte, als er laut rief: „Das kann niemand anders sein, als Hans Martin Eberstein, der Schlosserssohn von Mengerskrchen; seid Jhr's Hans?" „Jawohl, ich bin Hans Martin Eberstein," ant wortete der Schlossermeister; „wer ruft mich denn da?" Der Kapitän war inzwischen hcrbeigeritten, lachte mit seinem gutmütigen

, vollen Bürgergesicht und reichte dem Hans von seinem Pferde die Hand. „Grüß Euch Gott, Herr Schlossermeister! denn si muß man Euch nunmehro doch wohl tituliem gelt?" sprach er. „Was macht Ihr? Kennt Ihr das Münch«» Kind'l noch?" „Ei, ei! da schau mal einer an!" rief „Ihr seid's, Kapitän Westerhuber! — Run»vil geht's Euch? Besser, denk' ich, als damals, wir beide uns kennen lernten — es sind wohl W ijch kr Me nach Mn, Seiet T soll feint UNd sried tcr, gchä lern es r und Buß> alles Habs zwei Jahre her

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Page 7 of 8
Date: 22.08.1919
Physical description: 8
jedoch bald En Ende gemacht. Einer von den Soldaten riß ^ das Horn ans der Hand, setzte es an den Mund W blies dreimal in langgezogenem Ton. Der ^rber, welcher unter den obwaltenden Umständen jjtoat Ausweg vor sich sah, ergab sich in sein Schicksal und schaute ruhig zu, als im Verlauf der Wen Viertelstunde seine Rekruten zerstreut von An Seiten des Waldes meist einzeln, der eine ^ dem andern, herbeigepilgert kamen. Hans Martin Eberstein gelangte wieder in den der ihm entwendeten Sachen. Kapitän

Hans Martin Eberstein von seiner altherkömmlichen „Walze" durch etliche Striche des heiligen römischen Reichs deutscher Nation zurück- kehrte. Da war alles aus Rand und Band. Die Landeskinder waren vertrieben und Fremde hat ten das Reich inne. Um den Mißhandlungen der tagaus, tagein, bald hier, bald dort sich zeigenden undisziplinier ten Streif-Kommandos zu entgehen, verließ der größere Teil der Insassen, sowohl Bauer als Bür ger, Haus und Hof. Das Ackerland lag brach und wüst; denn Wagen und Pflug

waren von der übermütigen Soldateska zerschlagen, die Pferde ge raubt, die Ochsen geschlachtet. Aus der kleinen Grafschaft Nassau-Hadamar allein hatten die Schweden vom Oktober 1632 bis Mai 1633 nicht minder als fünfzehnhundert Rosse weggeführt. Da gehörte denn wohl ein ganzer Mann dazu, um trotz all dieser Drangsal und Not mutvoll und tapfer sich dnrchzuschlagen. Von solch einem gan zen Manne erzähl' ich dir jetzt, freundlicher Leser, indem ich die Denkwürdigkeiten des Schlossermei sters Hans Martin Eberstein

sich emporraffte, worin ihn jene Hiobspost versetzt hatte. „Wißt Ihr auch was über Westernohe und die dortige Gegend, Herr Kapitän?" war demnächst die erste Frage, die Hans Martin Eberstein an! seinen Begleiter richtete. „Wie steht's dort herum aus? Hört man von der Pest?" „Ich kann's Euch mit dem besten Willen nicht sa gen," antwortete der Kapitän Westerhuber, „so nahe wagen wir uns noch nicht nach Mengerskir-! chen, um den Herren Kollegen drinnen ihr Mit-! Lagsschläfchen nicht zu verderben; denn sie fühlen

sich in Eurem Dörfchen ganz sicher, wie noch kürz lich ein Gagenstrick von Deserteur uns berichtete. Aber, Herr Hans, was habt Ihr denn in Wester nohe verloren?"

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Page 16 of 18
Date: 20.02.1914
Physical description: 18
, und flieht. All die Unsrigen find bis auf einige wenige gefallen oder zur Burg zürückgetrieben. Nur die Flucht kann uns noch Rettung bringen." Als Dietrich sich von der Wahrheit dieser Worte über zeugt hatte, folgte er dem Rate seines Knappen und wandte das Roß. In diesem Augenblick erhielt er von seinem Gegner einen so scharfen Hieb in die Achselhöhle, daß ihm die'Sinne zu vergehen-drohten. All seine Kraft mußte er zusammenraffen, um nicht vom Pferde zu stürzen. Da er griff der treue Hans die Zügel

seines Herrn und jagte in gestrecktem Galopp mit ihm davon. Noch eine kurze Strecke wurde er von den Zollernschen verfolgt, bis diese endlich die Spur der Fliichtlinge im Dunkeln aus dem Auge verloren. II. Wild brauste der Sturm durch die Wipfel der Bäume und trieb den beiden einsamen Wanderern, die da müde und kraftlos durch den Wald zogen, den feinen Schnee ins Ge sicht, sodaß sie kaum die Augen öffnen konnten. „Hans," stöhnte der größere der beiden, der in „ein braunes Loderkoller gekleidet war, „lange

ist." „Ei, Junge, du predigst ja auf einmal wie ein Mönch. Hätte nie gedacht, daß du überhaupt an einen Gott glaubst. Sonst warst du doch immer einer der ärgsten Spötter!" „Ja, es gab wohl eine Zeit, da ich die guten Lehren, die mir meine Mutter ins Herz gepflanzt, vergessen,hatte. Doch die letzten Ereignisse haben mir deutlicher denn irgend etwas gezeigt, daß es einen Gott und eine Gerechtigkeit gibt — Doch'halt, da hinten schimmert, wenn ich recht seh', em Licht durch die Bäume." c . . Hans hatte recht

Umstand war es, der den Köhler bewog, die Fremden einzulassen. Behutsam führte Hans den Ritter zu dem bescheidenen Mooslager und bettete ihn dort so weich wie möglich. Dann übergab er dem Köhler den Beutel und sprach: ^ . . „Pflegt ihn gut. Lange hält er's ja nicht mehr aus rmd er wird Euch auch-deshalb nicht viel zu, schaffen machen, ^ch will jetzt weiter, denn ich habe noch einen werten Weg vor mir." Damit zog er seine Mütze tiefer in die Strrn und schritt in die kalte Winternächt hinaus. Der Köhler

Quitzow, nieder mit dem Zollern! Ha, ihr Hunde, wollt ihr euern Herrn verlassen? Kommt nur nach Friesack zurück, so will ich euch dre Peitsche zu kosten geben!" Dann fuhr er etwas ruhiger fort: „Hans, siehst du das Ungetüm, das sie dort herbeischleppen? Damit wollen sie unsere gute Burg in Fetzen schießen. Es soll ihnen aber nicht gelingen. Und wenn auch, lebend fangen sie mich nicht. Ein Quitzow ergibt sich nicht! — Wie, meinst du doch? Nein und abermals nein. Oder glaubst du gar, Gott

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